Deutsche Gesellschaft für Schlaganfallinformationen: Prävention, Behandlung und Unterstützung

Jährlich erleiden fast 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) spielen eine zentrale Rolle bei der Aufklärung, Prävention, Behandlung und Nachsorge von Schlaganfällen. Dieser Artikel beleuchtet die Aufgaben, Ziele und Initiativen dieser Organisationen und gibt einen umfassenden Überblick über das Thema Schlaganfall in Deutschland.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Gründung und Ziele

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wurde 1993 von Liz Mohn gegründet. Ihr Ziel ist es, Schlaganfälle zu verhindern und den Folgen dieser Erkrankung entgegenzutreten. Die Stiftung versteht sich als treibende Kraft in der Aufklärungs- und Präventionsarbeit und als Ansprechpartner Nr. 1 für Betroffene und Angehörige.

Struktur und Engagement

Die Schlaganfall-Hilfe wird von rund 200 Regionalbeauftragten unterstützt, meist Ärzten aus Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen, die ehrenamtlich für die Stiftung tätig sind. In Kooperation mit der Schlaganfall-Hilfe bieten 30 Regionalbüros bundesweit eine Anlaufstelle für Betroffene und Interessierte. Unter dem Dach der Stiftung sind rund 350 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen entstanden.

Schwerpunkte und Projekte

Ein wichtiges Ziel der kommenden Jahre ist die Verbesserung der Nachsorge. Dazu hat die Stiftung innovative Modellprojekte wie den Schlaganfall-Lotsen ins Leben gerufen. Diese Lotsen beraten und begleiten Familien in ganz Deutschland. Bereits im Jahr 2000 begann die Stiftung mit ersten Projekten im Bereich des kindlichen Schlaganfalls. Bei den Familien-Workshops der Schlaganfall-Hilfe, die jeweils ein Wochenende lang stattfinden, stehen Probleme auf psychosozialer Ebene im Vordergrund. Die Eltern entwickeln gemeinsam Lösungsansätze. An der Universitätsklinik Münster fördert die Stiftung die Arbeit von Dr. Sträter und seinem Team durch die Förderung einer Arztstelle. Die Kinderklinik bietet eine außerordentliche Schwerpunktsprechstunde für den kindlichen Schlaganfall an. Ende 2012 nahm der erste Schlaganfall-Kinderlotse seine Arbeit auf. Seit 2005 setzt sich die Stiftung verstärkt für junge Schlaganfall-Patienten in der Altersgruppe 18-50 Jahre ein. Regelmäßig stattfindende Erfahrungsaustausche bieten jungen Betroffenen und deren Angehörigen die Möglichkeit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die das gleiche Schicksal teilen. Die Veranstaltungen sind daher eine gute Gelegenheit, um neue Kontakte zu knüpfen. Schlaganfall-Experten halten Vorträge und stehen für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Ratgeber und Informationen

Der Ratgeber „Liebe, Lust und Leidenschaft“ beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das partnerschaftliche Zusammenleben nach einem Schlaganfall verändert. Mit dieser Broschüre möchte die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Betroffenen und deren Partnern Mut machen, den Glauben an die Kraft der Liebe und Sexualität nicht zu verlieren. Unsere Factsheets für Journalisten beantworten die grundlegenden Fragen rund um den Schlaganfall.

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Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

Gründung und Ziele

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) wurde im Dezember 2001 gegründet und geht aus der Deutschen Gesellschaft für Neurologie hervor. Ziel der Gesellschaft ist es, die Forschung und Weiterbildung im Bereich des Schlaganfalls zu koordinieren, zu qualifizieren und zu fördern.

Aufgaben und Schwerpunkte

Mit ihren ersten Projekten fördert die DSG die Umsetzung medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Prävention und Behandlung des Schlaganfalls in Klinik und Praxis. Mit „Schlaganfall aktuell“ bietet sie erstmals einen kommentierten Dia-Fundus, in dem kontinuierlich neueste wissenschaftliche Ergebnisse berücksichtigt werden. Die DSG arbeitet eng mit Fachgesellschaften benachbarter Gebiete zusammen. Das Ziel der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft ist es, die Forschung, klinische Versorgung und Fortbildung auf dem Gebiet der Schlaganfallmedizin zu fördern sowie Rahmenbedingungen für die Ausbildung in der Schlaganfallmedizin zu schaffen. Dies geschieht insbesondere durch:

  • Die Organisation von wissenschaftlichen Fortbildungen, Symposien und Kongressen auf dem Gebiet des Schlaganfalls
  • Die Förderung der Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustausches in der Schlaganfallversorgung tätigen Mitarbeiter aus dem ärztlichen und nichtärztlichen Bereich
  • Die Pflege von Verbindungen zu anderen wissenschaftlichen Gesellschaften auf nationaler und internationaler Ebene

NIHSS-Zertifizierung

Die Anwendung klinischer Skalen stellt ein wesentliches Element in vielen medizinischen Disziplinen dar. Dies gilt ganz besonders für die Erfassung neurologischer Defizite beim akuten Schlaganfall. Der klinische Schweregrad des Schlaganfalls bemisst sich an dem Ausmaß der Funktionsdefizite. Für den verlässlichen Einsatz der NIHSS ist es notwendig, dass sämtlich anwendende Personen angemessen geschult sind und die Bewertungsskala einheitlich handhaben. Dafür musste bislang ein englischsprachiges Schulungs- und Zertifizierungsverfahren durchlaufen werden. Auf Basis einer validierten Übersetzung der NIHSS wurde von der DSG nun ein deutschsprachiges Schulungs- und Zertifizierungsprogramm entwickelt. Dies soll die Verbreitung in Klinik und Wissenschaft befördern und die Kompetenz im Umgang mit diesem Standard steigern. Gleichwohl werden mit der NIHSS nicht sämtliche Defizite erfasst, die durch einen Schlaganfall hervorgerufen werden können. Diese müssen ggf. Voraussetzung ist die abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf. Neben einer ärztlichen Ausbildung zählen hierzu unter anderem: Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, therapeutische Disziplinen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie), medizinische Assistenzberufe und medizinisch-technische Berufe. Um das Zertifikat zu erlangen müssen Sie in einem ersten Schritt das Schulungsportal zur NIHSS durchlaufen. Anschließend können Sie den Befähigungsnachweis im Zertifizierungsportal erbringen. Sie müssen dafür 3 Fälle anhand der NIHSS bewerten und insgesamt 16 Multiple Choice-Fragen zur NIHSS beantworten. Gehen Sie bei der Fallbewertung strikt nach Anleitung vor. Sollten Sie nicht bestehen, dürfen Sie den Test einmal wiederholen. Für eine Wiederholung müssen Sie erneut das Schulungsprogramm durchlaufen. Falls Sie beide Tests nicht bestehen, haben Sie nach 6 Wochen eine weitere Möglichkeit, den Schulungsbereich zu absolvieren und einen Test zu bestehen. Die deutschsprachige Schulungsplattform zur Anwendung der NIHSS ist kostenfrei zugänglich sowie gleichermaßen für Ärzte wie auch Pflegekräfte konzipiert.

Schlaganfall: Ursachen, Diagnose und Therapie

Ursachen und Arten

Ein Schlaganfall ist eine plötzlich einsetzende Funktionsstörung des Gehirns. Man unterscheidet zwischen zwei Ursachen für einen Schlaganfall:

  1. Ein Blutgerinnsel verschließt ein gehirnversorgendes Gefäß und führt zu einer Durchblutungsstörung (80 Prozent aller Fälle)
  2. Ein Blutgefäß im Gehirn reißt plötzlich und es kommt zu einer Blutansammlung (20 Prozent aller Fälle)

Durch diese Durchblutungsstörung werden die Nervenzellen des Gehirns an der betroffenen Stelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Das Gehirn toleriert Sauerstoff- und Zuckermangel nur für sehr kurze Zeit. Deshalb ist der plötzliche Verschluss einer hirnversorgenden Arterie ein Notfall, der einer raschen und erfahrenen Diagnostik und Therapie bedarf. Nach einer bestimmten Zeitspanne wird der Schaden irreversibel und andauernd.

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Diagnose und Akutversorgung

Durch den Eingang des Notrufs bei der Rettungsleitstelle wird der Notarzt bzw. der Rettungsdienst alarmiert. Dieser versorgt den Betroffenen vor Ort und bringt ihn idealerweise so schnell wie möglich in ein für Schlaganfall-Betroffene spezialisiertes Krankenhaus. Dort wird der Betroffene zunächst körperlich untersucht. Um schnellstmöglich mit einer Therapie beginnen zu können, wird mittels einer Computertomographie (CT) nach dem Hauptgrund für den Schlaganfall gesucht. In dieser Röntgenschichtaufnahme kann schon zu Beginn zwischen einer Hirnblutung oder einem Hirninfarkt unterschieden werden.

Therapieoptionen

Die beim Herzinfarkt schon seit längerer Zeit eingesetzte so genannte Thrombolyse wird seit einigen Jahren auch in der Therapie von Hirninfarkten eingesetzt. Bei der „Lyse“ werden Medikamente in den Körper eingebracht, um Blutgerinnsel aufzulösen. Dahinter steckt die Idee, dass die durch den Verschluss eines Gefäßes von der Versorgung abgeschnittenen Hirnbereiche wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und somit vor dem Absterben bewahrt werden. Werden die Medikamente über eine venöse Infusion gegeben und wirken sie im ganzen Körper, sprechen Mediziner von einer systemischen Thrombolyse. Dieses Verfahren ist allerdings nur bis etwa viereinhalb Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome des Schlaganfalls möglich. Von einer lokalen Thrombolyse spricht man, wenn das Medikament über einen Katheter direkt „vor Ort“ in der Arterie verabreicht wird. Dieses Verfahren ist bis zu sechs Stunden nach Einsetzen der Symptome möglich, unterliegt jedoch strengen medizinischen Ausschlusskriterien. Eine weitere Therapieoption ist die Thrombektomie. Dabei werden größere Gerinnsel mittels eines Katheters entfernt. Diese Technik kommt bei etwa 10 Prozent der Patientinnen und Patienten infrage. Ein weiterer Behandlungsschwerpunkt ist die so genannte Sekundärprävention.

Spezialisierte Versorgungseinheiten

Mehr als 350 Spezialstationen in Kliniken für Schlaganfall-Patienten, so genannte „Stroke Units“, wurden von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, der medizinischen Fachgesellschaft, und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. Auch dadurch können heute fast doppelt so viele Patienten einen Schlaganfall überleben als noch vor 30 Jahren. Bereits in den 1980er und 90er Jahren hatte Deutschland international eine führende Rolle in der Schlaganfallversorgung übernommen.

Schlaganfall bei Kindern

Häufigkeit und Besonderheiten

Der Schlaganfall ist keine reine "Alterskrankheit". Er kann Menschen jeden Alters treffen - bereits ungeborene Kinder im Mutterleib. Schätzungen von Experten gehen davon aus, dass in Deutschland jedes Jahr mindestens 300 Kinder einen Schlaganfall erleiden. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher, da nicht alle Schlaganfälle erkannt werden. Viele Diagnosen erfolgen erst Jahre nach dem Schlaganfall. Bisher ist es der Öffentlichkeit und auch der medizinischen Fachwelt nur wenig bekannt, dass auch Kinder einen Schlaganfall erleiden können. Ebenso wie bei Erwachsenen resultiert ein kindlicher Schlaganfall aus einer Durchblutungsstörung des Gehirns. Jedoch unterscheiden sich die Ursachen bzw. Risikofaktoren wesentlich.

Risikofaktoren und Symptome

Zu den kindlichen Risikofaktoren gehören vor allem:

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  • Blutgerinnungsstörungen
  • Herzerkrankungen (z.B. angeborene Herzfehler)
  • Gefäßerkrankungen (z.B. Verengungen der Hirnarterien)

Darüber hinaus kommen zahlreiche andere Ursachen, wie z.B. Das häufigste Symptom im Neugeborenenalter sind Krampfanfälle. Dazu kommen uncharakteristische Symptome, wie Atemstörungen, Muskelschwäche und Bewegungsarmut sowie Bewusstseinsstörungen. Je älter die Kinder werden, desto mehr treten „klassische“ Symptome für einen Schlaganfall in den Vordergrund. Am häufigsten findet sich die Lähmung einer Körperhälfte, auch kombiniert mit einer Lähmung der Gesichtsmuskulatur oder Sprachproblemen. Vor allem bei jüngeren Kindern ist die Diagnose eines Schlaganfalls schwierig. Zum einen, weil die Symptome eher „untypisch“ sind, zum anderen, weil die Kinder nicht erkennen und mitteilen können, ob sie Beschwerden haben. Zudem können Neugeborene noch keine willkürlichen Bewegungen ausführen. So entdecken Eltern oft erst nach vier bis fünf Monaten, dass ihr Kind z.B.

Langzeitfolgen und Therapie

Schlaganfälle können prinzipiell in jedem Alter auftreten. Rund ein Drittel der betroffenen Kinder sind Neugeborene. Ein kindlicher Schlaganfall kann - abhängig vom individuellen Krankheitsverlauf - die unterschiedlichsten Auswirkungen haben. Obwohl die Prognose bei Kindern deutlich günstiger als bei Erwachsenen eingeschätzt wird, können die betroffenen Kinder langfristig sowohl unter körperlichen als auch unter seelisch-geistigen Einschränkungen leiden. Die Kinder leiden häufig unter Depressionen, Aggressionen, Angstzuständen, Gedächtnis- sowie Aufmerksamkeitsstörungen. Diese „Symptome“ sorgen für Probleme der Kinder und auch der Familie. Dazu gehören z.B. Probleme im Zusammenleben der Familie oder Probleme im Schulalltag. Die klassische medikamentöse Therapie bei Erwachsenen, die Thrombolyse, kann bei Kindern selten eingesetzt werden, weil der Schlaganfall derzeit meist noch viel zu spät erkannt wird. Darüber hinaus gibt es bisher auch nur wenig Erfahrungen mit dieser Therapie bei Kindern. So gibt es beispielsweise: die Physiotherapie für die Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen (z.B. mithilfe des so genannten Bobath-Konzeptes), die Ergotherapie für die Diagnostik und Therapie von Störungen im Bereich der Selbsthilfefähigkeit (z.B. Gerinnungsstörungen können „vererbt“ werden.

Schlaganfall bei jungen Erwachsenen

Häufigkeit und Ursachen

Wissenschaftliche Schätzungen gehen auf Basis dokumentierter Registerangaben davon aus, dass etwa fünf bis maximal acht Prozent der Schlaganfall-Betroffenen jünger als 50 Jahre alt sind. Absolut gesehen erleiden somit pro Jahr etwa 9.000 bis 14.000 Menschen dieser Altersgruppe einen Schlaganfall. Prinzipiell sind die Schlaganfall-Ursachen die gleichen. Sie unterscheiden sich jedoch z. T. in ihrer Häufigkeit. Anders als bei älteren Betroffenen ist bei den unter 50-Jährigen jeder zweite Schlaganfall durch eine Blutung bedingt. Für jeden vierten durch Gefäßverschluss ausgelösten Schlaganfall kann trotz aufwendiger Diagnostik keine eindeutige Ursache festgestellt werden.

Spezifische Risikofaktoren

Zu den vergleichsweise häufigeren Ursachen eines Hirninfarkts bzw. einer Hirnblutung bei jüngeren Betroffenen zählen genetisch bedingte (Stoffwechsel-) Erkrankungen, die zu Gefäßmissbildungen bzw. Störungen der Blutgerinnung führen können. Herzklappenerkrankungen begünstigen die Entstehung von Blutgerinnseln. Ein offenes Loch in der Trennwand zwischen den Vorhöfen des Herzens (offenes Foramen ovale) ermöglicht es Blutgerinnseln vom venösen in das arterielle System überzutreten. Ein Hirninfarkt ist die mögliche Folge. Eine weitere Schlaganfall-Ursache sind so genannte Dissektionen, feinste Einrisse in den Innenwänden hirnversorgender Arterien, die das betroffene Blutgefäß einengen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Gefäßverschluss. Der Konsum bestimmter Drogen (Kokain, Amphetamine, Ecstasy) ist nachweislich sowohl für Hirnblutungen als auch für Hirninfarkte verantwortlich. Auch bei Menschen, die jünger als 50 Jahre alt sind, spielen Ablagerungsprozesse in den hirnversorgenden Arterien (Arteriosklerose) eine Rolle. Im Vergleich zu älteren Personen ist die „Arterienverkalkung“ jedoch sehr viel seltener die Hauptursache für einen Schlaganfall.

Allgemeine Risikofaktoren

Über alle Altersgruppen hinweg gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Bewegungsmangel, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht. Die Kombination von Zigarettenrauchen und Einnahme der Pille erhöht das Risiko eines Hirninfarktes bei jungen Frauen. Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft sowie junge Mütter kurz nach der Entbindung haben ein etwas höheres Schlaganfall-Risiko als die gleichaltrige Allgemeinbevölkerung. Mögliche Gründe sind der schwangerschaftsbedingte Bluthochdruck (Praeklampsie) und der Schwangerschaftsdiabetes. Ein erhöhtes Hirninfarkt-Risiko besteht auch bei Migräne-Attacken, die gemeinsam mit Symptomen wie Sehstörungen, halbseitigen Empfindungsstörungen oder Lähmungen sowie Sprachstörungen auftreten. Auch bei jüngeren Menschen ist der Bluthochdruck ein wichtiger Risikofaktor. Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Druck in den Arterien krankhaft auf einen Wert von über 140:90 mmHg gesteigert ist. Ein unbehandelter Bluthochdruck gepaart mit niedrigen Cholesterinwerten und gleichzeitigem Alkoholmissbrauch, erhöht das Risiko für eine Hirnblutung. Wichtigster beeinflussbarer - also behandelbarer - Risikofaktor ist der Bluthochdruck (Hypertonie). Man geht heute davon aus, dass ein Blutdruck, der dauerhaft bei oder über 140/90 mmHg liegt, behandlungsbedürftig ist. Andere wichtige beeinflussb…

Auswirkungen und Unterstützung

Als akutes Ereignis trifft der Schlaganfall junge Erwachsene völlig unerwartet. In erster Linie sind es körperliche Einschränkungen, die die alltägliche Lebensführung belasten. Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen und Sehstörungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität. Ist das Sprachzentrum durch den Schlaganfall beeinträchtigt, leidet die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld. Auch psychische Beschwerden, z.B. Depressionen, sind mögliche Folgen. Nach einem Schlaganfall muss häufig das ganze Leben neu organisiert werden. Junge Schlaganfall-Betroffene stehen vor vielfältigen Problemen. Sie benötigen Informationen zur Rehabilitation, beruflichen Reintegration und (versicherungs-) rechtlichen Ansprüchen.

Statistische Daten und gesellschaftliche Bedeutung

Häufigkeit und Folgen

Annähernd 270.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall, knapp 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle. Von einem Schlaganfall sind vornehmlich ältere Menschen betroffen. Die Altersgruppe ab 60 Lebensjahren erleidet fast 80 Prozent aller Schlaganfälle. Aber: auch rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren sind betroffen. Und mindestens 300 Kinder erleiden jährlich einen Schlaganfall. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Heute sind 24 Prozent der deutschen Bevölkerung älter als 60 Jahre. Im Jahr 2050 werden es bereits 38 Prozent sein. Innerhalb des ersten Jahres versterben bis zu 40 Prozent aller Schlaganfall-Betroffenen. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache. Ein Jahr nach dem Schlaganfall bleiben rund 60 Prozent der Patienten auf Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Der Schlaganfall ist damit der häufigste Grund für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter. Etwa 270.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene stirbt in den ersten Wochen an den Folgen. Ein Jahr nach dem Schlaganfall bleiben rund 64 Prozent der überlebenden Patienten pflegebedürftig - davon müssen ca. 15 Prozent in einer Pflegeeinrichtung versorgt werden. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen in Deutschland. Die Altersgruppe ab 60 Lebensjahren erleidet fast 80 Prozent aller oben genannten 270.000 Schlaganfälle.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen

Der Schlaganfall stellt nicht nur für die Betroffenen und ihre Angehörigen, sondern auch gesundheitspolitisch und volkswirtschaftlich ein großes Problem dar.

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