Demenz: Eine verständliche Erklärung

"Weg vom Geist" oder "ohne Geist" - so lässt sich der Begriff "Demenz" aus dem Lateinischen übersetzen. Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsbilder, die eines gemeinsam haben: Sie gehen mit dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten einher, etwa mit dem Verlust von Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Orientierung oder Urteilsvermögen. Gemeint ist allgemein eine Minderung der geistigen Fähigkeiten, die den Alltag der Betroffenen stark einschränken und langfristig zu einem Verlust der Selbstständigkeit führen kann. Sie beeinflusst die gesamte Wahrnehmung, Persönlichkeit und das Verhalten eines Menschen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz keine spezifische Erkrankung ist, sondern ein Syndrom, also eine Kombination von Symptomen.

Was ist Demenz? Eine Definition

Demenz ist eine allgemeine Bezeichnung für eine Minderung der geistigen Fähigkeiten, die schwerwiegend genug ist, um das tägliche Leben zu beeinträchtigen. Gedächtnisverlust ist ein Beispiel. Demenz ist keine spezifische Erkrankung. Es handelt sich um einen allgemeinen Begriff, der eine große Bandbreite an Symptomen beschreibt, die im Zusammenhang mit einem Nachlassen des Gedächtnisses oder anderer Denkfähigkeiten auftreten und schwerwiegend genug sind, die Fähigkeit einer Person bei die Ausführung alltäglicher Aktivitäten zu vermindern.

Folgende Bereiche können bei einer Demenz beeinträchtigt sein:

  • Gedächtnis
  • Aufmerksamkeit
  • Orientierung
  • Urteilsvermögen
  • Sprache
  • Motorik

Demenzen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten neuropsychiatrischen Erkrankungen im höheren Alter. In Deutschland leiden derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen an diesem Verfall ihrer geistigen Leistungsfähigkeit, bis 2050 ist mit einem Anstieg auf knapp 3 Millionen Betroffene zu rechnen. Nach und nach werden Orientierung, Urteilsfähigkeit, aber auch Sprach- und Rechenfähigkeit sowie Teile der Persönlichkeit zerstört.

Ursachen von Demenz

Demenzerkrankungen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Bei einer Demenz ist zwischen primärer und sekundärer Demenz zu unterscheiden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären und sekundären Formen der Demenz.

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  • Primäre Demenzen: Sie haben hirnorganische Ursachen und sind in der Regel irreversibel, also unumkehrbar. Primäre Demenzen führen zum Absterben von Nervenzellen und beeinträchtigen die Signalübertragung zwischen ihnen. Neurodegenerative Demenz: Ausgelöst durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn.
  • Sekundäre Demenzen: Letztgenannte sind Folgeerscheinungen anderer, meist außerhalb des Gehirns angesiedelter Grunderkrankungen wie zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen, Vitaminmangelzustände und chronische Vergiftungserscheinungen durch Alkohol oder Medikamente. Anders als primäre Demenzen sind sekundäre Demenzen teilweise heilbar. Diese Grunderkrankungen sind behandel- oder zum Teil sogar heilbar. Somit ist häufig eine Rückbildung der demenziellen Beschwerden möglich. Sekundäre Demenzen werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst.

Allerdings machen sekundäre Demenzen nur circa 10 Prozent aller Krankheitsfälle aus, 90 Prozent entfallen auf die primären und in der Regel irreversibel ("unumkehrbar") verlaufenden Demenzen.

Formen und Arten von Demenz

Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden. In der Theorie lassen sich die Demenzformen klar trennen, in der Praxis ist das jedoch nur selten der Fall. Die meisten Demenz-Patienten haben nämlich Mischformen von Demenz. Oft zum Beispiel eine neurodegenerative Form von Demenz und gleichzeitig eine vaskuläre Demenz. Insgesamt lassen sich über 50 verschiedene Demenzformen in primäre und sekundäre Demenzarten unterteilen. Zusätzlich gibt es Mischformen, bei denen mehrere Demenzarten gleichzeitig auftreten, zum Beispiel eine Kombination aus Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.

  • Alzheimer-Demenz: Dieser Typ dominiert mit rund zwei Drittel aller Demenzerkrankungen. Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz. Aus bislang ungeklärten Gründen sterben bei Alzheimer nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, was dann die Symptome der Demenz herbeiführt. Charakteristisch ist der fortschreitende Untergang von Nervenzellen, der im Schläfen- und Scheitellappen des Gehirns am stärksten ausgeprägt ist. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Bei ihr lagern sich veränderte Eiweißstoffe, u.a. die Amyloid-Beta-Eiweiße, im Gehirn ab und stören den Stoffwechsel der Nervenzellen.Amyloid-Beta ist ein Protein, das natürlicherweise im Gehirn vorkommt. Bei Alzheimer-Patient:innen sammelt sich übermäßig viel davon zwischen den Gehirnzellen an und bildet größere Zusammenlagerungen (Plaques) - und zwar vorrangig im Hippocampus, also der Hirnregion, die für das Gedächtnis zuständig ist. Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern.

    • In dieser frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf.
    • In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen. Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert.
    • Jetzt wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt.Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter UmgebungBekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt.Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen.Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke UnruheDie Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um.Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann.In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich.
    • Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen:Verlust der Sprache - nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehrSelbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkanntVöllige Orientierungslosigkeit, leben nur noch im unmittelbaren MomentInkontinenz - Kontrolle über Blase und Darm gehen verlorenSchluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme erschwerenIm Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.
  • Vaskuläre Demenz: Es folgen mit ca. 20 Prozent die sogenannten vaskulären, das heißt gefäßbedingten Demenzen, wobei Wissenschaftler davon ausgehen, dass auch Mischformen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. An diesen leiden etwa 15 Prozent der Patientinnen und Patienten. Hier sind die das Gehirn versorgenden Blutgefäße erkrankt, zum Beispiel durch Arteriosklerose. Bei Verstopfung größerer Blutgefäße sind größere Infarkte (Schlaganfälle) die Folge, aber auch die Mangeldurchblutung von kleinsten Blutgefäßen kann zu einem schleichenden Nervenzelluntergang führen (Mikroangiopathie). Je nach Ort der Schädigungen im Gehirn ist die Symptomatik unterschiedlich. Vaskuläre Demenz bedeutet, dass nicht die Nervenzellen selbst zurückgehen, sondern das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt wurde. Als Resultat sterben ebenfalls Nervenzellen ab, aber mit einer anderen Dynamik. Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz). Die Beeinträchtigungen durch vaskuläre Demenz können sehr unterschiedlich sein, äußern sich aber vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen, Bewegung und Orientierung. Vaskuläre Demenzen können, zum Beispiel durch Schlaganfälle, in jedem Alter auftreten. Vaskuläre Demenz tritt nach einem Schlaganfall auf und ist die zweithäufigste Demenz-Art. Blutgefäß-Veränderungen im Gehirn stehen im Zusammenhang mit vaskulärer Demenz. Sie treten oft zusammen mit Veränderungen auf, die durch andere Demenz-Arten verursacht werden, einschließlich der Alzheimer-Krankheit und der Lewy-Körper-Demenz. Diese Veränderungen können interagieren und schnelleres Fortschreiten der Krankheit zur Folge haben oder Beeinträchtigungen verschlimmern.

  • Frontotemporale Demenz: Gruppe von Erkrankungen mit Verlust an Nervenzellen im Stirnlappen oder vorderen Scheitellappen des Gehirns. Es werden drei Unterformen unterschieden, die oft schon ab ca. Schwierigkeiten, Worte richtig auszusprechen. Die Frontotemporale Demenz / Morbus Pick ist, genau wie Alzheimer, auch eine neurodegenerative Krankheit. Das heißt, sie führt zu einem Rückgang von Nervenzellen im Gehirn. Besonders ist aber, dass die Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich zurückgehen. Das führt dazu, dass frontotemporale Demenz vor allem die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der betroffenen Person verändert und weniger das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt. Frontotemporale Demenz tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20. Bei der frontotemporalen Demenzform kommt es zum degenerativen Abbau von Nervenzellen im Bereich des Frontallappens (Stirnlappen) und des Temporallappens (Schläfenlappen). Es bilden sich sogenannte Pick´sche Körper, das heißt kugelförmige Einschlüsse verschiedener Proteine. Da die betroffenen Areale die Gefühle und das Sozialverhalten regulieren, unterscheiden sich die Symptome für gewöhnlich von anderen Demenzformen. So treten anfangs keine Gedächtnisstörungen auf, sondern vor allem Sprachprobleme und Stimmungsschwankungen.

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  • Lewy-Körperchen-Demenz: Charakteristisch sind Bewegungsstörungen im Sinne von Parkinson-Symptomen, eine deutlich schwankende geistige Leistungsfähigkeit sowie das frühe Auftreten visueller Halluzinationen. Hinzu kommt eine ausgeprägte Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten, die gegen die Halluzinationen eingesetzt werden. Häufig treten Stürze, kurzzeitige Bewusstlosigkeit und Störungen der vegetativen Funktionen mit niedrigem Blutdruck und Inkontinenz auf. Die Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Body-Demenz) ist ebenfalls eine neurodegenerative Erkrankung. Ihren Namen hat sie von den sogenannten „Lewy-Körperchen“, welche für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen, auch Halluzinationen genannt, sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor.

  • Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.

  • Gemischte Demenz: Mischform zwischen Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.

Symptome einer Demenz

Am Anfang der Krankheit stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, in ihrem weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses, sodass die Betroffenen zunehmend die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren. Aber eine Demenz ist mehr als eine "einfache" Gedächtnisstörung.

Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen.

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Im Anfangsstadium der Demenz erleben Betroffene die beginnende Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Fehlbeurteilungen von Situationen meist noch sehr bewusst. Sie versuchen, ihre Defizite vor ihrer Umgebung zu verbergen, und entwickeln Kompensationsmechanismen. Im mittleren Stadium der Demenz nehmen die Patienten ihre Störungen immer weniger wahr oder leugnen sie. Häufig können sie die Schwere der Beeinträchtigung und ihre Auswirkungen auf den Alltag nicht mehr adäquat beurteilen. Im letzten Krankheitsstadium nimmt vor allem die verbale Kommunikationsfähigkeit stark ab und Verhaltensauffälligkeiten erschweren die Unterstützung und Pflege der Betroffenen.

Folgende Bereiche können bei einer Demenz beeinträchtigt sein:

  • Gedächtnis
  • Aufmerksamkeit
  • Orientierung
  • Urteilsvermögen
  • Sprache
  • Motorik

Diagnose von Demenz

Es existiert kein einzelner Test, mit dem bei einer Person Demenz nachgewiesen werden kann. Ob tatsächlich eine Demenz vorliegt und was deren Ursache ist, klären wir in den Schön Kliniken genau ab. Dazu stellt unser neurologisches Personal zunächst die Ausfallserscheinungen fest, indem mit einer körperlichen Untersuchung Reflexe, Koordination, Gedächtnisleistung, Sprache und Orientierung überprüft werden. Die ausführliche kognitive Testung erfolgt mit standardisierten Fragebögen durch unser neuropsychologisches Personal. Ärzte diagnostizieren Alzheimer oder andere Demenz-Arten auf der Grundlage einer sorgsam durchgeführten Anamnese, einer physischen Untersuchung, Labortests und charakteristische Veränderungen des Denkens, der täglichen Funktionen und des Verhaltens, das mit der jeweiligen Demenz-Krankheit in Verbindung gebracht wird. Ärzte können mit einem hohen Grad an Sicherheit bestimmen, ob eine Person unter Demenz leidet. Es ist jedoch schwieriger, die genaue Demenz-Art zu bestimmen, da sich Symptome und Gehirnveränderungen von verschiedenen Demenzarten überlagern können. In einigen Fällen diagnostiziert ein Arzt „Demenz“ ohne Angabe der Demenz-Art.

Für eine exakte Diagnose kommen bildgebende Verfahren hinzu, wie die Kernspin- oder die Computertomografie, sowie auch eine Nervenwasserentnahme. CT und MRT des Kopfes liefern Schichtaufnahmen des Gehirns, der Knochen sowie der Blutgefäße. Bei der PET werden mittels radioaktiv markierter Substanzen bestimmte Funktionsprozesse des Gehirns dargestellt, wie der Stoffwechsel von Sauerstoff und Zucker. Mit Ultraschalluntersuchungen der Blutgefäße am Hals und Kopf stellen wir fest, ob die Gefäße verschlossen sind oder ob der Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigt ist. Mittels einer dünnen Nadel entnehmen wir zwischen den Wirbelkörpern im Lendenwirbelbereich eine Probe des Nervenwassers. Im Anschluss untersuchen wir, ob in der Probe Entzündungszellen oder demenztypische Eiweiße vorhanden sind.

Bei der Diagnose spielen zunächst neuropsychologische Tests eine Rolle, mit deren Hilfe der Demenzverdacht erhärtet und das Stadium der Erkrankung festgestellt werden kann.

Zu den gängigen Tests im Rahmen der Diagnostik zählen:

  • der Mini-Mental-Status-Test (MMST) zur Messung kognitiver Defizite
  • das strukturierte Interview für die Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ (SIDAM)
  • der Uhrentest
  • DemTect: Patientenbefragung mit Fragen aus den Bereichen Wortflüssigkeit, verbales Gedächtnis, Intellekt und Aufmerksamkeit
  • der Test zur Frühdiagnostik von Demenzen (TFDD)

Neben neuropsychologischen Tests können bei der Diagnostik auch bildgebende Verfahren wie MRT und CT angeordnet werden. Darüber hinaus sind ggf.

Behandlung von Demenz

Die Behandlung von Demenz ist abhängig von der Ursache. Im Falle der meisten progressiven Demenzen einschließlich der Alzheimer-Krankheit gibt es keine Heilung und keine Behandlung, die das Fortschreiten verlangsamt oder stoppt. Aber es gibt Behandlungen mit Medikamenten, die Symptome in einem begrenzten Zeitraum verbessern. Dieselben Medikamente, die zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden, werden auch manchmal verschrieben, um die Symptome von anderen Arten von Demenz zu lindern.

Medikamente können den Krankheitsverlauf bei Demenz verlangsamen, insbesondere dann, wenn sie bereits in einem frühen Krankheitsstadium eingenommen werden. Dabei können zum Beispiel Antidementiva, Antidepressiva, Antipsychotika oder Medikamente gegen Gedächtnisstörungen zum Einsatz kommen.Insbesondere Wirkstoffe wie monoklonale Antikörper zeigen Potenzial: Sie richten sich gezielt gegen schädliche Proteinablagerungen im Gehirn. Erstmals wurde nun ein solcher Wirkstoff in der EU zugelassen. Er greift ursächlich in einen der vermuteten Krankheitsmechanismen der Alzheimer-Krankheit ein, indem er Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn reduziert. Im Gegensatz zu bisherigen Alzheimer-Medikamenten, die lediglich Symptome lindern, können monoklonale Antikörper das Fortschreiten der Erkrankung um einige Monate verlangsamen - eine Heilung bringen sie jedoch nicht.

Auch nicht-medikamentöse Therapieformen können den Leidensdruck von Betroffenen lindern, zum Beispiel Ergotherapie, Physiotherapie, kognitives Training oder Verhaltenstherapien. Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.

Risikofaktoren und Prävention

Einige Risikofaktoren für Demenz, z.B. Alter und Genetik, können nicht verändert werden. Aber Forscher untersuchen weiterhin die Auswirkung anderer Risikofaktoren auf die Gesundheit des Gehirns und die Verhinderung von Demenz. Obwohl eine Demenz auch in jungen Jahren auftreten kann, ist Demenz vor allem eine Alterserkrankung. Ab einem Alter von 65 Jahren steigt das Demenz-Risiko mit jedem weiteren Jahr deutlich an. Auffällig ist auch, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Dieser Unterschied wird im hohen Alter sogar immer größer. Frauen haben nicht nur ein höheres Erkrankungsrisiko, sondern auch eine höhere Lebenserwartung, was die Zahlen noch verstärkt. Sehr wohl bekannt sind allerdings einige Risikofaktoren, die das persönliche Risiko für eine Demenzerkrankung drastisch erhöhen. Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.

  • Herz-Kreislauf-Risikofaktoren: Ihr Gehirn wird von einem der dichtesten Blutgefäß-Netzwerke des Körpers ernährt. Alles, was Blutgefäße in anderen Bereichen Ihres Körper schädigt, kann Blutgefäße im Ihrem Gehirn schädigen und den Gehirnzellen lebensnotwendige Nahrung und Sauerstoff entziehen.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Betätigung kann zur Risikominderung einiger Demenz-Arten beitragen.
  • Ernährung: Die Art der Ernährung kann aufgrund ihres Einflusses auf die Herz-Gesundheit die größten Auswirkungen auf die Gehirn-Fitness erzielen. Die derzeit besten Beweise empfehlen, dass Herz-gesundes Essverhalten, wie z.B. die mediterrane Ernährungsweise, ebenfalls zum Schutz des Gehirns beiträgt.

Umgang mit Demenz im Alltag

Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen. Deshalb ist es wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Die Demenz raubt den Betroffenen zunehmend die Möglichkeit, vertrauten Tätigkeiten nachzugehen und ihre Freizeit wie gewohnt zu gestalten. Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen. Hier erhalten Sie hilfreiche Informationen für Menschen, die von Demenz betroffene Angehörige pflegen. Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Beschäftigung und Spiele

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen. Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.

Inkontinenz bei Demenz

Im Laufe einer Demenzerkrankung kann eine Inkontinenz entstehen. Dabei verliert die demenzerkrankte Person unkontrolliert Harn (Harninkontinenz) oder Stuhl (Stuhlinkontinenz). Beispiel: Die demenzerkrankte Person verliert die Kontrolle über ihre Harn- beziehungsweise Darmentleerung. Helfen Sie Betroffenen beim Auskleiden, falls sie Schwierigkeiten haben, den Harn lange zu halten. Wählen Sie individuell geeignetes Inkontinenzmaterial aus, das bequem sitzt und ausreichend Schutz bietet. Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz können sich häufig nicht mehr verständlich äußern. Dies ist besonders problematisch, wenn sie Schmerzen haben. Durch Bewegungsmangel und Gedächtnisverlust können Toilettengänge ausbleiben. Häufig kommt es hierdurch zu einer schmerzhaften Verstopfung. Wenn Sie eine demenzerkrankte Person pflegen, haben Sie also auch ihre regelmäßige Harn- und Darmentleerung im Blick. In einem Protokoll können Sie alle Toilettengänge dokumentieren. Für die Harnentleerung gibt es spezielle Trink- und Miktionsprotokolle.

Lebenserwartung bei Demenz

Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie).(10) Das hat zwei Gründe: Zum einen schwächt eine fortgeschrittene Demenz das Immunsystem. Man ist dann anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum anderen bereitet der Vorgang des Kauens und Schluckens in diesem Stadium große Probleme (Schluckstörungen). Bitte beachten Sie, dass die Lebenserwartung im Einzelfall stark von den Durchschnittswerten abweichen kann. Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ebenso plötzlich sterben, wie alle anderen Menschen auch. Ein Arzt muss den Tod bestätigen und den Totenschein ausfüllen. Um die Trauer und alle damit verbundenen Gefühle besser bewältigen können, helfen Gespräche mit Personen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Binden Sie frühzeitig einen ambulanten Palliativdienst aus Ihrer Umgebung ein. Ausgebildete Fachkräfte helfen Ihnen und beraten Sie in der schwierigen Situation, um ein würdevolles Sterben zuhause ohne Schmerzen für den betroffenen Menschen zu sichern. Fragen Sie Ihren ambulanten Pflegedienst oder den Hausarzt danach. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen.

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