Demenz ist eine Herausforderung - sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihre Familien. In Oldenburg gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, das Leben mit Demenz zu erleichtern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erhalten. Die DemenzHilfe Oldenburg und das DemenzNetz Oldenburg sind zentrale Anlaufstellen, die Betroffenen und ihren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Persönliche Unterstützung für pflegende Angehörige
Viele Familienangehörige übernehmen die Pflege von Menschen mit Demenz zu Hause. Die DemenzHilfe Oldenburg bietet hier persönliche Unterstützung an. Im Rahmen der Lokalen Allianzen wurde das Angebot um Weiterbildungen und Gruppen für Angehörige erweitert.
Weiterbildungen und Schulungen
Die Weiterbildungen vermitteln praktisches Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit Menschen mit Demenz. Medizinische Details werden erläutert sowie Rechts- und Versicherungsfragen geklärt. „Viele Betroffene und Angehörige sind nur wenig informiert“, weiß die Projektverantwortliche Marlene Dirks. Die Kurse stehen auch Ehrenamtlichen und Interessierten offen. Der Demenzstützpunkt im Ammerland bietet im Jahr 2025 in Kooperation mit der DemenzHilfe Oldenburg e.V. ein neues Schulungsangebot an. Um Angehörige zu entlasten und ehrenamtlich Interessierte für die Betreuung von Menschen mit Demenz zu gewinnen, bietet der Demenz Stützpunkt eine 30 stündige Fortbildung an, die von der DemenzHilfe Oldenburg e.V. im Ammerland durchführt wird. Verlaufsformen, Symptomatik und Diagnose gehören ebenso zu den Schulungsinhalten, wie Auskünfte zur Pflegeversicherung und Hinweise zu Hilfsangeboten im Ammerland. Auch pflegende Angehörige können an dieser Schulung kostenfrei teilnehmen, um hilfreiche Tipps für den Betreuungs- und Pflegealltag zu erhalten. Sorgen und Ängste finden Raum besprochen zu werden. Die Schulung richtet sich nach den Kriterien des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie § 45b SGB XI und schließt mit einem anerkannten Zertifikat ab. Nach Abschluss der Fortbildung haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegen eine steuerfreie Aufwandsentschädigung stundenwiese in der Häuslichkeit Menschen mit Demenz zu betreuen. Der Lehrgang findet am 25.10.25, 01.11.25, 08.11.25, 15.11.25 in Oldenburg statt. Sie können sich jetzt schon anmelden!
Angehörigengruppen
In den Angehörigengruppen treffen sich ausschließlich pflegende Angehörige zum Erfahrungsaustausch. Die Teilnahme ist auf zehn Personen begrenzt, um einen geschützten Rahmen zu gewährleisten. „Es ist doch ein sehr, sehr sensibler Bereich und viele trauen sich erst, sich zu öffnen, wenn man sich besser kennt“, so Marlene Dirks. Über eine Neuaufnahme von Teilnehmenden entscheidet die Gruppe gemeinsam.
Parallel zu den Treffen der Angehörigengruppe gibt es ein spielerisches Bewegungsprogramm für die Betroffenen im gleichen Gebäude. Die Aktivitäten sind an die Tagesform und das Stadium der Demenz der Teilnehmenden angepasst. „Das wird sehr gerne angenommen. Und wir haben zugleich eine gute Kontrolle über den Verlauf der Krankheit. Das kann dann in der Gruppe besprochen werden.“
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Inzwischen wurde in einem anderen Stadtteil von Oldenburg eine zweite Gruppe gegründet, und es wird überlegt, das Angebot um eine Trauergruppe zu erweitern. Denn mit dem Verlust eines betroffenen Angehörigen verändert sich der Bedarf an Austausch. Dank der geringen Kosten können die Gruppen über den Förderzeitraum hinaus weitergeführt werden. An einem Finanzierungskonzept für die Schulungen wird noch gearbeitet.
DemenzHilfe Oldenburg e.V.: An Ihrer Seite
Der Träger DemenzHilfe Oldenburg e.V. steht Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zur Seite. Der gemeinnützige Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben von Betroffenen zu verbessern und Angehörigen wertvolle Hilfe und Entlastung zu bieten. Die Bedeutung frühzeitiger Beratung bei Demenzerkrankungen kann nicht genug betont werden. Die DemenzHilfe Oldenburg bietet verlässliche Informationen, praktische Hilfen und Orientierung im Alltag mit Demenz.
Sprechzeiten und Erreichbarkeit
Die DemenzHilfe Oldenburg bietet offene Sprechzeiten ohne Anmeldung an:
- Montags: 13:00 - 15:00 Uhr (für Betroffene)
- Montags: 15:00 - 17:00 Uhr
- Dienstags: 10:00 - 12:00 Uhr
- Donnerstags: 10:00 - 12:00 Uhr
Die Geschäftsstelle befindet sich in der Donnerschweer Str. 127 in Oldenburg. Es wird empfohlen, bei Bedarf einen festen Termin zu vereinbaren. Parkplätze sind direkt am Seitenstreifen vorhanden.
Der Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen (SPN)
Der Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen (SPN) der Stadt Oldenburg ist die zentrale, unabhängige Anlaufstelle für alle Oldenburger Bürgerinnen und Bürger. Hier erhalten Sie Antworten auf Fragen zu allgemeinen Leistungen der Pflegeversicherung oder zur Organisation der Pflegesituation.
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Der Demenzstützpunkt Ammerland & Umgebung
Der Demenzstützpunkt Ammerland & Umgebung ist eine fachliche Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Ratsuchende im Bereich Demenz. Er ist Netzwerkpartner des bundesweiten Netzwerkes und möchte die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen dauerhaft verbessern. Unter zentraler Koordination wird ein regionales Netzwerk aufgebaut, das an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörige unterstützt.
Der Demenzstützpunkt hilft dabei, die passenden Angebote aus der Region zu finden und zu vermitteln. Er nimmt Ängste und Sorgen ernst und hilft Betroffenen und Angehörigen, die passenden Angebote zu finden. Das gemeinsame Ziel ist, einen möglichst langfristigen Aufenthalt in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Soziale Kontakte sollen erhalten bleiben, und die Erkrankung darf nicht dazu führen, dass diese Menschen vom sozialen Leben ausgeschlossen werden.
Der Ansatz ist, nach der Identifikation eines konkreten Hilfebedarfes unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten, die einzelnen passenden Netzwerkpartner einzubinden und deren Aktivitäten zu koordinieren. Immer mit dem Ziel, eine bedürfnisorientierte Versorgung zu organisieren. Die Arbeit soll Menschen mit Demenz und deren Angehörige ermutigen, die Isolation zu meiden und eine Teilhabe an der Gesellschaft zu erhalten.
Durch regelmäßige Schulungen sowie Aufklärung im Bereich Demenz (Umgang / Pflege bei Demenz) möchte der Demenzstützpunkt für das Krankheitsbild sensibilisieren, um eine Akzeptanz zu schaffen. Berechtigte Sorgen und Ängste versuchen wir greifbar zu machen und den Umgang damit zu erlernen. Die Bewegungs- und Kognitionsgruppen bieten Spaß an der Bewegung und einen Raum für einen offenen Gedankenaustausch. Im Vordergrund steht der enge Kontakt zu den Menschen, deren Angehörigen und den behandelnden ÄrztenInnen. Dieses bestehende Netzwerk soll weiter ausgebaut werden.
Der Demenzstützpunkt legt einen besonderen Fokus auf die Entlastung und Stärkung der pflegenden Angehörigen, um eine pflegerische Versorgung zu sichern. Das Thema Demenz darf in der Region kein Tabu sein, sondern Bürger werden dadurch ermutigt, sich dem Thema offen zu nähern und sich sozial zu engagieren. Angehörige werden dabei so gut wie möglich unterstützt, unter anderem mit Hilfsangeboten.
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Es wird empfohlen, einen Beratungstermin zu vereinbaren, um individuelle Unterstützung zu erhalten.
DemenzNetz Oldenburg
Das DemenzNetz Oldenburg ist ein fachlich spezialisiertes Netzwerk innerhalb des Versorgungsnetzes Gesundheit e. V. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Mark Schweda (Universität Oldenburg) hat das DemenzNetz Oldenburg eine Vielzahl unterstützender Angebote entwickelt.
Leitbild und Ziele
Das DemenzNetz Oldenburg verfolgt das Leitbild einer Gesellschaft, die jede Person so achtet und anerkennt, wie sie ist - unabhängig von ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit Demenz und ihre Familien willkommen sind und selbstverständlich dazugehören.
Engagement und Unterstützung
Das DemenzNetz Oldenburg möchte dazu beitragen, die Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz mit all seinen Facetten weiter voranzubringen. Es bietet Betroffenen und Angehörigen eine optimale Unterstützung und Entlastung. Die Zahl der Menschen mit Demenz wird auch in Oldenburg in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. Oldenburg als „Stadt für alle“ hat den Anspruch, niemanden auszuschließen. Damit die Teilhabe von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen gelingen kann, gibt es in unserer Stadt Institutionen wie das DemenzNetz Oldenburg.