Die Entscheidung, wie und wo ein Mensch mit Demenz am besten betreut wird, ist eine sehr persönliche und hängt von vielen Faktoren ab. Zwei gängige Optionen sind Demenz-Wohngemeinschaften (Demenz-WG) und Pflegeheime. Beide bieten Vor- und Nachteile, die es sorgfältig abzuwägen gilt.
Einführung
Die steigende Zahl von Menschen mit Demenz stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Neben der medizinischen Versorgung sind vor allem geeignete Wohn- und Betreuungsformen gefragt, die den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden. Dabei stehen verschiedene Optionen zur Auswahl, von denen jede ihre spezifischen Vor- und Nachteile hat. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen Demenz-WGs und Pflegeheimen, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Betroffene und ihre Angehörigen zu schaffen.
Demenz-Wohngemeinschaften (Demenz-WG)
In Demenz-Wohngemeinschaften (Demenz-WG) teilen sich meist sechs bis zwölf Menschen mit Demenz eine Wohnung. Jedes WG-Mitglied bewohnt darin ein eigenes Zimmer mit eigenen Möbeln. Küche, Wohnzimmer und Bäder nutzen die Mieter gemeinsam. Professionelles Pflegepersonal kümmert sich um die Mieter. In beinahe allen Bundesländern gibt es Wohngemeinschaften für Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz, und es werden ständig mehr.
Das Konzept der Demenz-WG bietet die Chance, dass Menschen mit Demenz länger selbstbestimmt leben. Für die Bewohnerinnen und Bewohner kann die Wohngemeinschaft im Laufe der Zeit zu einer vertrauten Umgebung werden. Die Gruppe ist überschaubar, und es kommen stets die gleichen Pflegekräfte und Helfer ins Haus. Außerdem können sich die Angehörigen der Menschen mit Demenz rege am WG-Leben beteiligen. In vielen Wohngemeinschaften ist es sogar ausdrücklich erwünscht, dass sie den Alltag organisieren helfen.
Vorteile einer Demenz-WG
- Familiäre Atmosphäre: Kleine Gruppen von Bewohnern schaffen eine vertraute Umgebung, die Geborgenheit und Sicherheit vermittelt.
- Selbstbestimmung: Bewohner können ihren Alltag weitgehend selbst gestalten und ihre individuellen Vorlieben und Fähigkeiten einbringen.
- Individuelle Betreuung: Durch einen besseren Personalschlüssel können Pflegekräfte intensiver auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Bewohners eingehen. In den 12er Wohngruppen sind tagsüber mindestens zwei Mitarbeiter für 12 Bewohner da, zu Spitzenzeiten sogar bis zu vier Mitarbeiter gleichzeitig.
- Soziale Kontakte: Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft fördert soziale Interaktion und beugt Einsamkeit vor.
- Einbeziehung der Angehörigen: Angehörige können sich aktiv am WG-Leben beteiligen und den Alltag mitgestalten.
- Bekannte Umgebung: Das Mitbringen eigener Möbel und persönlicher Gegenstände trägt dazu bei, ein vertrautes Wohngefühl zu schaffen.
- Strukturierter Tagesablauf: Feste Rituale und Beschäftigungsangebote geben den Bewohnern Halt und Orientierung.
- Flexibilität: Die Bewohner bestimmen selbst, welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen.
- Würde und Selbstbestimmung: Das Leben wird nach eigenen Regeln gestaltet, wodurch Würde und Selbstbestimmung erhalten bleiben.
- Geeignet für Menschen mit Demenz: Das vertraute Umfeld gibt Sicherheit und vertreibt Ängste. Die Pflege und Betreuung werden genau auf die Bedürfnisse der Demenzkranken ausgerichtet.
Nachteile einer Demenz-WG
- Hoher Organisationsaufwand: Die Organisation einer Demenz-WG erfordert ein hohes Maß an Engagement und Koordination durch die Angehörigen.
- Finanzielle Belastung: Eine angemessene professionelle Versorgung in einer Demenz-WG ist nicht preiswert.
- Konfliktpotenzial: Das Zusammenleben in einer Gruppe kann auch zu Konflikten führen, die ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft erfordern.
- Nicht für jeden geeignet: Eine Demenz-WG ist nicht für Menschen geeignet, die ein hohes Maß an medizinischer Versorgung benötigen oder stark auf einen strukturierten Tagesablauf angewiesen sind.
- Schwankende Kosten: Die Kosten einer WG schwanken aufgrund der Bedürfnisse der Bewohner und den benötigten Pflegedienst-Leistungen.
- Weniger durchorganisierter Alltag: Der Alltag von Pflege-Wohngemeinschaften ist im Vergleich zu Pflegeheimen weniger durchorganisiert.
- Rücksichtnahme erforderlich: Damit es nicht zu Konflikten kommt, erfordert ein WG-Leben eine gewisse Flexibilität und viel Respekt für die Mitbewohner.
- Nicht immer Rund-um-die-Uhr-Betreuung: Es ist nicht immer eine medizinische Pflege- und Notfallversorgung, Aktivierungsmaßnahmen und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleistet, die zu jeder Uhrzeit in Anspruch genommen werden können.
Finanzierung einer Demenz-WG
Die Finanzierung einer Demenz-WG setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:
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- Miete: Regional bedingt müssen Sie mit Kosten zwischen 300 und 600 Euro rechnen.
- Haushaltsführung: Es geht um das gemeinsame Wirtschaften; den Einkauf von Lebensmitteln, die Strom- und Telefonrechnung, Putzmittel und anderes. Die Durchschnittswerte liegen inzwischen bei 250 Euro bis 350 Euro.
- Pflege und Betreuung: Abhängig vom Pflegegrad (und der Anzahl der Mitbewohner) sind Kosten zwischen 2.000 und 3.000 Euro pro Monat zu kalkulieren. Diese Kosten werden zum Teil von der Pflegeversicherung (Pflegesachleistung entsprechend des Pflegegrades) und gegebenenfalls vom Sozialamt übernommen.
- Wohngruppenzuschlag: Pflegebedürftige in Pflege-Wohngemeinschaften, die bestimmte Anforderungen erfüllen, haben Anspruch auf einen Wohngruppenzuschlag in Höhe von 214 Euro monatlich.
- Gründungszuschuss: Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten Pflegebedürftige, die eine Pflege-Wohngemeinschaft gründen oder zumindest daran beteiligt sind, einmalig den Betrag von 2.500 Euro pro Person als Anschubfinanzierung. Insgesamt ist die Förderung auf maximal 10.000 Euro je Pflege-Wohngemeinschaft beschränkt.
- Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Pflegekassen bezuschussen solche wohnumfeldverbessernden Maßnahmen auf Antrag mit bis zu 4.000 Euro je Maßnahme.
- Pflegesachleistungen: Wird die Pflege über ambulante Pflegedienste organisiert, gewähren die Pflegekassen für Pflegebedürftige mit mindestens Pflegegrad 2 Pflegesachleistungen. Wie hoch der Zuschuss ist, hängt davon ab, welcher Pflegegrad für Sie festgelegt wurde.
- Entlastungsbetrag: Daneben kann auch der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro in Anspruch genommen werden. Dieser Betrag steht allen Pflegebedürftigen der Pflegegrade 1-5 zu.
- Sozialhilfe: Wenn das Einkommen nicht ausreicht, springt manchmal das Sozialamt ein. Wenn absehbar ist, dass ein Teil der Kosten vermutlich über das Sozialamt finanziert werden muss, sollte man schon vor dem Einzug klären, ob das Sozialamt für den Aufenthalt in der ausgewählten Wohngemeinschaft auch zahlt. Personen mit geringem Einkommen können außerdem Wohngeld beantragen.
Verträge für eine Demenz-WG
Wer in einer ambulanten Demenz WG leben möchte, muss mindestens zwei Verträge abschließen:
- Mietvertrag: In dem die Anmietung eines Privatzimmers und eines Anteils an der Gemeinschaftsfläche (Küche, Wohnzimmer, Bäder und so weiter) geregelt ist.
- Pflegevertrag: Mit einem ambulanten Pflegedienst, in dem der Inhalt und Umfang von Pflege und Betreuung beschrieben ist.
- Betreuungsvertrag: In manchen Wohngemeinschaften wird die Betreuung auch durch einen dritten Vertrag mit einem betreuenden Dienstleister geregelt. In diesen Fällen übernimmt der ambulante Pflegedienst ausschließlich Leistungen der Grund- und Behandlungspflege.
- Gemeinschaftsvereinbarung: Zuletzt empfiehlt es sich außerdem, eine gemeinsame Vereinbarung zu treffen, die das Miteinander in der Pflege-Wohngemeinschaft regelt. Die Inhalte dieser Gemeinschaftsvereinbarung hängen insbesondere davon ab, ob es sich um eine selbstorganisierte oder anbieterorganisierte Pflege-Wohngemeinschaft handelt.
Voraussetzungen für eine Pflege-WG
Senioren-Wohngemeinschaften sind für alle Pflegedürftigen geeignet - selbst, wenn sie einen mittleren oder hohen Betreuungs- oder Pflegebedarf haben. Doch auch Senioren mit einem geringen Pflegegrad können in eine Pflege-WG einziehen. Für einen Einzug müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:
- Pflegegrad: Die Bewohner benötigen in der Regel einen anerkannten Pflegegrad. Dieser gibt auf einer Skala von 1 bis 5 den Grad ihrer Pflegebedürftigkeit an. Um einen Pflegegrad zu erhalten, muss ein entsprechender Antrag bei der Pflegeversicherung gestellt werden. Ein Experte erstellt daraufhin ein Pflegegutachten, das die individuelle Pflegebedürftigkeit des Antragsstellers bewertet.
- Vertragliche Regelungen: Für den Einzug in eine Pflege-WG muss mit dem Vermieter ein Mietvertrag über die Nutzung der Wohnräume abgeschlossen werden. Daneben muss auch ein Pflegedienstvertrag mit der Präsenzkraft vor Ort (sofern vorhanden) und dem zuständigen Pflegedienst abgeschlossen werden. Darin sind die Leistungen individuellen Leistungen geregelt, die die Bewohner jeweils benötigen. Darüber hinaus kann auch eine Gemeinschaftsvereinbarung der Bewohner untereinander geschlossen werden, die das Miteinander in der Pflege-WG regelt.
- Finanzielle Mittel: Um die Kosten für Miete, Pflege und Betreuung in einer Pflege-WG zu decken, müssen ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sein. Bewohner können dabei auf Leistungen der Pflegeversicherung zurückgreifen oder, falls erforderlich, Sozialhilfe und Wohngeld beantragen. Es ist wichtig, die finanzielle Situation im Vorfeld zu klären, um eine stabile Finanzierung zu gewährleisten.
- Bereitschaft zur Zusammenarbeit: Auch die Bereitschaft der Senioren zur Zusammenarbeit und Anpassung an die Gemeinschaft ist wichtig für ein harmonisches Miteinander und unterstützendes Wohnumfeld in einer Pflege-WG. Dazu gehören unter anderem die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten sowie die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Privatsphäre der Mitbewohner.
Pflegeheime
Pflegeheime bieten vollstationäre Versorgung für Menschen mit Demenz und anderen Pflegebedürftigkeiten. Sie verfügen über ein breites Spektrum an Dienstleistungen, darunter medizinische Versorgung, pflegerische Betreuung, Verpflegung und Freizeitangebote. Viele Pflegeheime haben spezielle Wohnbereiche für Menschen mit Demenz eingerichtet, die auf ihre besonderen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Vorteile eines Pflegeheims
- Rundum-Versorgung: Pflegeheime bieten eine umfassende Versorgung, die alle Aspekte des täglichen Lebens abdeckt.
- Professionelle Pflege: Qualifiziertes Pflegepersonal steht rund um die Uhr zur Verfügung, um die Bewohner zu betreuen und zu pflegen.
- Medizinische Versorgung: Ärzte und Therapeuten sind regelmäßig im Haus und können bei Bedarf hinzugezogen werden.
- Sicherheit: Pflegeheime bieten ein sicheres Umfeld für Menschen mit Demenz, die aufgrund ihrer ErkrankungOrientierungsschwierigkeiten haben.
- Entlastung der Angehörigen: Die Angehörigen werden von der täglichen Pflege entlastet und können sich auf andere Aspekte der Betreuung konzentrieren.
- Strukturierter Tagesablauf: Ein fester Tagesablauf mit Mahlzeiten, Aktivitäten und Ruhezeiten gibt den Bewohnern Halt und Orientierung.
- Soziale Kontakte: Pflegeheime bieten vielfältige Möglichkeiten zur sozialen Interaktion mit anderen Bewohnern.
- Spezielle Angebote für Menschen mit Demenz: Viele Pflegeheime bieten spezielle Betreuungsangebote und Wohnbereiche für Menschen mit Demenz an.
Nachteile eines Pflegeheims
- Unpersönliche Atmosphäre: Große Pflegeheime können eine unpersönliche und anonyme Atmosphäre haben.
- Eingeschränkte Selbstbestimmung: Der Tagesablauf ist stark strukturiert, und die Bewohner haben wenig Einfluss auf ihre Lebensgestaltung.
- Hohe Kosten: Die Kosten für einen Pflegeheimplatz sind hoch und können die finanziellen Ressourcen der Betroffenen und ihrer Angehörigen belasten.
- Fachkräftemangel: In vielen Pflegeheimen herrscht Fachkräftemangel, was sich negativ auf die Qualität der Pflege auswirken kann. Oftmals ist das Personal überlastet und klagt über sogenannte "Waschstraßen". Nicht selten kommen auf einen Pfleger 30 und mehr Heimbewohner. Es ist einfach nicht ausreichend Zeit verfügbar um die Bewohner optimal zu versorgen und sowohl Bewohner wie auch Pfleger zufrieden zu stellen.
- Weniger individuelle Betreuung: Aufgrund des Personalmangels können die Pflegekräfte weniger Zeit für jeden einzelnen Bewohner aufbringen und nicht so gut auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen.
- Essen wird vorgesetzt: Die Bewohner haben nicht die Möglichkeit, bei der Vorbereitung der Mahlzeiten aktiv mitzuhelfen.
- Anonymität: Im Vergleich zu einer Demenz-WG kann die Anonymität in einem Pflegeheim höher sein.
Auf was sollte man bei der Wahl eines Pflegeheims achten?
- Atmosphäre: Ist die Atmosphäre stressfrei, wohnlich und familiär? Oder fühlen Sie sich an ein Krankenhaus, ein Hotel oder an eine Kindertagesstätte erinnert?
- Orientierung: Erleichtern Piktogramme, Wegweiser und eine entsprechende Farbgestaltung die Orientierung?
- Gemütlichkeit: Gibt es gemütliche Nischen, in denen sich Menschen aufhalten?
- Würdevoller Umgang: Werden die Bewohner würdevoll und fürsorglich behandelt? Verräterisch sind Begriffe wie "unsere Patienten", "Insassen" oder "Pflegefälle".
- Freundlichkeit des Personals: Kümmert sich das Personal oder reagiert es nur auf Klingeln? Können Sie kleine Gesten der Freundlichkeit beobachten?
- Zustand der Bewohner: Wie wirken die Bewohnerinnen und Bewohner? Wie vielen Bewohnerinnen und Bewohnern begegnen Sie? Sind sie an ihrer Umgebung interessiert oder wirken sie apathisch?
- Sauberkeit: Ist die Kleidung der Bewohnerinnen und Bewohner sauber? Sie muss allerdings nicht unbedingt zusammenpassen - gute Heime überlassen ihren Bewohnerinnen und Bewohnern individuelle Entscheidungen
- Freiheit: Wie viel Freiheit haben geistig verwirrte Bewohnerinnen und Bewohner?
- Angebote für Menschen mit Demenz: Welche Angebote speziell für Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz gibt es? Wie wird auf ihre Vorlieben und ihre Biografie eingegangen?
- Medizinische und pflegerische Unterstützung: Wie ist die medizinische und pflegerische Unterstützung geregelt?
- Besuchszeiten: Können Angehörige rund um die Uhr zu Besuch kommen?
- Personalstruktur: Sind die Pflegekräfte festen Gruppen zugeordnet? Wie lange arbeiten die Pflegekräfte schon in dieser Einrichtung? Sieht sich die Einrichtung gezwungen, Leiharbeiter zu engagieren?
- Beschäftigungsangebote: Gibt es für die Bewohnerinnen und Bewohner Einzel- und Gruppenangebote, um sich ihren Möglichkeiten entsprechend zu beschäftigen?
- Beratung: Wie gut und individuell werden Sie beraten?
- Druckgeschwüre: Wie reagiert die Heimleitung auf die Frage, wie viele Druckgeschwüre im Heim entstanden sind? Offene Stellen am Rücken oder Po weisen auf unzureichende Bewegung oder zu langes Liegen in einer Position hin
- Aufenthaltsdauer: Wie lange leben die Bewohnerinnen und Bewohner durchschnittlich im Heim?
- Sterbebegleitung: Gibt es eine Sterbebegleitung oder sterben die meisten Bewohnerinnen und Bewohner im Krankenhaus?
Kosten eines Pflegeheimplatzes
Die Kosten für einen Pflegeheimplatz setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Pflegekosten: Diese umfassen die Kosten für die pflegerische Versorgung und Betreuung.
- Unterkunft und Verpflegung: Diese Kosten decken die Unterbringung im Pflegeheim sowie die Verpflegung der Bewohner ab.
- Zusätzliche Betreuungsleistungen: Pflegeheime sind verpflichtet, zusätzliche Betreuungs- und Aktivierungsangebote anzubieten.
- Investitionskosten: Diese Kosten dienen der Finanzierung von Investitionen des Pflegeheims, wie z.B. Baumaßnahmen oder Anschaffung von Inventar.
Die Pflegeversicherung zahlt je nach Pflegegrad bis zu 2.005 Euro im Monat für die vollstationäre Pflege. Dieses deckt in der Regel höchstens die Kosten für die Pflege und Betreuung, nicht jedoch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Die Ausgaben für einen Pflegeheimplatz, in dem alle Kosten enthalten sind, belaufen sich im Monat zwischen 1.800 Euro bis 3.990 Euro.
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Wenn der Betrag der Pflegeversicherung nicht ausreicht, um die Leistungen des Pflegeheimes zu bezahlen, muss der Restbetrag aus eigenen Mitteln finanziert werden oder es kann bei Bedarf beim zuständigen Sozialamt ein Antrag auf „Hilfe zur Pflege“ (SGB XII) gestellt werden.
Wohnen auf dem Bauernhof
Eine weitere Alternative für Menschen mit Demenz ist das Wohnen auf dem Bauernhof. Die ruhige Umgebung und die Begegnung mit Natur und Tier sind optimal, damit Menschen mit Demenz schöne Augenblicke erleben können. In Schleswig-Holstein gibt es bisher 14 Höfe, die unterschiedliche Angebote vorhalten. Ziel ist langfristig, ein flächendeckendes Angebot für Menschen mit Demenz auf Bauernhöfen zu installieren, innovative Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige zu schaffen und Beschäftigung und Betreuung für Menschen mit Demenz zu ermöglichen.
Wohnen mit Service
Beim Wohnen mit Service oder auch betreutes Wohnen leben Seniorinnen und Senioren in ihren eigenen Wohnungen und können je nach Bedarf Pflege, Mahlzeiten oder hauswirtschaftliche Dienste in Anspruch nehmen. Das Konzept des Wohnens mit Service sieht vor, dass die Wohnungen eines Hauses oder eines Häuserkomplexes seniorengerecht gestaltet werden und direkt vor Ort geschultes Personal zur Verfügung steht.
Worauf sollte man beim Wohnen mit Service achten?
- Grundleistungen: Welche Grundleistungen bietet der Betreiber der Wohnanlage an?
- Zusatzleistungen: Welche Zusatzleistungen sind buchbar? Dazu gehören etwa die Reinigung von Wohnung und Wäsche oder Fahrdienste zum Arzt.
- Ansprechperson: Gibt es im Haus eine feste Ansprechperson? Die Antwort "Wir haben einen Hausmeister" genügt nicht. Es sollte pflegerisch geschultes Personal zur Verfügung stehen.
- Soziale Angebote: Gibt es Angebote, die bewusst den Kontakt zu anderen Bewohnern fördern? Finden Gruppenveranstaltungen zu festgesetzten Zeiten statt? Lädt der Betreiber zu Kulturveranstaltungen ein?
- Versorgung bei Krankheit: Werden die Bewohner rundum versorgt, wenn sie vorübergehend erkranken?
- Pflegebedürftigkeit: Bis zu welchem Grad der Pflegebedürftigkeit darf ein alter Mensch in der Einrichtung bleiben? Steht das im Betreuungsvertrag?
- Nebenkosten: Listet der Mietvertrag die Nebenkosten genau auf? Wie sind künftige Mieterhöhungen geregelt?
- Miet- und Betreuungsvertrag: Legt der Anbieter je einen Miet- und einen Betreuungsvertrag vor oder sind beide kombiniert? Rechtsexperten empfehlen getrennte Verträge.
- Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr: Wie gut ist die Betreuungseinrichtung an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen?
- Infrastruktur: Gibt es in der Nähe eine Apotheke, Ärzte, die Hausbesuche machen, Einkaufsmöglichkeiten?
- Betreuungsgruppe: Bietet die Einrichtung selbst eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz oder kann sie eine in der Nähe empfehlen?
Finanzierung von Wohnen mit Service
Der Mietpreis einer altersgerechten eingerichteten Wohnung darf laut Verbraucherzentrale etwa 5 bis 15 Prozent über dem Mietspiegel liegen. Die Preise für die Betreuung hängen stark von der Einrichtung und der Region ab. Private Anbieter verlangen in der Regel mehr Geld als Stiftungen, die gemeinnützig arbeiten. Der Grundservice kostet meistens zwischen 60 und 150 Euro zusätzlich im Monat. Menschen mit Demenz mit niedriger Rente und geringen Ersparnissen können beim Wohnungsamt einen Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen. Außerdem haben sie eventuell Anspruch auf Wohngeld.
Wohnen zur Probe
Fragen Sie in der Einrichtung nach, ob es möglich ist, ein oder zwei Wochen zur Probe zu wohnen oder zumindest an internen Veranstaltungen teilzunehmen. Manche Anbieter gehen gerne darauf ein, um Interessenten mit den täglichen Abläufen vertraut zu machen. Manche Pflegeheime bieten an, alte Menschen zur Probe wohnen zu lassen. Allerdings darf dafür die Demenz noch nicht zu weit fortgeschritten sein. Der Gast sollte ansprechbar sein und an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen können.
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Die Rolle der Angehörigen
Doch nicht nur die Bewohner und die ambulanten Pflegedienste haben eine wichtige Rolle inne, auch die Angehörigen der WG-Bewohner sind nach wie vor gefordert. Zum einen sind sie ihren Liebsten eine wichtige emotionale Stütze, die durch ihre regelmäßigen Besuche spürbar wird. Diese Besuche sind weit mehr als ein Pflichttermin - sie sind Momente voller Freude, Geborgenheit und Wärme, die das Herz der Bewohner erhellen. Jeder Besuch fördert nicht nur deren Wohlbefinden, sondern festigt auch die familiäre Bindung. Auf diese Weise zeigen Angehörige ihren Liebsten, dass sie für sie da sind und sie nicht allein lassen.
Zum anderen sind die Angehörigen oftmals auch aktiv in die Organisation der Pflegeleistungen und die Betreuung der Bewohner eingebunden. Ihre Mitwirkung bei wichtigen Pflegeentscheidungen stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Bewohner gewahrt und bestmöglich erfüllt werden. Zudem tragen sie dazu bei, die Pflegequalität in der WG zu sichern, indem sie sich von Zeit zu Zeit mit dem Pflegepersonal und der Pflegekasse austauschen. Durch den regelmäßigen Austausch können sie auf die Einhaltung gewisser Standards hinweisen und wertvolles Feedback sowie Ve…
Checkliste für die Entscheidung
Um die passende Wohnform für einen Menschen mit Demenz zu finden, ist es hilfreich, folgende Fragen zu beantworten:
- Welchen Pflegebedarf hat der Betroffene?
- Wie wichtig ist dem Betroffenen Selbstbestimmung und soziale Interaktion?
- Welche finanziellen Ressourcen stehen zur Verfügung?
- Wie stark können und wollen sich die Angehörigen in die Betreuung einbringen?
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