Demenz-Wohngemeinschaft Chemnitz: Voraussetzungen und Kosten – Ein umfassender Leitfaden

Wenn der Alltag beschwerlich wird und Unterstützung benötigt wird, ohne das vertraute Zuhause aufgeben zu müssen, kann eine Demenz-Wohngemeinschaft (WG) in Chemnitz eine attraktive Option sein. Dieser Artikel beleuchtet die Voraussetzungen, Kosten und Rahmenbedingungen, die mit dieser Wohnform verbunden sind, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Was ist eine Demenz-Wohngemeinschaft?

Eine Demenz-Wohngemeinschaft ist eine Wohnform für Senioren mit Pflegebedarf, die zusammen in einer Wohnung oder einem Haus leben. Jedes Mitglied der WG hat ein eigenes Zimmer, das individuell gestaltet werden kann. Gemeinschaftsräume wie Küche, Essbereich und Wohnzimmer werden gemeinsam genutzt. Ziel ist es, eine familiäre Umgebung zu schaffen, in der die Bewohner ihre Selbstständigkeit bewahren und soziale Kontakte pflegen können. Professionelle Betreuungs- und Pflegeleistungen durch eine Präsenzkraft oder einen ambulanten Pflegedienst ergänzen das gemeinschaftliche Leben.

Unterschied zur stationären Pflege

Im Vergleich zu einem Pflegeheim bietet eine Demenz-WG mehr individuelle Freiheit und Selbstbestimmung. Der Tagesablauf kann weitgehend selbst gestaltet werden, wodurch das WG-Leben dem früheren Leben zu Hause ähnelt. Auch Hobbys und Neigungen können mit mehr Selbstbestimmung nachgegangen werden. Die Atmosphäre ist vertrauter und familiärer, da die Senioren in einer kleinen Gemeinschaft leben.

Voraussetzungen für eine Demenz-Wohngemeinschaft

Senioren-Wohngemeinschaften sind grundsätzlich für alle pflegebedürftigen Menschen geeignet, unabhängig vom Pflegebedarf. Auch Senioren mit einem geringen Pflegegrad können in eine Pflege-WG einziehen.

Anerkannter Pflegegrad

In der Regel benötigen die Bewohner einen anerkannten Pflegegrad (1 bis 5). Dieser gibt Auskunft über den Grad der Pflegebedürftigkeit. Um einen Pflegegrad zu erhalten, muss ein Antrag bei der Pflegeversicherung gestellt werden. Ein Gutachter erstellt daraufhin ein Pflegegutachten, das die individuelle Pflegebedürftigkeit bewertet.

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Vertragliche Regelungen

Für den Einzug in eine Pflege-WG muss ein Mietvertrag mit dem Vermieter abgeschlossen werden. Zudem ist ein Pflegedienstvertrag mit der Präsenzkraft vor Ort (sofern vorhanden) und dem zuständigen Pflegedienst erforderlich. Darin sind die individuellen Leistungen geregelt, die die Bewohner benötigen. Eine Gemeinschaftsvereinbarung der Bewohner untereinander kann das Miteinander in der Pflege-WG regeln.

Finanzielle Mittel

Um die Kosten für Miete, Pflege und Betreuung in einer Pflege-WG zu decken, müssen ausreichende finanzielle Mittel vorhanden sein. Bewohner können Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen oder Sozialhilfe und Wohngeld beantragen. Es ist wichtig, die finanzielle Situation im Vorfeld zu klären, um eine stabile Finanzierung zu gewährleisten.

Bereitschaft zur Zusammenarbeit

Die Bereitschaft der Senioren zur Zusammenarbeit und Anpassung an die Gemeinschaft ist wichtig für ein harmonisches Miteinander. Dazu gehören die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten sowie die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Privatsphäre der Mitbewohner.

Kosten einer Demenz-Wohngemeinschaft in Chemnitz

Die Kosten für eine Pflege-Wohngemeinschaft können je nach Standort, Haushaltskosten, Aktivitäten, Pflegebedarf der Bewohner und den individuellen Vereinbarungen mit dem Pflegedienst variieren.

Mietkosten

Die Mietkosten für eine Demenz-WG in Chemnitz hängen von der Lage, Größe und Ausstattung des Zimmers ab. Sie liegen in der Regel über dem örtlichen Mietspiegel für vergleichbare Wohnungen.

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Pflege- und Betreuungskosten

Ein großer Kostenblock sind die Pflege- und Betreuungskosten. Die Kosten für die Grundpflege hängen vom jeweiligen Pflegegrad ab und können teilweise durch die Leistungen der Pflegeversicherung gedeckt werden. Zusätzliche Pflegeleistungen, die über die Grundpflege hinausgehen, werden vom Pflegedienst extra berechnet.

Verpflegung und Haushalt

Zu den Kosten gehören auch die Ausgaben für die Verpflegung, die entweder individuell getragen oder auf alle Bewohner umgelegt werden. Zudem fallen Ausgaben für die Haushaltsführung und Reinigung der Pflege-WG an, sofern eine externe Reinigungsfirma bzw. Haushaltskraft damit beauftragt wird.

Gemeinsame Aktivitäten und Freizeit

Kosten für gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge oder Freizeitangebote können je nach Umfang und Häufigkeit variieren.

Finanzielle Unterstützung

Um die anfallenden Kosten einer Pflege-Wohngemeinschaft abzufedern, gibt es verschiedene Formen der finanziellen Unterstützung.

Leistungen der Pflegeversicherung

Pflegebedürftige können bei der Pflegekasse verschiedene Leistungen beantragen:

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  • Pflegegeld
  • Pflegesachleistungen (ab Pflegegrad 2)
  • Kombinationsleistung aus beidem
  • Entlastungsbetrag (bei Pflegegrad 1)

Die Höhe des Pflegegeldes und der Pflegesachleistungen variiert je nach Pflegegrad und kann entsprechend für die Pflege durch den Pflegedienst oder Angehörige genutzt werden.

Sozialhilfe und Wohngeld

Bewohner, die nicht genügend eigenes Einkommen oder Vermögen haben, können Sozialhilfe beantragen. Das Sozialamt kann für einige der Lebenshaltungskosten aufkommen. Auch Wohngeld kann im Zuge eines Einzugs in eine Senioren-WG beantragt werden, um einen Teil der Wohnkosten abzudecken.

Wohngruppenzuschlag

Bewohner einer Pflege-WG, die mit mindestens zwei anderen Menschen zusammenwohnen, können einen zweckgebundenen Wohngruppenzuschlag in Höhe von 214 Euro pro Monat erhalten. Dieser kann beispielsweise für Präsenzkräfte eingesetzt werden.

Anschubfinanzierung

Wer selbst eine Pflege-WG gründet, kann 2.500 Euro pro Bewohner (max. 10.000 Euro gesamt) als finanzielle Starthilfe beantragen.

Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege

Pflegebedürftige ab Pflegegrad zwei haben Anspruch auf 1.612 Euro pro Jahr für die Verhinderungspflege und auf 1.774 Euro pro Jahr für die Kurzzeitpflege.

Die Rolle der Angehörigen

Neben den Bewohnern und den ambulanten Pflegediensten spielen auch die Angehörigen eine wichtige Rolle. Sie sind eine wichtige emotionale Stütze und können aktiv in die Organisation der Pflegeleistungen und die Betreuung der Bewohner eingebunden sein. Ihre Mitwirkung bei wichtigen Pflegeentscheidungen stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Bewohner gewahrt und bestmöglich erfüllt werden. Zudem tragen sie dazu bei, die Pflegequalität in der WG zu sichern, indem sie sich von Zeit zu Zeit mit dem Pflegepersonal und der Pflegekasse austauschen.

Angebote in Chemnitz

Im südöstlichen Bereich von Chemnitz, im Stadtteil Lutherviertel, befindet sich das Haus Steinbachhof. Das modern ausgestattete Haus verfügt über eine Küche, einen Speisesaal sowie eine Cafeteria. Neben den barrierefreien Wohnräumen gibt es Gemeinschaftsräume. In 119 Einzel- und 16 Partnerzimmern können insgesamt 151 pflegebedürftige Menschen Platz finden. Alle Zimmer sind mit Dusche, Bad, WC sowie Anschlüssen für Telefon, Internet, Radio und Fernseher ausgestattet. Außerdem ist jeweils ein Notrufsystem vorhanden. Qualifizierte Pflegekräfte kümmern sich um das Wohlergehen der Bewohner. Eine würdevolle, selbstständige Alltagsgestaltung soll so lange wie möglich gefördert werden.

In der Zeisigwaldstraße gibt es Wohngemeinschaften, die speziell auf die Bedürfnisse von demenziell Erkrankten ausgerichtet sind. Die GGG schuf hier ein Domizil für Senioren. Der Ziegelbau vereint unter seinem Dach in der unteren Etage eine Tagespflege, darüber folgen drei Etagen mit jeweils einer Wohngemeinschaft, die jeweils zehn Bewohner hat. Jeder Bewohner hat ein Privatzimmer von 17 bis 25 Quadratmetern Wohnfläche, ausgestattet mit eigenen Möbeln, Bett und Erinnerungsstücken. Zu jeder Wohngemeinschaft gehören vier Bäder, eine Küche und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Checkliste für die Wahl einer Demenz-WG

  • Lage und Erreichbarkeit: Ist die WG gut erreichbar und in einer angenehmen Umgebung gelegen?
  • Ausstattung und Atmosphäre: Entspricht die Ausstattung den Bedürfnissen und Wünschen? Ist die Atmosphäre familiär und einladend?
  • Pflege- und Betreuungsangebot: Werden die benötigten Pflege- und Betreuungsleistungen angeboten? Sind die Pflegekräfte qualifiziert und erfahren?
  • Kosten und Finanzierung: Welche Kosten fallen an und welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
  • Mitspracherecht: Haben die Bewohner und Angehörigen Mitspracherecht bei der Gestaltung des Alltags und der Pflege?
  • Verträge: Sind die Miet- und Pflegeverträge transparent und verständlich?

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