Demenz Schübe Symptome: Ein umfassender Überblick

Demenz ist ein Begriff, der den Abbau geistiger Fähigkeiten bis hin zum völligen Verlust beschreibt. Die wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen bedeutet „Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“. Am Anfang sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Eine Demenz geht weit über den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinaus, da es Menschen mit Demenz zunehmend schwerfällt, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren.

Verschiedene Formen von Demenz

Es gibt verschiedene Formen von Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit mit bis zu 70 Prozent die häufigste ist. Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz mit rund 15 bis 25 Prozent aller Demenzerkrankungen. Schätzungsweise 0,3 Prozent der Bevölkerung sind an vaskulärer Demenz erkrankt.

Vaskuläre Demenz

„Vaskulär“ bedeutet, dass diese Form der Demenz etwas mit den Blutgefäßen zu tun hat. Sie ist eine Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns, wodurch Hirnzellen geschädigt oder zerstört werden. Fachleute nennen diesen Prozess vaskuläre Enzephalopathie. Eine vaskuläre Demenz entsteht durch eine gestörte Blut- und Sauerstoffversorgung des Hirngewebes. Ursächlich für die Durchblutungsstörungen im Gehirn sind meist Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose).

Auch Schlaganfälle beziehungsweise Hirninfarkte führen zu Störungen der Hirndurchblutung. Eine vaskuläre Demenz kann nach mehreren kleinen Schlaganfällen auftreten (Multiinfarkt-Demenz) und seltener nach nur einem einzigen, der eine funktionell entscheidende Region betrifft. Dann spricht man von einer vaskulären Demenz nach strategischem Infarkt. Schließlich, wenn auch seltener, können Hirnblutungen eine vaskuläre Demenz zur Folge haben, in der Regel nach langjährigem Bluthochdruck.

Alzheimer-Demenz

Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern. In der frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fallen sie zuerst Angehörigen auf. Im weiteren Verlauf zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen. Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert.

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Im späteren Stadium wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter Umgebung, nehmen zu und bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen. Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke Unruhe. Die Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich.

Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen sind der Verlust der Sprache (nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr), das Nichterkennen von selbst engsten Familienmitgliedern, völlige Orientierungslosigkeit, Inkontinenz und Schluckstörungen. Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.

Ursachen der vaskulären Demenz

Vaskuläre Demenz entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ursachen hierfür können Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder Hirnblutungen auch in kleinerem Umfang sein. Diese können dazu führen, dass Bereiche des Gehirns mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden. Hierdurch können Hirnzellen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns geschädigt werden oder absterben. Das Risiko für eine vaskuläre Demenz kann steigen, wenn das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt ist.

Die Hauptrisiken für die vaskuläre Demenz sind kardiovaskuläre sowie metabolische Vorerkrankungen. Sie betreffen das Herz-Kreislauf-System und/oder den Stoffwechsel. Solche Risikofaktoren, die unbedingt behandelt werden sollten, sind:

  • Bluthochdruck
  • Starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Veränderter Fettstoffwechsel - insbesondere ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel
  • Bestimmte Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit oder Herzschwäche

Auch Bewegungsmangel, Rauchen und ungesunde Ernährung können zur Entwicklung einer vaskulären Demenz beitragen.

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Symptome der vaskulären Demenz

Bei vaskulärer Demenz können zu Beginn vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.

Die Krankheitszeichen von Demenzerkrankungen ähneln sich zwar, aber es lassen sich Besonderheiten bei der vaskulären Demenz benennen. Wie bei der Alzheimer-Demenz kann auch das Gedächtnis gestört sein, muss es aber nicht. Dafür sind andere geistige Fähigkeiten stärker beeinträchtigt.

Mögliche Symptome sind:

  • Sprachstörung
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung
  • Eingeschränkte Handlungsfähigkeit (Apraxie)
  • Verlangsamung
  • Antriebsstörung
  • Veränderungen der Stimmung sowie Stimmungsschwankungen
  • Wesensänderung
  • Vergesslichkeit
  • Rasche geistige und körperliche Erschöpfbarkeit

Mögliche körperliche Begleitsymptome, die bei einer vaskulären Demenz zusätzlich auftreten können und sich vom Krankheitsbild der Alzheimer-Demenz unterscheiden, sind:

  • Gehstörung
  • Verstärkter Harndrang oder Inkontinenz (Miktionsstörung)
  • Kau- und Schluckbeschwerden (Pseudobulbärparese)
  • Schwindelgefühl
  • Nach Schlaganfall auch neurologische Störungen, zum Beispiel eine Halbseitenlähmung

Typische Verläufe der vaskulären Demenz

Typisches Kennzeichen einer vaskulären Demenz ist, im Gegensatz zur Alzheimer Demenz, ein plötzlicher Beginn und ein stufenhafter Verlauf. Auch die Symptome sind stark abhängig davon, in welcher Hirnregion und wie stark die Hirnschläge sich ereignen. Mall kann das Sprach-, das Seh- oder das Bewegungszentrum betroffen sein, mal das Lang- bzw. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome in Form eines Schlaganfalls. Das Auftreten und die Stärke der Symptome können von Tag zu Tag schwanken. Entgegen der Alzheimer Erkrankung entwickelt sich eine vaskuläre Demenz meist in Sprüngen, die von langen stabilen Phasen unterbrochen sein können.

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Der Verlauf ist sehr unterschiedlich und abhängig vom Ausmaß der Durchblutungsstörung und vom betroffenen Bereich des Gehirns: Manchmal bleibt ein Zustand über einen längeren Zeitraum stabil und kann sich sogar wieder verbessern. In anderen Fällen verschlechtert er sich langsam und kontinuierlich oder auch in größeren Schüben.

Wenn Betroffene gleichzeitig auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, ist bei der vaskulären Demenz die Lebenserwartung ab dem Zeitpunkt der Diagnose geringer als zum Beispiel bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit.

Sonderfall gemischte Demenz

Nicht immer lassen sich die einzelnen Demenzformen klar voneinander abgrenzen. Eine gemischte Demenz ist die Kombination einer Alzheimer-Erkrankung mit einer anderen Demenzart. In den meisten Fällen ist eine gemischte Demenz die Überlagerung von Alzheimer- und vaskulärer Demenz. Den entscheidenden Risikofaktor haben beide ohnehin gemeinsam: das Alter. Weil in Deutschland die Menschen immer älter werden, gibt es demzufolge auch immer mehr Demenzkranke. Der vaskulären Demenz kommt unter den anderen Demenzen insofern eine Sonderrolle zu, als sich die Behandelbarkeit der zugrunde liegenden Erkrankungen und Risikofaktoren verbessert hat. Damit dürfte auch der Anteil der an vaskulärer Demenz Erkrankten sinken.

Diagnose der vaskulären Demenz

Um festzustellen, ob überhaupt eine Demenz vorliegt, werden zunächst die Symptome und deren Verlauf erfasst. Dies gibt möglicherweise schon Hinweise, ob es sich um eine vaskuläre Demenz handelt. Um diese festzustellen werden zunächst das Herz-Kreislauf-System sowie neurologische Funktionen, zum Beispiel der Gleichgewichtssinn, untersucht. Blutuntersuchungen können Hinweise auf Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen geben. Durchblutungsstörungen im Gehirn können mit Medikamenten behandelt werden, ebenso einige Risikofaktoren, wie zum Beispiel Bluthochdruck.

Zur Diagnose einer vaskulären Demenz werden verschiedene Schritte unternommen:

  1. Arztgespräch (Anamnese): In einem Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin werden die Symptome, Vorerkrankungen und Lebensstilfaktoren geklärt.
  2. Neuropsychologische Tests: Unterschiedliche Tests ermöglichen es, den Abbau geistiger Fähigkeiten abzuschätzen. Das Resultat solcher Tests ist bei einer vaskulären Demenz typischerweise eine Schwäche in den Bereichen „Aufmerksamkeit“ oder „Sprache“ und weniger bei den Gedächtnisfunktionen.
  3. Bildgebende Verfahren: Mit Diagnosemethoden wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Ultraschall der Halsgefäße können Durchblutungsstörungen im Gehirn, frühere Schlaganfälle oder Hirnblutungen nachgewiesen werden.
  4. Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems: Hierzu gehören die Messung des Blutdrucks und Blutuntersuchungen, um zum Beispiel einen erhöhten LDL-Cholesterinwert nachzuweisen. Zur Überprüfung der Herzfunktionen wird in der Regel ein Elektrokardiogramm (EKG) und ein Langzeit-EKG durchgeführt, vor allem, um ein Vorhofflimmern zu erkennen.
  5. Gen-Tests: Manche Gefäßerkrankungen, die eine vaskuläre Demenz begünstigen, sind erblich und können, wenn eine genetisch bedingte Erkrankung vermutet wird, über Tests nachgewiesen werden.

Behandlung der vaskulären Demenz

Heilbar ist die vaskuläre Demenz nicht und es gibt keine anerkannte Behandlung mit Medikamenten - im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz. Eine Therapie setzt demnach bei den Grunderkrankungen an, um das Fortschreiten der Demenz hinauszuzögern.

  1. Behandlung der Begleiterkrankungen: Die (ohnehin notwendige) Behandlung der wichtigen Risikofaktoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Medikamenten kann die Symptome der vaskulären Demenz stabilisieren oder verbessern und so einer weiteren Verschlechterung vorbeugen. Erhöhter Blutdruck muss behandelt werden, Fett- und Zuckerwerte im Blut sollten durch die Gabe von Medikamenten optimal eingestellt werden.
  2. Rehabilitation: Es gibt Ansätze, um geistige und körperliche Fähigkeiten von Betroffenen wiederherzustellen (zu rehabilitieren). Eine neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, geistige Fähigkeiten und Aktivitäten des täglichen Lebens zu fördern. Weitere Therapiemaßnahmen, etwa im Rahmen einer Bewegungstherapie, orientieren sich an den individuellen Krankheitsanzeichen. Zum Beispiel Gehhilfen bei Gangstörungen, Toilettentraining oder eine Schlucktherapie.
  3. Angehörigenbetreuung: Angehörige von Demenzkranken leiden sehr oft unter der belastenden Situation und dem herausfordernden Alltag. Angebote zum Schutz der Gesundheit der Angehörigen und zu ihrer Entlastung sind wichtig. Weniger gestresste Angehörige fördern auch das Wohlbefinden der Erkrankten. Deshalb ist die Angehörigenbetreuung ein wichtiger Aspekt bei der Therapie von Demenzerkrankungen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Ansätze, eine vaskuläre Demenz ohne Medikamente zu behandeln. Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen. Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.

Alltagstipps für Betroffene

Es gibt Alltagstipps, um mit vaskulärer Demenz besser und oft auch länger allein leben zu können:

  • Benutzen Sie Erinnerungshilfen (Kalender, Notizen, Handy-Funktionen, abwischbare Tafeln usw.)
  • Gestalten Sie Ihre Wohnung sicherer und demenzangepasst.
  • Machen Sie ihren Haushalt übersichtlicher und legen Sie feste Plätze für bestimmte Dinge fest. Auch technische Hilfen wie eine Herdsicherung können entlasten.
  • Geben Sie ihrem Alltag eine feste, wiederkehrende Struktur. Nutzen Sie hierfür und für besondere Termine einen Wochenplan.
  • Betreiben Sie Hobbys und gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv.
  • Pflegen Sie Ihre körperliche Gesundheit: Bleiben Sie körperlich aktiv, ernähren Sie sich gesund und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
  • Fördern Sie Ihre Gesundheit mit guter Schlafhygiene: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus.

Vorbeugung

Die frühzeitige Behandlung risikobehafteter Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Adipositas ist ein entscheidender Beitrag zur Demenzvorsorge. Darüber hinaus ist es wichtig, mit seinem persönlichen Lebensstil zur Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems beizutragen:

  • Ausgewogene Ernährung
  • Körperliche Bewegung
  • Nicht rauchen

Außerdem wird zur allgemeinen Demenzvorbeugung ein geistig und sozial aktives Leben empfohlen. Ein aktiver Lebensstil, im Sinne von körperlicher Betätigung, ist ebenfalls wichtig. Man sollte auf eine gesunde, mediterrane Ernährung achten und auf das Rauchen und einen übermäßigen Alkoholkonsum verzichten.

Leben mit Demenz: Einblicke von Kirstin Puchner

Kirstin Puchner, eine erfahrene pflegende Angehörige, teilt ihre Erfahrungen mit der Pflege ihres Ehemanns, der an vaskulärer Demenz erkrankt ist. Sie betont die Bedeutung einer festen Tagesstruktur, die ihrem Mann Sicherheit gibt. Jeden Morgen geht er mit dem Hund Gassi, während sie das Frühstück vorbereitet. Sie beziehen ihn in die Vorbereitungen zum Kochen ein und gestalten den Nachmittag mit Spaziergängen oder Besuchen bei den Enkelkindern aktiv.

Kirstin Puchner gibt auch Einblicke in die Herausforderungen des Alltags. So hat ihr Mann durch die Erkrankung seinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren. Sie betont, wie wichtig es ist, als pflegende Angehörige auch auf die eigene Gesundheit zu achten und sich Auszeiten zu nehmen.

Wichtige Vorkehrungen im Alltag

  • Handy für Notfälle
  • Karte mit Erkrankungen und Notfallhinweisen im Portemonnaie
  • Kalender mit Tagesmarkierung an der Tür
  • Medikamentendosen für die Woche vorbereiten

Belastende Symptome in der letzten Lebensphase

In den letzten Wochen, Tagen und Stunden können belastende Beschwerden für den Menschen mit fortgeschrittener Demenz auftreten. Diese können meist gemildert oder vorbeugend verhindert werden. Schmerzen, Luftnot oder Angst treten bei ihnen ungefähr genauso häufig auf wie bei Menschen mit anderen Erkrankungen. Es ist schwieriger, diese Beschwerden bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz zu erkennen, da diese sich meist nicht mehr mit Worten mitteilen können.

Schmerzen

Schmerzen treten häufig auf. Die meisten Menschen mit Demenz erleben im Verlauf ihrer Erkrankung Schmerzen. Diese werden bei ihnen jedoch seltener erkannt und mit Schmerzmitteln behandelt als zum Beispiel bei Menschen mit Krebserkrankungen. Ursachen können Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen durch Verschleißerkrankungen im Alter oder die mangelnde Bewegung durch Bettlägerigkeit, Zahnschmerzen, Harnblasenentzündungen oder Verstopfung sein. Die Einschätzung und Behandlung von Schmerzen bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind schwierig. Schon kleine Veränderungen des gewohnten Verhaltens können Hinweise auf Schmerzen sein. Es gibt Hilfen zur Einschätzung von möglichen Schmerzen, sogenannte Skalen. Ärztinnen und Ärzte sowie Mitarbeitende von Pflegediensten und Pflegeheimen nutzen diese Skalen häufig und können so regelmäßig die Schmerzen einschätzen. Um ein gutes Bild zur Wirksamkeit zu erhalten, sollten die Beobachtungen aller betreuenden Personen zusammengetragen werden.

Infekte

Das Immunsystem der Menschen mit Demenz ist geschwächt. Insbesondere in der Phase der fortgeschrittenen Demenz erleben die Betroffenen immer wieder Infekte, die mit Fieber verbunden sein können. Häufig sind es Infekte der Lunge bis hin zu Lungenentzündungen, die mit Luftnot einhergehen können. Auch Harnwegsinfekte kommen häufig vor und können starke Schmerzen auslösen.

Luftnot

Neben Schmerzen kann Luftnot sehr belastend und ängstigend für die Betroffenen und die Nahestehenden sein. Sie tritt besonders häufig am Lebensende auf und wird oft nicht erkannt. Die Ursachen und damit verbundene Behandlungsoptionen sind vielfältig. Eine Infektion der Lunge, eine Blutarmut oder weitere Erkrankungen können Ursache der Luftnot sein.

Unruhe und Angst

Besonders am Lebensende kann sich eine starke Unruhe entwickeln. Diese kann sich durch starke körperliche Unruhe mit immer wiederkehrenden Bewegungen zeigen. Die Menschen versuchen eventuell immer wieder aufzustehen und drohen dabei durch fehlende Kraft zu stürzen. Ein unruhiges Verhalten kann ein Zeichen für Schmerzen sein, bei gut behandelten Schmerzen verschwindet die Unruhe dann wieder.

Akute Verwirrtheit

Unter einer Demenz kann es neben den Zeichen der Erkrankung zu einer akuten Verwirrtheit kommen. Diese entsteht meist plötzlich und klingt wieder ab. Die Verwirrtheit durch die Demenz hingegen entwickelt sich langsamer und meist ist keine Besserung zu beobachten. Auch hier können Schmerzen die Ursache sein und die starke Unruhe geht dann durch die Behandlung der Schmerzen zurück.

Sterbeorte und Todesursachen

Die meisten Menschen mit Demenz werden zu Hause von den Angehörigen betreut sowie versorgt und haben den Wunsch, auch dort zu sterben. Dieser Wunsch wird fast der Hälfte der Menschen mit Demenz in Deutschland erfüllt. Die Wahrscheinlichkeit zu Hause zu sterben ist höher, wenn Angehörige im selben Haushalt wohnen. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird häufiger eine Pflegeeinrichtung das neue zu Hause.

Überwiegend versterben die Menschen mit fortgeschrittener Demenz jedoch an den Folgen oder Komplikationen der Demenz. Eine der häufigsten Todesursachen ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Zum einen sind Menschen mit Demenz allgemein anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum andern liegt bei ihnen häufig eine Schluckstörung vor, wodurch sie sich leicht Verschlucken können.

Letzte Lebensphase und Sterbephase

In den letzten Lebensmonaten kommt es bei Menschen mit Demenz meist zu einer starken Verschlechterung des Zustandes und zunehmenden Einschränkungen. Oft haben die Betroffene häufige Infekte, die sie weiter schwächen. Sie sind zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer. Die Schwierigkeiten beim Schlucken können zunehmen und die Betroffenen verschlucken sich eventuell häufiger als gewohnt. Das Interesse an Essen und Trinken nimmt häufig ab. Aufgrund der geringeren Nahrungsaufnahme kann es im Verlauf zu einem starken Gewichtsverlust oder einer Mangelernährung kommen. Das erhöht wiederum die Anfälligkeit für Infekte.

Steht der Tod unmittelbar in den nächsten Tagen oder Stunden bevor, können typische Anzeichen auftreten. Das Bewusstsein kann sich noch einmal verändern, die Sterbenden sind oft weniger erweckbar oder reagieren weniger auf ihr Umfeld als zuvor. Der Herzschlag kann sich erhöhen und der Blutdruck absinken. Die Betroffenen können eine blasse oder wächserne Hautfarbe entwickeln. Es kann auch eine bläulich gemusterte Haut auftreten, meist an den Armen und Beinen. Besonders auffällig ist eine veränderte Atmung. Die Betroffenen atmen eventuell langsamer, flacher oder auch unregelmäßiger. Es kann zu einer Rasselatmung kommen.

Nach dem Tod und Trauerphase

Nach dem Tod muss eine Ärztin oder ein Arzt den Tod bestätigen sowie den Totenschein ausfüllen. Nach dem Tod kann die oder der Verstorbene aufgebahrt werden und die Nahestehenden haben Zeit sich zu verabschieden.

Der Tod einer oder eines Nahestehenden ist mit tiefen Emotionen verbunden. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise und erlebt eine unterschiedlich intensive oder lange Phase der Trauer. Hinterbliebene müssen nicht allein mit ihrer Trauer bleiben, vielen hilft es sich mit anderen darüber auszutauschen.

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