Demenz bei Pferden: Symptome, Ursachen, Behandlung

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur Menschen und andere Haustiere wie Hunde und Katzen betrifft, sondern auch bei Pferden auftreten kann. Obwohl die Forschung zu Demenz bei Pferden noch in den Kinderschuhen steckt, mehren sich die Hinweise, dass kognitive Beeinträchtigungen im Alter auch bei ihnen vorkommen. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsansätze von Demenz bei Pferden.

Was ist Demenz?

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die durch den Verlust kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Bei Menschen mit Demenz sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was zu Vergesslichkeit, Verwirrung und Orientierungslosigkeit führt. Demenz ist eine typische Alterserkrankung. 70 Prozent aller Hunde über 15 sind dement. Im Alter kommt es zu Veränderungen von Gehirnstrukturen, indem sich verschiedene Eiweiße ablagern. Zu diesen zählen insbesondere die ß-Amyloid-Plaques und das Alterspigment Lipofuszin. Bisher ist nicht klar, warum sich diese Stoffe in den Nervenzellen ablagern.

Symptome von Demenz bei Pferden

Die Symptome von Demenz bei Pferden können vielfältig sein und sich individuell unterschiedlich äußern. Einige häufige Anzeichen sind:

  • Orientierungslosigkeit: Das Pferd findet sich in seiner gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht, läuft an seiner Box vorbei oder steht desorientiert im Auslauf. Ein klassisches Anzeichen sei beispielsweise Desorientierung, die Tiere stünden oft in Ecken oder fänden die richtige Seite der Tür nicht mehr.
  • Vergesslichkeit: Das Pferd vergisst, was ein Futtereimer bedeutet, oder hat Schwierigkeiten, seiner Routine zu folgen.
  • Verändertes Verhalten: Das Pferd zeigt apathisches Verhalten, starrt in die Ferne oder wirkt nervös und unruhig.
  • Soziale Interaktionsprobleme: Das Pferd erkennt seine Freunde nicht mehr oder verhält sich aggressiv gegenüber anderen Pferden. Auch Veränderungen bei sozialer Interaktion, Schlafrhythmus, Ängsten, Aktivitäten oder auch bei der Stubenreinheit könnten Symptome sein.
  • Aggressivität: Ein Pferd verhielt sich plötzlich aggressiv, als es in die Box geführt werden sollte.
  • Schwierigkeiten beim Lernen: Das Pferd hat Schwierigkeiten, neue Aufgaben zu erlernen oder sich an bereits gelernte Dinge zu erinnern.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Daher ist es ratsam, bei Verhaltensänderungen des Pferdes einen Tierarzt zu konsultieren, um die Ursache abzuklären.

Ursachen von Demenz bei Pferden

Die genauen Ursachen von Demenz bei Pferden sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen können, darunter:

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  • Alter: Demenz ist eine typische Alterserkrankung. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken.
  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass Demenz bei manchen Pferden genetisch bedingt sein könnte.
  • Durchblutungsstörungen: Durchblutungsstörungen im Gehirn können zu einem Abbau von Nervenzellen führen und somit Demenz verursachen.
  • Entzündungen: Chronische Entzündungen im Körper können das Gehirn schädigen und das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Umweltfaktoren: Umweltfaktoren wie Stress, schlechte Haltungsbedingungen und mangelnde Bewegung können ebenfalls eine Rolle spielen.

Diagnose von Demenz bei Pferden

Eine sichere Diagnose von Demenz bei Pferden ist schwierig, da es keine spezifischen Tests gibt. Tierärzte können jedoch verschiedene Untersuchungen durchführen, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Dazu gehören:

  • Allgemeine Untersuchung: Der Tierarzt untersucht das Pferd gründlich, um andere Erkrankungen wie Seh- oder Hörverlust, Arthrose oder Zahnschmerzen auszuschließen.
  • Neurologische Untersuchung: Der Tierarzt überprüft die neurologischen Funktionen des Pferdes, wie z.B. Reflexe, Koordination und Gleichgewicht.
  • Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann helfen, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen zu erkennen.
  • Bildgebende Verfahren: In manchen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um das Gehirn zu untersuchen. Allerdings müssten die Pferde fürs MRT in Narkose gelegt werden. "Das ist bei alten Pferden riskant. Kaum ein Besitzer möchte das seinem Senior zumuten. Zumal es bei einer Diagnose nicht einmal ein Medikament gäbe, das Demenz heilt", weiß Tina Wassing.

Um die Diagnose zu stellen checkt der Tierarzt folgende Fragen: Hört und sieht das Pferd noch gut? Wie läuft es? Fühlt das Pferd sich in der Herde wohl? Legt es sich noch hin? Hat es Zahnschmerzen? Das alles gibt Hinweise auf Erkrankungen.

Behandlung von Demenz bei Pferden

Es gibt derzeit keine Heilung für Demenz bei Pferden. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern. Dazu können folgende Maßnahmen eingesetzt werden:

  • Medikamente: Gegen Stress und Unruhe gibt Tina Wassing Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium, Baldrian, Tryptophan und das Tierarzneimittel Nurexan.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren kann die Gehirnfunktion unterstützen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung und Training können die Durchblutung des Gehirns fördern und die kognitiven Fähigkeiten erhalten. Bewegung und ein aktives Leben halten das Gehirn fit. Training mit Bändern fördert die Körperwahrnehmung.
  • Kognitives Training: Lerntraining fördert die Fitness im Kopf. Aufgaben, die das Pferd geistig fordern, können helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern. "Man kann Pferden etwa beibringen, Symbole zu unterscheiden", sagt die Lernforscherin.
  • Anpassung der Haltungsbedingungen: Ein ruhiges und stressfreies Umfeld kann dazu beitragen, die Symptome der Demenz zu lindern. Routinen können helfen: etwa täglich zur gleichen Zeit die gleiche Spazierrunde einlegen, Striegeln und Fütterungszeiten einhalten. Außerdem sollte man Wechsel in der Herde vermeiden. Denn das bringt dem Pferd zusätzlichen Stress.
  • Physiotherapie: Körperbänder helfen, wenn die Reizwahrnehmung schlechter wird, dann hilft es, wenn das Pferd weiß, wo es anfängt und aufhört. Das leisten die Bänder. Auch Balance Pads, Massagen, Ttouch nach Linda Tellington-Jones und Physiotherapie können Demenz-Patienten guttun.
  • Homöopathie: Besitzer beobachteten auch, dass es manchen Pferden im Winter besser ging als im Sommer. Woran lag das? "Der einzige Unterschied war die Decke", sagt die Tierärztin. Tatsächlich machte sie gute Erfahrungen damit, wenn demente Pferde eingedeckt werden.

Vorbeugung von Demenz bei Pferden

Obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass ein Pferd nicht an Demenz erkrankt, können einige Maßnahmen dazu beitragen, das Risiko zu verringern:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren ist wichtig für die Gehirnfunktion.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung und Training fördern die Durchblutung des Gehirns und können die kognitiven Fähigkeiten erhalten.
  • Kognitives Training: Aufgaben, die das Pferd geistig fordern, können helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
  • Stress vermeiden: Ein ruhiges und stressfreies Umfeld kann dazu beitragen, das Risiko für Demenz zu verringern.

Fazit

Demenz bei Pferden ist ein komplexes Thema, das noch viel Forschungsbedarf hat. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Pferd an Demenz erkrankt ist, sollten Sie einen Tierarzt konsultieren, um die Ursache abklären und eine geeignete Behandlung einleiten zu lassen. Mit einer Kombination aus Medikamenten, Ernährungsumstellung, Bewegung, kognitivem Training und angepassten Haltungsbedingungen können Sie Ihrem Pferd helfen, ein möglichst angenehmes Leben mit Demenz zu führen. Es gibt also durchaus Möglichkeiten, Pferden mit Demenz-Symptomen das Leben zu erleichtern.

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Atypische Weidemyopathie: Eine wichtige Differentialdiagnose

Es ist wichtig, Demenz von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ähnliche Symptome verursachen können. Eine solche Erkrankung ist die atypische Weidemyopathie (AWM), auch bekannt als "Graskrankheit". Die atypische Weidemyopathie ist immer als Notfall anzusehen und die Behandlung muss schnellstmöglich durch einen Tierarzt eingeleitet werden.

Ursachen der atypischen Weidemyopathie

Nach langer Forschungsarbeit und vielen Vermutungen wurde 2012 herausgefunden, dass ein Eiweißstoff aus dem Samen des Berg-Ahorns die schleichende Vergiftung auslöst. Weitere Studien belegten allerdings auch, dass nicht alle Pferde mit einer erhöhten Blutkonzentration des Giftes erkranken. Man vermutet, dass diese Pferde resistent gegen das Gift sind. Im Sommer, wenn die Pferde auf den Weiden genug Gras vorfinden oder im Winter nach mehreren Tagen Frost oder Schnee finden keine Vergiftungen statt. Nach der Aufnahme des Samens dauert es etwa 12 bis 48 Stunden, bis das Gift im Körper zu wirken beginnt.

Symptome der atypischen Weidemyopathie

Sobald es zur Störung des Fettstoffwechsels kommt, beginnen die Pferde plötzlich kolikartige Symptome zu zeigen wie blasse Schleimhäute, erschwerte Atmung, erhöhter Puls, Schwitzen und Muskelzittern. Die in der Muskulatur fehlende Energie führt zu einem taumelnden Gang. Die Muskelkraft nimmt immer weiter ab, bis die Tiere schließlich stürzen und es im weiteren Verlauf durch komplette Bewegungsunfähigkeit zum Festliegen kommt. Ein für die Erkrankung typisches Verhaltensmuster ist, das betroffene Tiere selbst in Seitenlage und eingeschränkter Kaumuskulatur noch fressen wollen.

Therapie der atypischen Weidemyopathie

Da es keine Möglichkeit gibt, das aufgenommene Gift zu neutralisieren, können nur die Symptome der Erkrankung behandelt werden, bis das Gift vom Körper abgebaut ist. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser stehen die Heilungsaussichten für das betroffene Pferd. Verabreicht werden Mittel zur Stabilisierung des Stoffwechsels, der Muskulatur und der Energieversorgung. Abhängig vom Ausmaß der Organ- und Gewebeschädigung kann eine teilweise oder gar vollständige Heilung möglich sein.

Vorbeugung der atypischen Weidemyopathie

Da der Samen und die Keimlinge des Berg-Ahorns nur im Herbst und im Frühling auf den Koppeln zu finden sind, ist in dieser Zeit besondere Vorsicht geboten. Bestenfalls wird die Weidenutzung in dieser Zeit vermieden. Selbstverständlich ist das nicht immer möglich oder erwünscht, so dass empfohlen wird, die Fütterung in dieser Zeit entsprechend durch Rau- und Mineralfutter zu ergänzen, damit nicht aus Mangel an Gras auf überweideten Koppeln die Samen gefressen werden. Da der Verdacht besteht, dass auch das Wasser belastet ist, sollten auf den Weiden Frischwassertränken zur Verfügung stehen und natürliche Quellen abgezäunt werden. Lass deine Pferde in dieser Jahreszeit nicht mehr länger als sechs Stunden täglich auf gefährdeten Flächen grasen und achte auf ein gutes Weidemanagement mit guter Düngung insbesondere in feuchten Lagen.

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Nicht-medikamentöse Therapien bei Demenz

Bei allen Formen der Demenz sind nicht-medikamentöse Therapien sehr wichtig. Diese können dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Ergotherapie und Physiotherapie

Bei der ergotherapeutischen Demenz-Therapie geht es in erster Linie darum, motorische Fähigkeiten zu erhalten und zu trainieren. Denn im Laufe der Erkrankung gehen selbst einfachste Fähigkeiten wie das Ankleiden und Kochen verloren. Ergotherapie fördert also sehr stark die Eigenständigkeit des Demenzerkrankten. Mit fortschreitender Erkrankung liegt der Fokus mehr auf der Körperwahrnehmung und einfachen Bewegungsabläufen. Einen sehr ähnlichen Ansatz verfolgt die physiotherapeutische Demenz-Therapie. Auch hier geht es darum, Mobilität zu erhalten und Bewegung zu fördern. Kosten können von Krankenkassen erstattet werdenDie Kosten für Ergotherapie und Physiotherapie als Demenz-Behandlung können von der Krankenkasse erstattet werden, wenn ein Arzt diese Maßnahmen anordnet.

Milieutherapie

Je stärker eine dementielle Erkrankung fortschreitet, desto weniger sind Betroffene in der Lage, sich selbst der Umwelt anzupassen. Die Milieutherapie ist also keine Behandlung am Menschen, sondern betrifft die demenzgerechte Gestaltung der Umwelt der Erkrankten. Ein demenzgerecht gestaltetes Umfeld entfaltet dauerhaft seine therapeutische Wirkung. Insbesondere das Wohlbefinden können Sie durch die Milieutherapie steigen und in vielen Fällen sogar herausforderndes Verhalten verringern. Was demenzgerecht ist, erfahren Sie im pflege.de-Ratgeber zum Thema Demenzgerechte Raumgestaltung.

Psychotherapie und Verhaltenstherapie

Psychotherapie nimmt keinen direkten Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Dasselbe gilt für die Verhaltenstherapie als spezielle Form der Psychotherapie. Psychotherapie kann in erster Linie die Gedanken, Einstellungen und Bewertungen einer Person gegenüber der Diagnose Demenz verändern. Zu erfahren, dass man selbst an Demenz leidet, ist niederschmetternd und kann gerade Menschen, die sich noch für fit gehalten haben, in eine schwere Krise stürzen. Bei der Verhaltenstherapie geht es gezielt darum, einen guten Umgang mit der Demenz im Alltag zu finden. Dafür ausschlaggebend sind vor allem die grundlegenden Wertvorstellungen einer Person gegenüber bestimmten Erfahrungen und Verhaltensweisen. Den MMST als PDF können Sie nutzen, um den Test selbst auszuprobieren. Beachten Sie jedoch, dass die Testergebnisse zuverlässiger sind, wenn der Test von einem Experten durchgeführt wird.

Kognitives Training

Unser Denkvermögen kann trainiert werden. Das gilt für gesunde Menschen ebenso, wie für Demenzerkrankte. Sie sollten also unbedingt berücksichtigen, dass Demenzerkrankte ein Bedürfnis danach haben, ihre verbliebenen Fähigkeiten einzusetzen. Konkrete Tipps für kognitives Training und Übungen für das Gedächtnis finden Sie im pflege.de-Ratgeber zum Thema Gedächtnistraining bei Demenz.

Kunsttherapie

Zeichnen, Malen und Gestalten sind nicht nur eine Beschäftigung, sondern auch eine Ausdrucksform. Sie erfordern motorisches Geschick, Konzentration und eine Auseinandersetzung mit eigenen Erinnerungen und Emotionen. Zögern Sie nicht, die Kunsttherapie selbst auszuprobieren. Verwenden Sie anfangs einfache Materialien und simple Motive. Oft macht das Malen in der Gruppe noch mehr Freude.

Musiktherapie

Die aktive Musiktherapie setzt voraus, dass die Erkrankung ein aktives Musizieren, Tanzen oder Singen in Gruppen erlaubt. Außerdem sollte der Betroffene Freude an Musik haben. Die rezeptive Musiktherapie ist einfach umzusetzen und kann in allen Phasen der Erkrankung das Wohlbefinden steigern und Erinnerungen wecken. Idealerweise hört der Demenzerkrankte bewusst und ohne Ablenkung Musik, zu der er einen starken biografischen Bezug hat.

Selbsterhaltungstherapie (SET)

Hinter dem Kürzel SET verbirgt sich ein neuropsychologisch fundiertes Konzept zur Behandlung und Betreuung von Menschen mit Demenz. Kern dieser Therapie ist die Idee, dass Menschen mit Demenz besonders gefährdet sind, ihr Selbstbild und ihre Wahrnehmung von sich selbst als Person zu verlieren. Was heißt das konkret? Sie sollten einen respektvollen Umgang pflegen und nicht jedes Missgeschick oder Fehlverhalten kritisch zur Sprache zu bringen. Es dürfen sogar falsche Angaben bestätigt werden, wenn dies dem Ziel dient, Stabilität und Zuverlässigkeit zu vermitteln. Außerdem sollten Sie die betroffene Person aktiv ermutigen, Erledigungen selbst zu machen, Wünsche zu äußern und an Aktivitäten teilzunehmen. Die Selbsterhaltungstherapie vollständig umzusetzen ist gar nicht so einfach, denn es setzt voraus, dass alle Kontaktpersonen daran teilhaben.

Sprachtherapie

Für viele Demenzerkrankte wird es mit der Zeit immer schwieriger, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Wortfindungsprobleme, schlechte Aussprache und mangelndes Sprachverständnis können aber gezielt mit sprach-therapeutischen Maßnahmen bekämpft werden. Außerdem können Logopäden bei auftretenden Schluckstörungen helfen, indem sie mit entsprechenden Übungen den Kau- und Schluckapparat trainieren. Auch das kann entscheidend zur Lebensqualität beitragen.

Sensorische Therapie (Snoezelen)

Ist die Demenzerkrankung weiter fortgeschritten, wird die Auswahl relevanter Behandlungen und Aktivitäten immer kleiner. Dann wird vielleicht gerade jetzt die sensorische Therapie interessant. Bekannt wurde dieser Ansatz vor allem als „Snoezelen“. Beim Snoezelen geht es in erster Linie darum, einer Person möglichst vielfältige sinnliche Wahrnehmungen zu ermöglichen. Insbesondere der Sehsinn, Hörsinn, Geruchssinn und Tastsinn werden mit positiven Reizen angesprochen. Dafür gibt es in vielen Pflege-Einrichtungen extra Snoezelen-Räume in denen mit Lichtprojektionen, beruhigender Musik, Duftstoffen und Gegenständen zum Befühlen die ideale Atmosphäre geschaffen wird, um sich ganz in der sinnlichen Wahrnehmung zu verlieren. Um Snoezelen auch bei der Pflege zuhause einzusetzen, braucht es gar nicht so viel. Die medizinische Wirkung von Snoezelen ist nach wie vor umstritten. Und nicht jeder Demenzerkrankte findet Gefallen an der oft sehr spielerisch anmutenden Umgebung.

Tiergestützte Therapie

Hinter dem Begriff „tiergestützte Therapie“ verbirgt sich ganz einfach der Umgang mit Tieren. Also das Streicheln und die Interaktion mit Tieren unterschiedlichster Art. Dabei werden die sinnliche Wahrnehmung und die Sozialfähigkeit der demenzerkrankten Person angesprochen. Leider ist der Umgang mit Tieren bei der Pflege zuhause oft schwer zu realisieren. Es lohnt sich aber, in der Umgebung einmal nach entsprechenden Angeboten zu suchen.

Medikamentöse Therapie bei Demenz

Welche Medikamente bei einer Demenz helfen, hängt von der Form der Demenz ab.

Antidementiva

Aktuell sind in Deutschland vier Antidementiva zugelassen, davon drei Acetylcholinesterase-Hemmer und ein Glutamat-Antagonist. Die Alzheimer-Behandlung mit Antidementiva wird von den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften empfohlen. In der Praxis werden zwei Drittel der Patienten über ein Jahr damit behandelt. Weniger als die Hälfte über zwei Jahre und länger. Acetylcholinesterase-Hemmer blockieren das Enzym Cholinesterase und wirken damit dem Abbau von Acetylcholin entgegen. Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn. Glutamat-Antagonisten, also Glutamat-Gegenspieler, sind auch als NMDA-Rezeptor-Antagonisten bekannt. Sie wirken im Zusammenspiel mit dem Botenstoff Glutamat und regulieren dessen Ausschüttung. Bei der vaskulären Demenz liegt die Ursache nicht in einem Verfall von Nervenzellen im Gehirn, sondern in einer Durchblutungsstörung dieser Nervenzellen. Deshalb sind Antidementiva bei vaskulärer Demenz nicht sinnvoll. Blutdrucksenkende und blutverdünnende Medikamente können hingegen eine sinnvolle Maßnahme gegen die Durchblutungsstörungen darstellen. Positive Effekte sind vor allem bei Alzheimer-Demenz zu beobachten.

Antidepressiva

Depressionen sind eine häufige Begleiterscheinung von Demenz. In solchen Fällen werden oftmals Antidepressiva eingesetzt. Antidepressiva sind psychopharmazeutische Medikamente, die stimmungsaufhellend wirken. Je nach Medikament wirken sie außerdem antriebssteigernd oder beruhigend. Sie wirken also nicht gegen die Demenz an sich, sondern gegen Depressionen, die als Begleiterscheinung häufig auftreten. Selbstverständlich gibt es auch nicht-medikamentöse Möglichkeiten, eine Depression zu lindern.

Neuroleptika (Antipsychotika)

Neuroleptika (oder Antipsychotika) sind psychopharmazeutische Medikamente, die bei Psychosen eingesetzt werden. Sie können lähmende Ängste, Wahnvorstellungen und schwere Denkstörungen verhindern. Sie werden bei Demenzerkrankten gegen Halluzinationen und starke innere Unruhe eingesetzt. Allerdings ist mittlerweile bekannt, dass die Wirksamkeit oft sehr beschränkt ist.

Schmerzmittel

Demenz ist keine an sich schmerzhafte Krankheit. Aber sie kann dazu führen, dass Betroffene ihre eigenen Schmerzen zwar fühlen, aber nicht mehr als solche identifizieren können. Sie können also nicht mehr zum Ausdruck bringen, dass sie bestimmte Schmerzen spüren. Manchmal äußert sich Schmerzempfinden bei Demenzerkrankten auch durch auffälliges Verhalten. Wann genau und in welchem Umfang Schmerzmittel zum Einsatz kommen sollte grundsätzlich der behandelnde Arzt entscheiden. Vorher sollten milde Beruhigungsmittel oder auch Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Erst wenn diese keine Wirkung mehr zeigen und der Leidensdruck hoch ist, können starke Beruhigungsmittel eingesetzt werden.

Starke Beruhigungsmittel wie Neuroleptika (Antipsychotika) haben gravierende Nebenwirkungen und sollten nur das letzte Mittel der Wahl sein.

Ginkgo-Präparate

In den Blättern des Ginkgo-Baumes sind Wirkstoffe enthalten, die die Durchblutung in bestimmten Teilen des Gehirns fördern. Damit bekämpfen Ginkgo-Präparate aber nicht die Ursache für Demenz, deshalb haben sie keine direkten Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf. Sie können aber Begleiterscheinungen einer Demenz im Frühstadium spürbar lindern.

Rechtliche Aspekte bei Demenz

Die Diagnose Demenz wirft auch rechtliche Fragen auf. Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

Umgang mit Demenzerkrankten

Die angemessene Kommunikation mit Demenzerkrankten setzt voraus, dass Sie ein Gespür für die veränderte Wahrnehmung des Betroffenen entwickeln. In jedem Fall sollten Sie einen wertschätzenden Umgang pflegen und die demenzerkrankte Person nicht ständig bevormunden, herabwürdigen oder vom Alltag ausschließen. Die erkrankte Person ist ein Individuum mit einer persönlichen Lebensleistung. Zum Realitäts-Orientierungs-Training (ROT) gehört das Aufstellen von großen Kalendern und Uhren sowie Fotos und anderen identitätsstiftenden Gegenständen. Aber auch die Verwendung von orientierenden Sätzen in der Kommunikation. Jede Demenzerkrankung ist individuell ausgeprägt, doch häufig wird problematisches Verhalten, wie zum Beispiel Wut und Aggression, zu einem echten Problem für Pflegende.

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