Rivastigmin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung der Alzheimer-Demenz und der Demenz bei Patienten mit Parkinson eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Cholinesterasehemmer, die den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn verlangsamen. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Bei Alzheimer-Patienten sterben Nervenzellen ab, was zu einem Mangel an Acetylcholin führt. Rivastigmin hilft, diesen Mangel auszugleichen, indem es die Acetylcholinesterase und Butyrylcholinesterase blockiert, Enzyme, die Acetylcholin abbauen. Dadurch erhöht sich die Acetylcholin-Konzentration im Gehirn, was die Symptome der Demenz mildern kann.
Rivastigmin ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Kapseln und transdermale Pflaster. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen von Rivastigmin-Pflastern.
Anwendung von Rivastigmin-Pflastern
Dosierung und Anwendungsweise
Die Behandlung mit Rivastigmin-Pflastern sollte immer genau nach Anweisung des Arztes erfolgen. Die Dosierung wird individuell angepasst, wobei die Behandlung in der Regel mit einer niedrigen Dosis von 4,6 mg/24 Stunden beginnt. Die empfohlene Tagesdosis beträgt üblicherweise 9,5 mg/24 Stunden. Bei guter Verträglichkeit kann der Arzt die Dosis auf 13,3 mg/24 Stunden erhöhen.
Es ist wichtig, nur ein Pflaster pro Tag zu verwenden und dieses alle 24 Stunden durch ein neues zu ersetzen. Das Pflaster sollte nicht zerschnitten werden. Wenn die Anwendung der Pflaster für mehr als drei Tage unterbrochen wurde, ist es ratsam, vor dem Aufkleben eines neuen Pflasters Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Andernfalls wird Ihr Arzt die Behandlung wieder mit Rivastigmin-ratiopharm® 4,6 mg/24 Stunden beginnen.
Aufkleben des Pflasters
Vor dem Aufkleben eines neuen Pflasters sollte das alte Pflaster entfernt werden. Das Pflaster sollte auf eine saubere, trockene und unbehaarte Hautstelle aufgeklebt werden. Die Haut sollte frei von Puder, Öl, Feuchtigkeitscreme oder Lotion sein, da diese die Haftung des Pflasters beeinträchtigen können. Außerdem sollte die Hautstelle keine Verletzungen, Ausschläge oder Reizungen aufweisen.
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Das Pflaster kann auf dem oberen oder unteren Rückenbereich, dem Oberarm oder dem Brustkorb aufgeklebt werden. Um Hautreizungen zu vermeiden, sollte die Klebestelle täglich gewechselt werden. Dieselbe Körperstelle sollte nur einmal alle 14 Tage ein Pflaster tragen.
Zum Aufkleben des Pflasters wird zuerst eine Hälfte der Schutzfolie abgezogen, ohne die Klebefläche zu berühren. Das Pflaster wird dann mit der selbstklebenden Seite auf die Haut aufgelegt und die zweite Hälfte der Schutzfolie entfernt. Anschließend wird das Pflaster für mindestens 30 Sekunden mit der Handfläche fest angedrückt, um eine gute Haftung zu gewährleisten.
Entfernen des Pflasters
Das Pflaster sollte alle 24 Stunden entfernt werden. Es wird vorsichtig an einer Ecke abgezogen, bis es sich langsam von der Haut löst. Klebstoffrückstände können mit warmem Wasser und milder Seife oder Babyöl entfernt werden. Alkohol oder andere Lösungsmittel sollten vermieden werden. Nach dem Entfernen des Pflasters sollten die Hände mit Seife und Wasser gewaschen werden.
Baden, Schwimmen und Sonnenbaden
Baden, Schwimmen oder Duschen beeinträchtigen das Pflaster normalerweise nicht. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich das Pflaster nicht lockert oder löst. Das Pflaster sollte nicht über längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung oder anderen Wärmequellen ausgesetzt werden.
Was tun, wenn sich ein Pflaster löst?
Wenn sich ein Pflaster löst, sollte für den Rest des Tages ein neues Pflaster aufgeklebt werden. Am nächsten Tag wird das Pflaster wie gewohnt zur gleichen Zeit gewechselt.
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Wirkung von Rivastigmin-Pflastern
Rivastigmin-Pflaster enthalten den Wirkstoff Rivastigmin, der zur Gruppe der Cholinesterasehemmer gehört. Diese Medikamente verbessern die Signalübertragung im Gehirn, indem sie den Abbau von Acetylcholin hemmen. Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff, der für die Kommunikation zwischen Nervenzellen benötigt wird. Bei Alzheimer-Patienten ist die Konzentration von Acetylcholin im Gehirn reduziert, was zu Gedächtnisproblemen und anderen kognitiven Beeinträchtigungen führt.
Rivastigmin-Pflaster geben den Wirkstoff kontinuierlich über die Haut ab, wodurch ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut erreicht wird. Dies kann im Vergleich zu Kapseln, die zweimal täglich eingenommen werden müssen, zu einer besseren Verträglichkeit führen.
Studien haben gezeigt, dass Rivastigmin-Pflaster bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit leicht verzögern können. Einige Patienten können sich dadurch beispielsweise Dinge etwas besser merken. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Rivastigmin-Pflaster die Bewältigung des Alltags erleichtern können.
Es ist wichtig zu beachten, dass Rivastigmin die Alzheimer-Krankheit nicht heilen kann. Es kann jedoch helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Nebenwirkungen von Rivastigmin-Pflastern
Wie alle Medikamente können auch Rivastigmin-Pflaster Nebenwirkungen verursachen. Diese treten jedoch nicht bei jedem Patienten auf. Die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen ist am größten, wenn die Behandlung neu begonnen wird oder die Dosis erhöht wird. In den meisten Fällen verschwinden die Nebenwirkungen allmählich, wenn sich der Körper an das Medikament gewöhnt hat.
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Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Rivastigmin-Pflastern gehören:
- Hautreaktionen an der Applikationsstelle (Rötung, Juckreiz, Schwellung, Hautentzündung, Reizung)
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Unruhe
- Depressionen
- Harnwegsinfektionen
- Kraftlosigkeit
- Fieber
Gelegentlich können auch schwerwiegendere Nebenwirkungen auftreten, wie z. B.:
- Störungen des Herzrhythmus (z. B. zu langsamer Herzschlag)
- Halluzinationen
- Magengeschwür
- Dehydration
- Hyperaktivität
- Aggression
- Stürze
In sehr seltenen Fällen können auch steife Arme oder Beine und zitternde Hände auftreten.
Wenn eine dieser Nebenwirkungen auftritt, sollte das Pflaster sofort entfernt und ein Arzt informiert werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Patienten mit Alzheimer-Demenz durch die Behandlung mit Rivastigmin möglicherweise an Gewicht verlieren. Daher sollte das Körpergewicht der Patienten regelmäßig überwacht werden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Rivastigmin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Daher ist es wichtig, den Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Medikamente zu informieren, auch über nicht verschreibungspflichtige.
Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von:
- Anticholinergika (z. B. zur Linderung von Magenkrämpfen oder Spasmen, zur Behandlung der Parkinson-Krankheit oder zur Vorbeugung von Reisekrankheit)
- Betablockern (z. B. Atenolol zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina und anderen Herzleiden)
- Muskelrelaxanzien während der Narkose
Gegenanzeigen
Rivastigmin-Pflaster dürfen nicht angewendet werden bei:
- Allergie gegen Rivastigmin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- Allergie gegen ähnliche Arzneimittel (Carbamat-Derivate)
- Hautreaktionen, die sich über die Pflastergröße hinaus ausdehnen, intensive lokale Reaktionen (wie Blasenbildung, zunehmende Hautentzündung, Schwellung) und wenn sich der Zustand nicht innerhalb von 48 Stunden nach Entfernung des transdermalen Pflasters verbessert
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Vor der Anwendung von Rivastigmin-Pflastern sollte der Arzt informiert werden, wenn eine der folgenden Bedingungen vorliegt:
- Herzerkrankung (unregelmäßiger oder langsamer Herzschlag, QTc-Verlängerung, familiäre Vorgeschichte von QTc-Verlängerung, Torsade de Pointes, niedriger Kalium- oder Magnesiumspiegel im Blut)
- Aktives Magengeschwür oder früheres Magengeschwür
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen
- Krampfanfälle
- Asthma oder schwere Atemwegserkrankung
- Krankhaftes Zittern
- Sehr niedriges Körpergewicht
- Probleme mit dem Verdauungstrakt (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
- Eingeschränkte Leberfunktion
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