Tag gegen den Schlaganfall: Informationen zu Prävention, Erkennung und Behandlung

Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen und Ursachen für langfristige Behinderungen in Deutschland. Jedes Jahr sind etwa 270.000 Menschen betroffen. Der "Tag gegen den Schlaganfall" am 10. Mai soll das Bewusstsein für diese Erkrankung schärfen und über Präventionsmaßnahmen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Schlaganfall: Eine medizinische Definition

Ein Schlaganfall ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Gehirnfunktionen führt. Ursachen können ein Gefäßverschluss (Hirninfarkt) oder eine Blutung im Gehirn (Hirnblutung) sein. Beide führen zu einer Unterversorgung von Hirnarealen mit Sauerstoff und Nährstoffen.

"Time is brain": Warum jede Minute zählt

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Pro Minute, in der ein größeres Hirngefäß verschlossen ist, gehen etwa 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und 12 Kilometer Nervenfasern zugrunde. Daher ist eine schnelle Diagnose und Behandlung entscheidend, um die Schädigung des Gehirns so gering wie möglich zu halten. Es gilt der Leitsatz: "Time is brain".

Symptome erkennen: Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

Typisch für einen Schlaganfall ist das plötzliche Auftreten von Symptomen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Plötzliche Seh-, Sprach- und Sprachverständnisstörungen
  • Lähmungen oder Taubheitsgefühle, meist einseitig
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Sehr starke Kopfschmerzen

Bei Auftreten dieser Symptome sollte unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden.

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Risikofaktoren: Was Sie beeinflussen können

Sowohl vermeidbare als auch nicht beeinflussbare Risikofaktoren können die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:

  • Bluthochdruck: Der bedeutendste Risikofaktor, der das Risiko um das Fünffache erhöht.
  • Vorhofflimmern: Eine Herzrhythmusstörung, die die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt.
  • Diabetes: Erhöht das Risiko für Gefäßschäden.
  • Hohe Cholesterinwerte: Fördern die Entstehung von Ablagerungen in den Gefäßen.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Kann den Blutdruck erhöhen und das Herz schädigen.
  • Rauchen: Schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Fördern Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte.
  • Psychische Faktoren: Depressionen und Stress können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Luftverschmutzung: Erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren sind beispielsweise das Alter und die erbliche Veranlagung. Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, haben ebenfalls ein deutlich erhöhtes Risiko.

Prävention: Was Sie selbst tun können

Mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle ließe sich durch gezielte Vorsorgemaßnahmen und eine gesunde Lebensweise verhindern. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle: Viele Menschen wissen nicht, dass sie an Bluthochdruck leiden. Die regelmäßige Selbstmessung zu Hause hilft, ihn zu entdecken.
  • Behandlung von Bluthochdruck: Eine medikamentöse Therapie kann das Schlaganfallrisiko deutlich senken.
  • Gesunde Ernährung: Salzarm essen, um den Blutdruck zu senken.
  • Regelmäßige Bewegung: Schon ein wenig mehr Bewegung kann helfen, das Schlaganfall-Risiko zu verringern. Häufiger die Treppe statt des Lifts nehmen oder ausgiebige Gartenarbeit können positive Effekte haben. Bewegung im Grünen sollte bevorzugt werden, während das Laufen an stark befahrenen Straßen gemieden werden sollte.
  • Vermeidung von Übergewicht: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, das Gewicht zu halten oder zu reduzieren.
  • Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum.
  • Stressreduktion: Erlernen von Techniken, um mit Stress umzugehen.
  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Behandlung: Schnelles Handeln ist entscheidend

In der Akutsituation eines Schlaganfalls zählen vor allem zwei Dinge: der frühzeitige Behandlungsbeginn und kompetentes Handeln. Die Betroffenen müssen daher umgehend versorgt werden, im Idealfall auf einer Schlaganfall-Station, einer sogenannten Stroke Unit.

Stroke Units: Spezialisierte Versorgung

Stroke Units sind spezialisierte Stationen in Krankenhäusern, die eine umfassende Versorgung von Schlaganfallpatienten gewährleisten. Hier arbeiten erfahrene Neurologen und speziell geschultes Pflegepersonal zusammen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

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Telemedizinische Schlaganfallversorgung

In Flächenstaaten wie Bayern können die Wege zu einer spezialisierten Schlaganfallversorgung mitunter weit sein. Telemedizin ist gut geeignet, räumliche Distanzen zu überbrücken. Mittels Videokonsultation untersuchen erfahrene Ärzte in spezialisierten Zentren die betroffenen Patienten in den telemedizinisch angeschlossenen Regionalkliniken. So kann neurologische Expertise ohne Zeitverzögerungen zu jeder Zeit verfügbar gemacht werden, wo sie gerade benötigt wird. Ein Beispiel hierfür ist das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern STENO.

Akuttherapie

Ein Schlaganfall wird meist durch einen Gefäßverschluss ausgelöst - dieser muss schnellstmöglich aufgelöst werden. Je nach Art und Ursache des Schlaganfalls kommen verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz, wie beispielsweise die Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels) oder die mechanische Thrombektomie (Entfernung des Blutgerinnsels mit einem Katheter).

Rehabilitation: Zurück ins Leben finden

Auch nach der Akutbehandlung ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die Folgen des Schlaganfalls zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Rehabilitation kann verschiedene Therapiebereiche umfassen, wie beispielsweise:

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
  • Ergotherapie: Zur Verbesserung der Alltagskompetenzen.
  • Logopädie: Zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.
  • Neuropsychologie: Zur Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen.

Spastik nach Schlaganfall

Eine der häufigsten Schlaganfall-Folgen ist die Spastik, eine Muskelverkrampfung, die die Beweglichkeit einschränken kann. Eine gute Spastik-Versorgung braucht oft mehr als Medikamente und Therapien. Hilfsmittel können viel zur Lebensqualität beitragen. Wichtig ist, dass die Versorgung durch Fachleute vorgenommen wird.

Selbsthilfe: Austausch und Unterstützung

Nach einem Schlaganfall suchen viele Betroffene Rat und Austausch in einer Selbsthilfegruppe. Hier können sie sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen austauschen, Erfahrungen teilen und gegenseitig unterstützen. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe fördert das Engagement von Selbsthilfegruppen seit vielen Jahren.

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