Demenz ist eine Herausforderung, die nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige vor große Aufgaben stellt. In Bottrop, insbesondere in der Klosterstraße und Umgebung, gibt es eine Vielzahl von Beratungsstellen und Angeboten, die Unterstützung und Informationen bieten. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Einrichtungen und Dienstleistungen, die in diesem Bereich zur Verfügung stehen.
Einführung in die Demenzberatung
Die Diagnose Demenz stellt Betroffene und ihre Familien oft vor eine Situation großer Unsicherheit. Fragen zur Pflege, Betreuung und finanziellen Unterstützung tauchen auf. Hier setzen Demenzberatungsstellen an, indem sie eine erste Orientierung geben, individuelle Lösungen aufzeigen und bei der Bewältigung des Alltags helfen. Die Stadt Bottrop bietet in diesem Bereich vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden.
Beratungsangebote in Bottrop
Gesundheitsamt Bottrop
Das Gesundheitsamt Bottrop bietet eine kostenlose Demenzberatung an. Die zuständigen Mitarbeiterinnen Martina Luszowski und Sabine Scherwietes-Nowocin stehen für Gedächtnissprechstunden und Hausbesuche zur Verfügung. Sie bieten eine erste Anlaufstelle für Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen und pflegerelevanter Fragestellungen eine Beratung und Unterstützung benötigen.
Malteser Stift St. Suitbert
Der Malteser Stift St. Suitbert ist eine vollstationäre Dauerpflege-Einrichtung in Bottrop. Neben der stationären Pflege bietet der Malteser Stift auch Informationen und Beratung zu verschiedenen Aspekten der Demenzbetreuung.
ASB-Tagespflegen
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betreibt mehrere Tagespflegen in Bottrop, darunter "Am Germaniahof", "Am Lamperfeld" und "Zur Gartenstadt". Diese Tagespflegen bieten Betreuung und Aktivitäten für Menschen mit Demenz an und entlasten gleichzeitig die Angehörigen. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen können Interessierte sich von den Pflegeberaterinnen des ASB zu Themen wie Pflegebedürftigkeit, Finanzierung von Leistungen und Pflegeangeboten beraten lassen.
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Diakonie
Die Diakonie bietet im Diakonie-Zentrum an der Otto-Joschko-Straße Tagespflege an. Darüber hinaus betreibt die Diakonie unter der Überschrift „Lebensräume im Quartier“ eine Demenz-WG an der Sandbahn.
ANW-Wohnen
ANW-Wohnen bietet 24 neue WG-Plätze an der Klosterstraße in der Boy an. Diese Wohngemeinschaften sind speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten.
Weitere Unterstützungsangebote
Selbsthilfegruppen
Im DRK-Haus Rottmannsmühle trifft sich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann eine wertvolle Unterstützung sein, um mit den Herausforderungen der Demenz umzugehen.
MalTa-Treff
Der MalTa-Treff der Malteser an der Scharfstraße ist eine Begegnungsstätte für Menschen in der Frühphase der Demenz. Hier können Betroffene in Gesellschaft anderer Betroffener den Tag verbringen und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. Die Angehörigen werden entlastet und haben einen Ansprechpartner. Die Arbeit von MalTa folgt dem Silviahemmet-Konzept, das von Königin Silvia von Schweden initiiert wurde und die Bedürfnisse der Erkrankten in den Mittelpunkt stellt.
Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“
Das Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ ist beim Sozialamt der Stadt Bottrop angesiedelt. Es zielt darauf ab, älteren Menschen mit Einwanderungsgeschichte den Zugang zu Seniorenangeboten im Stadtgebiet zu erleichtern und die Anbieter in der Seniorenarbeit zu unterstützen.
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Wohnformen für Menschen mit Demenz
Demenz-Wohngemeinschaften (WG)
Demenz-Wohngemeinschaften sind eine Wohnform, in der Menschen mit Demenz zusammenleben und von Betreuungskräften unterstützt werden. Die Bewohner haben jeweils ein eigenes Zimmer und teilen sich Gemeinschaftsräume wie Küche und Wohnzimmer. In Bottrop gibt es mehrere Demenz-WGs, die von verschiedenen Trägern betrieben werden.
Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen ermöglicht es Senioren, selbstständig in einer barrierefreien Wohnung zu leben und bei Bedarf Betreuungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Diese Wohnform bietet eine gute Möglichkeit, den Alltag selbstbestimmt zu gestalten und gleichzeitig Unterstützung zu erhalten.
Tagespflege
Die Tagespflege bietet eine Betreuung tagsüber in einer Einrichtung. Senioren werden morgens abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. Das Angebot umfasst Mahlzeiten, Aktivitäten und bei Bedarf pflegerische Versorgung.
24-Stunden-Betreuung
Bei der 24-Stunden-Betreuung wohnt eine Betreuungskraft im Haushalt des Seniors und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Sie übernimmt Alltagsbegleitung, Haushaltsführung und grundpflegerische Aufgaben.
Vollstationäre Pflege
Die vollstationäre Pflege bietet eine Rundum-Versorgung in einem Pflegeheim mit professioneller Pflege und Betreuung.
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Finanzierungsmöglichkeiten
Die Kosten für die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz können eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Es gibt jedoch verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die in Anspruch genommen werden können:
- Pflegeversicherung: Die Pflegeversicherung übernimmt je nach Pflegegrad einen Teil der Kosten für die Pflege und Betreuung.
- Entlastungsbetrag: Jedem Pflegebedürftigen (ab Pflegegrad 1) stehen monatlich 125 Euro für anerkannte Betreuungsleistungen zu.
- Verhinderungspflege: Bei Urlaub oder Krankheit der Pflegeperson können jährlich bis zu 1.612 Euro für eine Ersatzbetreuung genutzt werden.
- Sozialhilfe: Bei geringem Einkommen kann das Sozialamt im Rahmen der "Hilfe zur Pflege" die Kosten für notwendige Alltagshilfen übernehmen.
- Steuerliche Absetzbarkeit: Kosten für Alltagshilfen können als haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend gemacht werden.
Die Rolle der Angehörigen
Angehörige spielen eine zentrale Rolle bei der Betreuung von Menschen mit Demenz. Sie sind oft die ersten Ansprechpartner und übernehmen einen Großteil der Pflege und Betreuung. Es ist wichtig, dass Angehörige sich selbst nicht überlasten und die angebotenen Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen.
Freizeitaktivitäten und soziale Teilhabe
Auch für Menschen mit Demenz ist es wichtig, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihren Interessen nachzugehen. In Bottrop gibt es verschiedene Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind:
- Erlebnisgarten: Der liebevoll gestaltete Erlebnisgarten mit duftenden Kräutern, farbenfrohen Blumen, Klangspielen und einzigartigen Skulpturen bietet eine Möglichkeit, die Sinne anzusprechen.
- Tagesbetreuung: In der Tagesbetreuung gibt es ein buntes Programm mit Singen, Gedächtnis- und Konzentrationsspielen, Gesellschafts- und Kartenspielen, Bewegungsübungen u.v.m.
- MalTa-Treff: Der MalTa-Treff bietet verschiedene Aktivitäten wie Spaziergänge, Essensvorbereitung, Kuchen backen, Zeitung lesen, Gedächtnistraining, Rätseln, Knobeln, Handarbeiten und Gärtnern an.
Der demografische Wandel in Bottrop
Der demografische Wandel führt auch in Bottrop zu einer Zunahme älterer Menschen, darunter auch Menschen mit Demenz. Die Stadt Bottrop hat dies erkannt und arbeitet kontinuierlich daran, die Angebote für Senioren und Menschen mit Demenz auszubauen.
Zukünftige Entwicklungen
Die Stadt Bottrop plant, das Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen und vollstationären Dauerpflegeplätzen auszubauen. Zudem sollen alternative Wohnformen wie Pflegewohngemeinschaften gefördert werden. Kleinräumige Beratungsstrukturen und Anlaufstellen sollen die Angebote zu den Menschen in die Bezirke bringen.
Die Bedeutung von Information und Aufklärung
Eine umfassende Information und Aufklärung über Demenz ist wichtig, um Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis für die Erkrankung zu schaffen. Die Demenzberatungsstellen in Bottrop leisten hier einen wichtigen Beitrag.
Angebote zur Förderung der geistigen Fitness
Für unser höheres Lebensalter ist nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness wichtig. Das Team „Pflegeberatung“ im Gesundheitsamt lädt herzlich ein, Erkenntnisse und Tipps für die geistige Fitness zu erfahren und auszuprobieren. Die Teilnahme ist kostenlos und eine Anmeldung nicht erforderlich.
Kneipp-Therapie in Senioreneinrichtungen
Die Kneipp-Therapie ist eine ganzheitliche Methode zur Förderung des Wohlbefindens. In Senioreneinrichtungen wird die Kneipp-Therapie genutzt, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Interessierte können sich vor Ort über die fünf Säulen der Kneippschen Lehre informieren und erfahren, wie diese in der Einrichtung umgesetzt werden.
Veranstaltungen und Tage der offenen Tür
Regelmäßig finden in Bottrop Veranstaltungen und Tage der offenen Tür statt, bei denen sich Interessierte über die verschiedenen Angebote informieren können. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Möglichkeit, die Einrichtungen kennenzulernen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
Die Bedeutung von Netzwerken
Die verschiedenen Einrichtungen und Organisationen, die in der Demenzbetreuung tätig sind, arbeiten eng zusammen. Durch diese Vernetzung können die Betroffenen optimal unterstützt werden.
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