Demenz Beratung: Telefonnummern und Hilfsangebote im Überblick

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig zu informieren und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Zahlreiche Organisationen und Einrichtungen bieten spezielle Beratungsangebote per Telefon an, um Betroffenen und ihren Familien Unterstützung und Informationen zu geben. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Telefonnummern und Hilfsangebote im Bereich Demenzberatung in Deutschland.

Beratungstelefone und ihre Schwerpunkte

Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) ist eine bundesweite Anlaufstelle für Menschen mit Demenz, Angehörige, Fachleute und ehrenamtlich Engagierte. Geschulte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit Erfahrung im Umgang mit Demenz und Alzheimer stehen Ratsuchenden montags bis donnerstags von 9:00 bis 18:00 Uhr und freitags von 9:00 bis 15:00 Uhr unter der Telefonnummer 030 - 259379514 zur Verfügung. Beratung in türkischer Sprache wird immer mittwochs von 10:00 bis 12:00 Uhr angeboten.

Die Beratung umfasst ein breites Spektrum an Themen, darunter:

  • Gedächtnisstörungen, Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen
  • Diagnostik, Diagnose und Therapie
  • Alltäglicher Umgang mit Menschen mit Demenz
  • Möglichkeiten der rechtlichen Vorsorge
  • Pflegeversicherung
  • Unterstützungsangebote

Das Alzheimer-Telefon wird seit seinem Start vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell unterstützt und ist auf Spenden angewiesen.

Beratungstelefon der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg

Die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg bietet ebenfalls ein Beratungstelefon an, das von erfahrenen Fachkräften besetzt ist. Die Beraterinnen haben Verständnis für die Sorgen und Probleme von Betroffenen und Angehörigen. Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.

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Häufige Themen in den Beratungen sind:

  • Gedächtnisstörungen und Demenzerkrankungen
  • Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten
  • Umgang mit der Erkrankung und begleitenden Verhaltensweisen der Betroffenen
  • Möglichkeiten rechtlicher Vorsorge
  • Finanzierung von Betreuung und Pflege
  • Unterstützungs- und Austauschmöglichkeiten
  • Technische und pflegerische Hilfsmittel
  • Aktivierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten
  • Belastungssituationen
  • Geeignete Informations- und Schulungsmaterialien
  • Suche nach Referent*innen für Veranstaltungen

Sorgentelefon der Diakonie

Die Expert*innen der Diakonie am Sorgentelefon haben viel Erfahrung in allen Fragen rund um Demenz und Pflege und bieten Betroffenen und Angehörigen Unterstützung in schwierigen Situationen.

Krisendienste Bayern

Die Krisendienste Bayern sind ein psychosoziales Beratungs- und Hilfeangebot für Bürger:innen Bayerns. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 655 3000 erhalten Menschen in seelischen Krisen, Mitbetroffene und Angehörige qualifizierte Beratung und Unterstützung. Die Krisendienste sind täglich rund um die Uhr erreichbar.

Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist für jede:n da, der seine Sorgen teilen möchte und Hilfe benötigt. Unter den kostenfreien Nummern 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 oder 116 123 ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr erreichbar. Zudem ist auch eine Beratung vor Ort möglich.

Pflegeservice Bayern des Medizinischen Dienstes Bayern

Mit dem Ziel, Menschen frühzeitig in Beratung zu bringen und über den Begriff der Pflegebedürftigkeit aufzuklären, hat der Medizinische Dienst Bayern ein kostenloses Beratungsangebot initiiert. Unter 0800 / 772 11 11 (Montag bis Freitag von 08:00 - 18:00 Uhr) erreichen Betroffene oder auch Angehörige von Betroffenen den Pflegeservice Bayern und können sich unabhängig zu allen Fragen rund um die Pflege beraten lassen.

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Servicetelefon Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes Bayern

Bei Fragen rund um die Pflegebegutachtung, also von der Antragsstellung bis zum Ergebnis eines abgeschlossenen Gutachtens, können sich Betroffene oder deren Angehörige unter 089 / 159 060 5555 (Montag bis Freitag 08:00 - 16:00 Uhr) an das Servicetelefon Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes Bayern wenden.

Compass private Pflegeberatung

Die compass private Pflegeberatung ist eine erste Anlaufstelle. Die Pflegeberatenden in der telefonischen Beratung beantworten Fragen, unterstützen in herausfordernden Pflegesituationen oder sind Ansprechpersonen bei der Suche nach Versorgungsangeboten. Sie erreichen die compass private Pflegeberatung über die kostenfreie Rufnummer 0800 - 101 88 00. Die Telefonberatung kann auch anonym genutzt werden.

Info-Telefon Depression

Das bundesweite Info-Telefon Depression soll Betroffenen und deren Angehörigen den Weg zu Anlaufstellen im Versorgungssystem weisen. Der kostenfreie Anruf bietet Informationen zum Thema Krankheits- und Behandlungsmöglichkeiten und verweist zu Anlaufstellen im bestehenden Versorgungssystem.

Weitere Hilfsangebote und Anlaufstellen

Neben den genannten Beratungstelefonen gibt es eine Vielzahl weiterer Hilfsangebote und Anlaufstellen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

Alzheimer Gesellschaften

Die regionalen Alzheimer Gesellschaften bieten vor Ort Beratung, Unterstützung und Entlastungsangebote an. Sie organisieren Selbsthilfegruppen, Gesprächskreise und Schulungen für Angehörige. Die Mitarbeiterinnen der Alzheimer Gesellschaft Thüringen e.V. Selbsthilfe Demenz beraten Sie zu Ihren Anliegen. Dieses Angebot ist neutral und kostenfrei. Sie erhalten dort u.a. Informationen zur Erkrankung und regionalen Hilfmöglichkeiten.

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Pflegestützpunkte

Pflegestützpunkte beraten in Ihrer Region rund um das Thema Pflege. Der Pflegestützpunkt ist eine Beratungsstelle rund um das Thema Pflege und Versorgung. Eine individuelle und kostenfreie Beratung für Pflegebedürftige Personen und deren Angehörige findet zu Themen wie Pflegebedürftigkeit, Wohnformen, Unterstützung zuhause, und vieles mehr statt.

Fachstellen für pflegende Angehörige

Fachstellen für pflegende Angehörige sind Beratungs- und Anlaufstellen für pflegende Angehörige von älteren pflegebedürftigen Menschen. Sie unterstützen Angehörige von pflegebedürftigen Personen durch psychosoziale Beratung, individuelle und langfristige Begleitung und mit weiteren Entlastungsangeboten.

Thüringer Pflegekassen

Die Thüringer Pflegekassen bieten ihren Versicherten die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI kostenfrei in der Häuslichkeit an.

Münchner Verein Retla

Der Münchner Verein Retla vermittelt älteren, einsamen Menschen Telefon-Partner:innen. Diese freiwilligen Helfer:innen, auch Telefon-Engel genannt, treten regelmäßig mit den Senior:innen in Kontakt und werden zu geschätzten Gesprächspartner:innen. Möchten Sie ein gutes Gespräch, dann rufen Sie beim Anmeldetelefon (089/18910026, Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 18 Uhr) an. Retla findet dann eine:n Gesprächspartner:in für Sie.

Beratungsdienst der BIVA

Der Beratungsdienst der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) berät bundesweit bei rechtlichen, finanziellen und allgemeinen Problemen im Zusammenhang mit Pflegeheimen, betreuten Wohnformen und ambulanter Pflege.

Pflegetelefon des BMBFSFJ

Das Pflegetelefon des BMBFSFJ berät pflegende Angehörige, Pflegebedürftige, Arbeitgeber und Beratungsstellen zum Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, insbesondere zu Entlastungs- und Freistellungsmöglichkeiten nach dem Pflegezeitgesetz und dem Familienpflegezeitgesetz. Das Team des Pflegetelefons unterstützt auch in kritischen und belastenden Situationen und verweist auf weitere Hilfsmöglichkeiten und Beratungsstellen vor Ort.

Bürgertelefon des BMG

Das Bürgertelefon des BMG ist Anlaufstelle für alle Fragen rund um das deutsche Gesundheitssystem.

Tipps für den Umgang mit Demenz im Alltag

Der Umgang mit Demenz kann für Angehörige sehr belastend sein. Hier sind einige Tipps, die den Alltag erleichtern können:

  • Verständnis zeigen: Es ist wichtig zu verstehen, dass die Veränderungen im Verhalten und Gedächtnis krankheitsbedingt sind.
  • Kommunikation anpassen: Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und stellen Sie nur eine Frage auf einmal.
  • Routinen schaffen: Feste Tagesabläufe geben Sicherheit und Orientierung.
  • Aktivitäten anbieten: Bieten Sie Aktivitäten an, die den Betroffenen Freude bereiten und ihre Fähigkeiten erhalten.
  • Unterstützung suchen: Nehmen Sie die Angebote von Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Entlastungsdiensten in Anspruch.

Fallbeispiele aus der Beratungspraxis

Das Alzheimer-Telefon erhält täglich zahlreiche Anfragen von Betroffenen und Angehörigen. Hier sind einige Beispiele aus der Beratungspraxis:

  • Nora, die Enkelin von Herrn und Frau Müller: Ihre Oma wird immer vergesslicher und klagt, dass sie nicht mehr wisse, wie sie ein Gericht zubereiten soll. Das Alzheimer-Telefon empfiehlt, ein Rezeptheft mit einfachen Familienrezepten zu erstellen und gemeinsam mit der Oma anzulegen.
  • Eine Anruferin, deren Mutter nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr allein wohnen kann: Sie sucht ein gutes Pflegeheim und fragt, woran man ein gutes Heim erkennt. Das Alzheimer-Telefon gibt Tipps zu Qualitätskriterien wie Pflegekonzepte, Wohngruppengröße und Bezugspflegesystem.
  • Herr Schmitt, dessen Vater an Alzheimer erkrankt ist und sich oft verirrt: Er überlegt, ein Ortungsgerät anzuschaffen. Das Alzheimer-Telefon gibt Informationen zu verschiedenen GPS-Ortungsgeräten und deren Einsatzmöglichkeiten.
  • Herr Schmidt, der seine demenzkranke Frau seit 5 Jahren pflegt und sich fragt, was passiert, wenn er ausfällt: Das Alzheimer-Telefon empfiehlt, einen Notfallplan mit wichtigen Informationen zu erstellen und eine Notfallkarte im Portemonnaie mitzuführen.
  • Frau Meyer, deren Ehemann (49 Jahre) an FTD erkrankt ist und deren Kinder sich zurückziehen: Das Alzheimer-Telefon empfiehlt, im Gespräch mit den Kindern zu bleiben, ihnen Freiräume zu geben und gemeinsame Unternehmungen zu planen.

Wanderausstellung DEMENSCH

Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. bietet eine besondere Ausstellung mit Cartoons an, die Alltagssituationen mit Demenz mit einem Augenzwinkern zeigen. Die Ausstellung macht das Thema zugänglich, ohne es zu verharmlosen und kann in Ihre Räume geholt werden.

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