Tauber Daumen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Menschen erleben gelegentlich ein kurzzeitiges Einschlafen der Hand, begleitet von Taubheitsgefühl und Kribbeln. Diese Symptome sind meist harmlos und verschwinden schnell. Wenn jedoch ein Daumen taub wird, können verschiedene Ursachen dahinterstecken. Dieser Artikel gibt einen Überblick über mögliche Auslöser, von harmlosen Nervenreizungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, und erläutert, wann es ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen.

Was versteht man unter einem tauben Daumen?

Ein tauber Daumen äußert sich durch plötzliche oder schleichende Missempfindungen und ein Taubheitsgefühl im Bereich des Daumens. Tastempfindungen können nicht mehr wie gewohnt wahrgenommen werden, und der Daumen fühlt sich pelzig an.

Mögliche Ursachen für einen tauben Daumen

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Taubheitsgefühl im Daumen führen können. Diese lassen sich grob in lokale und neurologische Ursachen unterteilen.

Lokale Ursachen

  • Fehlbelastung: Fehlbelastungen im Bereich des Daumens oder der Hand können zu einem plötzlichen oder schleichenden Taubheitsgefühl führen. Diese werden oft lange Zeit nicht bemerkt, bis plötzlich Beschwerden wie Taubheitsgefühl oder Schmerzen auftreten.
  • Überlastung: Überlastungen im Bereich der Hand und des Daumens sind häufig und können ebenfalls zu einer Verhärtung von Muskeln im Bereich der Hand und des Daumens führen. Dies kann eine Kompression und Beeinträchtigung der sensiblen Nerven der Hand und des Daumens verursachen.
  • Verhärtungen: Verhärtungen von Muskeln im Bereich der Hand, der Finger und des Daumens sind eine der Hauptursachen für ein Taubheitsempfinden im Bereich des Daumens. Diese Verhärtungen können durch Überlastungen oder Fehlbelastungen ausgelöst werden.
  • Karpaltunnelsyndrom: In manchen Fällen kann neben dem Daumen auch der Zeigefinger und der Mittelfinger immer mal wieder oder auch in seltenen Fällen dauerhaft taub werden. Hier kann dann ein sogenanntes Karpaltunnelsyndrom dahinterstecken. Der Karpaltunnel ist eine anatomische Engstelle im Bereich des Handgelenkes, durch die einige wichtige Nerven und auch Sehnen hindurchtreten. Kommt es in diesem Tunnel zu einer Verhängung, werden diese Strukturen komprimiert (Nerv wird eingeklemmt) und es resultieren Beschwerden, wie etwa dem Taubheitsgefühl verschiedener Finger. Neben dem Taubheitsgefühl der Finger können auch Schmerzen im Bereich der Hand auftreten.
  • Einklemmung eines Nerven: Das Einklemmen eines Nerven kommt häufiger vor als die Nervenverletzung. Dies liegt vor allem daran, weil durch Überlastungen oder Fehlbelastungen Muskeln auf den Nerven drücken und die Reizweiterleitung dadurch beeinträchtigt werden.

Neurologische Ursachen

  • Neurologische Ursachen: Neben den lokalen Ursachen, die zu einem Taubheitsgefühl im Daumen führen können, kann es auch durch neurologische und weiter entfernten Ursachen zu einem Taubheitsgefühl im Bereich des Daumens kommen. Der Nerv, der sensibel den Daumen versorgt kann irgendwo auf seiner Strecke komprimiert werden. Seine vorgeschalteten Nerven, die irgendwann auch mal aus der Wirbelsäule austreten und dann Richtung Daumen führen, können auch auf der Höhe der Wirbelsäule C6 z.B. durch eine Bandscheibenschaden komprimiert und dadurch beeinträchtigt werden.
  • Radikulopathie: Unter einer Radikulopathie versteht man starke Reizungen von Nerven im Bereich der Austrittstelle aus der Wirbelsäule. Hierfür können verschiedene Ursachen Auslöser sein. Meistens sind es Fehlhaltungen der Halswirbelsäule oder aber auch Fehl-, oder Überlastungen, die zu einer solchen Reizung der Nerven im Bereich der Wirbelsäule führen Im Ergebnis wird aber die Reizweiterleitung des betroffenen Nerven so sehr beeinträchtigt, dass die Patienten dann z.B. ein Taubheitsgefühl im Bereich des Daumens wahrnehmen. Neben dem Taubheitsgefühl des Daumen werden bei einer Radikulopathie aber auch meistens Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule angegeben. Diese sind meistens lokal vorhanden, können aber auch in die Arme und auch Hände ausstrahlen.
  • Schädigung des Nervus radialis: Der sogenannte Nervus radialis verläuft den Arm abwärts und gelangt über verschiedene Abzweigungen und durch den Karpaltunnel tretend dann zum Daumen, den er versorgt. Durch diesen Nerv erfolgt die Versorgung sowohl sensibel als auch motorisch. Bei einer Schädigung dieses Nerven, sei es durch eine Kompression oder auch durch ein Unfall, werden die Patienten als Symptom ein Taubheitsgefühl oder auch Missempfindungen angeben, aber das Handgelenk kann auch nicht wie gewohnt bewegt werden. Man kann bei der Diagnostik eine auch als Fallhand bezeichnetes Syndrom sehen bei dem die Hand nach vorne fällt und nicht oder nur schwer in einer neutralen Position gehalten werden kann. Eine Schädigung des Nervus radialis geschieht in der Regel durch einen Unfall oder eine Verletzung. Ob oder wie man ihn therapieren kann hängt auch davon ab, wie schwer er verletzt wurde und welche Ursache dahintersteckt.
  • Vitamin B12-Mangel: Vor allem das Vitamin B 12 ist für die Regeneration und die Bildung, der Schutz und der Aufbau von Nervenzellen zuständig. Bei einem Vitamin B 12 Mangel kann es zu Taubheitsgefühlen, aber auch Schmerzen und auch Missempfindungen kommen.
  • Engstellen des Nervs: Auf seinem Weg von der Halswirbelsäule zur Hand durchläuft der Medianusnerv einige Engstellen: Am Halsansatz verläuft das Nervenbündel durch eine kleine Lücke zwischen den Skalenusmuskeln. Weiter unten kreuzt der Nerv an der Brust den Musculus pectoralis minor. Beide Syndrome führen zu Missempfindungen in der Hand und teilweise auch im Arm.

Begleitsymptome und ihre Bedeutung

Ein tauber Daumen kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache geben können:

  • Kribbeln: Ein Kribbeln im Bereich des Daumens, auch Kribbelparästhesien genannt, wird oft wie ein Ameisenlaufen oder Nadelstiche beschrieben. Es kann auf eine Nervenreizung hindeuten, die durch unterschiedliche Gründe entstehen kann.
  • Schmerzen: Schmerzen im Bereich des Daumens können ebenfalls auftreten. Sie entstehen durch die Kompression des Nervs, der den Daumen sensibel versorgt, und können sich bei Bewegung des Daumens oder auch in Ruhe verstärken. Die Schmerzen werden oft als ziehend und unangenehm beschrieben.
  • Eingeschlafene Finger: Was sich anfangs oft wie eine eingeschlafene Hand anfühlt, kann das erste Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom sein, bei dem ein beengter Handnerv zu unangenehmen Empfindungen und Schmerzen führt.
  • Funktionseinschränkungen: Schwierigkeiten bei feinmotorischen Tätigkeiten können auftreten.
  • Kalte Hände: Eine schlechtere Durchblutung äußert sich oft durch kalte Hände.
  • Taubheitsgefühle in anderen Fingern: Taubheitsgefühle in anderen Fingern, insbesondere im Zeige- und Mittelfinger, können auf ein Karpaltunnelsyndrom hindeuten.
  • Schmerzen im Arm oder in der Schulter: Ausstrahlende Schmerzen in Arm oder Schulter können auf ein Schulter-Arm-Syndrom hindeuten, bei dem verhärtete oder ungleich trainierte Muskeln Nerven komprimieren oder einklemmen.

Diagnose eines tauben Daumens

Wenn ein Patient einen tauben Daumen angibt, deutet dies auf ein Nervenproblem hin. Um die genaue Ursache zu ermitteln, sind verschiedene diagnostische Schritte erforderlich:

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  1. Anamnese: Zunächst wird eine intensive Krankenbefragung des Patienten durchgeführt. Hierbei soll ermittelt werden, seit wann die Beschwerden vorhanden sind, ob sich ein Unfall ereignet hat oder welche Art von Überlastungen in Frage kommen. Außerdem soll geklärt werden, ob die Beschwerden permanent vorhanden sind oder immer mal wieder auftreten und wenn ja wie lange sie anhalten.
  2. Körperliche Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung soll dann die Sensibilität des betroffenen Daumens untersucht werden. Hierfür streicht dann der Untersucher mit einem Pinsel oder einem ähnlichen Gerät über den betroffenen Daumen zunächst der einen und dann der anderen Seite und fragt den Patienten, ob es zu einer seitengleichen Empfindung kommt. Gibt der Patient auf der einen Seite ein reduziertes Empfinden an, ist von einer Sensibilitätsstörung auszugehen.
  3. Weiterführende Untersuchungen: Nun stehen noch weiterführende Untersuchungen zur Verfügung.
    • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung: Neben der Bildgebung könnte man auch eine sogenannte Nervenleitgeschwindigkeitsuntersuchung durchführen. Bei dieser Untersuchung werden Elektroden an bestimmte Stellen des Nervenverlaufs geklebt und ein angelegter Strom gemessen. Kommt es zu einer Geschwindigkeitsreduktion des Nervenreizes ist von einer Kompression des Nervens oder einer Verletzung auszugehen.
    • Ultraschall: Das Ultraschall zeigt dicht unter der Haut liegende Strukturen, wie Muskeln, Knochen und Weichteile. Nerven können zwar nicht unbedingt gut dargestellt werden, man würde aber bei einem tauben Daumen mit dem Ultraschallkopf entlang des Nerven fahren und beurteilen, ob muskuläre Verdickungen im Bereich des Nervens durch das Ultraschall darstellbar sind.
    • Röntgenbild: Im Falle eines tauben Daumens sollte man ein Röntgenbild der Hand, des Ellenbogen oder der Halswirbelsäule durchführen, wenn das Röntgenbild, das zuvor durchgeführt wurde keine Ursache der Beschwerden gezeigt hat. Auch wenn ein Unfall mit dem Verdacht auf keine Knochenbeteiligung stattgefunden hat, sollte die Durchführung eines Röntgenbildes durchgeführt werden. Bei den durchgeführten Röntgenbildern sollte man immer eine Darstellung in 2 Ebenen durchführen, um eine bessere Beurteilung zu erreichen.
    • MRT: MRT Aufnahmen sind strahlungsfreie diagnostische Massnahmen, die praktisch alle Gewebe darstellen können. Der große Vorteil dieser Untersuchung wäre, dass man auch die Nerven und deren Verlauf beurteilen kann.
    • Elektroneurografie: Des Weiteren werden typischerweise elektrophysiologische Untersuchungen bei einem Neurologen veranlasst. Diese messen, wie gut Nerven elektrische Pulse weiterleiten und ob die Funktion eingeschränkt ist. So kann man die Diagnose sichern und andere Krankheitsursachen (z.B.
    • Hoffmann-Tinel-Test: Beim sogenannten Hoffmann-Tinel-Test klopft man bei ausgestreckter Hand auf die Innenseite des Handgelenks. Schmerzen oder Kribbeln sind ein Anzeichen, das man ärztlich abklären lassen sollte.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines tauben Daumens richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es gibt sowohl konservative als auch operative Behandlungsmethoden.

Konservative Behandlung

  • Physiotherapie: Die häufigste Ursache des tauben Daumens wäre eine Kompression durch verhärtete Muskeln, sollten mit einer regelmässigen Physiotherapie behandelt werden, um die Muskeln zu lockern.
  • Ruhigstellung: Auch eine Ruhigstellung des Handgelenkes oder des Ellenbogens mit einer Orthese kann helfen die Reizungen im Bereich des Nerven und seines Verlaufes zu beheben.
  • Schienen: Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden kann ein Karpaltunnelsyndrom meist zunächst mit einer Schiene behandelt werden. Sie wird nachts getragen und verhindert, dass das Handgelenk abknickt. Fachleute empfehlen zudem, Belastungen zu vermeiden, bei denen man einen Zusammenhang mit den Beschwerden vermutet. Auch Schienen (Orthesen), die das Handgelenk in einer neutralen Position ruhigstellen, entlasten den Nervus medianus. Diese Maßnahme hilft vor allem bei nächtlichen Schmerzen, indem der Druck auf das Handgelenk reduziert wird.
  • Kortisonspritzen: Kortisonspritzen in den Karpaltunnel können die Beschwerden vorübergehend lindern. Langfristig helfen sie jedoch meist nicht. Eine lokale Infiltration von Schmerzmitteln oder Kortison in den Karpaltunnel lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend.
  • Medizinische Bandagen und Orthesen: Gegen die Beschwerden des Karpaltunnelsyndroms können besonders nachts spezielle Schienen getragen werden, die ein Abknicken des Gelenks verhindern. Für gewöhnlich lindern medizinische Bandagen und Orthesen die Beschwerden erfolgreich.
  • Salben und Öle: Bei den ersten Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms können Salben oder Öle aus der Apotheke helfen.
  • Kühlen: Kühlen Sie alternativ das Handgelenk bei Schmerzen unter dem laufenden Wasserhahn.
  • Ergonomische Hilfsmittel: Arbeiten Sie zukünftig mit einer ergonomisch geformten Tastatur.
  • Übungen: Bei Symptomen eines Karpaltunnelsyndroms helfen verschiedene Übungen. Strecken Sie den Arm nach vorne, in dem Sie Schmerzen oder Taubheitsgefühle haben. Strecken Sie den betroffenen Arm neben dem Körper aus. Der Ellenbogen ist hierbei gebeugt, so dass der Unterarm nach oben zeigt. Strecken Sie nun Ihren Ellenbogen und Ihre Hand auf ungefähr 75 % der maximalen Streckung. Mithilfe einer Faszienrolle können Arm und Handgelenk gezielt massiert werden. Legen Sie nun die Fingerspitzen einer Hand auf die Rolle und schieben Sie Ihre Hand langsam nach vorne.
  • Physikalische Behandlungen: Physikalische Behandlungen mittels Kälte dämpfen Entzündungen des Nerven und wirken auf diese Weise schmerzlindernd.
  • Tapen, Koordinations- und Dehnungsübungen: Auch physiotherapeutische Maßnahmen wie Tapen, Koordinations- und Dehnungsübungen oder das Training mit einer Faszienrolle können die Beschwerden eines beginnenden Karpaltunnelsyndroms lindern.
  • Kräftigungsübungen: Für diese Kräftigungsübung benötigen sie einen kleinen, weichen Ball. Nehmen Sie den Ball in die Hand und drücken Sie ihn kräftig zusammen. Strecken Sie den betroffenen Arm nach vorne. Die Fingerspitzen zeigen zum Boden und die Handfläche nach vorne. Ziehen Sie nun mit der anderen Hand die Finger Richtung Boden und halten Sie die Dehnung für einige Sekunden. Die Übung dehnt den Flexor carpi ulnaris (Beugemuskel des Handgelenks). Führen Sie Ihre Handflächen vor der Brust zusammen (Gebetshaltung).
  • Vitamin B12: Vor allem das Vitamin B 12 ist für die Regeneration und die Bildung, der Schutz und der Aufbau von Nervenzellen zuständig. Bei einem Vitamin B 12 Mangel kann es zu Taubheitsgefühlen, aber auch Schmerzen und auch Missempfindungen kommen.
  • Vermeidung von Überlastung: Es sollte allerdings darauf geachtet werden, eine Überbelastung des Handgelenks zu vermeiden.
  • Pausen: Bei Tätigkeiten, die das Handgelenk anhaltend und wiederkehrend stark belasten, sollten ausreichend Pausen eingelegt werden, um die Handgelenke zu dehnen und auszuschütteln.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Wer viel am Computer arbeitet, sollte darauf achten, dass der Schreibtischstuhl so eingestellt ist, dass die Unterarme beim Sitzen auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Um die Gelenke bei der Mausbedienung zu schonen, hilft die Anschaffung einer Handballenauflage.

Operative Behandlung

  • Operation: Manchmal kann auch bei der Diagnostik eine so starke Kompression des Nerven gesehen werden, dass eine konservative nicht operative Behandlung nicht hilft und dann eine Operation die Kompression beheben muss. Je nachdem, auf welcher Höhe der Nerv komprimiert wird, wird dann in örtlicher Betäubung oder auch in Allgemeinanästhesie ein Zugang zu der Engstelle ggfs. auch laparoskopisch gelegt und dann die Verdickung entfernt. Daraufhin hat der Nerv dann wieder genug Platz und das Taubheitsgefühl verschwindet. Anschliessend sollte dann aber trotzdem noch einige Wochen eine entsprechende Physiotherapie durchgeführt werden, um auch ein Wiederauftreten einer solchen Verdickung wenn möglich zu verhindern.
  • Karpaltunneloperation: Bei einem hartnäckigen Karpaltunnelsyndrom kann auch eine Operation infrage kommen. Dabei wird das Karpalband durchtrennt, das sich quer über die Handwurzelknochen spannt. Dadurch wird der Mittelnerv entlastet. Eine Operation kann die Beschwerden dauerhaft beseitigen, ist aber nicht immer sinnvoll. Gerade zu Beginn der Erkrankung wird in der Regel zunächst eine andere Behandlung gewählt. Rasch zu operieren, ist meist nur beim seltenen akuten Karpaltunnelsyndrom nötig. Der Eingriff wird ambulant, meist mit örtlicher Betäubung (sogenannter Arm-Plexus) durchgeführt und dauert ungefähr 15 bis 20 Minuten. Der behandelnde Arzt durchtrennt das Karpalband über dem Karpaltunnel, um so den Druck auf den Mittelnerv im Tunnel zu verringern. Außerdem wird das Gewebe entfernt, welches den Nerv einengt.
  • Endoskopische Operation: Für die endoskopische Operation des Karpaltunnelsyndroms (Neurolyse) sind nur minimale Hautschnitte notwendig. Um den Nerv zu entlasten, führt der Operateur eine sogenannte Neurolyse durch. Dabei entfernt der Arzt einengende Gewebestrukturen wie übermäßig gewachsenes Bindegewebe. Der Eingriff kann entweder als offene Operation oder endoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt werden.

Prognose und Heilungsdauer

Die Zeit, bis das Taubheitsgefühl des Daumens verschwindet hängt von der auslösenden Ursache ab. So kann bei einer entsprechend regelmässigen physiotherapeutischen Behandlung schon nach wenigen Wochen mit einer Besserung der Beschwerden gerechnet werden. Die Prognose ist gut wenn überlastende Faktoren limitiert werden. Bei irerversiblen Schäden der Nerven z.B. Nach einer operativen Behandlung des Karpaltunnelsyndroms ist die operierte Hand nach etwa 3 Wochen wieder eingeschränkt belastbar. Nach 6 Wochen kann der Patient auch körperlich anspruchsvolle Arbeiten wieder verrichten. Die Hand ist wieder uneingeschränkt belastbar. Nach der Operation sinkt der Druck im Karpaltunnel sofort, was zu einer raschen Linderung der Beschwerden innerhalb weniger Tage bis Wochen führt. Bei einer ausgeprägten Nervenschädigung kann es allerdings ein paar Monate dauern, bis die Symptome weitgehend verschwunden sind. In Fällen, wo die Erkrankung bereits seit vielen Jahren oder Jahrzehnten besteht, kann es sein, dass sich der Nerv nicht mehr erholt. Um die Heilung und Wiederherstellung der ursprünglichen Bewegungsfunktionen zu fördern, sollten bereits einen Tag nach dem Eingriff Fingerbewegungsübungen durchgeführt werden. Ein früher Beginn der Übungen trägt dazu bei, dass die Finger schneller ihre Beweglichkeit zurückgewinnen. Die Hand darf allerdings während der ersten zwei bis drei Wochen nicht belastet werden. Körperlich sehr schwere Tätigkeiten sollten erst nach sechs Wochen wiederaufgenommen werden. Leichte Tätigkeiten können nach ca. zwei Wochen wieder durchgeführt werden.

Vorbeugung

Um das Risiko für einen tauben Daumen zu minimieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Richtige Haltung: Es ist vor allem wichtig beim Schlafen, Arbeiten und beim Sport eine neutrale Handposition beizubehalten. Dabei kann ein Gelenkschoner aus der Apotheke helfen.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Wer viel am Computer arbeitet, sollte darauf achten, dass der Schreibtischstuhl so eingestellt ist, dass die Unterarme beim Sitzen auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Um die Gelenke bei der Mausbedienung zu schonen, hilft die Anschaffung einer Handballenauflage. Den Schreibtischstuhl so einstellen, dass beim Sitzen die Unterarme auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Hände und Handgelenke sollten dabei eine Linie mit den Unterarmen bilden.
  • Kraft sparen: Wer mit möglichst wenig Kraftaufwand arbeitet, vermeidet eine Überlastung der Handgelenke.
  • Passende Werkzeuge: Bei der Arbeit auf Werkzeuge in der richtigen Größe achten: Eine zu große oder zu kleine Maus kann die Handgelenke überlasten.
  • Hände warmhalten: Bei Arbeiten in einer kalten Umgebung werden die Hände eher steif und schmerzen.
  • Pausen: Bei Tätigkeiten, die das Handgelenk anhaltend und wiederkehrend stark belasten, sollten ausreichend Pausen eingelegt werden, um die Handgelenke zu dehnen und auszuschütteln. Bei längeren Telefonaten einfach mal zwischendurch die Hände wechseln.
  • Vorsicht vor Vibrationen: Elektrische Geräte wie Bohrer sollten mit schwingungsdämpfenden Griffen ausgestattet sein.
  • Handgelenkschoner nutzen: Handgelenkschoner aus der Apotheke helfen, bei der Arbeit oder auch im Schlaf eine neutrale Handposition zu behalten.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn das Taubheitsgefühl im Daumen plötzlich auftritt und von weiteren Symptomen wie Lähmungen oder Sprachproblemen begleitet wird, sollte umgehend der Notruf gewählt werden, da ein Schlaganfall vorliegen könnte. Auch wenn die Beschwerden länger anhalten, sich verschlimmern oder von Schmerzen begleitet werden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abklären und eine geeignete Behandlung einleiten zu lassen.

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