Demenz-Fehldiagnose: Ursachen und Wege zur richtigen Diagnose

Die Diagnose Demenz wird bei älteren Menschen, die Anzeichen von Vergesslichkeit zeigen, oft schnell gestellt. Doch nicht immer steckt hinter Gedächtnisstörungen tatsächlich eine Demenzerkrankung. Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen auszuschließen, bevor eine Demenz diagnostiziert wird. Studien haben gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Demenz-Diagnosen falsch ist.

Die Demenz als Ausschlussdiagnose

Demenz darf nur als Ausschlussdiagnose gestellt werden, wenn andere mögliche Ursachen für Gedächtnisstörungen ausgeschlossen wurden. Es braucht Zeit, genau hinzuschauen, um eine korrekte Diagnose zu stellen.

Mögliche Ursachen für Gedächtnisstörungen

Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit können vielfältige Ursachen haben, die oft übersehen werden. Hier sind einige der häufigsten:

Medikamente und ihre Wechselwirkungen

Bestimmte Medikamente können Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit als Nebenwirkungen verursachen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen, bei denen sich der Stoffwechsel verlangsamt und die Organfunktionen eingeschränkt sind. Unpassende Kombinationen von Medikamenten können ebenfalls zu solchen Symptomen führen. Es ist wichtig, dass Ärzte einen vollständigen Medikamentenplan des Patienten haben, um Doppelverordnungen oder ungeeignete Kombinationen zu vermeiden.

Vitamin-B12-Mangel

Ein Mangel an Vitamin B12 kann sich durch Blutarmut, Müdigkeit, depressive Verstimmungen und Gedächtnisprobleme äußern. Obwohl der Körper normalerweise über einen großen Speicher an Vitamin B12 verfügt, können bestimmte Medikamente, wie Pantoprazol oder Omeprazol gegen Sodbrennen, die Aufnahme von Vitamin B12 beeinträchtigen und so zu einem Mangel führen.

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Flüssigkeitsmangel

Ältere Menschen trinken oft zu wenig, was zu eingerissenen Lippen, trockenem Mund, vermindertem Harndrang und Gedächtnisproblemen führen kann. Dieses Problem lässt sich in der Regel schnell beheben, indem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet wird.

Depressionen

Manchmal steckt auch eine Altersdepression hinter Konzentrationsproblemen und Gedächtnisschwierigkeiten. Diese ist oft schwer zu erkennen, da die Symptome auch Anzeichen anderer körperlicher Krankheiten sein können. Zudem ist das Thema Altersdepression schambesetzt, und Patienten sprechen ungern darüber. Auch diese Form der Depression sollte von einem Psychologen oder Psychotherapeuten behandelt werden.

Altershirndruck

Bei bestimmten Begleitsymptomen ist eine Abklärung mit Fachärzten wichtig. Kommen Gangunsicherheit und Inkontinenz hinzu, könnten das Zeichen für den sogenannten Altershirndruck sein. In diesem Fall wird Flüssigkeit, die im Gehirn zirkuliert, nicht richtig abgeleitet.

Weitere Ursachen für Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit

Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit verursachen können:

  • Tumor im Gehirn: Auch ein gutartiger Tumor kann Hirnfunktionen beeinträchtigen und Demenz-ähnliche Symptome verursachen.
  • Natriummangel: Häufige Nebenwirkung bei Entwässerungsmitteln und Medikamenten gegen Verstopfung.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Lässt sich mit Schilddrüsenhormonen in Tablettenform behandeln, wodurch die Denkleistung wieder anspringt.
  • Unterernährung: Kann direkt zu einer Hirnschrumpfung (Atrophie) führen, die sich mit dem richtigen Speiseplan sogar zu großen Teilen wieder ausgleichen ließe.
  • Narkose: Nach einer Narkose tritt bei älteren Menschen sehr häufig ein sogenanntes postoperatives Delir auf. Oft werden die Betroffenen deshalb kurzerhand mit der Diagnose „Alzheimer“ in ein Pflegeheim abgeschoben - obwohl sich der Zustand unter normaler geistiger Forderung und liebevoller Förderung nach einigen Monaten wieder legen würde.

Die Rolle von Alzheimer-Früherkennungstests

Alzheimer-Früherkennungstests können helfen, das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Allerdings bergen diese Tests auch das Risiko von Fehldiagnosen. Studien haben gezeigt, dass bis zu 20 von 100 getesteten Personen eine falsche Diagnose erhalten können. Es ist daher wichtig, die Ergebnisse dieser Tests kritisch zu hinterfragen und weitere Untersuchungen durchzuführen, um die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen.

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Die Bedeutung der korrekten Diagnose

Eine korrekte Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine falsche Demenz-Diagnose kann dazu führen, dass wertvolle Zeit für die Behandlung der tatsächlichen Ursache der Gedächtnisstörungen verloren geht.

Was tun bei Verdacht auf Alzheimer?

Bestehen Sie (bei Ihren Angehörigen) auf weiteren Untersuchungen, wenn der Arzt rasch die Diagnose Alzheimer stellt, fragen Sie nach. Stellen Sie eine Liste mit allen Medikamenten auf, die der Betroffene zur Zeit einnimmt oder eingenommen hat. Legen Sie diese Liste dem behandelndem Arzt vor. Und zögern Sie nicht, die Diagnose Alzheimer anzuzweifeln, wenn diese nach einer Narkose gestellt wird.

Bluttests, eine Untersuchung des Gehirnwassers und nicht zuletzt PET helfen dabei, den Ursachen von Verwirrtheit und Vergesslichkeit auf die Spur zu kommen.

Die Alzheimer-Krankheit: Ursachen und Symptome

Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten führt. Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Faktoren, die mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung gebracht werden:

  • Amyloid-Plaques: Ablagerungen von Amyloid-beta-Protein zwischen den Gehirnzellen.
  • Tau-Fibrillen: Chemisch veränderte Tau-Proteine, die sich im Inneren der Gehirnzellen bilden.
  • Fehlfunktionen von Gliazellen: Gliazellen spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und dem Schutz der Nervenzellen im Gehirn. Fehlfunktionen dieser Zellen können zur Entstehung der Alzheimer-Krankheit beitragen.

Typische Symptome der Alzheimer-Krankheit sind Gedächtnisprobleme, Orientierungsschwierigkeiten, Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung und Planung sowie Veränderungen der Persönlichkeit.

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Vorbeugung und Behandlung

Da die Alzheimer-Krankheit noch nicht heilbar ist, ist Vorbeugung besonders wichtig. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und sozialen Kontakten kann dazu beitragen, das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung zu verringern. Medikamente können bisher nur die Symptome der Erkrankung lindern.

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