Mutterkraut (Tanacetum parthenium), auch bekannt als "falsche Kamille", ist eine Pflanze, die traditionell zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt wird. Jüngste Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass Mutterkraut auch bei Nervosität und Schlafstörungen helfen könnte. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit Mutterkraut bei Nervosität, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung und Anwendung sowie weitere pflanzliche Alternativen.
Die innere Uhr und ihre Bedeutung für den Schlaf
Unser natürlicher Wach-Schlaf-Rhythmus, auch zirkadianer Rhythmus genannt, wird von der inneren Uhr gesteuert. Dieser Rhythmus kann jedoch durch unregelmäßige Mahlzeiten, Bildschirmarbeit, ständige Erreichbarkeit und einen "frikassierten" Tagesablauf aus dem Takt geraten. Wir als moderne Menschen haben bei der Optimierung unserer Tagesabläufe die innere Uhr einfach ignoriert oder abgeschafft. Dies kann zu Schlafstörungen, Nervosität, Unruhe und einer Beeinträchtigung der Lernfähigkeit führen. Neurobiologen warnen zudem vor einem erhöhten Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus Typ 2 und Adipositas.
Mutterkraut: Mehr als nur ein Mittel gegen Migräne
Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) ist seit langem als vorbeugendes pflanzliches Arzneimittel gegen Migräne anerkannt. Häufig wird es noch immer als Geheimtipp gehandelt. Der Nachweis seiner entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung wurde in zahlreichen Studien erbracht. Nun kommt überraschenderweise ein neues interessantes Anwendungsgebiet für das altbekannte Mutterkraut hinzu.
Forscher der Mashhad University of Medical Sciences in Iran haben in einer Studie festgestellt, dass Mutterkraut-Extrakte bei Mäusen eine signifikante sedativ-hypnotische Wirkung zeigten. Die Mäuse schliefen einfach länger. Die Forscher jubelten in der von ihnen publizierten Studie: „Mutterkraut (Tanacetum parthenium) zeigte in den Untersuchungen eine signifikante sedativ-hypnotische Wirkung. Sollte die Isolierung und Charakterisierung des Wirkstoffs gelingen, könnte das die Grundlage für ein neues Schlafmittel sein.“ Interessanterweise wurde bei ihren Tests keine Neurotoxizität beobachtet. Nach ihren Aussagen wurde die Lebensfähigkeit neuronaler Zellen selbst bei hohen Konzentrationen nicht beeinflusst.
Welcher der Inhaltsstoffe, neben dem bekannten Parthenolid, nun für die schlaffördernde Wirkung verantwortlich ist, darüber besteht noch Unklarheit. Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) enthält viele natürliche Inhaltsstoffe, einschließlich Sesquiterpenlactone (Eudesmanolide, Germacranolide und Guaianolide), aber die Verbindungen umfassen wahrscheinlich eines oder mehrere Sesquiterpenlactone, einschließlich Parthenolid.
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Erfahrungen mit Mutterkraut bei Nervosität
Obwohl die Forschung zur Wirkung von Mutterkraut bei Nervosität noch begrenzt ist, gibt es einige Erfahrungsberichte, die eine positive Wirkung nahelegen. Einige Anwender berichten von einer beruhigenden Wirkung und einer Reduktion von innerer Unruhe nach der Einnahme von Mutterkraut.
Es ist wichtig zu beachten, dass Mutterkraut nicht bei jedem Menschen gleich wirkt. Die individuelle Reaktion kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie z.B. der Dosierung, der Zubereitungsform und der persönlichen Konstitution.
Anwendung und Dosierung von Mutterkraut
Mutterkraut ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter:
- Tee: 1-2 Teelöffel getrocknete Mutterkrautblätter mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen.
- Tinktur: Ein konzentrierter Auszug aus Mutterkrautblättern, der tropfenweise eingenommen wird.
- Kapseln/Tabletten: Enthalten getrocknetes und pulverisiertes Mutterkraut oder konzentrierte Extrakte.
- Frische Blätter: Können zerkleinert in Salate gemischt oder als Gewürz verwendet werden.
Die Dosierung von Mutterkraut hängt von der Zubereitungsform und dem Anwendungszweck ab. Es wird empfohlen, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese bei Bedarf langsam zu steigern. Zur Vorbeugung von Migräne wird häufig eine Anwendungsdauer von mindestens 6-8 Wochen empfohlen.
Weitere Heilpflanzen und Kräuter gegen Nervosität und Schlafstörungen
Neben Mutterkraut gibt es eine Reihe weiterer Heilpflanzen und Kräuter, die bei Nervosität und Schlafstörungen helfen können:
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- Baldrian: Wirkt beruhigend und entspannend bei Verspannungen, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Reizüberflutung, Hyperaktivität, Angststörungen und Panikattacken.
- Passionsblume: Wirkt beruhigend und krampflösend bei Stressreaktionen mit Verkrampfungen, Verspannungen und einer hohen Reizbarkeit beziehungsweise Ruhelosigkeit.
- Melisse: Wirkt beruhigend, entspannend und stimmungsaufhellend.
- Hopfen: Hat eine östrogenartige Wirkung und wirkt vor allem auf Männer sehr beruhigend, auf Frauen kann er unter Umständen anregend wirken.
- Wolfstrappkraut: Kann gegen Hitzewallungen, Herzrasen, Reizbarkeit, Schlafstörungen Nachtschweiß, Erschöpfung und Angstzustände wirken. Sie wirkt gegen Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Herzklappern (Palpitationen) hohen Blutdruck, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Neuralgien, Zittern und Ticks, z.B. Neuralgien sind Nervenerkrankungen, die bei Stress entstehen können.
- Johanniskraut: Wirkt stimmungsaufhellend und kann bei leichten bis mittelschweren Depressionen helfen.
- Ginseng: Wirkt adaptogen und kann dem Körper helfen, sich an Stresssituationen anzupassen.
- Ginkgo: Kann die Durchblutung des Gehirns verbessern und die Konzentrations- und Gedächtnisleistung steigern.
Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Einnahme von Mutterkraut verzichtet werden.
- Menschen mit einer bekannten Allergie gegen Korbblütler sollten vorsichtig sein.
- Mutterkraut kann die Blutgerinnung beeinflussen und sollte mindestens zwei Wochen vor geplanten Operationen abgesetzt werden.
- Mutterkraut kann mit verschiedenen Medikamenten und anderen Heilpflanzen interagieren.
- Bei der Auswahl von Mutterkraut-Produkten ist es ratsam, auf standardisierte Extrakte zu setzen.
- Die Einnahme von Heilpflanzen sollte immer mit einem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden.
Stressbewältigung und Entspannungstechniken
Neben der Einnahme von Heilpflanzen und Kräutern gibt es eine Reihe weiterer Maßnahmen, die bei Nervosität und Schlafstörungen helfen können:
- Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus: Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende.
- Entspannungsübungen: Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann Stresshormone abbauen und die Schlafqualität verbessern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann die Nerven stärken und den Schlaf fördern.
- Vermeidung von Stressoren: Identifizieren Sie die Ursachen für Ihren Stress und versuchen Sie, diese zu reduzieren oder zu vermeiden.
- Soziale Kontakte: Verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie und pflegen Sie Ihre sozialen Beziehungen.
- Psychotherapie: Bei schweren Angstzuständen oder Depressionen kann eine Psychotherapie hilfreich sein.
Fazit
Mutterkraut ist eine vielversprechende natürliche Option zur Linderung von Nervosität und Schlafstörungen. Die Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte deuten auf eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung hin. Es ist jedoch wichtig, die Anwendung von Mutterkraut mit einem Arzt oder Apotheker abzusprechen und die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Neben Mutterkraut gibt es eine Reihe weiterer Heilpflanzen und Entspannungstechniken, die bei Nervosität und Schlafstörungen helfen können. Eine Kombination verschiedener Maßnahmen kann oft die besten Ergebnisse erzielen.
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