Die Nerven Diskografie: Eine umfassende Betrachtung

Die Nerven, eine Post-Punk-Band aus Stuttgart, haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 2010 einen festen Platz in der deutschsprachigen Musikszene erobert. Bekannt für ihren markanten Sound, der Wut, Lautstärke und Dramatik vereint, haben sie eine Reihe von Alben und EPs veröffentlicht, die sowohl von Kritikern als auch von Fans hoch gelobt werden. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Diskografie der Band, von ihren frühen Lo-Fi-Releases bis zu ihren jüngsten Studioalben.

Die Anfänge: Lo-Fi und digitale Releases (2010-2012)

Die Nerven wurden 2010 von Max Rieger (Gitarre, Gesang) und Julian Knoth (Bass, Gesang) in Stuttgart gegründet. In ihren frühen Tagen konzentrierten sie sich auf noisige Lo-Fi-Produktionen. "Die Devise war, möglichst laut zu sein und möglichst viel Lärm zu machen", erklärte Knoth später. In dieser Zeit entstanden einige digitale Releases, die den Grundstein für ihren späteren Erfolg legten:

  • Yes Sir, I Can Boogie! (2010): Ein frühes Werk, das den rohen und experimentellen Sound der Band widerspiegelt.
  • Gute-Nacht-Geschichten Für Kinder Zwischen 1-4 (2011): Ein weiteres digitales Release, das die Bandbreite ihres musikalischen Schaffens zeigt.
  • Asoziale Medien (2012): Dieses Album wurde bereits auf CD-Rohling gebrannt und markierte einen ersten Schritt in Richtung physischer Veröffentlichungen.

Der Durchbruch: "Fluidium" und die erste physische Veröffentlichung (2013)

Ein Exemplar von "Asoziale Medien" gelangte nach Münster und führte zur ersten physischen Veröffentlichung der Band. 2013 erschien "Fluidium" über das Indielabel This Charming Man Records (TCM). Kurz darauf kam Kevin Kuhn als Drummer hinzu und vervollständigte Die Nerven zum Trio.

  • Fluidium (2013): Das Album markierte einen Wendepunkt in der Karriere der Band und brachte ihnen erste Aufmerksamkeit über die lokale Szene hinaus.

Im selben Jahr veröffentlichten Die Nerven zusammen mit Candelilla die Split-7" "Fick Dich Alter!".

Kritikerlob und steigende Popularität: "FUN" (2014)

Mit ihrem zweiten Album "FUN", das im Februar 2014 erschien, gelang Die Nerven der Durchbruch. Jan Wigger von Spiegel Online bezeichnete es als "eine(r) der wichtigsten und besten deutschsprachigen Platten dieses Jahrzehnts." Die Spex hatten die Band ohnehin von Anfang an unterstützt.

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  • FUN (2014): Ein Album, das die Band in den Fokus der Musikpresse rückte und ihren Ruf als eine der wichtigsten deutschsprachigen Punkbands festigte.

Weitere Alben und Solo-Aktivitäten: "Out" und "Fake" (2015-2018)

Nach dem Erfolg von "FUN" veröffentlichten Die Nerven weitere Alben und erweiterten ihren musikalischen Horizont. Frontmann Max Rieger veröffentlichte unter dem Pseudonym All Diese Gewalt auch Soloalben wie "Welt In Klammern".

  • Out (2015): Ein Album, das den Sound der Band weiterentwickelte und ihre Position in der deutschsprachigen Musikszene festigte.

Mit dem 2018er-Studioalbum "Fake" legten Die Nerven eine Art Opus Magnum vor. Gedämpfter in der Sound-Ausrichtung und weg von der zornigen Aggression alter Tage, präsentierten sie eine Noise-Pop-Platte, die noch immer als kritische Zustandsbeschreibung durchgeht, hierfür aber umarmende Pop-Melodien verwendete.

  • Fake (2018): Ein Album, das die Band von einer neuen, reiferen Seite zeigte und ihre Fähigkeit bewies, sich musikalisch weiterzuentwickeln.

"Die Nerven" und "Wir Waren Hier": Aktuelle Werke (2020-heute)

Nach einer längeren Pause kehrten Die Nerven mit zwei neuen Alben zurück, die ihren Status als eine der wichtigsten deutschsprachigen Bands untermauern. In der Pandemie spielten sie schließlich "Die Nerven" ein, ihr fünftes Studioalbum. Nur zwei Jahre später legen sie mit "Wir Waren Hier" nach.

  • Die Nerven (2020): Ein Album, das die Energie und Intensität ihrer Live-Auftritte einfing und ihre Fans begeisterte.
  • Wir Waren Hier (2022): Das aktuelle Album der Band, das in einem ehemaligen Sterne-Restaurant am Stuttgarter Schlossgarten aufgenommen wurde. Es handelt von dem, was bleibt, wenn die Menschheit verschwunden ist, aber auch von dem Glück des Verschwindens.

"Wir Waren Hier" im Detail

Die Entstehungsgeschichte der Platte ist ungewöhnlich: Die Nerven nahmen die neuen Songs in einer vierwöchigen Session in einem ehemaligen Sterne-Restaurant am Stuttgarter Schlossplatz mit Blick auf die Oper auf. "Wir waren wieder alle gemeinsam in einem Raum, und plötzlich ging alles wieder wie von alleine", so die Beteiligten. Dadurch klingt "Wir Waren Hier" wieder sehr rauh und nahe an ihren explosiven Live-Auftritten.

Die erste Single "Als Ich Davonlief" und das Album "Wir Waren Hier" handeln nicht nur von dem, was bleibt, wenn die Menschheit verschwunden ist. Die Songs beschreiben auch das Glück des Verschwindens: das Glück, das man empfindet, wenn man an Orte flüchtet, an denen die Hässlichkeit der Realität für einen Moment verschwindet - in die Schönheit.

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Das Album enthält folgende Tracks:

  1. Als ich davonlief
  2. Das Glas zerbricht und ich gleich mit
  3. Große Taten
  4. Wir waren hier
  5. Wie man es nennt
  6. Achtzehn
  7. Bis ans Meer
  8. Ich will nicht mehr funktionieren
  9. Schritt für Schritt zurück

Max Rieger: Solo-Projekte und Produktionen

Max Rieger ist nicht nur Sänger bei Die Nerven, sondern auch ein gefragter Produzent und Solo-Künstler. Er hat für zahlreiche Bands und KünstlerInnen wie Drangsal, Ilgen-Nur und Mia Morgan produziert und steht mit seinem Solo-Projekt All Diese Gewalt auf der Bühne. Unter dem Alias „Obstler“ veröffentlichte er im Sommer das Album „Demonji“, das in die Welt des Black Metal entführt. Während der Corona-bedingten Selbst-Quarantäne im März und April 2020 nahm Rieger das neue Obstler-Album „Death Jingles“ auf, auf dem GastmusikerInnen wie Casper und Drangsal zu hören sind.

Live-Auftritte und Festivalteilnahmen

Die Nerven sind bekannt für ihre energiegeladenen Live-Auftritte. Sie haben auf zahlreichen Festivals gespielt, darunter das New Fall Festival in Düsseldorf und das Open Air im Düsseldorfer Ehrenhof. Ihr Abschlusskonzert zur Tour “AUF DER FLUCHT VOR DER WIRKLICHKEIT” in der ausverkauften Kantine in Köln war ein starkes Statement.

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