Alzheimer-Demenz: Symptome im Frühstadium verstehen und erkennen

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Gehirnerkrankung, die Gedächtnis, Denken und Verhalten beeinträchtigt. Die Alzheimer-Demenz verbindet man in erster Linie mit Vergesslichkeit. Die Erkrankung zeigt sich jedoch auf vielfältige Weise. Es ist wichtig, die frühen Anzeichen zu erkennen, um Betroffenen und ihren Familien eine frühzeitige Diagnose, Behandlung und Unterstützung zu ermöglichen. Der Verlauf ist individuell sehr unterschiedlich. Wie eine Alzheimer-Demenz sich zeigt und verläuft, hängt nicht nur von Veränderungen im Gehirn ab, sondern auch von der sonstigen körperlichen Verfassung, der Persönlichkeit und der Lebensgeschichte.

Einführung

Alzheimer ist eine zum Tod führende Gehirnerkrankung, die ein langsames Nachlassen des Gedächtnisses, des Denkens und der Denkfähigkeit verursacht. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Hierbei bilden sich Eiweißablagerungen im Gehirn, dadurch sterben Nervenzellen ab. Demenz ist eine Erkrankung, die am häufigsten bei betagten Menschen auftritt. Doch auch Jüngere können betroffen sein. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zum Verlust kognitiver Funktionen und Alltagskompetenzen. Die Erkrankung beginnt schleichend, und zwar schon viele Jahre, oft auch Jahrzehnte, vor der eigentlichen Erkrankung. Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen.

Was ist Alzheimer-Demenz?

„Weg vom Geist“ respektive „ohne Geist“ - so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Demenz“ aus dem Lateinischen. Damit ist bereits das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen beschrieben, nämlich die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten bis hin zum völligen Verlust. Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern.

Am Anfang der Demenz sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Eine Demenz geht weit über den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinaus. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen. Deshalb ist es wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen. Die Demenz raubt den Betroffenen zunehmend die Möglichkeit, vertrauten Tätigkeiten nachzugehen und ihre Freizeit wie gewohnt zu gestalten.

Symptome im Frühstadium

Die Alzheimer-Krankheit wirkt sich unter anderem auf die vier Bereiche Gedächtnis, Kommunikation, Orientierung und Konzentration aus. Zusätzlich können auch Symptome wie Antriebsarmut, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten. Im Frühstadium der Erkrankung sind die Gedächtnis- und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken. Sie kann aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen. Im frühen Stadium einer Demenz kann das Abwickeln von komplexeren geschäftlichen Angelegenheiten Schwierigkeiten bereiten; so wird etwa die Steuererklärung zum unlösbaren Rätsel.

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Gedächtnisverlust

Eines der häufigsten Anzeichen von Alzheimer ist der Gedächtnisverlust, im Besonderen das Vergessen von kürzlich erlernten Informationen. Im frühen Stadium treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf. In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten.

Vergesslichkeit kann nicht nur dazu führen, dass man nicht mehr weiß, was man einkaufen wollte oder weshalb man das Haus verlassen hat. Betroffenen fällt es bei allen Demenzformen zunehmend schwer, Neues zu behalten oder sich in ungewohnter Umgebung zu orientieren. Ihr Urteilsvermögen lässt nach. An Demenz Erkrankte werden launisch und ziehen sich zurück.

Weitere Anzeichen sind:

  • Vergessen von wichtigen Daten oder Ereignissen
  • Ständiges Wiederholen von Fragen
  • Wachsende Notwendigkeit von Gedächtnisstützen (z.B. Notizen, elektronische Geräte)
  • Verlegen von Gegenständen und Schwierigkeiten, diese wiederzufinden

Schwierigkeiten bei Planung und Problemlösung

Manche Menschen erleben Veränderungen ihrer Fähigkeit, einen Plan zu entwickeln und auszuführen oder mit Zahlen zu arbeiten. Sie können Probleme haben, den Anleitungen eines bekannten Rezepts zu folgen oder den Überblick über die monatlichen Rechnungen zu behalten. Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.

Probleme mit der Sprache

Jeder Mensch sucht gelegentlich nach dem richtigen Wort oder Begriff für etwas. Auffällig ist allerdings, wenn sich das Vergessen einzelner Worte häuft. Mit dem Fortschreiten der Demenz haben Betroffene nicht nur zunehmend Schwierigkeiten, sich an die richtigen Worte zu erinnern; sie verwenden statt der „fehlenden“ Worte häufig unpassende Füllworte oder ganze Phrasen, die nicht in den Zusammenhang passen. Dadurch werden ihre Sätze schwer verständlich. Zusätzlich vergessen Menschen mit einer Demenz auch die Bedeutung von Worten und verstehen dann oft den Gesprächspartner nicht mehr.

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Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Sie können mitten in der Unterhaltung aufhören zu sprechen und nicht wissen, wie sie fortfahren sollen, oder sie wiederholen sich. Sie können Probleme mit dem Vokabular haben oder das richtige Wort zu finden oder sie bezeichnen Dinge mit dem falschen Namen. Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.

Desorientierung

Menschen mit Alzheimer verlieren den Bezug zu Daten, Jahreszeiten und dem Zeitverlauf. Sie können Probleme haben, Dinge zu verstehen, die nicht im gegenwärtigen Moment geschehen. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen.

Visuelle und räumliche Schwierigkeiten

Für manche Menschen ist Fehlsichtigkeit ein Zeichen von Alzheimer. Sie können Schwierigkeiten beim Lesen, Einschätzen von Entfernungen und bei der Bestimmung von Farben oder Kontrast haben. In Bezug auf die Wahrnehmung können sie an einem Spiegel vorbeigehen und denken, dass sich eine andere Person im Raum befindet. Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.

Verlegen von Gegenständen

Personen mit der Alzheimer-Krankheit können Gegenstände auf ungewöhnlichen Plätzen ablegen. Sie können Dinge verlieren und sind nicht in der Lage, die Schritte nachzuvollziehen, um sie wieder aufzufinden. Manchmal bezichtigen sie andere des Diebstahls. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.

Vermindertes Urteilsvermögen

Menschen mit Alzheimer erleiden Veränderungen des Urteilsvermögens oder beim Treffen von Entscheidungen. Zum Beispiel zeigen sie ein schlechtes Urteilsvermögen beim Umgang mit Geld, geben große Beträge bei Teleshops aus. Ihr Urteilsvermögen ist eingeschränkt, so ziehen sie im kalten Winter z.B. leichte Sommersachen an.

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Rückzug von sozialen Aktivitäten

Personen mit Alzheimer können sich von Hobbys, sozialen Aktivitäten, Arbeitsprojekten oder sportlichen Aktivitäten zurückziehen. Sie können Schwierigkeiten haben, bei ihrer Lieblingsmannschaft auf dem Laufenden zu sein oder sie vergessen, wie man ein bevorzugtes Hobby ausführt. Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Weiter ziehen sich die Patienten vielfach aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zurück, verlieren die Lust und das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten und Hobbys.

Veränderungen in Stimmung und Persönlichkeit

Die Stimmung und Charakter von Menschen mit Alzheimer kann sich verändern. Sie können verwirrt, misstrauisch, depressiv, ängstlich oder unruhig sein. Sie können zu Hause, am Arbeitsplatz, mit Freunden oder an Orten, an denen sie sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung befinden, leicht aus der Fassung geraten. Bisher sanftmütige Menschen entwickeln sich z.B. zu streitsüchtigen, aggressiven Personen. Auch eine ungewohnte Unruhe am Tage und in der Nacht sowie Feindseligkeit, selbst gegenüber vertrauten Personen, zählen zu den ersten Anzeichen einer Alzheimer-Demenz. Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben zudem Depressionen und Schlafstörungen.

Bei vielen Menschen mit Alzheimer-Demenz verändert sich das Verhalten, später auch die Persönlichkeit deutlich. Sie verhalten sich ungewohnt ängstlich, misstrauisch, passiv oder auch aggressiv. Solche Veränderungen können plötzlich auftreten und sich zum Beispiel in Wutausbrüchen äußern - oder sich allmählich entwickeln, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit. Verhaltensauffälligkeiten können mit der Krankheit zusammenhängen. Angst, Passivität oder Aggressivität können aber auch ganz normale Reaktionen auf die Umstände sein: Wer erkrankt ist, findet sich schließlich immer öfter in Situationen wieder, die unverständlich und verwirrend sind und in denen man sich „falsch“ verhält. Hinzu kommen die Scham und Frustration darüber, zunehmend vergesslich zu sein, öfter Fehler zu machen und immer mehr die Selbstständigkeit zu verlieren. Viele Menschen mit Demenz fühlen sich bevormundet und haben Angst davor, dass andere sie nur noch als erkrankte, hilfsbedürftige Person wahrnehmen.

Zusätzliche Symptome

Zusätzlich können auch Symptome wie Antriebsarmut, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten.

Der Übergang von normalen Alterseinschränkungen zur Demenz

Mit dem Alter lassen bei den meisten Menschen das Gedächtnis und andere geistige Fähigkeiten nach. Es gehört zum Älterwerden, nicht mehr so flexibel und schnell auf neue Situationen reagieren zu können wie in jungen Jahren. Oft fällt es nicht mehr so leicht, Probleme in neuen Bereichen zu erkennen und zu lösen. Es ist aber weiterhin möglich, auf das über Jahre erlangte Wissen zurückzugreifen. Man bleibt orientiert, urteilsfähig und selbstständig.

Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz ist das anders. Ihr Gedächtnis lässt mehr und mehr nach. Zunächst ist das Kurzzeitgedächtnis stärker betroffen. Das heißt, sie vergessen kürzlich zurückliegende Ereignisse, erinnern sich aber an ältere Erfahrungen. Doch auch das Langzeitgedächtnis nimmt mit der Zeit ab. Zudem lässt die Konzentrationsfähigkeit nach, und sie können sich immer schlechter zeitlich und räumlich orientieren. Es fällt zunehmend schwerer, das früher Erlernte mit den Erfordernissen einer aktuellen Situation oder neuen Eindrücken zu verknüpfen. Irgendwann ist es nicht mehr möglich, Informationen in einen Zusammenhang zu setzen und zu bewerten, sich ein Urteil zu bilden und daraus Konsequenzen für das eigene Handeln abzuleiten.

Der Übergang von den normalen Alterseinschränkungen zur Demenz verläuft eher schleichend. Fachleute unterscheiden eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI, engl. = mild cognitive impairmant) und eine leichte Alzheimer-Demenz. Eine leichte kognitive Beeinträchtigung äußert sich durch leichte Gedächtnis- und Denkprobleme, die sich insbesondere bei komplizierten Alltags-Aufgaben bemerkbar machen. Bei einer leichten kognitiven Beeinträchtigung kann es beispielsweise Probleme bereiten, sich eine kurze Einkaufsliste zu merken oder den aktuellen Wochentag spontan zu erinnern. Die verminderte Leistung stellt im Alltag aber kein bedeutendes Hindernis dar. Ein selbständiges, unabhängiges Leben ist möglich. Die Symptome einer leichten kognitiven Beeinträchtigung sind nur durch genaue Tests und Befragungen von einer normalen Altersvergesslichkeit zu unterscheiden.

Bei einer leichten Alzheimer-Demenz beeinträchtigen die Gedächtnis- und Denkprobleme den Alltag deutlicher: Menschen mit leichter Alzheimer-Demenz sind zunehmend vergesslich, haben Probleme, sich zu konzentrieren und können kompliziertere Alltags-Aufgaben nur noch schwer bewältigen. Beispielsweise brauchen sie fast immer Hilfe bei geschäftlichen und finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Kritische Punkte sind oft auch das Autofahren und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Ein unabhängiges Leben ist aber weitgehend möglich.

Schon im Frühstadium können sich das Verhalten und die Gemütslage verändern. Die krankheitsbedingten Einschränkungen können Angst, Stress, Wut und auch Scham verursachen: Es ist oft peinlich, vergesslich und nicht orientiert zu sein, und es kostet viel Kraft, Strategien zu entwickeln, damit umzugehen. Der innere Antrieb und das Interesse an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen können abnehmen. Manche Menschen sind depressiv verstimmt, reizbar und ihre Stimmung schwankt sehr stark.

Was tun bei Verdacht auf Alzheimer-Demenz?

Falls Sie oder ein Angehöriger Gedächtnisschwierigkeiten oder andere Veränderungen der Denkfähigkeit feststellen, dürfen Sie dies nicht ignorieren. Wichtig: Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihnen oder einem Familienmitglied wiederholt auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. So können Sie frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt. Besteht ein Verdacht auf eine kognitive Störung oder eine Demenz, stehen kognitive Kurztests zur Verfügung, um eine gute Ersteinschätzung vornehmen zu können. Betroffene sollten sich nicht schämen und ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt frühzeitig ins Vertrauen ziehen. Bei einer zunehmenden kognitiven Störung sollte immer die Ursache geklärt und entsprechend behandelt werden. Dafür stehen zahlreiche Gedächtnisambulanzen zur Verfügung.

Symptome einer Demenzerkrankung wie Alzheimer können sehr vieldeutig sein und auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein als eine Demenz. (Stichwort: Reversible Demenzen) Als erste Anlaufstelle ist daher die hausärztliche Praxis gut geeignet. Hausärzte und Hausärztinnen kennen ihre Patienten meist schon länger und können Symptome daher oft schon sehr gut einordnen.

Diagnose und Behandlung

Mit einer Demenz leben in Deutschland aktuell rund 1,6 Millionen Menschen. Eine Heilung der Krankheit ist bis heute nicht möglich. Damit Demenzkranke die bestmögliche Behandlung bekommen, ist es wichtig, die Demenz rechtzeitig zu erkennen. Denn es gibt verschiedene Demenzformen. Die AOK übernimmt die Kosten für die medizinischen Untersuchungen und die umfangreiche Diagnostik. Sie trägt auch die Kosten der medikamentösen Behandlung bei allen Demenzformen sowie die Kosten für anerkannte nichtmedikamentöse Therapien, wenn sie von einem Arzt bei einer Demenz verordnet werden und den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses entsprechen.

Für die meisten Demenzerkrankungen wie Alzheimer gibt es keine Heilung. Bei der Behandlung von Demenzen wird zwischen primärer und sekundärer Demenz unterschieden. Primäre Demenzen haben ihre Ursache im Gehirn selbst. Für sie gibt es bislang leider keine Heilungschancen. Neben der Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von circa 60 Prozent aller Fälle gibt es weitere primäre Demenzen. Die häufigsten sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenzen und die frontotemporalen Demenzen. Extrem selten ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Medikamente können jedoch den Verlauf dieser Demenzformen hinauszögern. Eine sekundäre Demenz ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, zum Beispiel von Tumor- und Stoffwechselerkrankungen oder Alkoholmissbrauch. Diese Demenzformen machen bis zu 10 Prozent aller Krankheitsfälle aus. Kann die Grunderkrankung behandelt werden, bessern sich oft auch die Demenz-Symptome.

Beginnt man früh mit einer medikamentösen Therapie, kann der Krankheitsverlauf hinausgezögert werden. Neben der Gedächtnisstörung können auch typische Symptome wie Orientierungslosigkeit, Konzentrationsschwäche oder Depression damit gemildert werden. Um die geistige Leistung zu stärken, werden vor allem sogenannte Antidementiva eingesetzt. Auch nicht medikamentöse Therapien können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Demenz, dem Stadium der Erkrankung und den Symptomen ab.

Nicht medikamentöse Therapien

  • Verhaltenstherapie: Hilft vor allem Patienten in einem frühen Stadium, mit der Krankheit besser umzugehen.
  • Logopädie: Für Menschen mit einer beginnenden Demenz, stärkt kommunikative Fähigkeiten und Wortfindung, verbessert Aussprache sowie Sprachverständnis.
  • Kognitives Training: Für Demenzkranke in einem frühen Stadium zum Training der geistigen Fähigkeiten.
  • Ergotherapie: Körperliche Aktivierung hilft Patienten in einem frühen und mittleren Stadium, Alltagstätigkeiten möglichst lange durchführen zu können.
  • Musiktherapie: Unterstützt Betroffene in allen Krankheitsstadien dabei, positive Erinnerungen und Gefühle zu wecken.
  • Realitätsorientierungstraining: Übt mit Demenzkranken aller Krankheitsstadien die zeitliche und räumliche Orientierung.
  • Erinnerungstherapie: Mithilfe von Fotos, Geschichten und Alltagsgegenständen werden Erinnerungen geweckt und die geistigen Fähigkeiten angeregt, wirkt stimmungsaufhellend in allen Krankheitsstadien.

Als Angehöriger können Sie dem Erkrankten helfen, indem Sie die Therapieinhalte auch im Alltag aufgreifen oder üben. Um als Angehöriger mit dieser Herausforderung besser umgehen zu können, bietet die AOK den „Famliencoach Pflege“ an, ein Online-Selbsthilfe-Programm, das hilft, den seelisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen und sich vor Überlastung zu schützen.

Umgang mit Verhaltensänderungen

Demenzkranke verlieren nach und nach ihre Erinnerungen. Das löst bei ihnen Verwirrung und Angst aus. Auch andere Demenz Symptome wie den Verlust der Selbstständigkeit verkraften sie schwer. Sie fühlen sich häufig missverstanden und ausgeliefert. Die Verhaltensänderung bei allen Demenzformen müssen alle Beteiligten erst einmal verstehen. Dennoch ist es nicht immer leicht, Ruhe zu bewahren.

Tipps für den richtigen Umgang mit an Demenz Erkrankten:

  • Sprechen Sie mit einem an Demenz erkrankten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt.
  • Geben Sie ihm immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen.
  • Drängen oder hetzen Sie ihn nie. Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen.
  • Meiden Sie Diskussionen und nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich.
  • Versuchen Sie, in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen.
  • Bleiben Sie in Konfliktsituationen ruhig. Wenn Sie für ein weiteres Gespräch zu wütend sind, dann verlassen Sie für einen Moment den Raum.
  • Versuchen Sie in einer angespannten Situation, den Erkrankten nicht festzuhalten. Das kann den empfundenen Ärger nur noch verstärken.
  • Demente reagieren sehr stark auf Stimmungen - je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der an Demenz Erkrankte damit umgehen.
  • Fördern Sie die Bewegung des an Demenz Erkrankten, das verbessert nachweislich die Durchblutung, das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn.
  • Achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung - an Demenz Erkrankte vergessen auch schon mal das Essen und Trinken, und gerade eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann Verwirrung noch verschlimmern.
  • Auch wenn es schwerfällt - seien Sie geduldig.

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