In einer alternden Gesellschaft steigt der Bedarf an individuellen und bedarfsgerechten Wohnformen für Senioren. Demenz-Wohngemeinschaften in Essen bieten eine Alternative zum traditionellen Pflegeheim, indem sie ein familiäres Umfeld, professionelle Betreuung und ein hohes Maß an Selbstbestimmung miteinander verbinden.
Was ist eine Demenz-Wohngemeinschaft?
Eine Demenz-Wohngemeinschaft ist eine Wohnform, in der in der Regel 8 bis 12 Menschen mit Demenz zusammenleben. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er nach seinen persönlichen Vorlieben gestalten kann. Gemeinschaftlich genutzt werden Wohnzimmer, Küche und gegebenenfalls ein Garten oder eine Terrasse. Ziel ist es, den Bewohnern ein Zuhause in einer familiären Atmosphäre zu bieten, in dem sie sich geborgen und sicher fühlen.
Vorteile von Demenz-Wohngemeinschaften
- Familiäre Atmosphäre: Im Gegensatz zur Anonymität eines großen Pflegeheims bieten Demenz-Wohngemeinschaften ein familiäres Umfeld, in dem die Bewohner enge Beziehungen zueinander aufbauen können.
- Selbstbestimmung: Die Bewohner haben die Möglichkeit, ihren Alltag selbstbestimmt zu gestalten und ihren Interessen nachzugehen.
- Professionelle Betreuung: Die Bewohner werden von qualifizierten Pflegekräften rund um die Uhr betreut und medizinisch versorgt.
- Individuelle Förderung: Die Betreuung ist auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bewohner abgestimmt.
- Entlastung der Angehörigen: Die Angehörigen werden entlastet, da sie ihre Familienmitglieder in guten Händen wissen. Sie können die Bewohner besuchen, wann immer sie möchten, und an ihrem Leben teilhaben.
- Alltagsnahe Umgebung: Die Integration in ein normales Wohnumfeld ermöglicht es den Bewohnern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken und öffentliche Verkehrsmittel sind oft fußläufig erreichbar.
- Strukturierter Tagesablauf: Feste Alltagsstrukturen geben den Bewohnern Halt und Sicherheit. Gleichzeitig wird auf starre Regeln und Vorschriften weitestgehend verzichtet, um dem Bedürfnis nach Individualität Rechnung zu tragen.
- Förderung der Selbstständigkeit: Die Bewohner werden ermutigt, ihre vorhandenen Fähigkeiten zu nutzen und sich aktiv am Alltag zu beteiligen.
Demenz-Wohngemeinschaften in Essen: Beispiele und Besonderheiten
In Essen gibt es verschiedene Demenz-Wohngemeinschaften mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Konzepten. Einige Beispiele sind:
- Die Demenz WG Essen Frintrop: Diese WG verfügt über 20 Plätze, verteilt auf zwei Wohngemeinschaften mit je 10 Plätzen. Sie befindet sich in einem normalen Wohnumfeld mit guter Anbindung an Einkaufsmöglichkeiten und öffentliche Verkehrsmittel. Die Bewohner können den nahegelegenen Schlosspark für Spaziergänge nutzen. Die WG bietet einen Aufenthaltsplatz im Freien, der bei schönem Wetter gerne genutzt wird. Es werden täglich kreative Angebote zur Freizeitgestaltung angeboten, und der Speiseplan wird wöchentlich nach den Wünschen der Bewohner gestaltet. Physiotherapie und Reha-Sport werden regelmäßig angeboten.
- Die Senioren-WG in Essen-Katernberg (Humanika): Diese ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaft bietet älteren Menschen ein sicheres, gemeinschaftliches Zuhause mit 24-Stunden-Betreuung. Die WG liegt zentral mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte. Die Bewohner genießen täglich abwechslungsreiche, frisch zubereitete Mahlzeiten. Das Betreuungskonzept basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und ist konsequent auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet. Der Pflegeschlüssel von 1:6 ermöglicht eine individuelle Betreuung. Die Pflege erfolgt durch unabhängige ambulante Pflegedienste.
- Die Demenz-Wohngemeinschaft in Altenessen (FAK e.V.): Diese WG bietet Menschen mit Demenz ein Zuhause in Einzelzimmern auf zwei Etagen. Es gibt ein Wohnzimmer, eine Wohnküche und ein Badezimmer. Die Etagen sind über eine Treppe und einen Aufzug erreichbar. Ziel ist es, die Bewohner zu aktivieren und zu motivieren und ihnen eine familiäre Atmosphäre zu bieten. Es wird Wert auf eine individuelle Betreuung und Beschäftigung gelegt, die auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt ist.
- Pflegeteam Vergiss ma nicht: Das Pflegeteam Vergiss ma nicht ist eine Pflegeeinrichtung in Essen und wurde 2021 gegründet. In der Demenz Wohngemeinschaft des Pflegeteam Vergiss ma nicht leben Senioren mit individuellen Bedürfnissen , die großen Wert auf Unabhängigkeit, Freundschaft und ein familiäres Umfeld legen. Das Pflegeteam Vergiss ma nicht bietet die Unterstützung, welche sie und ihre Familien benötigen.
Aktivitäten und Tagesgestaltung in Demenz-Wohngemeinschaften
Ein wichtiger Aspekt von Demenz-Wohngemeinschaften ist die Gestaltung eines abwechslungsreichen und anregenden Alltags. Die Bewohner werden ermutigt, sich an verschiedenen Aktivitäten zu beteiligen, die ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Dazu gehören:
- Gemeinsame Mahlzeiten: Die Mahlzeiten werden gemeinsam zubereitet und eingenommen. Dies fördert die Gemeinschaft und bietet eine feste Struktur im Tagesablauf.
- Kreative Angebote: Es werden kreative Angebote wie Malen, Basteln, Musizieren und Singen angeboten. Diese Aktivitäten fördern die kognitiven Fähigkeiten und bringen Freude.
- Bewegungsangebote: Regelmäßige Bewegung ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Es werden Spaziergänge, Gymnastik und andere Bewegungsangebote angeboten.
- Spiele: Spiele wie Bingo, Kreuzworträtsel und Mensch ärgere dich nicht fördern die kognitiven Fähigkeiten und sorgen für Unterhaltung.
- Ausflüge: Ausflüge in die Umgebung, z.B. in Parks oder zu kulturellen Veranstaltungen, bringen Abwechslung und ermöglichen es den Bewohnern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten: Die Bewohner werden ermutigt, sich an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Kochen, Backen, Tischdecken und Aufräumen zu beteiligen. Dies fördert die Selbstständigkeit und gibt ihnen das Gefühl, gebraucht zu werden.
- Individuelle Beschäftigung: Neben den gemeinsamen Aktivitäten haben die Bewohner auch die Möglichkeit, ihren individuellen Interessen nachzugehen, z.B. Lesen, Handarbeiten oder Fernsehen.
Finanzierung von Demenz-Wohngemeinschaften
Die Kosten für eine Demenz-Wohngemeinschaft setzen sich in der Regel aus folgenden Komponenten zusammen:
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- Miete: Die Miete für das Zimmer und die anteilige Nutzung der Gemeinschaftsräume.
- Verpflegungskosten: Kosten für die Mahlzeiten.
- Betreuungskosten: Kosten für die Betreuung durch die Pflegekräfte.
- Pflegekosten: Kosten für die pflegerische Versorgung, die je nach Pflegegrad unterschiedlich hoch sind.
Die Finanzierung kann durch verschiedene Quellen erfolgen:
- Eigene Mittel: Die Bewohner können ihre eigenen finanziellen Mittel, z.B. Rente, Ersparnisse oder Einkünfte aus Vermietung, einsetzen.
- Pflegeversicherung: Pflegebedürftige mit Pflegegrad haben Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung. Diese Leistungen können für die pflegerische Versorgung und die Betreuung in der Wohngemeinschaft eingesetzt werden.
- Wohngruppenzuschlag: Pflegebedürftige mit mindestens Pflegegrad 1 haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf einen pauschalen Wohngruppenzuschlag. Mit diesem Betrag wird eine Betreuungsperson finanziert, die von den WG-Bewohnern gemeinschaftlich beauftragt ist.
- Sozialhilfe: Wenn die eigenen Mittel und die Leistungen der Pflegeversicherung nicht ausreichen, kann Sozialhilfe beantragt werden.
- Zusätzliche Leistungen: Unter Umständen können zusätzliche Leistungen wie Verhinderungspflege oder zusätzliche Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden.
Es ist ratsam, sich vor dem Einzug in eine Demenz-Wohngemeinschaft umfassend über die Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und sich von einer Beratungsstelle oder einem Pflegestützpunkt beraten zu lassen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einzug in eine Demenz-Wohngemeinschaft?
Viele Angehörige fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt für den Einzug in eine Demenz-Wohngemeinschaft ist. Grundsätzlich gilt: Je eher, umso besser. Auch wenn die demenzielle Erkrankung erst in einem frühen Stadium ist, kann sich die Lage schnell verschlechtern. Und auch wenn der Erkrankte zunächst nicht auf viel Hilfe angewiesen ist, hat er in der Regel nicht so einen durchgeplanten Tagesablauf, wie er in den Wohngemeinschaften angeboten wird. Auch sind die Möglichkeiten zuhause begrenzt- in den Wohngemeinschaften kann man mit Gleichgesinnten viel Zeit verbringen, musizieren, basteln, spazieren gehen, kochen, Spiele spielen.
Warten Sie also nicht zu lange. Trotz der Erkrankung ist das Leben lebenswert und das Leben in der Demenz- Wohngemeinschaft bietet Schutz, Sicherheit und ein schönes Wohnumfeld mit Gleichgesinnten. Und das Gefühl werden Sie direkt erleben, wenn Sie unsere Demenz- Wohngemeinschaften besuchen.Darüber hinaus rund um die Uhr eine medizinische Versorgung. Und für die Angehörigen bietet es auch Vorteile. Sie können die geliebten Familienmitglieder besuchen, wann immer sie mögen und an ihrem Leben weiterhin teilhaben, sich aktiv einbinden. Gleichzeitig werden sie entlastet, weil sie ihre geliebten Familienmitglieder in gute Hände gegeben haben.
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