Demenzparcours: Demenz Erleben – Aufbau und Anleitung

Der Demenzparcours ist ein Instrument, das entwickelt wurde, um ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Erfahrungen von Menschen mit Demenz zu fördern. Er zielt darauf ab, sowohl sensorische als auch kognitive Fähigkeiten anzusprechen und alle Sinne einzubeziehen. Durch die Simulation alltäglicher Situationen ermöglicht der Parcours den Teilnehmenden, sich in die Erlebniswelt von Menschen mit Demenz hineinzuversetzen und Empathie zu entwickeln.

Einführung in den Demenzparcours

Der Demenzparcours ist mehr als nur eine Simulation; er ist eine immersive Erfahrung, die Einblicke in das Leben von Menschen mit Demenz bietet. Ein Beispiel hierfür ist die Fortbildung im Bürgerheim in Nördlingen, wo der Parcours das Leben einer an Demenz erkrankten Frau namens Emma simuliert. Maria Metzger, eine Expertin auf dem Gebiet, leitete diese Fortbildung und betonte, dass der Parcours nicht nur Alltagssituationen vermitteln soll, sondern auch Emmas Erlebnis- und Gefühlswelt.

Der Parcours begleitet die Teilnehmenden von Emmas Aufwachen bis zum Abendessen und versetzt sie in eine andere Welt. Diese Erfahrung ermöglicht es den Teilnehmenden, die Schwierigkeiten und Frustrationen zu erleben, die mit Demenz einhergehen, wenn alltägliche Handlungen zu unüberwindbaren Herausforderungen werden.

Ziele und Zielgruppen des Demenzparcours

Das Hauptziel des Demenzparcours ist es, ein besseres Verständnis und mehr Empathie für Menschen mit Demenz zu entwickeln. Durch das Erleben der mit Demenz verbundenen Herausforderungen können die Teilnehmenden ein tieferes Mitgefühl entwickeln und lernen, wie sie besser mit Menschen mit Demenz interagieren können.

Der Demenzparcours richtet sich an eine breite Zielgruppe, darunter:

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  • Gemeinwesenarbeitende: Um das Verständnis für Demenz in der Gemeinschaft zu fördern.
  • Schulen: Um junge Menschen für die Thematik zu sensibilisieren.
  • Fortbildungsangebote im Gesundheitswesen: Um Fachkräfte im Umgang mit Demenz zu schulen.
  • Pflegende und Betreuende: Um ihre Fähigkeiten und ihr Einfühlungsvermögen zu verbessern.
  • Workshops und Fachtage: Um eine breite Diskussion und Wissensvermittlung zu ermöglichen.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Demenzparcours nicht für Menschen mit Demenz geeignet ist. Der Fokus liegt nicht auf der Erkennung von Demenz, sondern auf dem Aufbau von Verständnis und empathischer Kommunikation.

Aufbau und Struktur des Demenzparcours

Ein Demenzparcours kann auf verschiedene Arten aufgebaut sein, aber das grundlegende Prinzip bleibt gleich: Die Teilnehmenden sollen in die Rolle einer Person mit Demenz schlüpfen und deren Alltag erleben.

Ein Beispiel für einen solchen Parcours ist der Demenzsimulator von Hands-on Dementia, der einen Tag im Leben von Erna Müller simuliert. Dieser Simulator besteht aus 13 Stationen, die jeweils eine Alltagssituation darstellen und die Auswirkungen der Demenzsymptome erlebbar machen.

Die Stationen des Demenzsimulators umfassen typischerweise folgende Alltagssituationen:

  1. Anziehen
  2. Frühstücken
  3. Einkaufen
  4. Backen und Kochen
  5. Mittagessen
  6. Im Straßenverkehr
  7. Autofahren
  8. In der Stadt
  9. Bürotätigkeit
  10. Hausarbeit
  11. Freizeit
  12. Abendessen
  13. Am Ende des Tages
  14. Auf einem fremden Stern

Jede Station beginnt mit der Geschichte von Erna Müller und schließt mit Informationen zum Thema Demenz ab. Die Teilnehmenden können an jeder Station Grenzen erfahren und das eigene Unvermögen erleben - Gefühle, die Menschen mit Demenz oft tagtäglich erleben.

Für den Aufbau aller Alltagssituationen werden folgende Materialien benötigt:

  • 8 Tische mit einem Mindestmaß von ca. 80 x 80 cm
  • 3 kleine Tische (nur zur Ablage)
  • 1 Tisch mit einem Mindestmaß von ca.

Der Demenzsimulator von Hands-on Dementia umfasst das folgende Material:

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  • 1 Broschüre: Anleitung Übersicht; Aufbauanleitungen
  • 16 Broschüren mit folgenden Alltagssituationen

Zum Gesamtkonzept gehören 8 Boxen.

Anleitung zur Durchführung eines Demenzparcours

Die Durchführung eines Demenzparcours erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Hier sind einige wichtige Schritte:

  1. Planung und Vorbereitung:
    • Legen Sie die Ziele des Parcours fest.
    • Wählen Sie die geeigneten Stationen und Materialien aus.
    • Stellen Sie sicher, dass genügend Platz und Ressourcen vorhanden sind.
    • Informieren Sie die Teilnehmenden über den Ablauf und die Ziele des Parcours.
  2. Durchführung:
    • Bilden Sie kleine Teams, die den Parcours gemeinsam durchlaufen.
    • Begleiten Sie die Teilnehmenden und beantworten Sie ihre Fragen.
    • Ermutigen Sie die Teilnehmenden, ihre Erfahrungen und Gefühle zu teilen.
  3. Nachbereitung:
    • Führen Sie eine Diskussionsrunde durch, in der die Teilnehmenden ihre Erfahrungen reflektieren können.
    • Geben Sie den Teilnehmenden Informationen und Ressourcen zum Thema Demenz mit.
    • Evaluieren Sie den Parcours, um ihn in Zukunft zu verbessern.

Bei der Fortbildung im Bürgerheim in Nördlingen bildete die Dozentin Zweierteams, die gemeinsam den Parcours durchliefen. Die Betroffenheit darüber, wenn eine Anstrengung erfolglos bleibt oder einfache Handlungen nicht mehr gelingen wollen, beschäftigte alle. Sie war auch Thema bei der anschließenden intensiven Diskussionsrunde. „Sofort haben die Teilnehmerinnen Parallelen zu den Bewohner:innen gezogen“, so Metzger.

Der Demenzsimulator von Hands-on Dementia: Ausleihe und Nutzung

Der Demenzsimulator von Hands-on Dementia kann über die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege in Bayern ausgeliehen werden. Die Ausleihe und der Versand sind für die Nutzer kostenfrei.

Um den Demenzsimulator zu entleihen, muss eine Anfrage an die jeweilige Fachstelle für Demenz und Pflege im jeweiligen Regierungsbezirk gestellt werden. Termine und Zeiträume des Verleihs bedürfen der Absprache. Es besteht kein Anspruch auf Entleihe.

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Wichtige Hinweise zur Ausleihe und Nutzung:

  • Zum Packen nutzen Sie bitte die mitgeschickte Checkliste und die verwendeten Kartons.
  • Der Demenzsimulator ist nur als Ganzes zu Entleihen.
  • Während der Veranstaltung sollte der Demenzsimulator durchgehend von mindestens einer Person betreut werden.
  • Der Verleiher haftet nicht für Schäden, die dem Entleiher oder Dritten aufgrund von unsachgemäßem bzw. unbeaufsichtigtem Gebrauch entstehen.
  • Bei Verlust oder Beschädigung des Demenzsimulators oder einzelner Teile behalten sich die Fachstellen für Demenz und Pflege in Bayern eine Neuanschaffung des Demenzsimulators oder den Ersatz einzelner Teile vor. Der Entleiher hat den durch Verlust oder Beschädigung entstehenden Schaden zu ersetzen.
  • Der Verleiher weist darauf hin, dass der Wert der Neubeschaffung des Demenzsimulators sich auf derzeit 2250 Euro beläuft.
  • Der Demenzsimulator wird in zwei Kartons mit jeweils ca. 30 kg versendet.
  • Der Demenzsimulator wird per Kurier verschickt. Die Kosten für den Versand werden vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention übernommen.
  • Für den Rückversand sind die einzelnen Boxen wieder in den mitgeschickten Kartons zu verpacken.
  • Die Anleitungshefte zum Demenzsimulator sind für acht Alltagssituationen auch in englischer und türkischer Sprache übersetzt und können mit ausgeliehen werden.

Rechtliche Aspekte:

Es gelten die gesetzlichen Regelungen der Leihe nach § 598 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Dies bedeutet insbesondere, dass der Demenzsimulator oder Teile davon nicht ohne Erlaubnis des Verleihers Dritten zum Gebrauch überlassen werden dürfen. Für Veränderungen oder Verschlechterungen des Demenzsimulators, die durch den vertragsgemäßen Gebrauch herbeigeführt werden, haftet der Entleiher nicht (§ 602 BGB). Der Entleiher hat jedoch Sorge dafür zu tragen, dass der Demenzsimulator vollständig und ohne Schäden und Defekte an die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern zurückgegeben wird. Der Demenzsimulator ist diesbezüglich nicht durch den Verleiher versichert. Der Verleiher empfiehlt daher zu prüfen, ob der Parcours für den entsprechenden Zeitraum über die eigene Versicherung des Entleihers versichert werden kann.

Vom Verleiher zur Verfügung gestellte Flyer und Pressetexte/-fotos dürfen ausschließlich im Zusammenhang mit der Veranstaltung zum Demenzsimulator genutzt werden. Jede weitere Nutzung bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch den Verleiher. Es dürfen keine Kopien und Bilder des Demenzsimulators reproduziert und veröffentlicht werden. Das Copyright des Demenzsimulators liegt bei Hands on Dementia.

Schutzrechte und Haftung

Hands-on Dementia ist vollumfänglich geschützt. Die Mieterin ist berechtigt, in dem im Vertrag festgelegten Zeitraum, Hands-on Dementia zu präsentieren und als Lern- und Unterrichtsmaterial einzusetzen. Es ist der Käuferin und der Mieter*in ausdrücklich nicht erlaubt, die Texte zu kopieren, die Boxen nachzubauen, das Logo und die Bezeichnung (Wort-Bildmarke) für eigene Zwecke zu nutzen.

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