Die Demenz ist ein komplexes Syndrom, das durch den Verlust kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Sie beeinträchtigt die Wahrnehmung, das Verhalten und das Erleben der Betroffenen. Obwohl die Demenz vor allem im höheren Alter auftritt, ist sie keine normale Alterserscheinung. Es ist wichtig zu verstehen, dass "Demenz" und "Alzheimer" nicht dasselbe sind. Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen einhergehen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz, bei der Nervenzellen im Gehirn aus noch nicht völlig geklärter Ursache zugrunde gehen.
Symptome der Demenz
Die Symptome der Demenz sind vielfältig und können sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Gedächtnisverlust: Betroffene vergessen beispielsweise die Namen vorgestellter Personen, Termine oder verlegen Gegenstände. Dies betrifft vor allem das Kurzzeitgedächtnis.
- Orientierungsprobleme: Menschen mit Demenz können sich in ihrer Umgebung verirren, selbst an vertrauten Orten. Sie haben Schwierigkeiten, sich zeitlich zu orientieren und vergessen Termine.
- Sprachstörungen: Es treten Wortfindungsstörungen auf, und die Betroffenen haben Schwierigkeiten, dem Gesprächsverlauf zu folgen.
- Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit: Menschen mit Demenz können unruhig, reizbar, aggressiv oder depressiv werden. Es kann zu Stimmungsschwankungen und sozialem Rückzug kommen.
- Wiederholungen: Betroffene stellen immer wieder dieselben Fragen, wiederholen Sätze oder Handlungen.
- Fehlinterpretationen: Die eingeschränkte Fähigkeit, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. So beschuldigen sie beispielsweise ihre Angehörigen, Geld gestohlen zu haben, oder halten Verwandte für verkleidete Fremde.
- Aggressives Verhalten: Auslöser für Wutausbrüche und aggressives Verhalten sind weniger krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn als vielmehr die erschwerten Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst der Betroffenen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch andere Ursachen haben können, wie Stress, Burn-out, Depressionen oder hormonelle Veränderungen. Daher ist eine sorgfältige ärztliche Untersuchung erforderlich, um die Ursache der Symptome zu klären.
Ursachen der Demenz
Die Demenz ist keine einheitliche Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit dem Abbau von Nervenzellen im Gehirn einhergehen. Die häufigsten Formen der Demenz sind:
- Alzheimer-Demenz: Sie ist die häufigste Form der Demenz und macht mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Bei der Alzheimer-Demenz sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten führt. Im Gehirn der Betroffenen bilden sich sogenannte Eiweißplaques: Verklumpungen bestimmter Eiweißmoleküle, die bei Gesunden nicht in diesem Maße auftreten.
- Vaskuläre Demenz: Sie ist die zweithäufigste Form der Demenz und wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Diese Durchblutungsstörungen können durch Schlaganfälle, Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht werden.
- Lewy-Körper-Demenz: Bei dieser Form der Demenz lagern sich Eiweißreste in den Nervenzellen des Gehirns ab, was zuHalluzinationen,Bewegungsstörungen undSchwankungen der geistigen Verfassung führen kann.
- Frontotemporale Demenz: Sie ist eine seltene Form der Demenz, die vor allem das Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen verändert. Das Gedächtnis bleibt oft lange erhalten.
- Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.
Es gibt auch sekundäre Demenzen, die durch andere Erkrankungen wie Infektionen des Gehirns, Hirnverletzungen, Alkoholmissbrauch oder Vitamin B12-Mangel verursacht werden.
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Risikofaktoren für Demenz
Obwohl die genauen Ursachen für die Entstehung von Demenz noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko einer Demenzerkrankung erhöhen können:
- Alter: Das Risiko für Demenz steigt mit zunehmendem Alter.
- Genetische Veranlagung: In einigen Fällen kann eine familiäre Veranlagung das Risiko für Demenz erhöhen.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht erhöhen das Risiko für vaskuläre Demenz und möglicherweise auch für Alzheimer-Demenz.
- Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken.
- Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz.
- Alkoholkonsum: Regelmäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Demenz erhöhen.
- Soziale Isolation: Soziale Isolation kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.
- Luftverschmutzung: Feine Partikel aus Abgasen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
- Sehschwäche: Wenn das Sehvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren.
- Kopfverletzungen: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorliegen eines oder mehrerer Risikofaktoren nicht zwangsläufig bedeutet, dass eine Person an Demenz erkranken wird. Allerdings kann die Reduzierung dieser Risikofaktoren dazu beitragen, das Demenzrisiko zu senken.
Diagnose von Demenz
Die Diagnose von Demenz wird in der Regel von einem Arzt gestellt. Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte des Patienten erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Anschließend werden verschiedene Tests durchgeführt, um die geistigen Fähigkeiten des Patienten zu überprüfen. Dazu gehören Gedächtnistests,Sprachtests undOrientierungstests.
In einigen Fällen können auch bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) des Gehirns durchgeführt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Behandlung von Demenz
Die Demenz ist derzeit nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
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- Medikamente: Es gibt verschiedene Medikamente, die bei der Behandlung von Alzheimer-Demenz eingesetzt werden können. Diese Medikamente können die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen. Bei der medikamentösen Therapie ist es wichtig, das rechtzeitige Einsetzen geeigneter Medikamente (Acetylcholinesterase-Hemmer) dazu führen kann, dass der Krankheitsverlauf um 1 ½ bis 2 Jahre verzögert werden kann.
- Nicht-medikamentöse Therapien: Es gibt verschiedene nicht-medikamentöse Therapien, die bei der Behandlung von Demenz eingesetzt werden können. Dazu gehören Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und Psychotherapie. Diese Therapien können dazu beitragen, die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Patienten zu erhalten und zu verbessern.
- Unterstützung für Angehörige: Die Pflege eines Menschen mit Demenz kann sehr belastend sein. Daher ist es wichtig, dass Angehörige Unterstützung erhalten. Es gibt verschiedene Angebote für Angehörige von Menschen mit Demenz, wie zum Beispiel Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Entlastungsangebote.
Umgang mit Menschen mit Demenz
Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis. Es ist wichtig, die betroffene Person so anzunehmen, wie sie ist, und das zu akzeptieren, was sie tatsächlich leisten kann.
- Kommunikation: Achten Sie auf eine klare und einfache Kommunikation. Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie kurze Sätze und vermeiden Sie Fachbegriffe.
- Orientierung: Bieten Sie der betroffenen Person Orientierungshilfen, wie zum Beispiel Kalender, Uhren und Fotos.
- Routine: Schaffen Sie eine feste Tagesroutine, die der betroffenen Person Halt und Sicherheit gibt.
- Beschäftigung: Bieten Sie der betroffenen Person altersgerechte und sinnvolle Beschäftigungen an, die ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten anregen.
- Sicherheit: Schaffen Sie eine sichere Umgebung, in der sich die betroffene Person frei bewegen kann. Entfernen Sie Stolperfallen und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung.
- Wertschätzung: Behandeln Sie die betroffene Person mit Würde und Respekt. Nehmen Sie ihre Gefühle ernst und zeigen Sie ihr, dass sie geliebt und geschätzt wird.
- Entlastung: Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und nehmen Sie Entlastungsangebote in Anspruch.
Prävention von Demenz
Obwohl die Demenz derzeit nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Risiko einer Demenzerkrankung zu senken:
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Betätigung geht mit einem geringeren Demenzrisiko einher. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke und übermäßigen Alkoholkonsum.
- Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn regelmäßig heraus, indem Sie lesen, Rätsel lösen, neue Dinge lernen oder sich sozial engagieren.
- Soziale Kontakte: Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und nehmen Sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.
- Risikofaktoren reduzieren: Behandeln Sie Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht. Verzichten Sie auf das Rauchen und reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum.
- Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Lassen Sie sich regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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