Der Unterschied zwischen "des Nervs" und "des Nerven" im Deutschen

Das Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk, das die Funktionen des menschlichen Körpers steuert. Es besteht aus dem zentralen Nervensystem (ZNS) mit Gehirn und Rückenmark und dem peripheren Nervensystem (PNS) mit sensorischen und motorischen Nerven. Das ZNS interpretiert sensorische Informationen und sendet Befehle, während das PNS Informationen von Sinnesorganen zum ZNS und von dort zu den Muskeln leitet.

Im Deutschen kann die Deklination von Nomen manchmal verwirrend sein, insbesondere bei Wörtern, die sowohl eine schwache als auch eine starke Deklination aufweisen können. Ein solches Beispiel ist das Wort "Nerv". Die Frage, wann man "des Nervs" und wann "des Nerven" verwendet, lässt sich anhand der grammatischen Regeln und der Bedeutung des Wortes klären.

Grammatische Grundlagen

Das Wort "Nerv" ist ein maskulines Nomen. Im Genitiv Singular, der oft verwendet wird, um Besitzverhältnisse oder Zugehörigkeiten auszudrücken, gibt es zwei mögliche Formen:

  • Des Nervs: Dies ist die traditionelle, starke Genitivform.
  • Des Nerven: Dies ist die schwache Genitivform, die besonders in der gesprochenen Sprache und in bestimmten Kontexten häufiger verwendet wird.

Verwendung von "des Nervs"

Die Form "des Nervs" wird hauptsächlich in folgenden Fällen verwendet:

  • In der gehobenen Schriftsprache: In formellen Texten oder wissenschaftlichen Arbeiten wird oft die stärkere Form "des Nervs" bevorzugt.
  • Bei Betonung der Einzigartigkeit: Wenn der Fokus auf einem einzelnen, spezifischen Nerv liegt, kann "des Nervs" verwendet werden, um dies hervorzuheben.

Verwendung von "des Nerven"

Die Form "des Nerven" ist in vielen Kontexten üblicher, insbesondere:

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  • In der Alltagssprache: Im normalen Gespräch ist "des Nerven" die gebräuchlichere Form.
  • Bei allgemeiner Bedeutung: Wenn es um den Nerv als allgemeines Konzept oder um mehrere Nerven geht, wird oft "des Nerven" verwendet.
  • Nach bestimmten Präpositionen: Einige Präpositionen, die den Genitiv erfordern, werden häufiger mit der schwachen Form verwendet.

Beispiele zur Verdeutlichung

Um den Unterschied zu verdeutlichen, hier einige Beispiele:

  • Des Nervs:
    • "Die Untersuchung des Nervs ergab eine Schädigung." (Betonung auf einem spezifischen Nerv)
    • "Die Funktion des Nervs ist beeinträchtigt." (Formelle Beschreibung)
  • Des Nerven:
    • "Die Reizung des Nerven verursacht Schmerzen." (Allgemeine Beschreibung)
    • "Eine Entzündung des Nerven kann zu Taubheitsgefühlen führen." (Allgemeine Aussage)

Die Hirnnerven: Ein detaillierter Überblick

Die Hirnnerven sind ein wichtiger Bestandteil des Nervensystems. Es gibt zwölf Hirnnervenpaare, die direkt aus dem Gehirn entspringen und verschiedene Funktionen im Kopf- und Halsbereich steuern. Jeder Hirnnerv hat eine spezifische Bezeichnung, Qualität und Funktion.

  1. Nervus olfactorius (Riechnerv): Sensorisch, zuständig für den Geruchssinn. In der Embryonalzeit ist er ein einheitlicher Nerv, wird aber in der weiteren Entwicklung in mehrere Bündel, die Riechfäden (Nervi olfactorii), aufgespalten. Er leitet die von den Sinneszellen der Riechschleimhaut in der Nase aufgenommenen Impulse zum Bulbus olfactorius - dem Riechkolben unterhalb des Frontalhirns. Hier werden die Geruchsinformationen verarbeitet, bewertet und an das Limbische System und den Neocortex (Teil der Großhirnrinde) weitergeleitet. Schädigungen des Nervus olfactorius führen zu Ausfällen beim Geschmacksempfinden.

  2. Nervus opticus (Sehnerv): Sensorisch, zuständig für das Sehen. Er wird durch Ganglienzellen gebildet, die aus der äußersten Schicht der Netzhaut des Auges kommen und deren lange Fortsätze (Axone) den Nervus opticus bilden. Von seiner Entwicklung und seinem Aufbau her ist der Sehnerv kein eigentlicher Nerv, sondern ein Teil der weißen Hirnsubstanz - er wird von den Hirnhäuten Arachnoidea und Pia mater umhüllt. Er leitet die Signale der Netzhaut weiter zum Gehirn: Bilder, die auf der Netzhaut des Auges entstehen, werden von der Sehbahn weitergeleitet. Hinter der Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) wird die rechte Gesichtshälfte beider Augen in der linken Gehirnhälfte abgebildet und die linke spiegelbildlich in der rechten Gehirnhälfte. Aufgrund der Bildumkehr bei der optischen Abbildung werden durch die nasalen (in Richtung Nase gelegenen) Fasern der Netzhaut die äußeren Bereiche des Gesichtsfelds dargestellt und durch die temporalen (in Richtung Schläfe gelegenen) Fasern die inneren. Bei Entzündungen des Nervus opticus verschlechtert sich die Sehkraft, wodurch Kleingedrucktes nicht mehr gelesen werden kann. Eine Optikusatrophie ist eine Degeneration der Fasern des Sehnervs durch Druck, den zum Beispiel ein Tumor verursachen kann.

  3. Nervus oculomotorius (Augenmuskelnerv): Parasympathisch-motorisch, steuert die meisten Augenbewegungen und die Pupillenreaktion. Er hat zwei Äste und stellt zusammen mit den beiden Hirnnerven 4 und 6 (N. trochlearis und N. abducens) die Augenmuskelnerven dar. Mit seinem oberen Ast versorgt er den Muskel, der das Oberlid hebt und den Muskel, der den Augapfel nach oben wendet und ihn dabei leicht nach innen zieht. Mit seinem unteren Ast versorgt der Nervus oculomotorius den Muskel, der an der inneren Seite des Auges ansetzt und für die Einwärtsbewegung des Augapfels notwendig ist. Weitere Augenmuskeln, die vom Nervus oculomotorius versorgt werden, sind zuständig für das Senken des Augapfels und den Zug nach innen und für die Drehung des Augapfels nach außen und oben, womit der Blick nach oben gerichtet werden kann. Die parasympathischen Fasern des Nervus oculomotorius verlaufen durch die Radix oculomotoria zum Ganglion ciliare, wo sie umgeschaltet werden und dann weiter zum Corpus ciliare, wo sie den Muskel versorgen, der für die Akkommodation (Anpassung des Auges an Nah- oder Fernsicht) verantwortlich ist und den, der die Pupille verengt.

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  4. Nervus trochlearis (Augenmuskelnerv): Motorisch, steuert eine einzelne Augenbewegung (Rollnerv). Er ist ein motorischer Nerv, der sogenannte „Rollnerv“ des Auges. Er versorgt den Augenmuskel, mit dem die Drehung des Augapfels nach unten innen möglich wird und der Blick nach unten gesenkt werden kann.

  5. Nervus trigeminus (Drillingsnerv): Sensibel-motorisch, zuständig für Gesichtsempfindungen, Kauen. Er enthält sensible und motorische Fasern und teilt sich in drei Äste, die sich ihrerseits weiter verzweigen: Nervus ophthalmicus (Augenhöhlennerv), Nervus maxillaris (Oberkiefernerv) und Nervus mandibullaris (Unterkiefernerv). Als sensibler Nerv versorgt er mit seinen drei Ästen und den von diesen abgehenden zahlreichen Nebenästen das Gesicht, die Schleimhaut von Mund und Nase, die Zähne und die Dura mater. Mit seinem kleineren motorischen Bereich versorgt er die Kaumuskulatur und den Mundöffner.

  6. Nervus abducens (Augenmuskelnerv): Motorisch, steuert eine einzelne Augenbewegung (Abduktion). Er ist wie die Hirnnerven 3 und 4 rein motorischer Natur und für die Augenmuskeln zuständig. Er versorgt den äußeren geraden Augenmuskel, der den Augapfel von der Mittellinie wegführt.

  7. Nervus facialis (Gesichtsnerv): Sensorisch-parasympathisch-motorisch, zuständig für Gesichtsausdruck, Geschmack, Tränen- und Speichelproduktion. Er ist ebenso wie der Nervus trigeminus ein gemischter Nerv mit motorischen und sensiblen Anteilen, nur mit dem Unterschied, dass hier die motorischen Fasern überwiegen. Er teilt sich in mehrere Äste auf. Sensorische Fasern leiten Geschmacksempfindungen von den vorderen zwei Dritteln der Zunge zum Gehirn. Parasympathische Fasern führen zu den Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüsen sowie den Tränendrüsen. Willkürliche motorische Fasern versorgen alle Muskeln des Gesichts.

  8. Nervus vestibulocochlearis (Hör- und Gleichgewichtsnerv): Sensorisch, zuständig für Hören und Gleichgewicht. Er wird auch Nervus statoacusticus genannt und besteht er aus zwei Anteilen: Pars vestibularis (Gleichgewichtsnerv) und Pars cochlearis (Hörnerv). Der sensible Gleichgewichtsnerv, Nervus vestibularis, leitet Sinneserregungen vom Vorhof im Felsenbein zum Gehirn. Der Hörnerv, der Nervus cochlearis, leitet die Erregungen von der Hörschnecke im Innenohr zum Gehirn.

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  9. Nervus glossopharyngeus (Zungen-Rachen-Nerv): Sensorisch-parasympathisch-motorisch, zuständig für Geschmack, Schlucken, Speichelproduktion. Er ist ein Nerv mit motorischen, sensiblen, parasympathischen und sensorischen Anteilen. Nach seinem Weg aus dem Gehirn bildet er zwei Ganglien (knotenförmige Ansammlungen von Nervenzellkörpern in einem Nervenstrang), von denen mehrere Äste abgehen.

  10. Nervus vagus ("umherschweifender" Nerv): Sensorisch-parasympathisch-motorisch, zuständig für viele autonome Funktionen, einschließlich Herzfrequenz, Verdauung, Sprechen. Er hat motorische, sensible, sensorische und - in größtem Umfang - parasympathische Anteile. Seine Bedeutung für den Organismus stellt ihn aufgrund der zahlreichen Organe, die er versorgt, an die erste Stelle. Am Nervus vagus unterscheidet man - entsprechend seinem Verlauf im Körper - einen Kopf-, Hals- Brust- und Bauchteil. Von diesen Abschnitten gehen jeweils verschiedene Äste ab, zum Beispiel der Kehlkopfnerv und die Herzäste vom Halsteil sowie mehrere Nerven für Magen, Leber, Milz, Nieren und Darm vom Bauchteil. Er versorgt mit seinen motorischen Anteilen das Gaumensegel, die Atemwege sowie die oberen Speisewege. Mit seinen sensiblen Anteilen versorgt er den äußeren Gehörgang, den Kehlkopf, die Luftröhre, den unteren Rachen, die Speiseröhre, die Lunge, den Magen, das Herz, die Leber, die Niere, die Milz und viele Gefäße. Der Dickdarm wird nur zum Teil vom Nervus vagus versorgt.

  11. Nervus accessorius (Hals- oder Beinerv): Motorisch, steuert Muskeln im Nacken und Schulterbereich. Er ist ein Teil des Nervus vagus, der sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte von diesem abgetrennt hat. Er versorgt rein motorisch den Kopfnicker-Muskel (Musculus sternocleidomastoideus) und den Trapezmuskel (M. trapezius). Ersterer sitzt seitlich am Hals und setzt am Schlüsselbein an. Der Trapezmuskel liegt zwischen Schulter und Wirbelsäule.

  12. Nervus hypoglossus (Zungennerv): Motorisch, steuert die Zungenbewegung. Er entspringt von allen 12 Hirnnerven am weitesten unten am Gehirn und versorgt die gesamte Zungenmuskulatur.

Funktionelle Unterscheidung der Hirnnerven

Die Hirnnerven lassen sich auch nach ihrer Hauptfunktion unterteilen:

  • Rein sensorische Nerven (1, 2, 8): Nervus olfactorius (Geruch), Nervus opticus (Sehen), Nervus vestibulocochlearis (Hören und Gleichgewicht).
  • Augenmuskelnerven (3, 4, 6): Nervus oculomotorius, Nervus trochlearis, Nervus abducens.
  • Gemischte Nerven (5, 7, 9, 10): Nervus trigeminus, Nervus facialis, Nervus glossopharyngeus, Nervus vagus.
  • Rein motorische Nerven (11, 12): Nervus accessorius, Nervus hypoglossus.

Lokalisation der Hirnnerven

Die Durchnummerierung der 12 Hirnnerven-Paare entspricht ihrer Anordnung am Gehirn von kranial (schädelwärts) zu kaudal (schwanzwärts, also zu den Füßen hin).

  • Nervus olfactorius: Beginnt mit den Riechzellen in der Riechschleimhaut der Nasenhöhle, zieht durch die Löcher der Siebbeinplatte (Lamina cribrosa) in die Schädelhöhle und dann zum Bulbus olfactorius, wo sich die Axone verteilen. Vom Bulbus olfactorius ziehen die Axone dann zum Riechhirn, einem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil der Hirnrinde.

  • Nervus opticus: Die Nervenfasern des Sehnervs kommen aus der Netzhaut des Auges und ziehen durch die Augenhöhle zum Sehnervkanal (Canalis opticus). Dort vereinigen sie sich mit den entsprechenden Nervenfasern der Gegenseite zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) und führen dann weiter in den Tractus opticus.

  • Nervus oculomotorius: Hat seine Wurzelzellen im Mittelhirn nahe der Mittellinie. Vor der Brücke tritt er aus einer Grube zum Türkensattel, an dem er seitlich durch die Wand des Sinus cavernosus (ein erweiterter Venenraum in der harten Hirnhaut), in dem die Venen der Augenhöhle liegen, tritt. Durch die obere Augenhöhlenspalte (Fissura orbitalis superior) gelangt er schließlich aus der Schädel- in die Augenhöhle.

  • Nervus trochlearis: Ist ein sehr dünner Nerv, dessen Ursprungskerne im Mittelhirn vor dem Aquaeduct (Hirnwasserkanal) liegen. Er zieht zur Brücke und durch den Sinus cavernosus. Letztlich gelangt er durch die obere Augenhöhlenspalte zu dem Muskel, den er versorgt.

  • Nervus trigeminus: Beginnt mit seinen sensiblen Wurzelzellen in der mittleren Schädelgrube, seitlich von der Brücke. Nahe der Felsenbeinpyramide geht der Nerv durch die Dura mater, wo er das Ganglion trigeminale bildet. Hier beginnt fächerförmig die Dreiteilung des Nervus trigeminus: Der erste Teil, der sensible Nervus ophthalmicus, tritt in die Augenhöhle ein. Der zweite Teil, der ebenfalls sensible Nervus maxillaris, tritt durch das Foramen rotundum des großen Keilbeinflügels in die Flügelgaumengrube zwischen dem Keilbein und dem Gaumenbein ein. Der dritte Teil, der teils motorische, teils sensorische Nervus mandibularis, tritt durch das Foramen ovale in die Unterschläfengrube ein.

  • Nervus abducens: Der Ursprung des Nervus abducens liegt im sogenannten Fazialishügel der Rautengrube. Er tritt zwischen Medulla oblongata und der Brücke aus dem Gehirn aus, durchbricht die Dura mater und zieht dann in die Augenhöhle.

  • Nervus facialis: Tritt am Kleinhirnbrückenwinkel aus dem Gehirn aus. Zwischen ihm und dem Nervus vestibulocochlearis (8. Hirnnerv) verläuft der Nervus intermedius, der sich im Felsenbein mit dem Nervus facialis vereint. Der Nervus facialis, der Nervus intermedius und der Nervus vestibulocochlearis, die zusammen als Facialisgruppe bezeichnet werden, treten gemeinsam durch den inneren Gehörgang in das Felsenbein ein. Im inneren Gehörgang treten Nervus facialis und Nervus intermedius zusammen in den Fazialiskanal des Felsenbeins ein und gelangen nach vielen Windungen an das Foramen stylomastoideum. Hier bildet der Nerv ein Ganglion, an dem der Nervus intermedius den Nervus facialis verlässt und weiterzieht als Nervus petrosus major. Dieser Nerv teilt sich innerhalb des Schläfenbeins in drei weitere Äste auf und außerhalb des Schädels wiederum in drei Äste mit zahlreichen Nebenästen.

  • Nervus vestibulocochlearis: Tritt zusammen mit dem Nervus facialis aus dem Kleinhirnbrückenwinkel aus und verläuft gemeinsam mit diesem durch den inneren Gehörgang. Der Pars vestibularis führt zu den Sinneszellen der Bogengänge und der Pars cochlearis zu den Sinneszellen des Corti-Organs im Innenohr.

  • Nervus glossopharyngeus: Verlässt das Gehirn hinter der Oliva (eine seitlich von der Medulla oblongata liegende Vorwölbung des verlängerten Rückenmarks im Rautenhirn). Von dort zieht er durch das Foramen jugulare (eine Öffnung an der Schädelbasis zwischen Hinterhaupts- und Felsenbein) zur äußeren Schädelbasis.

  • Nervus vagus: Tritt aus der Medulla oblongata aus und zieht zwischen zwei Gefäßen, der Vena jugularis und der Arteria carotis interna, nach unten in die Brusthöhle. Der rechte Nervus vagus verläuft dann weiter vor der Schlüsselbeinarterie zur rechten Seite der Luftröhre, wobei er einen Ast (Nervus laryngeus recurrens) abgibt, der sich um die Arterie windet. Von der Luftröhre zieht der Nervus vagus weiter hinter den rechten Bronchus bis zur Rückseite der Speiseröhre und zur Rückseite des Magens. Der linke Nervus vagus zieht zwischen der Arteria carotis communis und der Schlüsselbeinarterie zum Aortenbogen, gibt dann nach hinten und oben einen Ast (Nervus laryngeus recurrens) ab und gelangt hinter dem Lungenhilus zur vorderen Fläche der Speiseröhre und des Magens. Im weiteren Verlauf gibt er noch im Kopfteil einen Ast ab, der zur Dura mater zieht. Ein weiterer Ast zieht zur Ohrmuschel, zum Trommelfell und zum äußeren Gehörgang.

  • Nervus accessorius: Entspringt aus dem Halsmark mit sechs bis sieben Spinalwurzeln (Radices spinales), die sich im Wirbelkanal vereinigen. Durch das große Hinterhauptsloch tritt er in den Schädel ein und vereint sich mit Ästen des Nervus vagus, mit dem zusammen er durch das Drosselloch in der hinteren Schädelgrube wieder austritt. Danach teilt er sich in zwei Äste, die den Kopfnicker- und den Trapezmuskel versorgen.

  • Nervus hypoglossus: Die motorischen Fasern des Nervus hypoglossus beginnen mit zehn bis 15 Wurzelfäden in der Medulla oblongata. Diese werden dann zu zwei Bündeln gesammelt, die durch die Dura mater gehen und im sogenannten Canalis hypoglossi aus dem Schädel austreten.

Erkrankungen und Verletzungen der Hirnnerven

Verletzungen oder Erkrankungen der verschiedenen Hirnnerven und ihrer Äste können unterschiedlichste Folgen haben - je nachdem, welche Aufgabe die betreffenden Nervenfasern erfüllen. Einige Beispiele:

  • Schädigungen des 1. Hirnnerven-Paares, Nervus olfactorius, führen zu Ausfällen beim Geschmacksempfinden.
  • Bei Entzündungen des Nervus opticus verschlechtert sich die Sehkraft. Eine Optikusatrophie ist eine Degeneration der Fasern des Sehnervs durch Druck, den zum Beispiel ein Tumor verursachen kann.

Das Nervengewebe: Neuronen und Gliazellen

Nervengewebe besteht aus zwei Haupttypen von Zellen: Neuronen und Gliazellen (Stützzellen).

  • Neuronen: Sind die strukturellen und funktionellen Einheiten des Nervensystems. Sie empfangen, verarbeiten und leiten elektrische Signale weiter. Es gibt sensorische Neuronen, Motoneuronen und Interneuronen. Ein Neuron besteht aus Dendriten (zum Empfangen von Signalen), einem Zellkörper (für den Zellstoffwechsel), einem Axon (zur Weiterleitung von Impulsen) und synaptischen Verbindungen (zur Übertragung von Impulsen zwischen Neuronen oder zu Muskel- und Drüsenzellen). Beispiele für multipolare Neuronen sind Pyramiden- und Purkinje-Zellen. Pyramidenzellen finden sich in der Großhirnrinde.

  • Gliazellen: Werden auch als Neurogliazellen bezeichnet. Sie leiten keine elektrischen Signale und unterstützen die Neuronen. Im ZNS gibt es Oligodendrozyten, Astrozyten, Mikroglia und Ependymzellen. Im PNS gibt es Schwann-Zellen und Mantelzellen. Schwann-Zellen bilden die Myelinscheide um die Nervenfasern, die eine schnelle Weiterleitung von Nervenimpulsen gewährleistet. Mantelzellen umgeben die Zellkörper der Nervenzellen. Oligodendrozyten produzieren und erhalten die Myelinscheide im ZNS. Astrozyten versorgen Neuronen mit Nährstoffen und induzieren die Bildung von endothelialen Tight Junctions, die eine wichtige Rolle für Blut-Hirn-Schranke spielen. Sie füllen auch den Extrazellularraum des ZNS aus. Mantelzellen bedecken die Somata von Neuronen im PNS.

Aufbau eines Nervs

Ein Nerv besteht aus einer Ansammlung von Bündeln (oder Faszikeln) von Nervenfasern. Diese sind von verschiedenen Schichten des Bindegewebes umgeben:

  • Epineurium: Die äußerste Schicht, die den gesamten Nerv umgibt.
  • Perineurium: Umgibt die Nervenfaszikel.
  • Endoneurium: Umgibt einzelne myelinisierte Axone (oder Gruppen nicht myelinisierter Axone).

Graue und weiße Substanz

Innerhalb des ZNS kann das Gehirn- und Rückenmarksgewebe je nach Gewebezusammensetzung als graue oder weiße Substanz klassifiziert werden. Die weiße Substanz besteht vor allem aus myelinisierten Nervenfasern, während die graue Substanz aus neuronalen Zellkörpern besteht. Im Gehirn befindet sich die graue Substanz hauptsächlich an der Oberfläche (Großhirnrinde und Kleinhirnrinde), während die weiße Substanz den inneren Bereich bildet. Im Rückenmark ist es umgekehrt: Hier liegt die graue Substanz im Zentrum und die weiße Substanz peripher.

Erkrankungen des Nervensystems

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen können. Dazu gehören:

  • Multiple Sklerose (MS): Eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung, die zur Zerstörung von Oligodendrozyten und somit zur Demyelinisierung von Nerven im ZNS führt. Dies führt zur Schädigung und Degeneration von Axonen. Die Übertragung von Aktionspotentialen wird beeinträchtigt. Die Diagnose erfolgt durch Magnetresonanztomographie (MRT) des gesamten ZNS und Untersuchung des Liquors.

  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Eine Familie von immunvermittelten demyelinisierenden Polyneuropathien, die nach Infektionen auftreten, bei denen das Immunsystem die Myelinscheide und Schwann-Zellen angreift. Ein typisches GBS ist durch eine akute monophasische neuromuskuläre Lähmung gekennzeichnet, die symmetrisch und aufsteigend verläuft.

  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): Eine vereinzelt spontan auftretende oder vererbte neurodegenerative Erkrankung der ersten und zweiten Motoneurone. Der genaue Mechanismus ist unbekannt, scheint aber multifaktoriell zu sein. Die Diagnose wird klinisch gestellt.

  • Parkinson-Krankheit: Eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Dopamin-produzierenden Zellen in der Substantia nigra der Basalganglien (Stammganglien) des Gehirns verursacht wird.

  • Tollwut (Rabies): Eine Virusinfektion, die am häufigsten durch den Biss eines infizierten Tieres auf den Menschen übertragen wird. Das Tollwutvirus befällt vor allem neurales Gewebe und dringt in die peripheren motorischen und sensorischen Nerven ein, um retrograd zum ZNS zu wandern.

Das vegetative Nervensystem

Das vegetative Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt) ist für die Steuerung der inneren Organe zuständig und reguliert lebenswichtige Funktionen wie Stoffwechsel, Atmung, Kreislauf und Wasserhaushalt. Es besteht aus zwei Hauptteilen:

  • Sympathikus: Bereitet den Körper auf Aktivität und Stress vor. Er erhöht den Blutdruck, beschleunigt Herzschlag und Atmung, erweitert die Pupillen und hemmt die Verdauung.

  • Parasympathikus: Fördert Ruhe und Erholung. Er aktiviert die Verdauung, verlangsamt den Herzschlag und senkt den Blutdruck.

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