Donepezil ist ein Medikament, das zur Behandlung der Symptome der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz eingesetzt wird. Es verbessert die Denk- und Handlungsfähigkeit der Patienten, kann die Krankheit selbst jedoch nicht heilen. In diesem Artikel werden die Wirkungsweise, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen und weitere wichtige Aspekte von Donepezil umfassend erläutert.
Was ist Donepezil und wie wirkt es?
Donepezil (Aricept®) gehört zur Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer. Diese Medikamente erhöhen die Konzentration des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn, indem sie dessen Abbau hemmen. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Bei Alzheimer-Patienten liegt oft ein Mangel an diesem Botenstoff vor, was zu einer Verschlechterung der kognitiven Funktionen führt.
Durch die Erhöhung des Acetylcholinspiegels kann Donepezil die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verbessern und somit die Symptome der Demenz vorübergehend lindern. Es stabilisiert die kognitive Leistung über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Allerdings kann Donepezil den fortschreitenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn nicht aufhalten.
Anwendungsgebiete von Donepezil
Donepezil ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz. Außerhalb des Zulassungsbereichs ("Off-Label") findet es auch bei schwerer Alzheimer-Demenz als palliatives Medikament Anwendung.
Weitere mögliche Anwendungsgebiete (Off-Label)
- Vaskuläre Demenz
- Demenz bei Parkinson-Patienten
Anwendung und Dosierung von Donepezil
Die Behandlung mit Donepezil sollte von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der Erfahrung in der Therapie der Alzheimer-Krankheit hat. Die Wirksamkeit des Medikaments sollte regelmäßig überprüft und bei fehlender Wirkung abgesetzt werden.
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Dosierungsempfehlungen
- Behandlungsbeginn: 5 mg Donepezil einmal täglich, vorzugsweise am Abend kurz vor dem Schlafengehen.
- Folgebehandlung: Nach einem Monat kann die Dosis auf 10 mg Donepezil täglich erhöht werden, falls die Wirkung nicht ausreichend ist. Höhere Dosierungen werden nicht empfohlen.
- Einnahme: Die Tabletten oder Schmelztabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Schmelztabletten lösen sich in Sekunden im Mundraum auf.
Es ist wichtig, dass die Einnahme von Donepezil von einer Bezugsperson überwacht wird, um die korrekte Anwendung sicherzustellen. Eine nicht-medikamentöse Unterstützung des Patienten, wie ein strukturierter Tagesablauf und die Einbindung von Angehörigen, ist ebenfalls empfehlenswert.
Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen
Donepezil darf nicht eingenommen werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Donepezilhydrochlorid oder andere Piperidinderivate
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Vorsicht ist geboten bei:
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
- Ohnmachtsanfällen
- Krampfanfällen
- Herzrhythmusstörungen
- Erregungsleitungsstörungen am Herzen
- Asthma
- Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
- Harnabflussstörungen
- Bevorstehenden Operationen in Vollnarkose
- Schweren Leberfunktionsstörungen
Während einer Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) sollte nach Möglichkeit kein Donepezil eingenommen werden, da sich das Risiko für Magen-Darm-Blutungen erhöhen kann.
Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Donepezil nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff dem Kind schaden kann.
Nebenwirkungen von Donepezil
Wie alle Medikamente kann auch Donepezil Nebenwirkungen verursachen, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Die meisten Nebenwirkungen sind dosisabhängig und treten vor allem zu Beginn der Behandlung oder bei einer zu schnellen Dosissteigerung auf.
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Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 10% der Behandelten)
- Durchfall
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
Weitere mögliche Nebenwirkungen
- Appetitlosigkeit
- Aggressives Verhalten
- Erregungszustände
- Schwindel
- Schlaflosigkeit
- Erbrechen
- Verdauungsstörungen
- Hautausschläge
- Muskelkrämpfe
- Inkontinenz
- Müdigkeit
- Krampfanfälle
- Verlangsamter Herzschlag
- Magen-Darm-Blutungen
Bei Anzeichen für ein malignes neuroleptisches Syndrom (unklares, hohes Fieber, Muskelsteifigkeit, Bewusstseinsstörungen) oder bei Auftreten von Schwindel und kurzen Bewusstseinsverlusten muss die Behandlung mit Donepezil abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Donepezil kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Informieren Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Mögliche Wechselwirkungen bestehen mit:
- Muskarinrezeptor-Antagonisten (z.B. zur Behandlung von Blasenfunktionsstörungen)
- Anderen Cholinesterasehemmern
- Betablockern (z.B. zur Behandlung von Bluthochdruck)
- Succinylcholin und ähnlichen Muskelrelaxantien
- Ketoconazol, Itraconazol, Erythromycin, Fluoxetin und Chinidin (können den Abbau von Donepezil hemmen und dessen Wirkung verstärken)
- Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin und Alkohol (können die Konzentration von Donepezil im Blut verringern und dessen Wirkung abschwächen)
Besondere Vorsicht ist geboten bei der Kombination von Donepezil mit Medikamenten, die das QTc-Intervall im EKG verlängern können, da dies das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen kann.
Wichtige Hinweise zur Einnahme von Donepezil
- Donepezil kann das Reaktionsvermögen herabsetzen. Patienten sollten daher vorsichtig sein beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen.
- Bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans sind schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Eine Überwachung der sachgemäßen Anwendung durch Dritte ist bei gefährdeten Personen notwendig.
- Patienten mit einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose sollten dies bei der Einnahme von Donepezil beachten.
- Donepezil sollte nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, da dies die Wirkung beeinflussen kann.
- Bei Schlafstörungen, einschließlich abnormer Träume, Albträume oder Schlaflosigkeit, kann die morgendliche Einnahme von Donepezil in Erwägung gezogen werden.
Alternativen zu Donepezil
Neben Donepezil gibt es noch weitere Cholinesterasehemmer, die zur Behandlung der Alzheimer-Demenz eingesetzt werden können, wie Galantamin und Rivastigmin. Die Auswahl des geeigneten Medikaments sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, wobei die individuellen Bedürfnisse des Patienten, mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt werden sollten.
Zusätzlich zu den Cholinesterasehemmern gibt es noch den NMDA-Rezeptor-Antagonisten Memantin, der bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt werden kann. In einigen Fällen kann auch eine Kombinationstherapie mit Donepezil und Memantin sinnvoll sein.
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