Demenz: Sprachliche Schwierigkeiten als Symptom

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die mit einem Abbau von geistigen Fähigkeiten und Verhaltensänderungen einhergeht. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form, beginnend mit Gedächtnisstörungen, Wortfindungsstörungen oder Problemen bei der Handlungsplanung. Es gibt jedoch auch andere Demenzformen wie die vaskuläre Demenz oder die Parkinson-Demenz, die sich in ihrem Symptombild und der Reihenfolge der Symptomentwicklung unterscheiden können.

Was ist Demenz?

Professor Kessler definiert Demenz als eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die zu einem Abbau von geistigen Fähigkeiten und Verhaltensänderungen führt. Die Alzheimer-Demenz beginnt typischerweise mit Gedächtnisstörungen, gefolgt von Wortfindungsstörungen oder Störungen der Handlungsplanung. In manchen Fällen können Betroffene anfangs auch aggressiv oder enthemmt sein oder Veränderungen in ihrer Sprache zeigen. Die Symptome verschlechtern sich im Laufe der Zeit bis hin zu einem Zustand ohne Bewusstsein im Endstadium.

Professor Kalbe betont, dass nicht alle Gedächtnisstörungen zu einer Demenz führen. Andere Demenzformen, wie die vaskuläre Demenz oder die Parkinson-Demenz, können unterschiedliche Symptombilder oder Entwicklungsverläufe haben. Einige Demenzen, insbesondere die frontotemporale Demenz, beginnen mit Verhaltensstörungen. Der Schweregrad einer Demenz wird üblicherweise in leicht, mittel und schwer eingeteilt.

Erste Anzeichen und Symptome

Gedächtnisstörungen

Gedächtnisstörungen sind oft die ersten Anzeichen einer beginnenden Demenz. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Gedächtnisstörungen auf eine Demenz hindeuten. Die Unterscheidung zwischen normalen Alterserscheinungen und frühen Demenzsymptomen kann schwierig sein.

Sprachliche Beeinträchtigungen

Neben Gedächtnisstörungen treten bei Demenz auch sprachliche Beeinträchtigungen auf, die die Kommunikation erschweren. Diese können sich in Wortfindungsstörungen, undeutlicher Sprache, Verständnisschwierigkeiten, Satzabbrüchen oder abnehmenden Lese- und Schreibfähigkeiten äußern. In manchen Fällen kann es auch vorkommen, dass Betroffene plötzlich in ihrer Muttersprache sprechen, die sie in der Kindheit gelernt haben.

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Verhaltensänderungen

Ein weiteres Symptom können Verhaltensänderungen sein, wie Aggressionen oder Enthemmung.

Altersbedingte Veränderungen vs. Demenz

Mit zunehmendem Alter lässt die geistige Leistungsfähigkeit nach, was die Abgrenzung zu einer beginnenden Demenz erschwert. Typische altersbedingte Veränderungen sind eine Verschlechterung der Merkfähigkeit, der geistigen Flexibilität und der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen. Ein beschleunigter und fortschreitender Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit ist jedoch ein deutliches Zeichen für eine Demenz.

Normale Alterserscheinungen:* Gedächtnisprobleme

  • Gefestigte Denkmuster
  • Langsamere Verarbeitung neuer Informationen

Mögliche Anzeichen von Demenz:* Kontinuierlich verschlechternde Gedächtnisstörung

  • Schwierigkeiten, alltägliche Handlungen zu planen; geistige Unflexibilität
  • Räumliche und zeitliche Desorientierung
  • Wortfindungsstörungen
  • Verhaltensstörungen
  • Aggressionen in Sprache und Verhalten
  • Beschleunigter und fortschreitender Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit

Frontotemporale Demenz (FTD)

Bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) sterben Nervenzellen im Frontal- und/oder Temporallappen des Gehirns ab. Diese Hirnregionen steuern Gefühle, Sozialverhalten und Sprache. Die FTD kann erblich sein, muss es aber nicht. In rund 40 Prozent der Fälle tritt sie familiär gehäuft auf.

Verhaltensvariante (bvFTD)

Die Verhaltensvariante der FTD zeigt sich durch tiefgreifende Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit. Häufige Anzeichen sind:

  • Enthemmung
  • Apathie
  • Emotionale Abstumpfung / Empathieverlust
  • Zwanghaftes oder ritualisiertes Verhalten
  • Verändertes Essverhalten
  • Fehlende Einsicht

Sprachliche Variante (PPA)

Die Primär Progressive Aphasie (PPA) äußert sich in verschiedenen Formen, je nachdem, welche sprachlichen Fähigkeiten am stärksten eingeschränkt sind:

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  • Semantischer Typ: Verlust des Verständnisses für Wörter.
  • Unflüssiger/agrammatischer Typ: Schwierigkeiten beim Sprechen.
  • Logopenischer Typ: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden.

Verlauf der FTD

  1. Zu Beginn unterscheiden sich Menschen mit FTD deutlich von Menschen mit anderen Demenzen und untereinander, je nach Subtyp.
  2. Im Verlauf gleichen sich die Symptome von FTD und anderen Demenzerkrankungen an.
  3. Im späten Stadium benötigen die Erkrankten rund um die Uhr Pflege.

Diagnose der FTD

Die Diagnose der FTD erfolgt in mehreren Schritten:

  • Anamnese
  • Befragung der Angehörigen
  • Bildgebende Verfahren (MRT, CT, FDG-PET)
  • Neuropsychologische Tests
  • Genetische Untersuchungen

Aphasie bei Demenz

Die Aphasie ist eine erworbene Störung des Sprachsystems, bei der die Fähigkeit zu sprechen in der Regel nicht vollständig verloren gegangen ist. Sie ist keine geistige Behinderung, sondern betrifft das Sprachsystem des Betroffenen. Die geistigen Fähigkeiten wie Denken, Wissen oder Erinnerung sind weitgehend unbeeinträchtigt.

Ursachen der Aphasie

Eine Aphasie kann durch verschiedene Erkrankungen entstehen, die das Gehirn schädigen, wie z.B.:

  • Schlaganfall (häufigste Ursache)
  • Alzheimer-Demenz
  • Frontotemporale Demenz
  • Multiple Sklerose

Formen der Aphasie

Aphasien werden unterteilt in flüssige und nicht-flüssige Aphasien. Zu den flüssigen Aphasien gehören die amnestische Aphasie und die Wernicke-Aphasie. Die Broca-Aphasie zählt zu den nichtflüssigen Aphasien.

Diagnose der Aphasie

Die Aphasie-Diagnostik beginnt in der Akutphase im Krankenhaus und wird von Logopäden durchgeführt. Es stehen verschiedene Tests zur Verfügung, um die sprachlichen Fähigkeiten des Betroffenen zu beurteilen.

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Therapie der Aphasie

Das Ziel der Aphasie-Therapie ist es, die sprachlichen Fähigkeiten des Patienten wiederherzustellen, zu verbessern oder zu erhalten. Betroffene lernen, die Sprachstörung durch andere Ausdrucksmöglichkeiten wie Gestik oder durch die Zuhilfenahme von Hilfsmitteln zu kompensieren. Die Behandlung erfolgt durch Logopäden.

Umgang mit sprachlichen Schwierigkeiten bei Demenz

Auch wenn die Sprache verloren geht, bleibt Kommunikation möglich. Es gibt verschiedene Strategien, um die Kommunikation mit Menschen mit Demenz zu erleichtern:

  • Validation: Den Menschen dort abholen, wo er sich in seiner Wahrnehmung befindet.
  • Einfühlsame Kommunikation: Ruhiger Tonfall, Blickkontakt und eine offene Haltung.
  • Klare und einfache Sprache: Kurze, klare Aussagen mit nur einer Information.
  • Unterstützung durch Körpersprache: Mimik und Gestik zur Unterstützung des Gesagten.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Alte Fotos anschauen, Lieblingsmusik hören oder einfach zusammen draußen sitzen.

Prävention und Therapie

Vorbeugung

Es wird vermutet, dass bis zu 40 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindert werden können. Zur Vorbeugung empfiehlt sich:

  • Geistig aktiv sein
  • Viel Bewegung
  • Gesunde Ernährung
  • Übergewicht und Bluthochdruck vermeiden
  • Diabetes rechtzeitig behandeln lassen
  • Hörminderungen ausgleichen
  • Sozial aktiv sein
  • Stress reduzieren
  • Neugierig sein
  • Belastung durch Luftverschmutzung vermeiden

Therapiemöglichkeiten

Eine krankheitsmodifizierende Therapie für Demenz gibt es noch nicht. Es gibt jedoch Medikamente, die den Verlauf verlangsamen und die Symptome etwas abschwächen können. Der geistige Abbau wird aber bleiben. Neben der medikamentösen Therapie ist anfänglich ein Hirnleistungstraining möglich. Mit fortschreitender Erkrankung muss jedoch die Umgebung an die Möglichkeiten der Patienten angepasst werden.

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