Demenzpflege zu Hause: Kosten, Möglichkeiten und Unterstützung

Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine wachsende Herausforderung für Familien und das Gesundheitssystem dar. Viele Betroffene wünschen sich, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause zu bleiben. Dieser Artikel beleuchtet die Kosten der Demenzpflege zu Hause, die verschiedenen Unterstützungsangebote und Finanzierungsmöglichkeiten.

Demenz: Eine fortschreitende Erkrankung

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der die geistigen Fähigkeiten wie Denken, Gedächtnis, Orientierung und Sprache nach und nach verloren gehen. Auch Veränderungen im emotionalen und zwischenmenschlichen Verhalten sind häufig. Im Frühstadium treten zunächst nur kleine Gedächtnislücken auf, doch im Laufe der Zeit benötigen Demenzkranke zunehmend Hilfe bei alltäglichen Aufgaben.

Häusliche Pflege bei Demenz: Eine wertvolle Option

Viele Demenzkranke und ihre Angehörigen bevorzugen die Pflege in den eigenen vier Wänden. Die Demenzbetreuung im gewohnten Umfeld wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf den Krankheitsverlauf aus und kann in Kombination mit der richtigen Behandlung für eine Milderung der Symptome sorgen. Mehr als 65 % aller Demenzpatienten werden derzeit zu Hause gepflegt.

Leistungen der Pflegeversicherung

Auch wenn Menschen mit Demenz körperlich gesund sind, können sie als pflegebedürftig eingestuft werden und Leistungen von der Pflegekasse erhalten. Grundsätzlich gelten für Menschen mit Demenz die gleichen Regeln wie für alle Pflegebedürftigen. Eine Pflegebedürftigkeit kann auch dann vorliegen, wenn alltägliche Verrichtungen zwar körperlich möglich sind, aber aufgrund der Demenz nicht erkannt oder sinnvoll ausgeführt werden können.

Die Begutachtung zur Feststellung des Pflegegrads ist bei Demenz nicht immer eindeutig, da die Betroffenen sich je nach Tagesform sehr selbstständig präsentieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass bei Demenz Schwankungen im Tagesverlauf auftreten können. Seit 2017 haben demenzkranke Personen Anspruch auf Leistungen der Pflegekassen. Voraussetzung ist, dass Sie zu gegebener Zeit einen Pflegegrad beantragen.

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Je nach Pflegegrad stehen folgende Leistungen zur Verfügung:

  • Pflegegeld: Wird an die pflegebedürftige Person oder eine bevollmächtigte Person ausgezahlt und kann als Anerkennung an die pflegenden Angehörigen weitergegeben werden.
  • Pflegesachleistungen: Werden für die Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes gewährt.
  • Entlastungsbetrag: 131 Euro monatlich für Betreuungs- und Entlastungsleistungen.
  • Leistungen zur Wohnumfeldverbesserung: Bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme für behindertengerechte Umbauten wie Treppenlifte oder barrierefreie Badezimmer.
  • Verhinderungspflegegeld: Für die Inanspruchnahme einer Ersatzpflege bei Verhinderung der pflegenden Angehörigen.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige sind stark belastet und haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Viele Angehörige übernehmen die Pflege zusätzlich zu Beruf und eigenen Verpflichtungen, häufig ohne professionelle Hilfe. Es ist wichtig, frühzeitig Unterstützungsangebote anzunehmen.

Für pflegende Angehörige gibt es spezielle Kurse für die Pflege und Betreuung von Demenzkranken. Diese werden z.B. von ambulanten Pflegediensten oder Demenzselbsthilfegruppen angeboten. Für Menschen mit Demenz gibt es während einiger Kurse zusätzlich Betreuungsmöglichkeiten. Viele Kurse werden inzwischen auch online angeboten.

Kosten der Demenzpflege zu Hause

Die Kosten für die Betreuung eines Demenzkranken richten sich nach dem Pflegegrad und weiteren Faktoren. Eine sehr günstige Pflege von Demenzkranken übernehmen auf jeden Fall polnische Pflegekräfte. Bereits ab ca. 1.500 Euro im Monat, nach Abzug von Steuervorteilen und Zuschüssen, kann ein Demenzpatient betreut werden. Für ein deutsches Pflegeheim müssen Sie mit Kosten um die 3.200 Euro im Monat rechnen. Dieser Betrag für ein deutsches Pflegeheim ist jedoch nur eine grobe Schätzung, die je nach Bundesland schwankt.

24-Stunden-Pflege

Um zu vermeiden, dass der Demenzkranke wegen eigener Überforderung in ein Heim gegeben werden muss, wird vielfach für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung eine polnische Pflegekraft eingestellt. Und wegen der steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen fehlen inzwischen deutsche Pflegekräfte. Immer häufiger entscheiden sich Familien dazu, ihre pflegebedürftigen Angehörigen von einer Betreuungskraft aus dem Ausland unterstützen zu lassen. Im Rahmen einer sogenannten „24-Stunden-Pflege“ beziehungsweise „24-Stunden-Betreuung“ oder auch „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ lebt die pflegedürftige Person mit der betreuenden Hilfskraft üblicherweise im selben Haushalt. Der Fachbegriff dafür ist die Live-In-Pflege, Live-In-Kräfte oder einfach nur Live-Ins. Organisiert wird die sogenannte 24h Pflege meist über spezialisierte Agenturen, die Betreuungskräfte aus dem Ausland vermitteln. Meist kommen die Hilfskräfte aus Osteuropa und haben keine pflegerische Ausbildung.

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Wichtig: Der Begriff 24-Stunden-Pflege wird oft genutzt, ist allerdings irreführend, denn: Betreuungskräfte dürfen nicht rund um die Uhr arbeiten. Tatsächlich ist meist tagsüber aktive Betreuung und nächtliche Rufbereitschaft gemeint. Eine sogenannte 24-Stunden-Pflegehilfskraft unterstützt die pflegebedürftige Person im Alltag an unterschiedlichen Stellen. Dabei orientiert sie sich an dem Grundsatz der sogenannten aktivierenden Pflege, nach der die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person individuell gefördert werden.

Die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Sie zahlen einen vertraglich vereinbarten monatlichen Betrag an die Agentur - diese leitet das Gehalt an die Betreuungskraft weiter. Rechtlich ist das Modell nur zulässig, wenn der deutsche Mindestlohn eingehalten wird. Je nach Anbieter und Modell liegen die Gesamtkosten für eine 24-Stunden-Betreuung meist zwischen 2.500 und 3.500 Euro pro Monat.

Rechtliche Aspekte der 24-Stunden-Pflege

Die sogenannte „24h“-Pflege ist schon seit langem ein rechtliches Dilemma. Die Politik weiß um die Problematik der fehlenden Rechtssicherheit. Aber sie hat bisher die Chance verpasst, die Arbeit osteuropäischer Betreuungspersonen in der Häuslichkeit zu regeln. Seit dem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts (2021) ist klar: Auch Bereitschaftszeiten gelten als Arbeitszeit und müssen bezahlt werden. Das Urteil betrifft vor allem Betreuungskräfte aus dem Ausland, die über das sogenannte Entsendemodell beschäftigt sind. Für Angehörige bedeutet das: Verträge sollten klar regeln, wie viele Stunden tatsächlich gearbeitet werden - und auch Pausen und Ruhezeiten verbindlich festhalten.

Weitere Unterstützungsangebote

Neben der 24-Stunden-Pflege gibt es eine Vielzahl weiterer Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen:

  • Ambulante Pflegedienste: Bieten professionelle Pflege und Betreuung im eigenen Zuhause.
  • Tagespflege: Ermöglicht Demenzkranken, tagsüber in einer Einrichtung betreut zu werden, während die Angehörigen Zeit für sich haben.
  • Betreuungsgruppen: Bieten Demenzkranken die Möglichkeit, in einer Gruppe soziale Kontakte zu pflegen und an altersgerechten Aktivitäten teilzunehmen.
  • Ehrenamtliche Helfer: Engagieren sich in der Betreuung von Demenzkranken und entlasten dadurch die Angehörigen.
  • Selbsthilfegruppen: Bieten Angehörigen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.

Medikamenteneinsatz bei Demenz

Die polnische Pflegekraft kann sich nicht nur intensiv um den Demenzkranken kümmern, sondern auch dafür sorgen, dass Demenzkranke durch Ihre Unruhe und den Drang sich zu bewegen keine Beruhigungsmittel nehmen müssen. Sehr gerne werden von Ärzten Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine verschrieben. Unabhängig davon, dass diese Medikamente schnell abhängig machen, verschlechtern diese die kognitiven Fähigkeiten von Demenzkranken. In neuen Studien wurde sogar nachgewiesen, dass sich das Risiko einer Demenz erhöht, wenn Patienten über einen längeren Zeitraum Benzodiazepine einnehmen. Denn die Medikamente wirken sich auf die Stimmungslage aus und hemmen die Erregbarkeit der Nervenzellen. Mehr als 10 % aller Demenzkranken werden Benzodiazepine verschrieben. Die Demenzkranken werden oft noch verwirrter und aggressiver. Außerdem können die Demenzpatienten ihre Bewegungen schlechter koordinieren und die Umwelt nur noch verzögert wahrnehmen. Zugleich werden rund 35 % aller Demenzpatienten Antipsychotika verschreiben. Bereits 2005 und auch 2008 hat die US Arzneimittelbehörde davor gewarnt, Antipsychotika bei Demenzpatienten zu verschreiben. Das Sterberisiko ist höher und die Patienten zittern oft und leiden unter Wahnvorstellungen. Die polnische Pflegekraft kümmert sich intensiv 24 Stunden um den Patienten und dadurch müssen Medikamente normalerweise gar nicht eingesetzt werden.

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Pflegeplanung und Symptombeobachtung

Zusammen mit der polnischen 24 Stunden Pflegekraft legen Sie die Pflegeplanung für den Demenzkranken fest. Denn vor allem schwer demente Patienten können gar nicht mehr genau sagen, was ihnen weh tut. So kann ein Demenzkranker sich den Arm brechen, ohne dies zu sagen. Eine polnische Pflegekraft würde dies im täglichen Umgang sofort bemerken. Im Heim würde der Demenzpatient aggressiv und unruhig werden. Arzneimittel können für einen kurzen Zeitraum auch mit einer polnischen Pflegekraft eingesetzt werden, jedoch nur kurzfristig. Ebenso kann eine polnische Pflegekraft in der Pflegeplanung bei Demenzkranken die Symptome beobachten und durch eine gute Pflegeplanung positiv beeinflussen. Liegt, als Beispiel, das Problem vor, dass der Demenz Patient zu wenig trinkt, gilt es zu ergründen, ob dies an Einflussfaktoren wie der dementiellen Erkrankung liegt. Durch die geringe Zufuhr von Flüssigkeit kann der Patient Symptome aufzeigen wie Desoreintiertheit. Als Hilfe kann die 24 h Pflegekraft aus Polen dem Demenzpatienten nun täglich mehr zu trinken geben. Vor allem Getränke, die der Demenzkranke laut Biografie gerne trinkt. Das Ziel durch die polnische Pflegekraft wird schnell erreicht und die situative Desorientierung wird eliminiert.

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