Dehydration, ein Zustand des Flüssigkeitsmangels im Körper, stellt besonders für ältere Menschen mit Demenz eine ernstzunehmende Gefahr dar. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Risiken von Dehydration bei Demenzpatienten und zeigt auf, wie Angehörige und Pflegekräfte einer Exsikkose entgegenwirken können.
Einführung
Der menschliche Körper benötigt ausreichend Flüssigkeit, um seine vielfältigen Funktionen aufrechtzuerhalten. Ein Mangel an Flüssigkeit kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit Demenz. Es ist wichtig zu verstehen, wie Dehydration entsteht, welche Folgen sie haben kann und wie man ihr wirksam vorbeugen kann.
Dehydration und Exsikkose: Eine Abgrenzung
Oft werden die Begriffe Dehydration und Exsikkose synonym verwendet, obwohl es feine Unterschiede gibt. Dehydration bezeichnet allgemein einen Wasserverlust des Körpers. Eine Exsikkose hingegen ist ein ausgeprägter Flüssigkeitsmangel, der mit einer Austrocknung des Gewebes einhergeht und schwerwiegende Folgen haben kann. Es gibt verschiedene Arten der Dehydration, darunter die isotone (Wasser- und Elektrolytverlust im gleichen Verhältnis), die hypertone (mehr Wasser als Elektrolyte gehen verloren) und die hypotone Dehydration (mehr Elektrolyte als Wasser gehen verloren).
Ursachen der Dehydration bei Demenz
Demenzerkrankungen wie Alzheimer erhöhen das Risiko für Dehydration erheblich. Dies liegt daran, dass Demenz die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt, die für eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme notwendig sind. Typische Demenzerscheinungen, die die Flüssigkeitsaufnahme beeinträchtigen können, sind:
- Vergessen der Notwendigkeit des Trinkens
- Probleme beim Halten von Tassen oder Gläsern
- Schwierigkeiten, Trinkbares von Untrinkbarem zu unterscheiden
- Ablehnung von bestimmten Getränken aufgrund veränderter Geschmackswahrnehmung
Zusätzlich zu den demenzbedingten Ursachen tragen auch altersbedingte Faktoren und andere gesundheitliche Einschränkungen zur Dehydration bei älteren Menschen bei:
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- Abnahme des Durstgefühls
- Kau- und Schluckstörungen (Dysphagie)
- Einschränkungen des Bewegungsapparates
- Inkontinenz, die zu einer bewussten Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme führt
Weitere Risikofaktoren, die das Risiko einer Exsikkose erhöhen, sind:
- Erbrechen und Durchfall
- Starkes Schwitzen durch Fieber oder hohe Temperaturen
- Erhöhte Harnausscheidung (z. B. bei Diabetes mellitus oder durch Diuretika)
- Chronische Erkrankungen wie Nieren- oder Herzinsuffizienz
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Folgen der Dehydration
Ein Flüssigkeitsmangel kann eine Reihe von negativen Auswirkungen auf den Körper haben. Zu den häufigsten Folgen gehören:
- Verwirrtheit und Desorientierung
- Einschränkung der kognitiven Leistungen
- Kreislaufprobleme (niedriger Blutdruck, erhöhte Herzfrequenz)
- Nierenversagen
- Neurologische Störungen (Halluzinationen)
- Elektrolytstörungen (Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe)
- Erhöhtes Risiko für Thrombosen und Embolien
Bei älteren Menschen können bereits geringe Flüssigkeitsverluste (ab 1 % des Körpergewichts) zu Symptomen führen. Ein Verlust von 5 % des Körperwassers kann bereits eine schwerwiegende klinische Symptomatik verursachen.
Anzeichen einer Dehydration erkennen
Es ist wichtig, die Anzeichen einer Dehydration frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Achten Sie auf folgende Symptome:
- Trockene Haut und Schleimhäute
- Verminderte Hautspannung (stehende Hautfalten)
- Schwäche und Müdigkeit
- Reduzierte Urinausscheidung oder dunkler Urin
- Verwirrtheit oder Desorientierung
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Verstopfung
- Muskelkrämpfe
Bei älteren Menschen können die Symptome einer Dehydration unspezifisch sein und sich schleichend entwickeln. Veränderungen im Verhalten, wie Antriebslosigkeit, vermehrte Stürze oder Verwirrtheit, können ebenfalls auf einen Flüssigkeitsmangel hindeuten.
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Vorbeugung und Maßnahmen gegen Dehydration
Um einer Exsikkose entgegenzuwirken, ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Hier sind einige Tipps für Angehörige und Pflegekräfte:
- Regelmäßige Trinkangebote: Bieten Sie dem Patienten regelmäßig Getränke an, auch wenn er kein Durstgefühl äußert.
- Getränke in Reichweite: Stellen Sie sicher, dass Getränke immer in greifbarer Nähe des Patienten stehen.
- Lieblingsgetränke anbieten: Die Motivation zum Trinken steigt, wenn Lieblingsgetränke angeboten werden.
- Flüssigkeit über die Nahrung zuführen: Bieten Sie Suppen, Obst, Joghurt und Trinknahrung an, um die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen.
- Trinkprotokoll führen: Dokumentieren Sie die Trinkmenge, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
- Urinausscheidung und Hautzustand beobachten: Achten Sie auf Anzeichen von Dehydration wie dunklen Urin oder trockene Haut.
- Individuelle Trinkpläne erstellen: Passen Sie die Trinkmenge an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Patienten an.
- Geeignete Trinkbecher verwenden: Verwenden Sie Becher mit Griffen, rutschfestem Boden oder Trinkaufsätzen, um das Trinken zu erleichtern.
- Unterstützung beim Trinken anbieten: Helfen Sie dem Patienten beim Trinken, wenn er Schwierigkeiten hat, Tassen oder Gläser zu halten.
- Getränke ansprechend gestalten: Färben Sie Getränke mit Saft oder dekorieren Sie sie mit Obst, um die Attraktivität zu erhöhen.
Dr. Stefan Koch vom Forum Trinkwasser betont die Bedeutung der Unterstützung durch Angehörige und schlägt vor, Getränke mit Trauben- oder Holundersaft zu färben oder sie nach den Vorlieben des Kranken zu süßen. Gemeinsame Mahlzeiten mit ausreichend Zeit und die Berücksichtigung der Vorlieben des Kranken, auch wenn sie nicht in das gewohnte Mahlzeitenschema passen, können ebenfalls hilfreich sein.
Wann ist ärztliche Hilfe erforderlich?
Bei Anzeichen einer mäßigen bis schweren Dehydration sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Akuter Handlungsbedarf besteht, wenn eine Bewusstseinsveränderung oder eine plötzliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes eintritt. Auch wenn der Patient das Trinken länger als einen Tag verweigert oder unter starken Symptomen wie Muskelkrämpfen, Herzrasen oder Verwirrtheit leidet, ist eine ärztliche Behandlung notwendig. In schweren Fällen kann eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr im Krankenhaus erforderlich sein.
Flüssigkeitsbilanzierung
Die Flüssigkeitsbilanzierung ist eine Methode zur Überwachung des Flüssigkeitshaushaltes. Dabei wird erfasst, wie viel Flüssigkeit der Körper aufnimmt und ausscheidet. Dies kann helfen, einen ausgeglichenen Wasser- und Elektrolythaushalt herzustellen und zu überwachen.
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