Demenz und laufende Nase: Ursachen und Zusammenhänge

Eine laufende Nase ist ein häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann. Im Alter kann eine chronische laufende Nase, auch als "Alterstropfnase" bekannt, auftreten. Interessanterweise gibt es auch Zusammenhänge zwischen Demenz und einer laufenden Nase, sowohl in Bezug auf Früherkennung als auch auf die Auswirkungen von Infektionen.

Die Alterstropfnase: Chronischer Schnupfen im Alter

Hinter dem Begriff "Alterstropfnase" verbirgt sich ein chronischer Schnupfen, der bei älteren Menschen auftritt, ohne dass eine Erkältung vorliegt. Der medizinische Fachbegriff dafür ist "chronische senile Rhinitis".

Ursachen:

  • Altersbedingte Veränderung der Nasenschleimhaut: Die Nasenschleimhaut wird trockener, was zu einer vermehrten Sekretproduktion führt.
  • Weniger Flimmerhärchen: Die Flimmerhärchen, die für den Abtransport von Nasensekret und Fremdkörpern verantwortlich sind, werden weniger.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Blutdrucksenker können die Sekretbildung erhöhen.
  • Veränderungen der Nasenform: Im Alter kann sich die Nasenform verändern, was die Bildung von Kondenswasser begünstigt.

Was hilft?

  • Befeuchtung der Nasenschleimhaut: Nasensprays auf Salzbasis (z.B. Meerwassernasenspray) oder Inhalationen (z.B. mit Kamille) können die Nasenschleimhaut befeuchten.
  • Luftfeuchtigkeit: Achten Sie auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen (Luftbefeuchter, Schüsselchen mit Wasser).
  • Nasenspray mit Ipratropiumbromid: Kann die wässrige Nasensekretion reduzieren.
  • Abschwellende Nasensprays: Nur kurzzeitig (maximal fünf Tage) verwenden, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.

Früherkennung von Demenz durch Nasenuntersuchung?

Ein Forschungsteam um Boris Schmidt hat entdeckt, dass sich in der Nasenschleimhaut von Alzheimer-Patienten bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung Ablagerungen des Tau-Proteins ansammeln.

Die Entdeckung:

  • Bei der Suche nach Möglichkeiten, Alzheimer-Anzeichen in der Netzhaut des Auges zu identifizieren, fiel auf, dass eine Sonde auch Teile der Nasenschleimhaut anfärbte.
  • Es wurden relativ große Mengen des Tau-Proteins in den Drüsen der Nasenschleimhaut gefunden, die das Nasensekret produzieren.
  • Diese Ablagerungen scheinen schon nachweisbar zu sein, wenn noch keine oder nur sehr schwache Symptome von Demenz vorliegen.
  • Die Menge der Ablagerungen korreliert mit dem Ausmaß der Schädigung im Gehirn.

Die Perspektive:

  • Die Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für die Früherkennung von Demenz.
  • Es ist denkbar, dass man in Zukunft ein Nasenspray mit einem speziellen Farbstoff verabreicht und anschließend mit einem Endoskop nach den Ablagerungen sucht.

Die Herausforderungen:

  • Der Farbstoff ist neu und muss erst auf Herz und Nieren geprüft werden.
  • Es sind größere Studien erforderlich, um die Zuverlässigkeit der Methode zu belegen.
  • Es ist schwierig, Probanden zu finden, die bereit sind, nach ihrem Tod ihre Nase zu spenden.

Infektionen und beschleunigter Gehirnabbau bei Demenz

Eine britische Studie hat gezeigt, dass Infektionen wie Erkältungen oder Magen-Darm-Grippe bei Alzheimerpatienten den Gedächtnisverlust beschleunigen können.

Die Ergebnisse:

  • Jede Infektion der Atemwege oder im Verdauungstrakt kann den Gedächtnisverlust vorantreiben.
  • Im schlimmsten Fall kann eine harmlose Erkältung die Erinnerung von Alzheimerpatienten in kürzester Zeit halbieren.
  • Der beschleunigte Gehirnabbau tritt unabhängig vom Stadium der Alzheimer-Erkrankung auf.
  • Je heftiger die Infektion, desto mehr leidet das Gedächtnis.

Der vermutete Mechanismus:

  • Durch Infekte nehmen bestimmte Entzündungsproteine im Körper zu, insbesondere der Tumornekrosefaktor (TNF).
  • TNF löst Fieber aus und ist möglicherweise auch an Entzündungsprozessen im Gehirn beteiligt.

Die Konsequenzen:

  • Betreuer von Alzheimerpatienten sollten darauf achten, dass sich die Kranken möglichst keine zusätzlichen Infekte einfangen.
  • Infektionen sollten schnell und gezielt behandelt werden.

Demenz: Mehr als nur Vergesslichkeit

Demenz ist eine chronisch fortschreitende Störung der Gehirnfunktionen, die sich nicht nur durch Vergesslichkeit äußert.

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Weitere Anzeichen von Demenz:

  • Konzentrationsschwäche: Schwierigkeiten, die Seite eines Buches zu Ende zu lesen oder Sätze zu verstehen.
  • Wortfindungsstörungen: Häufiges Nicht-Einfallen von Namen oder Wörtern.
  • Verwirrtheit: Vorübergehende Verwirrtheit, insbesondere in neuen Umgebungen.
  • Aggressivität: Verbale oder körperliche Aggressivität, oft als Folge von Frustration und Hilflosigkeit.
  • Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses: Schwierigkeiten, sich an kürzlich Geschehenes zu erinnern.
  • Orientierungslosigkeit: Räumliche und zeitliche Orientierungslosigkeit.
  • Halluzinationen: Sinnestäuschungen, insbesondere bei Lewy-Körper-Demenz.
  • Wahnvorstellungen: Misstrauen und Beschuldigungen gegenüber anderen.
  • Teilnahmslosigkeit: Apathie, Rückzug und Verlust des Interesses an Hobbys.
  • Depressionen: Häufiges Auftreten von Depressionen im Frühstadium der Demenz.
  • Rastlosigkeit: Unruhe und Umherwandern.
  • Apraxie: Unfähigkeit, zielgerichtete Handlungen auszuführen.
  • Angststörung: Studien deuten darauf hin, dass Angststörungen ein frühes Anzeichen für Demenz sein können.
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Treten häufig bei Demenz auf, sowohl aufgrund kognitiver als auch motorischer Probleme. Können zu Lungenentzündung, Mangelernährung und sozialer Isolation führen.

Umgang mit Schluckstörungen bei Demenz:

  • Bewusste Gestaltung der Ess-Situation.
  • Einbeziehung der Betroffenen in die Zubereitung des Essens.
  • Anleitung zur selbstständigen Nahrungsaufnahme.
  • Appetitliche Anrichtung des Essens.
  • Aufrechte Körperhaltung.
  • Zeit und Ruhe zum Essen.
  • Leicht zu kauende Nahrung.
  • Berücksichtigung von Lieblingsspeisen und -getränken.
  • Erinnerung ans Herunterschlucken.
  • Sicherstellung, dass keine Nahrungsreste im Mund bleiben.
  • Behutsame Mundpflege.

Fließschnupfen: Was tun, wenn die Nase läuft?

Ein Fließschnupfen zeichnet sich durch eine übermäßige Absonderung von dünnflüssigem, wässrigem Nasensekret aus.

Ursachen:

  • Beginnende Erkältung: Dünnflüssiges, klares Sekret, oft begleitet von Frösteln, Halsschmerzen oder Müdigkeit.
  • Allergie: Plötzlich einsetzender, klarer Nasenausfluss, oft begleitet von Niesen, juckenden Augen oder tränender Nase.
  • Äußere Reize: Trockene Heizungsluft, Rauch, Parfüms oder kalte Luft.
  • Empfindlichkeit: Reaktion auf Temperaturwechsel, Duftstoffe oder Stress.
  • Nasenspray-Abhängigkeit: Übermäßiger Gebrauch von abschwellenden Nasensprays.

Was hilft?

  • Taschentücher: Weiche Tücher verwenden und tupfen statt rubbeln.
  • Luftfeuchtigkeit erhöhen: Schale mit Wasser auf die Heizung stellen oder feuchtes Tuch aufhängen.
  • Ausruhen: Dem Körper Energie geben, um mit dem Schnupfen fertigzuwerden.
  • Inhalieren: Mit heißem Wasserdampf, optional mit Meersalz oder Kamillenblüten.
  • Salzwasserspülung / Nasendusche: Spült Pollen, Reizstoffe und Schleim aus der Nase.
  • Warme Fußbäder: Ziehen die Durchblutung in Richtung Füße und entlasten die Schleimhäute im Kopf.
  • Warme Getränke mit Honig oder Ingwer: Unterstützen die Schleimhaut von innen.

Wann zum Arzt?

  • Wenn der Schnupfen länger als 10 Tage anhält.
  • Wenn sich das Nasensekret gelblich-grünlich verfärbt.
  • Wenn Druckgefühl im Gesicht oder Kopfschmerzen dazukommen.
  • Wenn Fieber über 38 °C auftritt.
  • Wenn Atemprobleme vorhanden sind.
  • Wenn Kinder unter 2 Jahren betroffen sind.
  • Wenn Allergien als Auslöser vermutet werden.

Vorbeugung:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: 1,5-2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag.
  • Luftfeuchtigkeit in Innenräumen: Ideal sind 40-60 %.
  • Nasenspülungen mit isotonischer Kochsalzlösung: Reinigen und befeuchten die Nasenschleimhaut.
  • Reizstoffe vermeiden: Zigarettenrauch, Lösungsmittel, Putzmittel, trockene Heizungsluft, Klimaanlagen mit schlechter Wartung.
  • Immunsystem stärken: Ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausgewogene Ernährung, Stressreduktion.

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