Demenz ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe von fortschreitenden Erkrankungen des Gehirns, die mit einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten einhergehen. Sie betrifft Gedächtnis, Denkvermögen und Verhalten. Die Beeinträchtigungen können einzeln oder parallel auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Diagnoseverfahren und verschiedene Demenzformen, um Betroffenen und ihren Angehörigen ein besseres Verständnis der Erkrankung zu ermöglichen.
Was ist Demenz?
Demenz ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Syndrom, das durch den Verlust von kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Denken, Orientierung, Sprache und Urteilsvermögen gekennzeichnet ist. Diese Beeinträchtigungen sind so schwerwiegend, dass sie die alltäglichen Aktivitäten und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Symptome einer Demenz
Eine Demenz-Erkrankung ist ein schleichender Prozess. Nicht alle Veränderungen werden von dem Betroffenen selbst wahrgenommen. Die Symptome einer Demenz können vielfältig sein und variieren je nach Art und Stadium der Erkrankung. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jedes Symptom zwangsläufig auf eine Demenz hindeutet, da es auch andere behandelbare Erkrankungen gibt, bei denen ähnliche Symptome auftreten können.
Frühzeitige Anzeichen
- Gedächtnisprobleme: Das häufigste und offensichtlichste Anzeichen von Demenz sind Gedächtnisprobleme. Betroffene können sich an wichtige Ereignisse, Termine und Gesichter nicht mehr erinnern. Sie verlegen Gegenstände oft an ungewöhnlichen Orten oder vergessen, sie überhaupt besessen zu haben. Jemand verliert zunehmend die Fähigkeiten seines Kurzzeitgedächtnisses: An kürzlich Geschehenes kann er sich nicht mehr erinnern.
- Sprachprobleme: Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, sich auszudrücken oder die richtigen Worte zu finden. Sie könnten Worte verwechseln oder unzusammenhängende Sätze bilden, was zu Frustration führen kann. Jemand hat Wortfindungsstörungen: Vor ihm steht ein Mensch, den er eigentlich gut kennt und ihm fällt der Name nicht mehr ein oder er kann Bezeichnungen für einen alltäglichen Gegenstand wie für eine Kaffeetasse nicht benennen.
- Desorientierung: Demenzkranke können desorientiert sein und sich in vertrauter Umgebung verirren. Sie können Schwierigkeiten haben, die aktuelle Uhrzeit oder das Datum zu erkennen. Dies kann zu Unsicherheit und Angst führen. Jemand verläuft sich in bekannter Umgebung, weiß z. B. nicht mehr, wie er von der Bushaltestelle nach Hause kommt.
- Probleme bei der Planung und Organisation: Die Fähigkeit zur Planung und Organisation nimmt bei Demenz ab. Einfache Aufgaben wie das Zubereiten von Mahlzeiten oder das Einkaufen können zur Herausforderung werden. Alltägliche Tätigkeiten fallen zunehmend schwer. Jemand kann das, was er normalerweise immer konnte, nicht mehr ausüben: Sie oder er kann nicht mehr mit dem Fotoapparat umgehen, beim Backen vergisst sie oder er regelmäßig Zutaten oder der ehemalige Mechaniker weiß nicht mehr, wie er einfache Reparaturen am Fahrrad ausführen soll.
- Veränderungen im Verhalten: Verhaltensänderungen können ein Hinweis auf Demenz sein. Dies können Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Aggressivität oder soziale Zurückgezogenheit sein. Betroffene können auch ihr Interesse an früheren Hobbys und Aktivitäten verlieren. Jemand entwickelt deutliche Persönlichkeitsveränderungen: Der Mensch ist traurig, hat Stimmungsschwankungen, wird aggressiv, verliert das Interesse an Hobbies und seiner Umgebung etc.
- Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben: Das Ausführen alltäglicher Aufgaben wie Anziehen, Waschen oder Zähneputzen kann schwierig werden. Dies führt oft dazu, dass Betroffene auf Unterstützung angewiesen sind.
- Verlust der Urteilsfähigkeit: Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, angemessene Entscheidungen zu treffen. Sie können leicht Opfer von Betrügereien werden oder gefährliche Situationen nicht erkennen.
- Probleme mit räumlicher Wahrnehmung: Ein weiteres Anzeichen von Demenz sind Probleme mit der räumlichen Wahrnehmung. Dies kann dazu führen, dass Betroffene stolpern, fallen oder Dinge umstoßen.
- Wortfindungsstörungen
- Nächtliche Unruhe
- Zunehmende Vergesslichkeit
- Orientierungslosigkeit
- Verwirrtheit
- Abnehmende Konzentration
- Interessenlosigkeit
- Reizbarkeit
- Verhaltensänderungen
- Verwechslungen und sonderbare Handlungsabläufe im Alltag: Speiseeis landet nach dem Einkauf im Backofen, anstatt im Kühlschrank.
Fortgeschrittene Symptome
Im weiteren Krankheitsverlauf werden die Symptome unübersehbar, spätestens jetzt müssen Beruf und Autofahren aufgegeben werden. Bei alltäglichen Tätigkeiten wie Körperpflege, Toilettengang oder Essen und Trinken sind die Betroffenen zunehmend auf die Unterstützung anderer Personen angewiesen. Im Spätstadium sind Menschen mit Demenz vollkommen auf Pflege und Betreuung durch andere Personen angewiesen. Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt, eine Verständigung mit Worten ist unmöglich. Vermehrt treten körperliche Symptome wie Gehschwäche und Schluckstörungen auf. Die Kontrolle über Blase und Darm nimmt ab. Vereinzelt kann es auch zu epileptischen Anfällen kommen. Bettlägerigkeit erhöht die Gefahr von Infektionen.
Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz entwickeln häufig Schwierigkeiten beim Gehen oder können bei Demenz plötzlich nicht mehr laufen. Der Gang ist unsicher und mitunter schwankend. Die Gangart ist eher kleinschrittig und instabil, was ein erhöhtes Sturzrisiko zur Folge hat. Dazu kommen grobmotorische Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Koordination - beispielsweise greifen Betroffene häufig ins Leere oder haben Schwierigkeiten, mit beiden Händen zwei verschiedene Bewegungen gleichzeitig auszuführen. Die Körperhaltung bei Demenz im fortgeschrittenen Stadium ist eingesunken, weil Betroffene nicht mehr in der Lage sind, den Kopf aufrecht zu halten. Die schiefe Körperhaltung geht mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck bei Demenz einher, die Gesichtszüge wirken wie eingefroren.
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Allmählich kommt es auch zum Verlust der Feinmotorik, das heißt: Solche Tätigkeiten, die etwas Geschick oder Präzision erfordern, sind ohne Unterstützung nicht mehr möglich. Dazu zählen beispielsweise das Essen mit Messer und Gabel, das An- und Ausziehen von Kleidung und das tägliche Waschen und Zähneputzen. Harn- und/oder Stuhlinkontinenz schränken die Selbstständigkeit bei fortgeschrittener Demenz weiter ein. Zum einen verlieren die Betroffenen aufgrund der Veränderungen in ihrem Gehirn die Kontrolle über Blase und Darm, zum anderen sind sie oftmals nicht fähig, den Weg zur Toilette zu finden und urinieren dort, wo sie sich gerade befinden. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Angehörigen eine große Belastung, sondern auch für die Betroffenen selbst.
Bei Demenzkranken im fortgeschrittenen Stadium ist oftmals die neurologische Steuerung jener Muskeln einschränkt, die am Schluckvorgang beteiligt sind. Schluckstörungen, sogenannte Dysphagien, treten daher im Zuge einer Demenz sehr oft auf. Die Folge: Betroffene verschlucken sich häufig, was das Risiko für eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) erhöht. Außerdem kann eine Dysphagie auch zur Nahrungsverweigerung und schlimmstenfalls zu Dehydrierung, Mangelernährung und damit einhergehend zu einer allgemeinen Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Demenzkranke leiden häufig unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Infolgedessen wandern sie nachts umher und sind allgemein unruhig und verwirrt. Oder aber die Schlafphasen werden immer länger und die Patient:innen haben nur noch sehr kurze aktive Wachphasen.
Die körperlichen Anzeichen verschlechtern sich im weiteren Verlauf. Im Endstadium der Demenz sind Betroffene vollständig auf Pflege angewiesen - beim Essen und Trinken ebenso wie beim Anziehen, bei der Körperpflege und beim Toilettengang. In der letzten Phase werden die Erkrankten häufig bettlägerig, was - im Zusammenspiel mit der Verschlechterung des Allgemeinzustands - zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt. Insbesondere Lungenentzündungen treten in dieser Phase der Demenz häufig auf und führen nicht selten zum Tod. Problematisch ist zudem, dass Erkrankte möglicherweise unter Schmerzen leiden, die nicht erkannt werden, weil die betroffene Person sich nicht bemerkbar machen kann.
Im Sterbeprozess ist der Herzschlag oft erhöht, der Blutdruck hingegen erniedrigt. Die Haut wirkt sehr blass oder ist bläulich-gemustert, das Gesicht ist eingefallen.
Arten von Demenz
Die Begriffe Alzheimer und Demenz werden oftmals synonym verwendet. Manche Menschen gehen auch davon aus, dass es sich um zwei verschiedene Krankheitsbilder handelt. Dabei gilt: Demenz ist ein Oberbegriff für etwa 50 verschiedene neurophysiologische Erkrankungen, von denen Morbus Alzheimer lediglich eine ist, wenn auch die häufigste. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, die sich in ihren Ursachen, Symptomen und ihrem Verlauf unterscheiden. Die häufigsten Demenzformen sind:
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- Alzheimer-Krankheit: Schätzungen zufolge ist die Alzheimer-Demenz mit einem Anteil von circa 60 bis 65 Prozent die häufigste irreversible Demenzform. Sie ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf Nervenzellen des Gehirns unumkehrbar zerstört werden. Diese Demenzform verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Es lassen sich jedoch grundsätzlich drei Stadien feststellen, die fließend ineinander übergehen. Charakteristisch ist ihr schleichender, nahezu unmerklicher Beginn. Anfangs treten leichte Gedächtnislücken und Stimmungsschwankungen auf, die Lern- und Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Hinzu kommen erste Sprachschwierigkeiten. Die Menschen mit Demenz benutzen einfachere Wörter und kürzere Sätze oder stocken mitten im Satz und können ihren Gedanken nicht mehr zu Ende bringen. Örtliche und zeitliche Orientierungsstörungen machen sich bemerkbar. In diesem Stadium nehmen die Menschen mit Demenz bewusst die Veränderungen wahr, die in ihnen vorgehen.
- Vaskuläre Demenz: Mit etwa 20 bis 30 Prozent folgen die gefäßbedingten („vaskulären“) Demenzen. Bei etwa 15 Prozent liegt eine Kombination beider Demenzformen vor. Vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Krankheit die häufigste Demenzerkrankung. Bei der vaskulären Demenz ist es sehr unterschiedlich, welche Symptome im Vordergrund stehen oder auftreten. Dies hängt von der Art der Schädigung im Gehirn ab und davon, wo sie entstanden ist. Je nach Ursache können die Symptome plötzlich, schleichend oder schrittweise auftreten. Die vaskuläre Demenz wird durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn verursacht. Die Gefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, wodurch wichtige kognitive Funktionen eingeschränkt werden. Die vaskuläre Demenz wird durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn verursacht. Die Gefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, wodurch wichtige kognitive Funktionen eingeschränkt werden. Zu den typischen Ursachen einer vaskulären Demenz gehören: Schlaganfälle, die eine Hirnarterie verschließen, können eine ganze Reihe von Symptomen verursachen, zu denen auch eine vaskuläre Demenz gehören kann. Stille Schlaganfälle, die ohne spürbare Symptome verlaufen, erhöhen ebenfalls das Demenzrisiko. Sind Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Bluthochdruck die Ursache, machen sich die Beschwerden meist eher schleichend bemerkbar. Auch im weiteren Verlauf können sich die Symptome entweder schleichend oder plötzlich verschlechtern. Dazwischen kann es auch längere stabile Phasen geben. Die Lebenserwartung bei einer vaskulären Demenz variiert stark und hängt davon ab, wie schwer die Erkrankung ist und ob weitere Erkrankungen vorliegen. Einer vaskulären Demenz beugt man vor, indem man einem Schlaganfall vorbeugt. Wer sich regelmäßig bewegt, kann (weiteren) Schlaganfällen vorbeugen. Bei gefäßbedingten Demenzen kommt es infolge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zum Absterben von Nervengewebe. Eine besondere Form vaskulärer Demenz ist die „Multiinfarktdemenz“. Hierbei führen wiederholte kleine örtliche Durchblutungsstörungen zum Absterben von Hirnzellen. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Demenz, oftmals kommen jedoch körperliche Beschwerden wie Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen oder sonstige neurologische Auffälligkeiten hinzu. Grundsätzlich unterscheidet sich diese Demenz vor allem in ihrer Ursache, aber auch in ihrem Krankheitsverlauf von anderen Formen der Demenz. In den meisten Fällen werden die Schäden an den Hirnzellen durch Ablagerungen und Geschwüre innerhalb der Nervenzellen verursacht. Aus diesem Grund kommt es bei vaskulärer Demenz ebenfalls zu einem Krankheitsverlauf, der sich deutlich von anderen Demenzarten unterscheidet. Die kontinuierliche Verschlechterung des Gesundheitszustands bei den meisten Demenzarten geht vor allem auf das Wachstum der Ablagerungen und Geschwüre zurück. Da es bei vaskulären Demenzen jedoch nur zu einem kurzzeitigen Versorgungsengpass kommt, tritt keine kontinuierliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes auf. Unter anderem treten sowohl eine immer stärker werdende Unruhe, unangemessene Wutanfälle, sowie eine ungewohnte Aggressivität bei den Betroffenen auf. Darüber hinaus weinen und lachen Betroffene oft, ohne selbst den Grund dafür zu kennen. Oftmals verlieren die Betroffenen die Freude an Hobbys und neigen zu Traurigkeit und Stimmungsschwankungen. Weiterhin ist oftmals eine immer stärker werdende Orientierungslosigkeit auffällig. Zunächst kann es beispielsweise zu Orientierungsschwierigkeiten auf dem Heimweg in der eigenen Heimatstadt kommen und später können Betroffene in einigen Situationen nicht einmal die Jahreszeit oder ihren aktuellen Aufenthaltsort benennen. Darüber hinaus treten stets deutliche Gedächtnisstörungen auf. Erkrankte erzählen häufig Dinge mehrfach hintereinander. Letztlich kommt es in vielen Fällen zu Denkschwierigkeiten, einem nachlassenden Urteilsvermögen sowie starken Problemen bei Alltagstätigkeiten. In weit fortgeschrittenen Stadien der Krankheit kommt es ebenfalls zu Sprachstörungen. Vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form von Demenz und wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht, die zu Schäden an den Blutgefäßen und damit zu kognitiven Beeinträchtigungen führen können. Die Symptome können je nach den betroffenen Bereichen des Gehirns variieren und umfassen Probleme mit Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen und Problemlösungsfähigkeiten.
- Lewy-Body-Demenz:
- Frontotemporale Demenz:
- Gemischte Demenz:
Ursachen der Demenz
Die Ursachen der Alzheimer-Demenz sind bislang noch nicht ausreichend erforscht. Bekannt ist aber eine Reihe von Veränderungen im Gehirn, die bei Menschen mit Alzheimer-Demenz auftreten. So kommt es bei der Demenz zu einem Absterben von Nervenzellen und der Zerstörung ihrer Verbindung untereinander. Darüber hinaus werden Eiweißablagerungen im Gehirn (Plaques beziehungsweise Fibrillen) sowie die Verminderung eines für das Gedächtnis wichtigen Botenstoffs (Acetylcholin) beobachtet. Diese Veränderungen geben aber noch keine Auskunft darüber, warum die Demenz entsteht. Genetische Faktoren als alleinige Ursache liegen nur in weniger als zwei Prozent der Fälle vor. Insgesamt betrachtet spielen sie daher bei der Entstehung von Alzheimer eine untergeordnete Rolle. Je älter die Menschen werden, umso größer ist bei ihnen das Risiko für das Auftreten von Demenzerkrankungen. Auch wenn die Ursachen der Alzheimer-Demenz noch nicht hinreichend bekannt sind, lässt sich aus entsprechenden Studien ableiten, dass neben nicht veränderbaren Faktoren (wie Alter, Geschlecht und Genetik) und Vorerkrankungen auch Verhaltensweisen und Lebensumstände das Risiko beeinflussen, daran zu erkranken. Das Risiko sinkt beispielsweise durch körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe. Neuere Untersuchungen weisen zudem auf ein erhöhtes Risiko durch folgende Faktoren hin: Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum, Diabetes, schwere Kopfverletzungen, Infektionen, Depression, chronischer Stress sowie das Vorliegen einer Hör- oder Sehminderung, erhöhte Cholesterinwerte.
Bei gefäßbedingten Demenzen kommt es infolge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zum Absterben von Nervengewebe.
Ebenso wie sämtliche vaskulären Krankheiten wird auch eine vaskuläre Demenz durch eine Störung der Blutversorgung verursacht. Das Gehirn muss fortwährend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden, um gesund zu bleiben. Hauptsächlich wird der Bedarf des Gehirns über die großen Hirnschlagadern bedient. Beim Auftreten eines Versorgungsengpasses treten unmittelbar Schäden am Gehirn ein. In der Regel nehmen die Hirnzellen bereits bei einer kurzen Versorgungslücke schweren Schaden oder sterben vollständig ab. In vielen Fällen kommt es jedoch zu einem schleichenden Entstehungsprozess, der mehrere Jahre andauern kann. Oftmals wird eine vaskuläre Demenz durch eine nachhaltige Mangelversorgung von minimalem Umfang ausgelöst. Diese entsteht durch Verdickung und Erstarrung kleinerer Blutgefäße. Hauptsächlich kommt es zu diesen Symptomen, wenn chronischer Bluthochdruck über mehrere Jahre unbehandelt bleibt. Letztlich sind in einigen Fällen ebenfalls ungünstige Blutwerte für die Entstehung dieser Krankheiten verantwortlich. Neben einem hohen LDL-Cholesterinwert und einem kleinen HDL-Cholesterinwert kann ebenfalls Diabetes zu dieser Krankheit führen.
Diagnostik bei Demenz
Eine Demenzerkrankung kann nur durch eine Ärztin oder einen Arzt diagnostiziert werden. Für eine Diagnose werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Am Anfang der Diagnostik steht das ärztliche Gespräch über die persönliche Krankengeschichte. Besonders wichtig sind dabei frühere oder aktuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Hirngefäße, Bluthochdruck und Diabetes. Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich nach Beschwerden und Problemen im Alltag, nach Stimmungsschwankungen sowie nach den Lebensumständen. Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung, um festzustellen, ob Durchblutungsstörungen vorliegen. Mit bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden. Bei einem Verdacht auf eine vaskuläre Demenz wird vor allem das Herz-Kreislauf-System untersucht, also Blutdruck, Herzgeräusche und Herzgröße. Ebenso wichtig ist der neurologische Status, der die Koordination, Motorik, den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn umfasst. Medizinische Demenztests dienen der Beurteilung der geistigen Leistungsfähigkeit. Dabei werden bestimmte geistige Leistungsbereiche, wie Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit getestet. Um die Diagnose Demenz stellen zu können, werden in einem ärztlichen Gespräch gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin und den Angehörigen die genaue Krankengeschichte sowie Vorerkrankungen erhoben. Durch eine neuropsychologische Testung wird genau erfasst, wie sehr Gedächtnis, Konzentration, Sprache und Orientierung beeinträchtigt sind. In der Regel sind Untersuchungen von Blut und Nervenwasser notwendig, um behandelbare Ursachen zu erfassen. In Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen der Neuroradiologie wird mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) nach zu Grunde liegenden Strukturveränderungen des Gehirns geschaut. Eventuell erfolgt auch eine Stoffwechseluntersuchung des Gehirns in der Abteilung für Nuklearmedizin. Eine weitere mögliche Ursache von Demenzen sind Erkrankungen innerer Organe (Leber, Nieren) oder auch die Einnahme falscher Medikamente.
Behandlung von Demenz
Ein Großteil der Demenzen kann nach heutigem Wissensstand nicht geheilt werden. Jedoch finden sich zahlreiche Methoden und Medikamente, die den Prozess verlangsamen und Nebenerscheinungen abmildern. Darüber hinaus können Sie sich über nicht-medikamentöse Maßnahmen und ihre Umsetzung im Alltag beraten lassen. Am Anfang der Betreuung stehen eine sorgfältige Testung höherer Hirnleistungen und die Suche nach behandelbaren Ursachen. Eine weitere behandelbare Ursache sind Erkrankungen der Hirngefäße. In manchen Fällen kann der Verlauf der Demenz verzögert werden. Hierfür ist allerdings eine neurologische Klärung der Ursachen im Einzelfall Voraussetzung. Trotz aller Fortschritte der Medizin kann die Alzheimer-Erkrankung weiterhin nicht geheilt werden.
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Eine vaskuläre Demenz ist nicht heilbar. Die im Gehirn entstandenen Schäden können nicht rückgängig gemacht werden. Ziel der Therapie ist es, weiteren Schäden vorzubeugen und eine Verschlimmerung der Beschwerden aufzuhalten, beziehungsweise zu verlangsamen. Bei der vaskulären Demenz werden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. So kann weiteren Schlaganfällen vorgebeugt werden. Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und erhöhter Blutzucker können ebenfalls medikamentös behandelt werden. Da die Symptome einer vaskulären Demenz sehr unterschiedlich sein können, ist die Behandlung sehr individuell. Lesen Sie auch unseren RatgeberWas ist vaskuläre Demenz? Es gibt verschiedene Ansätze, eine vaskuläre Demenz ohne Medikamente zu behandeln. Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen. Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.
Medikamentöse Behandlung
Seit 2023 stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung. Ursächlich bedeutet: Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab. Das sind Eiweißablagerungen im Hirn, die bei der Entstehung der Krankheit eine zentrale Rolle spielen.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
- Kognitives Training:
- Ergotherapie:
- Logopädie:
- Musiktherapie:
- Erinnerungstherapie:
- Krankengymnastik:
- Körperliche Aktivität:
Umgang mit Demenz
Demenz ist eine herausfordernde Erkrankung, die das Leben von Betroffenen und ihren Familien stark beeinflusst. Die frühzeitige Erkennung von Demenz-Symptomen ist entscheidend, um rechtzeitig Unterstützung und angemessene Pflege bereitstellen zu können.
Reaktion auf erste Anzeichen
Wenn Sie Anzeichen von Demenz bei einem Angehörigen bemerken, ist es zunächst wichtig, einfühlsam und unterstützend zu reagieren. Suchen Sie danach sofort ärztliche Hilfe auf, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Frühzeitige Interventionen, wie Medikamente und Therapie, können den Krankheitsverlauf meist verlangsamen. Ebenso kann das Erstellen eines individuellen Pflegeplans helfen, die Lebensqualität und Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Pflege von Angehörigen
In frühen Stadien einer Demenzerkrankung kann die Pflege von Angehörigen meist gut selbst durchgeführt werden. Das hat eine Reihe von Vorteilen, wie z.B. dass Sie mehr Zeit miteinander verbringen können und sich die pflegebedürftige Person durch Ihre Nähe sicherer und wohler fühlt. Sie sollten jedoch beachten, dass die Pflege mit zunehmendem Krankheitsverlauf anspruchsvoller und zeitaufwändiger wird. Um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, sollten Sie deshalb ebenso die Unterstützung durch einen professionellen Pflegedienst in Betracht ziehen. Dadurch werden Sie ebenso als pflegende Person zeitlich und emotional entlastet.
Viele Betroffene werden zu Hause gepflegt, andere in ambulant betreuten Demenz-Wohngruppen oder in stationären Einrichtungen. Die Kombination aus erheblichen kognitiven Einschränkungen mit einem fortschreitenden körperlichen Verfall macht die Pflege von Demenzkranken besonders herausfordernd.
Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen. Deshalb ist es wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Die Demenz raubt den Betroffenen zunehmend die Möglichkeit, vertrauten Tätigkeiten nachzugehen und ihre Freizeit wie gewohnt zu gestalten. Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen. Hier erhalten Sie hilfreiche Informationen für Menschen, die von Demenz betroffene Angehörige pflegen.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige
Datenbank Gedächtnisambulanzen, Gedächtnisambulanzen oder Gedächtnissprechstunden sind Abteilungen in Krankenhäusern, die auf kognitive Störungen spezialisiert sind. Dort klären ärztliche Teams die Ursache für Gedächtnis- oder Sprachprobleme ab. Viele Menschen stehen nach einer Demenzdiagnose vor großen Fragen.
Prävention von Demenz
Auch wenn die Ursachen der Alzheimer-Demenz noch nicht hinreichend bekannt sind, lässt sich aus entsprechenden Studien ableiten, dass neben nicht veränderbaren Faktoren (wie Alter, Geschlecht und Genetik) und Vorerkrankungen auch Verhaltensweisen und Lebensumstände das Risiko beeinflussen, daran zu erkranken. Das Risiko sinkt beispielsweise durch körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe. Neuere Untersuchungen weisen zudem auf ein erhöhtes Risiko durch folgende Faktoren hin: Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum, Diabetes, schwere Kopfverletzungen, Infektionen, Depression, chronischer Stress sowie das Vorliegen einer Hör- oder Sehminderung, erhöhte Cholesterinwerte. Indem man Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen konsequent behandelt kann man das Risiko reduzieren.
Einer vaskulären Demenz beugt man vor, indem man einem Schlaganfall vorbeugt. Wer sich regelmäßig bewegt, kann (weiteren) Schlaganfällen vorbeugen.
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