Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die sich durch einen streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen äußert. Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus, das auch Windpocken verursacht. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus lebenslang inaktiv im Körper und kann bei Immunschwäche reaktiviert werden. Eine häufige und belastende Komplikation der Gürtelrose ist die postherpetische Neuralgie (PHN), bei der Nervenschmerzen über Monate oder sogar Jahre nach Abheilen des Hautausschlags fortbestehen.
Was ist Gürtelrose?
Bei Gürtelrose (Herpes zoster) handelt es sich um einen meist streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen, der oft sehr schmerzhaft ist. Hervorgerufen wird die Gürtelrose durch Viren. Auslöser ist das Windpocken-Virus. Die Gürtelrose ist keine Herpesinfektion, die klassischerweise die Lippen befällt. Der Lippenherpes wird vom Herpes-Simplex-Virus, einem anderen Herpesvirus, ausgelöst.
Ursachen der Gürtelrose
Die Gürtelrose wird durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus verursacht, das nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung im Körper verbleibt. Die Windpockenviren (Varizella zoster) verbleiben nach der Infektion lebenslang im Körper. Dort schlummern sie in bestimmten Nervenzellen, während das Immunsystem eine erneute Erkrankung verhindert. Das Virus nistet sich unbemerkt in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven ein. Bei einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise durch Erkrankung, Stress oder höheres Alter, können die Viren erneut aktiv werden und sich vermehren. Sie wandern dann am betroffenen Nerv entlang in die Haut. Durch die Vermehrung der Viren in den Hautzellen kommt es dann zu einer Entzündung und dem für die Gürtelrose typischen Hautausschlag. Die Entzündung des Nervs führt dazu, dass die von ihm versorgten Hautbereiche schmerzen - mitunter sehr stark.
Ein erhöhtes Risiko haben auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen können. Bei Menschen unter 50 Jahren wird empfohlen, nach einer alternativen Ursache für die Gürtelrose zu suchen.
Ansteckungsgefahr
Eine Gürtelrose ist ansteckend - allerdings nur für Personen, die noch keine Windpocken hatten. Auch bei Erkrankten mit Gürtelrose können andere Menschen sich mit Windpocken-Viren anstecken. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Viren aus den Hautveränderungen. Sie können sich bei Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit einer Gürtelrose mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren. Die Ansteckung kann dann zunächst nur zu Windpocken, nicht jedoch zu einer Gürtelrose führen. Erst wenn die auftretenden Bläschen verschorft sind, besteht keine Infektionsgefahr mehr. Wenn alle Bläschen des Hautausschlags ausgetrocknet sind und die letzte Kruste abgefallen ist, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr.
Lesen Sie auch: Gürtelrose und die Folgen: Chronische Nervenschmerzen
Symptome der Gürtelrose
Die Gürtelrose ist eine Erkrankung, die verschiedene Stadien durchläuft und zu unterschiedlichen Symptomen führt. Bevor sich der Hautausschlag ausbildet, fühlen sich die Betroffenen oft abgeschlagen und müde. In dieser Phase kann es auch zu leichtem Fieber und Kribbeln unter der Haut kommen. Nach diesem Anfangsstadium treten dann nach zwei bis drei Tagen die für die Gürtelrose typischen Beschwerden auf: brennende oder stechende Schmerzen in dem betroffenen Bereich, gefolgt von leichten Hautrötungen mit kleinen Knötchen. Der Schmerz kann mittelstark bis stark sein.
Aus den Knötchen entwickeln sich innerhalb weniger Stunden kleine Bläschen, die jucken können. Dieses Stadium hält bis zu fünf Tage an. Danach trocknen die Bläschen innerhalb von zwei bis zehn Tagen aus und es bilden sich oft gelbliche Krusten. Insgesamt dauert es zwei bis vier Wochen, bis die meist sehr unangenehmen und schmerzhaften Hautveränderungen wieder komplett verschwunden sind.
Der typische Hautausschlag
Der bei Herpes zoster auftretende Hautausschlag hat einen ganz charakteristischen Verlauf. Er tritt einseitig überwiegend im Rumpf- oder Brustkorbbereich auf und zieht sich streifenförmig über die betroffene Körperhälfte. Daher hat diese Erkrankung auch die Bezeichnung „Gürtelrose“ erhalten. Bei einer Gürtelrose kommt es zu Hautrötungen, die oft wie ein Gürtel am Bauch verteilt sind. Die Gürtelrose kann zudem an Armen und Beinen vorkommen. Zu der Hautrötung hinzukommen juckende und schmerzende Knötchen, die sich zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln. Die Bläschen verkrusten und heilen dann ab.
Der Hautausschlag kann bei einigen Patienten auch größere Bereiche betreffen. Und er kann sich außer an Rumpf und Brustkorb auch anderswo am Körper einstellen - so zum Beispiel auf den Armen, am Kopf oder im Gesicht. Mitunter sind dann auch Augen oder Ohren von dem Ausschlag betroffen. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass sich die Bläschen außerhalb der ursprünglich betroffenen Hautstelle bilden.
In einigen Fällen kommt es auch zu einer Gürtelrose ohne Ausschlag und Bläschen (Zoster sine herpete).
Lesen Sie auch: Therapie bei Nervenschmerzen nach Gürtelrose
Mögliche Komplikationen
In schweren Fällen führt die Erkrankung zur Erblindung. Auch eine Lähmung des Gesichtsnervs (Facialisparese) auf der betroffenen Seite ist möglich. Eine Sonderform dieser Art der Gürtelrose ist das Ramsay-Hunt-Syndrom. Die Erkrankung kann, besonders bei Beteiligung des Kopfes, in seltenen Fällen auch das Nervensystem einbeziehen. Die Gefäßbeteiligung kann das Schlaganfallrisiko erhöhen. Bei schwerer Einschränkung des Immunsystems kann es in seltenen Fällen statt eines lokalisierten Ausbruchs zu einer Beteiligung des gesamten Körpers kommen (Zoster disseminatus). Hierbei können Organe befallen und beschädigt werden.
Wenn die juckenden Bläschen aufgekratzt werden, kann es zu einer bakteriellen Entzündung der Haut kommen. Dann können an diesen Stellen dauerhaft Narben zurückbleiben. Weitere Folgen einer Gürtelrose können auch eine Überempfindlichkeit der Haut oder Pigmentstörungen sein. Bei einer solchen Pigmentstörung ist die Haut an den betroffenen Stellen blasser oder dunkler als die umliegende Haut. Tritt die Gürtelrose im Gesicht auf, kann sie auf das Auge übergreifen und dort eine Hornhautentzündung verursachen. Sind die Hör- und Gesichtsnerven betroffen, kann es auch zu einer Hörminderung oder zu Lähmungen im Gesicht kommen.
Was ist Post-Zoster-Neuralgie?
Etwa zehn bis 20 von 100 Patienten haben bedingt durch die Nervenentzündung auch dann noch erhebliche Schmerzen, wenn der Ausschlag längst abgeheilt ist. Dieses Phänomen bezeichnet man als „Post-Zoster-Neuralgie“ oder „postherpetische Neuralgie“. Sie kann über mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten. Die Post-Zoster-Neuralgie (PZN) ist eine häufige Folgeerkrankung der Gürtelrose (Herpes Zoster), die durch eine Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Die Post-Zoster-Neuralgie zählt zu den Nervenschmerzen, die auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet werden. Diese entstehen infolge einer Schädigung oder Erkrankung bestimmter Nervenfasern in Körper.
Wenn der Hautausschlag einer Gürtelrose schon abgeheilt ist, die Schmerzen aber noch längere Zeit anhalten, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Normalerweise verschwinden die Schmerzen mit dem Abklingen des Ausschlags nach 2 bis 4 Wochen. Bleiben sie länger als drei Monate bestehen, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Sehr selten kehren die Schmerzen auch wieder zurück, nachdem sie bereits verschwunden waren.
Symptome der Post-Zoster-Neuralgie
Das Hauptsymptom einer Post-Zoster-Neuralgie sind die Nervenschmerzen (Neuralgie). Die für die Gürtelrose typischen brennenden und bohrenden bis schneidenden Schmerzen, die auch Schwankungen in ihrer Stärke aufweisen, können sich bereits Tage vor der Bläschen-Bildung bemerkbar machen. Sie treten normalerweise nur auf einer Körperhälfte auf und betreffen ein bandförmiges, zwei bis drei Finger breites Hautareal, meist im Bereich von Bauch/Taille, Brust oder Rücken. Jucken und Berührungsüberempfindlichkeit sind häufig auch vorhanden. Häufig ist auch die Haut überempfindlich und juckt. Dann kann es zum Beispiel unangenehm oder schmerzhaft sein, sich zu waschen, im Bett umzudrehen oder jemanden in den Arm zu nehmen. Die Schmerzen und der Juckreiz können sehr belastend sein und den Schlaf stören. Fast alle PZN-Patienten haben einen hohen Leidensdruck und sind verzweifelt.
Lesen Sie auch: Gürtelrose als möglicher Risikofaktor für Demenz
Im betroffenen Hautbereich kann sich eine ungewöhnlich hohe Empfindlichkeit entwickeln. In vielen Fällen lösen bereits leichte Berührungen starke Schmerzen aus. Bei einigen Personen sind die Beschwerden mäßig, während andere über starke Schmerzen klagen. Die Lebensqualität kann durch die Schmerzen erheblich reduziert werden.
Risikofaktoren für Post-Zoster-Neuralgie
Das Risiko, eine Post-Zoster-Neuralgie zu entwickeln, nimmt mit dem Alter zu. Das Risiko ist bei den Personen am höchsten, die während der akuten Gürtelrose unter besonders starken Schmerzen litten, bei denen der Ausschlag besonders stark war oder bereits einige Zeit vor Ausbruch des Ausschlags Schmerzen auftraten. Bei Frauen treten länger anhaltende Nervenschmerzen anscheinend öfter auf als bei Männern.
Während das Risiko bei den 55- bis 59-Jährigen bei 30 Prozent der Herpes-Zoster-Fälle liegt, bleiben die Schmerzen bei der Hälfte der Betroffenen über 60 Jahren länger bestehen und sogar bei zwei Dritteln der über 70-Jährigen. Frauen trifft es häufiger als Männer. Ein weiterer Risikofaktor ist die betroffene Körperstelle oder Nervenbahn: So ist das Risiko für eine PZN nach einer Gürtelrose im Gesicht und an den Augen sowie am Steißbein erhöht. Außerdem steigt das Risiko, wenn die Betroffenen bereits zu Beginn der Gürtelrose - teilweise noch vor dem Ausschlag - starke Schmerzen haben.
Wie entsteht eine Post-Zoster-Neuralgie?
Einige Varicella-Zoster-Viren überdauern nach einer akuten Windpocken-Infektion in bestimmten Nervenknoten (Ganglien) im Gehirn und Rückenmark. Ein intaktes Immunsystem hält die Viren in Schach. Wird es durch bestimmte Erkrankungen, Medikamente oder zunehmendes Lebensalter geschwächt, können die Viren aktiv werden und sich vermehren. Sie wandern entlang der Nervenbahnen in die Haut und schädigen mitunter die Nervenzellen.
Bei der akuten Gürtelrose verursachen vor allem die entzündlichen Verletzungen der Nervenstrukturen die Schmerzen. Diese Nervenstrukturen können geschädigt werden und vernarben. Die Folge: Nach der Krankheitsphase kommt es zu einem gestörten Schmerzempfinden mit den Symptomen einer Post-Zoster-Neuralgie.
Diagnose der Gürtelrose und Post-Zoster-Neuralgie
Mediziner erkennen eine Gürtelrose in der Regel am typischen einseitigen Hautausschlag sowie den zugehörigen Schmerzen oder Empfindungsstörungen. Feststellen lässt sich die Gürtelrose sehr gut über eine Laboruntersuchung der Hautveränderungen. Meist wird auch die Bläschenflüssigkeit auf den Gehalt an Varizella-Zoster-Viren untersucht. Darüber hinaus kann überprüft werden, ob sich im Blut vermehrt Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus finden.
Da sich zunächst oftmals Schmerzen und dann erst die typischen Hautveränderungen durch die Gürtelrose bemerkbar machen, kann die Diagnose am Anfang schwierig sein. Denn je nachdem, wo die Gürtelrose auftritt, werden häufig zuerst andere Ursachen für die Schmerzen vermutet: so zum Beispiel eine Entzündung von Blinddarm oder Gallenblase, ein Bandscheibenvorfall oder sogar ein Herzinfarkt.
Um eine Post-Zoster-Neuralgie zu diagnostizieren, ist die Krankengeschichte wichtig. Wie lange dauern die Schmerzen bereits an? Hatten Sie vor einigen Wochen oder Monaten an der entsprechenden Stelle bereits einen schmerzhaften Hautausschlag - eine Gürtelrose? Auch Fragen nach dem Impfstatus sowie nach der Intensität der Schmerzen gehen in eine Diagnose von Arzt oder Ärztin ein. Eventuell erhalten Sie einen standardisierten Fragebogen, in dem Sie die Schmerzen mittels einer Skala einschätzen. Anschließend untersucht die medizinische Fachperson das betroffene Hautareal nach Rötungen, Pusteln oder Narben und prüft, wie berührungsempfindlich die Haut ist. In unklaren Fällen ermittelt Arzt oder die Ärztin mithilfe einer Blutuntersuchung die Entzündungswerte und eventuell spezielle Antikörper gegen das Varicella-Zoster-Virus. Wenn noch andere Ursachen für die Nervenschmerzen in Frage kommen, erhalten Sie eine Überweisung in eine Fachpraxis für Neurologie.
Behandlung der Gürtelrose
Die Gürtelrose heilt bei Menschen ohne erhöhtes Risiko meist nach 2 bis 4 Wochen von selbst ab. Man sollte sie trotzdem frühzeitig behandeln, um die Symptome zu verkürzen und bleibende Nervenschmerzen zu verhindern. Bei der Behandlung der Gürtelrose muss man unterscheiden, ob sie sich nur auf die Symptome oder auch auf die Ursache der Erkrankung bezieht. Die Therapieziele sind zum einen das rasche Abklingen der Symptome und die Verringerung der Ansteckungsgefahr sowie zum anderen die Vermeidung einer postzosterischen Neuralgie. SchonungIm Akutstadium der Gürtelrose ist körperliche Schonung unumgänglich. Der Körper braucht genügend Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr, um die virale Reaktivierung unter Kontrolle zu bringen. Patientinnen und Patienten sollten also während einer aktiven Infektion unbedingt eine Sport- und ggf. auch eine Arbeitspause einlegen. Ein Anfassen oder Kratzen der betroffenen Haut sollte ebenfalls vermieden werden, um eine bakterielle Superinfektion zu vermeiden und das Ansteckungsrisiko zu verringern.
Medikamentöse Behandlung
Beschwerden wie Schmerzen und Fieber lassen sich durch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie beispielsweise Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) lindern. Bei starken Schmerzen werden manchmal auch verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente verordnet.
In vielen Fällen wird der Einsatz von speziellen Medikamenten gegen die Varizella-Zoster-Viren erforderlich. Die eingesetzten Medikamente (Aciclovir, Brivudin, Famciclovir, Valaciclovir) unterbrechen die Infektion und verkürzen so die Hautsymptome sowie die Dauer und Schwere möglicher Nervenschmerzen. Die Medikamente werden in Tablettenform eingenommen. Eine solche antivirale Therapie erfolgt bei allen Patienten über 50 Jahren (der Hauptgruppe der Betroffenen), bei einer Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich sowie bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Auch bei schweren Verläufen oder einem erhöhten Risiko für Komplikationen werden antivirale Arzneimittel angewendet.
Eine frühzeitige Einnahme dieser Medikamente kann die Heilung beschleunigen und die Dauer der Schmerzen verkürzen. Diese antivirale Therapie sollte innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags beginnen. Bei einem schweren Krankheitsverlauf können die Medikamente auch als Infusion in die Vene (intravenös) gegeben werden. Sind auch die Ohren von der Gürtelrose betroffen, wird oft zusätzlich mit Kortison behandelt.
Hautpflege
Um die Beschwerden zu lindern, ist bei Herpes zoster eine sorgfältige Hautpflege unerlässlich. Antiseptische oder juckreizstillende Lotionen, Gele oder Puder können helfen, den Juckreiz abzumildern. Meist werden Präparate angewendet, die Gerbstoffe, Zink, Menthol oder Polidocanol enthalten. Wenn sich bereits Bläschen gebildet haben, sind kühlende feuchte Umschläge angezeigt. Neben Umschlägen mit kaltem Wasser eignen sich auch Quarkumschläge sehr gut zur Behandlung. Neben der Hautpflege kann das Abdecken der Hautpartien eine Ansteckung vermeiden.
Worauf Patienten achten müssen
Auch wenn es durchaus oft stark juckt - das Aufkratzen der Bläschen auf der Haut sollten die Patienten möglichst vermeiden. Denn zum einen ist die Bläschenflüssigkeit, die beim Aufkratzen austritt, sehr ansteckend. Zum anderen können aufgekratzte Bläschen unschöne Narben zurücklassen. Solange eine Gürtelrose ansteckend ist (also bis die letzten Bläschen komplett ausgeheilt sind), sollten Erkrankte den direkten körperlichen Kontakt mit anderen Menschen meiden. Das gilt vor allem dann, wenn sie nicht wissen, ob diese durch eine Impfung vor Windpocken geschützt sind. Besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Schwangere sollten dringend gemieden werden.
Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie
Bei einer Post-Zoster-Neuralgie zielt die Therapie darauf ab, die Schmerzen zu lindern, Missempfindungen zu unterdrücken und die Lebensqualität zu verbessern. In vielen Fällen werden die Symptome mit der Zeit schwächer. Es kann aber auch zu einem chronischen Verlauf kommen, bei dem die Beschwerden zwar nachlassen, aber immer wieder auftreten. Die Behandlung richtet sich danach, wie schwer die Symptome sind. Es kann sein, dass Sie nach ärztlicher Rücksprache mehrere Wirkstoffe und Dosierungen ausprobieren müssen, bis Sie die passende Post-Zoster-Neuralgie-Therapie finden.
Medikamentöse Therapie
Die Wundschmerzen der Gürtelrose werden mit den bekannten Schmerzmedikamenten behandelt. Wenn Nervenschmerzen hinzukommen, sollten diese ebenfalls behandelt werden. Das erfordert zusätzlich Medikamente gegen Nervenschmerzen. Bei leichten Beschwerden können Sie ein einfaches Schmerzmittel (z. B. Paracetamol) einnehmen. In einigen Fällen wird auf starke, verschreibungspflichtige Schmerzmittel (Opioide) zurückgegriffen.
Nervenschmerzen können mit Antiepileptika und/oder Antidepressiva behandelt werden. Die Dosis wird langsam gesteigert, bis eine ausreichende Schmerzlinderung erreicht ist. Die Behandlung sollte mindestens 3-6 Wochen fortgeführt werden. Bei anhaltenden Nervenschmerzen werden oft Antiepileptika wie Pregabalin oder Gabapentin eingesetzt. Sie werden anfangs mit Schmerzmitteln kombiniert, da es etwas dauert, bis sie wirken. Dann können die Schmerzmittel wieder abgesetzt werden. Reichen Antiepileptika nicht aus, ist es möglich, zusätzlich Antidepressiva einzunehmen. Beide hemmen die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und dämpfen die Erregbarkeit der betroffenen Nerven.
Sind die Schmerzen auf eine Körperstelle begrenzt, helfen möglicherweise Pflaster mit schmerzbetäubenden Wirkstoffen wie Lidocain oder Capsaicin. Studien deuten darauf hin, dass Pflaster mit hochdosiertem Capsaicin (8-prozentig) die Nervenschmerzen verringern können. Welcher Wirkstoff und welche Kombination geeignet ist, hängt von der Stärke der Schmerzen ab und davon, wie man die Medikamente verträgt. Deshalb ist es sehr wichtig, der Ärztin oder dem Arzt möglichst genau zu beschreiben, wie stark die Schmerzen sind, wie die Mittel wirken und ob es Nebenwirkungen gibt.
Lokale Behandlung
Ein Lokalanästhetikum (Lidocain) kann als Salbe oder Pflaster auf den schmerzenden Bereich aufgetragen werden. Eine weitere Alternative ist die Verwendung eines hochdosierten Capsaicin-Pflasters. Dieser Wirkstoff ist betäubend und schmerzlindernd.
Weitere Maßnahmen
Besonders bei langwierigen Verläufen wird eine sog. multimodale Schmerztherapie empfohlen. Dann können auch nichtmedikamentöse Verfahren (z. B. Psychotherapie, Physiotherapie, Entspannungstechniken) angewandt werden. Wenn die Schmerzen nach Abheilung des Hautausschlags länger als drei Monate anhalten, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Bei anhaltenden Schmerzen, die sich durch die Therapie nicht bessern, wird die Mitbehandlung durch Schmerzspezialist*innen empfohlen.
Einige Zeit wurde davon ausgegangen, dass durch die Behandlung mit virenhemmenden Mitteln während der Ausschlagphase dem späteren Auftreten von Schmerzen vorgebeugt werden kann. Eine vorbeugende Wirkung der antiviralen Therapie konnte jedoch bislang nicht nachgewiesen werden Eine frühzeitige Schmerztherapie wird empfohlen, um chronischen Schmerzen vorzubeugen.
Vorbeugung gegen Gürtelrose
Der beste Weg, um einer Gürtelrose vorzubeugen, ist die Impfung. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, Reaktivierung oder einer Post-Zoster-Neuralgie kann mithilfe der Impfung deutlich gesenkt werden. Auch der Kontakt zu infizierten Personen sollte bei möglichem Ansteckungsrisiko vermieden werden. Seit Ende 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für alle Personen ab 60 Jahren mit einem Totimpfstoff. Das heißt, der Impfstoff enthält nur Virusbestandteile, keine abgeschwächten Viren. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, rheumatoider Arthritis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Niereninsuffizienz oder einer Immunschwäche wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen.
Die Impfung mit dem Totimpfstoff erfolgt zweimalig im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten. Ob der Impfschutz länger als vier Jahre anhält, lässt sich im Moment noch nicht sicher sagen, weil der Totimpfstoff noch relativ neu ist. Nach der Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Hautrötungen und Ausschlägen sowie zu Schmerzen an der Einstichstelle oder Schwellungen kommen.
Die Impfung von Säuglingen gegen Windpocken reduziert nachweislich das Vorkommen sowohl von Windpocken als auch von Gürtelrose bei Kindern. Eine Impfung ist vor allem für Ältere zu empfehlen. Die Ständige Impfkommission des RKI (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Menschen über 60 Jahren sowie für Menschen ab 50 mit einem erhöhten Risiko für eine Gürtelrose. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von 2 bis 6 Monaten notwendig. Eine einzelne Impfung schützt nicht ausreichend gegen die Gürtelrose. Der empfohlene Impfstoff ist ein Totimpfstoff. Der Impfstoff ist sicher und führt nur bei wenigen Geimpften zu Impfreaktionen führen. Zu diesen Reaktionen gehören lokale Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen.
tags: #Gürtelrose #postherpetische #Neuralgie #Ursachen #Symptome #Behandlung