Der steigende Bedarf an spezialisierten Fachkräften in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz macht die Ausbildung zur Demenzfachkraft immer wichtiger. Dieser Artikel beleuchtet die Voraussetzungen, Inhalte, Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Berufsfeld.
Die Bedeutung von Demenzfachkräften
Der Beruf der Demenzfachkraft gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankungen stetig steigt. Demenzfachkräfte sind Experten in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Sie sorgen für die tägliche Pflege, bieten emotionale Unterstützung und entwickeln individuelle Betreuungspläne. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, die Angehörigen zu beraten und zu unterstützen.
Demenzfachkräfte verfügen über spezielles Wissen zur Betreuung und Pflege von Demenzkranken, das sie durch eine Ausbildung nach § 43b und § 53c SGB XI erworben haben. Dadurch sind sie in der Lage, Angehörige und andere Pflegekräfte professionell zu entlasten. Die Begleitung von dementen Menschen erfordert ein hohes Maß an Verständnis.
Qualifikation zur Demenzfachkraft
Die Qualifikation zur Demenzfachkraft erfolgt in der Regel über eine Weiterbildung. Diese Weiterbildung richtet sich an Personen, die bereits im Pflege- oder Gesundheitssektor tätig sind und sich spezialisieren möchten.
Voraussetzungen
Für die Weiterbildung zur Demenzfachkraft ist in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung in einem pflegerischen oder medizinischen Beruf erforderlich, wie z.B. als Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Heilerziehungspfleger. Zusätzlich sind praktische Erfahrungen in der Pflege wünschenswert.
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Alternativ kann auch eine Ausbildung als Pflegefachhelfer:in / Pflegeassistent:in mit anschließender Berufserfahrung den Zugang zu einer solchen Weiterbildung ermöglichen. Als Zugangsvoraussetzung für die 1-jährige Ausbildung zum/zur Pflegehelfer:in bzw. Pflegeassistenz gilt ein Hauptschulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss. Für die Ausbildung zur Pflegefachkraft wird ein mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt.
Dauer und Inhalte der Weiterbildung
Die Dauer der Weiterbildung zur Demenzfachkraft variiert je nach Anbieter, beträgt jedoch meist zwischen sechs und zwölf Monate. Die Weiterbildung umfasst theoretische und praktische Unterrichtseinheiten.
Die Inhalte der Weiterbildung sind vielfältig und umfassen unter anderem:
- Medizinische Grundlagen der Demenz
- Kommunikative Fertigkeiten im Umgang mit Demenzpatienten
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Konzept der Selbstfürsorge
Verschiedene Konzepte der Demenz werden vertieft.
Finanzierung der Weiterbildung
Während der Weiterbildung zur Demenzfachkraft erhält man in der Regel kein Gehalt. Es gibt jedoch verschiedene Fördermöglichkeiten, wie z.B. Bildungsgutscheine oder Unterstützung durch den Arbeitgeber.
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Arbeitsalltag und Aufgaben einer Demenzfachkraft
Der Berufsalltag einer Demenzfachkraft ist sehr vielseitig. Zu den täglichen Aufgaben gehört die Unterstützung der Demenzpatienten bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Darüber hinaus führen Demenzfachkräfte aktivierende Maßnahmen durch, wie Gedächtnistraining oder kreative Aktivitäten, um die kognitiven Fähigkeiten der Patienten zu fördern.
Demenzfachkräfte helfen zu entlasten. Aufgabe der Betreuungskräfte ist es, Menschen mit Demenz zu betreuen und zu aktivieren, um damit ihr Wohlbefinden und ihre Stimmung positiv zu beeinflussen, zum Beispiel durch das gemeinsame Malen und Basteln, Brett- und Kartenspiele oder die Begleitung bei Ausflügen oder Spaziergängen. Besonders wichtig bei dieser Arbeit ist es, den erkrankten Menschen zu respektieren und seine Ressourcen zu erhalten.
Arbeitsorte
Demenzfachkräfte finden Beschäftigung in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens. Dazu gehören Altenpflegeheime, geriatrische Abteilungen von Krankenhäusern, ambulante Pflegedienste und spezialisierte Demenz-Wohngruppen. Wir haben bundesweit rund 230 Standorte und 27 Ambulante Dienste.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Demenzfachkräften können variieren, je nachdem, in welcher Einrichtung sie tätig sind. In stationären Einrichtungen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern sind Schichtdienste üblich, einschließlich Nacht- und Wochenenddiensten.
Gehalt
Das Gehalt einer Demenzfachkraft hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Einrichtung, der Region und der Berufserfahrung. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt zwischen 2.500 und 3.200 Euro. Fachkräfte für Demenzerkrankungen hingegen können mit einem weitaus höheren Verdienst rechnen. Pflegefachkräfte, wie Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger, sollten nach einer Demenz-Weiterbildung etwas mehr verdienen als der Durchschnitt ihrer Berufsgruppe (Altenpfleger: 1.700 - 2.200 Euro, Gesundheits- und Krankenpfleger: 1.900 - 2.700 Euro). Allerdings lässt sich das nicht pauschal sagen, da das Gehalt ja immer von vielen Faktoren (wie Arbeitgeber, Berufserfahrung und weiteren Qualifikation) abhängig ist.
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Berufsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Berufsperspektiven für Demenzfachkräfte sind aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Zahl an Demenzpatienten sehr gut. Es gibt einen hohen Bedarf an spezialisierten Fachkräften in der Altenpflege und im Gesundheitswesen. Die Zukunftsaussichten für Demenzfachkräfte sind sehr positiv. Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften wird in den kommenden Jahren weiter steigen, was stabile und sichere Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.
Für Demenzfachkräfte gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Dazu gehören Fortbildungen in den Bereichen Palliativpflege, Gerontologie oder Validation.
Einige Beispiele für Weiterbildungen sind:
- Weiterbildung zum Fachberater für Menschen mit Demenz: Sie können nach dem Abschluss sowohl Angehörige als auch Pflegepersonal kompetent beraten und machen sich damit zum Ansprechpartner für Demenzfragen in Pflegeeinrichtungen. Das schließt u.a. die Begleitung von demenzkranken Patienten von Aufnahmen bis zur Entlassung ein, das Konfliktmanagement zwischen Angehörigen und Klinikpersonal als auch die interne Beratung und Fortbildung von Mitarbeitern.
- Weiterbildung zum Demenz-Coach: Ein Demenz-Coach zeichnet sich darin aus, das er Fachkenntnisse zum Krankheitsbild und den Umgang mit dementen Menschen erlernt hat und über zusätzliche Handlungskompetenzen zur Kommunikationsfähigkeit, dem Konfliktmanagement, der Mediation sowie der Moderation und Leitung von Gruppen verfügt. Damit ein Demenz-Coach im Klinikalltag in seiner Rollenfindung und Tätigkeit unterstützt wird, ist in der Weiterbildung ein Praxisprojekt eingebunden.
- Generalistische Pflegeausbildung: Auszubildende werden innerhalb von 3 Jahren damit zur Pflege von Menschen aller Altersstufen befähigt.
Die generalistische Pflegeausbildung als Basis
Seit 2020 gibt es die „Generalistische Pflegeausbildung“. Sie fasst die drei Ausbildungen (Altenpflege, Kinderkrankenpflege, Krankenpflege) zu einer zusammen.
Vorteile der generalistischen Ausbildung
- Ausbildung in ganz Europa anerkannt
- Attraktives Gehalt: Bezahlung gemäß dem TVAöD Pflege - einer der bestbezahlten Ausbildungsberufe
- Klares Einarbeitungskonzept und eigene Praxisanleitung
- Mitarbeiter-Events
Gehalt während der Ausbildung
Dein Gehalt richtet sich nach dem jeweils aktuellen Ausbildungstarifvertrag Öffentlicher Dienst Pflege (TVAöD). Für die 3-jährige generalisitische Pflegeausbildung mit Abschluss zum/zur Pflegefachmann/-frau sind es derzeit 1.415 Euro im 1.Lehrjahr. Wenn Du gute Noten hast und nach Deiner Ausbildung bei uns bleibst, erhältst Du eine attraktive Ausbildungsabschluss-Prämie. Nach erfolgreicher Ausbildung gehst Du direkt in die höhere Vergütungsstufe (Entgeltstufe 2) über.
Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung
Du kannst Dich jederzeit weiterbilden lassen - durch unsere Corporate Clariane University Deutschland oder externe Kooperationspartner. In der Regel übernehmen wir die Kosten der Weiterbildung und stellen Dich während dieser Zeit von der Arbeit frei.
E-Learning als flexible Lernmethode
Das Lernen findet auf der Online-Lernplattform statt. Die Themen sind in kompakte "Lernhäppchen" eingeteilt. Selbstkontrolltests und vertiefende Skripte sichern Ihren Lernerfolg. Das E-Learning verfügt zudem über weitere Elemente, wie z.B. Checklisten oder Videos.
Vorteile des E-Learnings
- Zeitunabhängiges Lernen: Die Inhalte sind in kleine „Lernhäppchen" unterteilt. Es werden in regelmäßigen Abständen weitere Inhalte freigeschalten, die Ihnen bis zum Ende des Lernzeitraums zur Verfügung stehen.
- Individuelle Lernzeit: Innerhalb des Zugriffszeitraums können Sie Ihre Lernzeit selbst einteilen.
- Flexibilität: Sobald die Module des E-Learnings freigeschaltet wurden, können Sie zwischen den Inhalten wechseln, so oft Sie möchten.
Technishe Voraussetzungen
Internet-Zugang mit mind. 500 kBit/s Bandbreite (z. B. Soundkarte mit Lautsprecher (bzw. Die meisten aktuellen Endgeräte verfügen bereits standardmäßig über diese Einstellungen, sodass keine besonderen technischen Mittel notwendig sind.
Betreuungskraft nach § 43b SGB XI
Alle Pflegebedürftigen in teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen haben einen Anspruch auf Maßnahmen zusätzlicher Betreuung und Aktivierung (§ 43b Elftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI)). Als zusätzliche Betreuungskraft begleiten Sie Personen in ihrem Alltag und sorgen für Verbesserungen im Pflegealltag. In enger Zusammenarbeit im Team mit Pflegefachkräften arbeiten Sie in voll- oder teilstationären Einrichtungen oder für ambulante Pflegedienste. Für eine Qualifikation nach §53b werden unter anderem die Begriffe Alltagsbeleiter/Alltagsbegleiterin, Alltagshelfer/Alltagshelferin, Alltagsbegleitung aber auch Betreuungsassistent/Betreuungsassistentin oder Betreuungsassistenz verwendet. Wir nutzen hier den Begriff Betreuungskraft.
Anforderungen an Demenz-Weiterbildungen
Obwohl das Angebot an Demenz-Weiterbildungen groß ist und entsprechende Weiterbildungen inhaltlich von den Anbietern selbst gestaltet werden, beschäftigen sie sich doch alle mit sehr ähnlichen Themen. Diese werden dann, je nach Umfang und Zielgruppe des Angebots, mehr oder weniger ausführlich behandelt.
Zielgruppen und Zugangsvoraussetzungen
Einfachere Weiterbildungen, die lediglich Grundkenntnisse vermitteln, stehen allen Interessierten offen und richten sich vornehmlich an Angehörige. Pflegende, die sich als Betreuungskraft nach § 87 b ausbilden lassen möchten, müssen in der Regel mindestens 18 Jahre alt sein, ein fünftägiges Orientierungspraktikum absolvieren und ein Gesundheitszeugnis einreichen. Fachkräfte, die zukünftig Beratungsfunktionen übernehmen wollen, werden in der Regel dann zugelassen, wenn sie über eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachkraft und damit über erste Berufserfahrung verfügen. Je nach Anbieter ist eine formale Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und qualifiziertem Arbeitszeugnis notwendig, um zur Weiterbildung zugelassen zu werden.
Persönliche Eigenschaften
Wer mit dementen Personen zusammenarbeitet, braucht vor allem Geduld und Empathie. Auch gute kommunikative Kompetenzen und die Fähigkeit sich auf den demenziellen Menschen einzustellen, gehören zu den Eigenschaften, die man für diesen Job mitbringen sollte. Das gleiche gilt auch für diejenigen, die darüber hinaus Beratungstätigkeiten übernehmen, zum Beispiel Gespräche mit Angehörigen führen. Angehörige befinden sich häufig in Krisensituationen und suchen einen Ansprechpartner für ihre Sorgen und professionelle Hilfe.
Dauer und Verlauf
Drei Tage am Stück, sechs Monate in Vollzeit oder über mehrere Monate neben dem Beruf: Dauer und Verlauf vom Demenz-Weiterbildungen sind von Zielgruppe und Anbieter abhängig. Wer nur allgemeine Kenntnisse über Demenz erlangen will, findet Angebote, die an wenigen Tagen absolviert werden. Wer hingegen umfassende Fachkompetenz erlangen will, wird eine Demenz-Weiterbildung entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend über mehrere Monate (je nach Anbieter 3 - 6 Monate) abschließen. In einem solchen Fall setzt sich die Weiterbildung meistens aus einem Theorie- und einem Praxisteil zusammen.
Form und Anerkennung
Die meisten Demenz-Weiterbildungen finden in Vollzeit oder berufsbegleitend statt, wobei es sich bei den Vollzeit-Lehrgängen meistens um Maßnahmen von kürzerer Dauer handelt und die berufsbegleitenden Angebote sich an Fachkräfte richten. Allerdings gibt es mittlerweile auch ein Angebot an Fernlehrgängen, die sich mit dem Thema Demenz beschäftigen. Aufgrund der Tatsache, dass Demenz-Weiterbildungen nicht nach einem einheitlichen Curriculum gestaltet sind, variiert die Anerkennung von Weiterbildung zu Weiterbildung. Betreuungskräfte sollten auf den Zusatz „nach § 87b“ achten, um sicherzustellen eine hochwertige Weiterbildung zu machen. Ein anderes Kriterium für eine qualitative Maßnahme ist eine Abschlussprüfung oder die Teilnahme an einem Abschlusskolloquium.
Aufgaben und Verdienst nach der Weiterbildung
Betreuungskräfte mit Demenz-Expertise unterstützen Pflegefachkräfte bei ihrer Arbeit und begleiten Demenzpatienten in ihrem Alltag zu Hause oder in stationären Einrichtungen. Pflegefachkräfte, die im Umgang mit dementen Personen geschult sind, arbeiten vorwiegend in der Altenpflege, aber auch in Krankenhäusern und Kliniken und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Sie übernehmen als Pflegefachkraft weiterhin die Bedside-Pflege, aber auch Tätigkeiten in der Freizeitgestaltung und Aktivierung der demenziellen Personen. Darüber hinaus sind sie häufig Ansprechpartner für Angehörige und geben ihr Wissen an ihre Kollegen weiter, um die tägliche Arbeit zu erleichtern. Mit steigender Berufserfahrung sind auch Führungspositionen, wie Team- oder Gruppenleitungen möglich. Insbesondere Teilnehmern von Weiterbildungen im Kontext der Demenzberatung eröffnen sich neue berufliche Wege neben der reinen Pflege.
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