Demenz ist ein Syndrom, das durch den fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Gedächtnis, Denkvermögen, Urteilskraft, Konzentrations- und Lernfähigkeit verschlechtern sich kontinuierlich, und auch die Persönlichkeit kann sich verändern. Es ist wichtig zu betonen, dass Demenz keine normale Begleiterscheinung des Alterns ist. Während sich nicht an Demenz erkrankte Menschen mit zunehmendem Alter gelegentlich schwer an Einzelheiten erinnern, vergessen Demenzkranke möglicherweise kurz zurückliegende Ereignisse vollständig.
Arten von Demenz
Man unterscheidet primäre Demenzsyndrome, die ohne zugrunde liegende Erkrankung auftreten, von sekundären Demenzen, die sich als Folge anderer Krankheiten entwickeln. Innerhalb der primären Demenzen lassen sich verschiedene Formen und Arten nach dem Auslöser unterscheiden.
- Neurodegenerative Demenz: Diese Form wird durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst. Alzheimer ist die häufigste Ursache und betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten.
- Vaskuläre Demenz: Hier wird das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt, was ebenfalls zum Absterben von Nervenzellen führt.
- Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Diese neurodegenerative Krankheit führt zu einem Rückgang von Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich, was vor allem die Persönlichkeit und das soziale Verhalten verändert.
- Lewy-Körper-Demenz: Diese Erkrankung ist ebenfalls neurodegenerativ und wird durch sogenannte "Lewy-Körperchen" verursacht, die für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind.
- Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei etwa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung.
Häufigkeit und Verlauf
Die Demenz ist nach der Depression die zweithäufigste psychische Erkrankung im höheren Lebensalter. Mit fortschreitendem Alter nimmt die Häufigkeit immer weiter zu. Nach der Berliner Altersstudie (1996) steigt der Anteil der Menschen mit Demenz mit zunehmendem Alter deutlich an:
- 65-69 Jahre: 1,2 %
- 70-74 Jahre: 2,8 %
- 75-79 Jahre: 6,0 %
- 80-84 Jahre: 13,3 %
- 85-89 Jahre: 23,9 %
- über 90 Jahre: 34,6 %
Zwei Drittel der Betroffenen leiden an einer Alzheimer-Demenz, etwa 20 Prozent an einer vaskulären Demenz und rund 15 Prozent an Mischformen. Seltenere Demenzformen im Alter sind die Lewy-Körperchen-Demenz, die Demenz bei der Parkinson-Erkrankung und die frontotemporale Demenz (Morbus Pick). Während von einer vaskulären Demenz mehr Männer als Frauen betroffen sind, erkranken mehr Frauen als Männer an einer Alzheimer-Demenz.
Der Verlauf von Demenzerkrankungen ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Symptomatik im Lauf der Zeit zunehmend verschlechtert und nach einem gewissen Zeitraum zum Tod führt. Die Lebenserwartung nach der Diagnose variiert je nach Form und Alter des Patienten.
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Symptome
Bei allen Demenzformen kommt es durch Erkrankungsprozesse im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Gedächtnisfunktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten wie Konzentrations-, Sprach-, Denk- und Urteilsfähigkeit. Außerdem lässt die Fähigkeit, im Alltag zurechtzukommen, mit der Zeit immer mehr nach. Gleichzeitig treten Störungen im Bereich der Gefühle (zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, depressive Verstimmungen), des Antriebs und des Sozialverhaltens auf. Im Gegensatz zum Delir ist das Bewusstsein jedoch nicht beeinträchtigt. Nach dem international üblichen Klassifikationsschema ICD-10 müssen die Symptome mindestens sechs Monate lang vorliegen, um die Diagnose einer Demenz zu stellen.
Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, kommt es häufig zu weiteren, schwerwiegenden Krankheitssymptomen. Dazu gehören Störungen der Sprache und der Bewegungsabläufe, das Nicht-Erkennen von Personen und Gegenständen und ein Verlust der Krankheitseinsicht.
Im Gegensatz dazu lassen sich beim normalen Älterwerden leichte kognitive Beeinträchtigungen beobachten - zum Beispiel leichte Schwierigkeiten, Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen oder neue Dinge zu lernen, eine geringere geistige Schnelligkeit und eine geringere Umstellungsfähigkeit auf Neues. Außerdem kann es zu leichten Auffälligkeiten bei der Sprache oder beim planenden Denken kommen. Diese Symptome können auf eine beginnende Demenz hinweisen, müssen es aber nicht.
Frühsymptome der Alzheimer-Krankheit
Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann. Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
Weitere Symptome sind:
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- Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
- Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
- Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen
- Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen
- Verlegen von Gegenständen an ungewöhnlichen Orten
- Abnahme der Eigeninitiative
- Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund
Es ist wichtig, diese Symptome immer ärztlich abklären zu lassen.
Symptome der Frontotemporalen Demenz (FTD)
Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine seltene Form einer schnell fortschreitenden Demenz. Sie macht Schätzungen zufolge zusammen mit der Alzheimer-Demenz die Mehrzahl aller Demenzerkrankungen unter 65 Jahren aus. Kennzeichnend bei der FTD ist, dass Nervenzellen speziell im Stirnhirn (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) untergehen. Im Vergleich zur Alzheimer-Demenz bricht die FTD früher aus: meist zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.
Die Symptome sind von Patient zu Patient zum Teil sehr unterschiedlich - abhängig davon, in welchem Gehirnbereich Nervenzellen absterben. Bei der verhaltensbetonten Variante der frontotemporalen Demenz zeigen sich zuerst Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit: Anfangs wirken die Betroffenen oft unkonzentriert, desinteressiert und achtlos. Im Sozialverhalten fallen viele durch Takt- und Empathielosigkeit auf. Gefühlsregungen können von den Betroffenen nicht mehr kontrolliert werden: sie sind enthemmt und distanzlos. Manche Patienten entwickeln ein auffälliges Essverhalten, viele lassen ihre Körperhygiene schleifen. Im weiteren Verlauf kann es zu sprachlichen Beeinträchtigungen wie Wortfindungs- und Grammatikstörungen oder Problemen beim Sprachverständnis kommen. Schließlich kommen Gedächtnisstörungen zum Krankheitsbild hinzu.
Bei den sprachbetonten Varianten der frontotemporalen Demenz stehen Sprachstörungen im Vordergrund. Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens können sich dazugesellen.
Ursachen und Risikofaktoren
Der Hauptgrund für das Auftreten einer Demenz sind krankhafte Veränderungen des Gehirns, die mit höherem Lebensalter zunehmen. Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die zum Teil beeinflussbar sind. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein erhöhter Blutdruck, Diabetes und Übergewicht. Auch eine Depression wird heute als Risikofaktor für eine Demenz angesehen, da sie häufig im Vorfeld einer Demenz auftritt.
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Bei der Alzheimer-Demenz kommt es zu einem Abbau von Nervenzellen des Gehirns. Gleichzeitig lassen sich im Gehirn Ablagerungen, so genannte Plaques, und eine Veränderung der Neurotransmitter - der Botenstoffe des Gehirns - beobachten. Die Erkrankung schreitet dabei meist langsam und kontinuierlich fort.
Bei einer vaskulären Demenz kommt es zu Veränderungen der Blutgefäße des Gehirns, die zu vielen kleinen und zum Teil auch größeren Infarkten führen. Auch diese führen mit der Zeit zu Ablagerungen (Plaques) im Gehirn. Der Verlauf der Erkrankung ist oft schwankend, wobei die Symptome oft eine Zeit lang stabil sein sind und es dann wieder abrupt zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommt.
Auch den weiteren Formen von Demenzerkrankungen, der Lewy-Körperchen-Demenz, der Demenz bei der Parkinson-Erkrankung und der frontotemporalen Demenz (Morbus Pick) liegen Erkrankungsprozesse der Nervenzellen des Gehirns zugrunde.
Neben den genannten Demenzformen gibt es auch so genannte sekundäre Demenzen, bei denen die Symptome auf andere Faktoren - zum Beispiel auf eine internistische, neurologische oder psychische Erkrankung oder auf die Einnahme eines Medikaments - zurückzuführen sind. In diesen Fällen kann die Demenz wieder vollständig zurückgehen, wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird.
Weitere Risikofaktoren sind:
- Alkoholmissbrauch
- Schlaganfall
- Genetische Risikofaktoren
- Diabetes
- Herzerkrankung
- Vitamin-D-Mangel
- Schwerhörigkeit
- Soziale Isolation
Ursachen der Frontotemporalen Demenz
Bislang ist nicht im Detail geklärt, wie es zum Untergang der Nervenzellen kommt. Ein Teil der frontotemporalen Demenzen ist erblich bedingt und Fälle treten familiär gehäuft auf (familiäre FTD). Auch ein Teil der ohne familiäre Häufung auftretenden frontotemporalen Demenzen kann im Zusammenhang mit genetischen Veränderungen stehen. Insgesamt sind etwa 10-15% aller frontotemporalen Demenzen genetisch bedingt, v. a. die Verhaltensvariante.
Diagnosestellung
Um zu überprüfen, ob eine Demenz vorliegt, wird zunächst die Krankengeschichte des Betroffenen genau erfasst. Dabei ist es oft notwendig, neben dem Patienten auch mit seinen Angehörigen zu sprechen. Weiterhin kann die Symptomatik mithilfe standardisierter Tests und Fragebögen genauer erfasst werden. Dazu gehören zum Beispiel die „Geriatrische Depressionsskala“ (GDS, Skeikh & Yesavage, 1986) und der „Mini Mental Status Test“ (MMST, Folstein et al., 1975).
Um Veränderungsprozesse im Gehirn festzustellen bzw. auszuschließen, werden zusätzlich bildgebende Untersuchungen des Gehirns wie die Computertomographie oder die Kernspintomographie durchgeführt. Eine Analyse der Blutwerte (zum Beispiel Blutbild, Blutzucker, Leberwerte, Schilddrüsenhormone) kann zusätzlich Hinweise darauf geben, ob eine körperliche Erkrankung hinter der Symptomatik steckt.
Wichtig ist bei der Untersuchung auch, andere gesundheitliche Probleme auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können, zum Beispiel die Folgen eines Schlaganfalls, ein Hirntumor, Depressionen, Psychosen oder andere Formen der Demenz. Eine Nervenwasseruntersuchung kann dabei helfen auszuschließen, dass der Patient oder die Patientin an der Alzheimerschen Krankheit leiden.
Präventionsmaßnahmen
Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten.
Da einige körperliche Erkrankungen das Risiko für eine Demenz erhöhen, ist die Behandlung dieser Erkrankungen eine wichtige Strategie zur Vorbeugung der Demenz. So sollten Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes möglichst frühzeitig behandelt werden, weil sie das Risiko für eine Demenz erhöhen. Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit solcher Erkrankungen verringern, können wiederum indirekt das Risiko einer Demenz verringern. Dazu gehören vor allem ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung, durch die Übergewicht vermieden oder wirksam reduziert wird. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.
Deutlich wird: Nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention von Demenzerkrankungen.
Therapie
Eine „Heilung“, also ein vollständiger Rückgang der Symptome, ist bei einer Demenz nicht möglich. Bei der Therapie wird lediglich versucht, die Symptome etwas zu vermindern und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern.
Pharmakotherapie
Mit so genannten Antidementiva wird versucht, das Fortschreiten der Symptomatik zu verzögern und die Symptomatik etwas abzuschwächen. Antidementiva werden bei mittelschweren und schweren Demenzen - sowohl vom Alzheimer-Typ als auch bei vaskulärer Demenz - eingesetzt. Man unterscheidet zwischen so genannten Cholinesterase-Hemmern und NMDA-Rezeptor-Antagonisten (Memantin). Untersuchungen haben gezeigt, dass Antidementiva den Verlauf der Symptomatik um ein bis zwei Jahre verzögern können. Allerdings sprechen verschiedene Patienten unterschiedlich gut auf die Medikamente an, bei vielen ist die Wirkung nur relativ schwach ausgeprägt. Außerdem haben die Substanzen häufig Nebenwirkungen, die nicht selten zum Abbruch der Behandlung führen.
Es gibt leider keine Medikamente, die speziell gegen die frontotemporale Demenz wirken. Auch Mittel gegen die Alzheimersche Krankheit werden nicht empfohlen. Wenn es entsprechende motorische Symptome gibt, kommen aber manchmal Medikamente gegen die Parkinsonsche Krankheit zum Einsatz.
Stützende Therapieansätze
Mithilfe stützender Therapieansätze wird versucht, die Selbständigkeit und die Fähigkeiten dementer Patienten noch möglichst lange und so weit, wie dies möglich ist, zu erhalten. Beim Training der kognitiven Fähigkeiten werden Übungen durchgeführt, die Konzentration und Aufmerksamkeit sowie Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis trainieren sollen. Dieses Training ist allerdings nur in frühen Stadien der Demenz wirksam und hat nur so lange einen Effekt, wie die Übungen kontinuierlich durchgeführt werden. Weiterhin wird häufig das Realitätsorientierungstraining (ROT) eingesetzt, bei dem die Patienten viele Hinweisreize erhalten, um ihre Orientierung zu Ort, Zeit und zur eigenen Person zu verbessern. Bei stärker ausgeprägten Demenzen werden häufig Wahrnehmungsübungen (zum Beispiel Übungen zum Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken und zur Körperwahrnehmung) durchgeführt, um die Sinneswahrnehmung der Patienten mit einfachen Aufgaben zu trainieren.
Daneben gibt es zahlreiche psychologische Unterstützungs-Angebote, die sowohl den Patienten als auch ihren Angehörigen helfen sollen, mit der oft schwierigen Situation und den damit verbundenen psychischen Belastungen umzugehen. Beim Umgang mit dementen Patienten wird häufig die Methode der „Validation“ eingesetzt, die von der Altersforscherin Naomi Feil entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, das Wohlbefinden und die Lebensqualität dementer Patienten zu verbessern. Die Betreuer nehmen dabei dem Patienten gegenüber eine wertschätzende Haltung ein, die sein oft stark verändertes Erleben und Verhalten in den Mittelpunkt stellt und als „für ihn gültig“ akzeptiert.
Gegen Sprachschwierigkeiten kann Logopädie helfen, bei Problemen mit Bewegung und Koordination eine Ergotherapie. Wenn eine depressive Entwicklung oder das durch die Krankheit veränderte Verhalten für Probleme sorgen, wird zum Beispiel mit Antidepressiva oder Antipsychotika gearbeitet.
Hilfreich bei einer gestörten Orientierung sind auch eine helle, sichere und vertraute Umgebung sowie strukturierte Tage mit geregelten Abläufen. Regelmäßige Aktivitäten und Aufgaben können Betroffenen helfen, sich gebraucht zu fühlen.
Leben mit Demenz
Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.
Frühphase
Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben. In dieser Phase können und sollten die betroffenen Personen noch möglichst viel am sozialen Leben teilnehmen und sich auf keinen Fall zurückziehen. Auch Sport und gezielte Physio- und Ergotherapie spielen eine wichtige Rolle. Oft ist zu Beginn der Demenz noch viel mehr möglich, als man denkt. Komplexe und besonders verantwortungsvolle Aufgaben sollten Sie jetzt aber schrittweise und kontrolliert abgeben. Betroffene und Angehörige gleichermaßen sollten sich mit der Erkrankung intensiv auseinandersetzen und auf das vorbereiten, was noch kommt.
Mittelschwere Phase
Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt. Soziale Kontakte und gezielte Therapieangebote sind weiterhin wichtig, müssen aber an die aktuellen Fähigkeiten und verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden.
Schwere Phase
Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden. Psychisch besonders belastend für Angehörige kann eine dauerhafte Wesensveränderung sein oder die Tatsache, dass selbst engste Vertraute kaum mehr erkannt werden. Das vermittelt vielen das Gefühl, man hätte den Kontakt zu der „eigentlichen“ Person verloren. Angehörige, die in dieser Phase weiterhin einen Großteil der Betreuung und Pflege übernehmen, müssen unbedingt die eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalten.
Unterstützung für Angehörige
Die Pflege eines dementen Menschen kann sehr herausfordernd und belastend sein. Das gilt besonders bei frontotemporaler Demenz. Für Angehörige ist es deshalb wichtig, das eigene Leben, die eigenen Bedürfnisse und die persönlichen Grenzen nicht aus den Augen zu verlieren. Ab einem gewissen Stadium der Krankheit ist die Betreuung allein nicht mehr zu bewältigen. Deshalb sollte man rechtzeitig über häusliche Pflege und irgendwann auch über stationäre Pflege nachdenken. Arzt oder Ärztin, Pflegeeinrichtungen oder auch Selbsthilfegruppen für Angehörige können dabei helfen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat auf ihrer Webseite Informationen zu Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige - auch im Fall von frontotemporaler Demenz.