Neue Ernährungsempfehlungen bei Multipler Sklerose

Viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS) suchen nach Wegen, ihre Therapie im Alltag zu unterstützen. Die aktualisierte S2k-Leitlinie zur Therapie bei MS berücksichtigt erstmals das "Lebensstil-Management bei MS" und damit Faktoren, die Betroffene selbst beeinflussen können: Sport und Ernährung.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen

Unabhängig von MS ist eine gesunde, "mediterrane" Ernährung empfehlenswert. Diese zeichnet sich durch wenig Fett, viel Gemüse und wenig Kohlenhydrate aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine ausgewogene und auf die kardiovaskuläre Gesundheit präventiv wirksame Ernährungsweise. Das Konzept der DGE umfasst elf Punkte:

  • Am besten Wasser trinken
  • Obst und Gemüse - viel und bunt
  • Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig essen
  • Vollkorn ist die beste Wahl
  • Pflanzliche Öle bevorzugen
  • Milch und Milchprodukte jeden Tag
  • Fisch jede Woche
  • Fleisch und Wurst - weniger ist mehr
  • Süßes, Salziges und Fettiges - besser stehen lassen
  • Mahlzeiten genießen
  • In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten

Eine vollwertige Ernährung bei MS unterstützt den Körper im Kampf gegen Viren, Bakterien und freie Radikale. Wichtig sind Antioxidantien wie Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E und β-Karotin sowie die Spurenelemente Kupfer, Selen und Zink.

Salzarme Ernährung

Eine klare Empfehlung bei MS ist die salzarme Ernährung. Zahlreiche Studien belegen einen negativen Einfluss salzreicher Ernährung.

Intervallfasten

In der Praxis wird immer wieder nach dem Intervallfasten bei MS gefragt. Aus dem Tiermodell weiß man, dass Fasten entzündungshemmend wirkt und dass auch beim Menschen entzündungsfördernde Botenstoffe beim Fasten gehemmt werden. Kleinere Studien haben gezeigt, dass Patientinnen und Patienten, die ein klassisches Intervallfasten (16/8 = 16 Stunden Fasten/8 Stunden Nahrungsaufnahme, bestehend aus zwei Mahlzeiten, ggf. mit dem Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend) durchgeführt haben, nach sechs Monaten eine deutlich verbesserte Lebensqualität mit weniger Müdigkeit und depressiven Symptomen hatten. Es ist sinnvoll, adipösen Personen das Intervallfasten zu empfehlen, da hierdurch sogar mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können: einen positiven Verlauf der MS bewirken und zusätzlich Komorbiditäten der MS günstig beeinflussen.

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Ketogene Diät

Häufig wird nach der Wirkung einer ketogenen Diät gefragt. Bei dieser Diät wird in einem extremen Ausmaß auf Kohlenhydrate verzichtet.

Begleiterkrankungen berücksichtigen

Die Empfehlung für eine Diät hängt immer auch von den Begleiterkrankungen ab. Adipositas ist beispielsweise ein Risikofaktor, sowohl für die Entstehung als auch für einen schweren Verlauf der MS.

Zeitpunkt der Diagnose

Wichtig ist, die aktuelle Situation der Patientinnen und Patienten zu berücksichtigen. Bei Erstdiagnose einer MS müssen Betroffene die Situation zunächst verarbeiten, sich informieren, Therapien planen, was für Viele verständlicherweise eine große Belastung darstellt. In dieser Phase sollten MS-Erkrankte zwar bereits über die Bedeutung von Ernährung und den Einfluss anderer negativer Umweltfaktoren (z.B. Rauchen) informiert werden, jedoch darf anfangs nicht zu viel zusätzlicher Druck hinsichtlich der Lebensweise ausgeübt werden, damit nicht das Gefühl der Überforderung entsteht. Insbesondere, wenn sich Betroffene ungesund ernähren und zusätzlich rauchen, sollte der Schwerpunkt zunächst in der Rauchentwöhnung gesehen werden.

Vitamine und Spurenelemente

Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin A, B6, B12, Zink und Selen in Fisch, Fleisch und Gemüse anti-inflammatorisch wirken. Bestimmte Botenstoffe, Zytokine, die Entzündungsprozesse fördern, können durch diese Vitamine messbar reduziert werden. Allerdings kommt es sogar häufig vor, dass meist Patientinnen es mit der Ernährung sehr ernst nehmen und fast gar nichts mehr essen. Hier muss man aufpassen, dass die Ernährungsumstellung nicht in die falsche Richtung läuft und sogar gesundheitsschädigend wirkt. Außerdem sollte Essen schließlich auch noch Spaß machen. Auch auf Kaffee muss nicht verzichtet werden, denn dieser könnte eher eine Schutzwirkung auf die Entstehung und den Verlauf der MS haben. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Betroffene auch „übermotiviert“ sein können, ist Vitamin D. Vitamin D ist zwar extrem wichtig, aber es gibt Betroffene, die mit 20.000 Einheiten am Tag viel zu viel des nützlichen Vitamins zu sich nehmen.

Kurzkettige Fettsäuren

In prospektiven Studien gibt es Hinweise auf die positive Wirkung von kurzkettigen Fettsäuren (z. B. die Propionate). Diese kurzkettigen Fettsäuren wurden früher in Brot verbacken. Dadurch wurden mit dem täglichen Brotkonsum ca. 1 bis 2 Gramm kurzkettige Fettsäuren aufgenommen. Mittlerweile werden kurzkettige Fettsäuren nicht mehr im Brot verbacken. Grob gesagt werden durch kurzkettige Fettsäuren die „schlechten“ Immunzellen im Darm gebunden, gelangen somit in geringerer Menge ins Blut und letztlich auch ins Gehirn. Das Verhältnis von pro- und antiinflammatorischen Zellen wird somit verschoben, Entzündungsprozesse reduziert.

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Omega-3-Fettsäuren

Es gibt zudem Studien, die zeigen, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie die Omega3-Fettsäure in Fischöl, antientzündlich wirken. Nach der Gabe von Fischöl wurden hier Interleukin2 und TNF-alpha runterreguliert und regulative T-Leukozyten hochreguliert. Zellschützend wirken auch sekundäre Pflanzenstoffe, die in saisonalem Gemüse und Obst vorkommen.

Margarine vs. Butter

Margarine ist pflanzlich, Butter ist tierisch. In tierischen Produkten steckt die Arachidonsäure, die ein Vorbote für entzündungsfördernde Botenstoffe - auch proinflammatorische Zytokine genannt - ist.

Weihrauch

Auch für Weihrauch sind antiinflammatorische Effekte nachgewiesen worden. Manche Patientinnen und Patienten nehmen Weihrauch und fühlen sich besser. Weihrauch ist aber nicht als alleinige Therapie zu verwenden.

Grüner Tee

Zur antiinflammatorischen Wirkung von grünem Tee gibt es viele kleinere Studien, die belegen, dass die darin enthaltene Komponente Epigallocatechin eine antioxidative, antientzündliche Wirkung besitzt. Auf den Verlauf der MS konnte man allerdings in einer großangelegten Studie keinen Einfluss auf die Krankheitsprogression oder auf Symptome nachweisen.

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe sind gar nicht geeignet und sind eher gesundheitsschädigend. Sie sollten daher vermieden werden.

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Was ist zu beachten?

  • Vollwertige Ernährung: Essen und trinken Sie vollwertig. Das schmeckt nicht nur lecker, sondern fördert Ihre Leistungsfähigkeit, Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit. Ihr Körper erhält so alle notwendigen Nährstoffe und Flüssigkeit in ausreichender Menge. Damit bleibt er leistungsstark und kann sich vor Krankheiten schützen.
  • Abwechslungsreich essen: Wenn Sie sich vollwertig ernähren, heißt das vor allem, dass Sie abwechslungsreich und bewusst essen. Pflanzliche Lebensmittel, Obst und Gemüse werden den tierischen Produkten gegenüber bevorzugt, bei Getreideprodukten zudem die Vollkornvariante. Die Nahrungszufuhr wird dem Energiebedarf angepasst.
  • Ausreichend trinken: Zu einer richtigen Ernährung bei MS gehört auch, über den Tag immer ausreichend zu trinken.
  • Zeit nehmen: Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie etwas essen, und kauen Sie gründlich.
  • Antioxidantien: Für die entzündungshemmende Ernährung bei Multipler Sklerose sind die Antioxidantien Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E und β-Karotin ebenso wie die Spurenelemente Kupfer, Selen und Zink von besonderer Bedeutung. Ihr Bedarf an diesen Vitaminen kann bei einem MS-Schub jedoch erhöht sein.
  • Vitamin D: In den letzten Jahren wurde zunehmend ein Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer MS und dem Vitamin-D-Spiegel diskutiert. Experten konnten inzwischen einen Vitamin-D-Mangel mit einer erhöhten Schubrate und Krankheitsaktivität in Verbindung bringen. Der Körper kann Vitamin D unter Einfluss von UV-Licht selbst erzeugen. Bereits täglich 10 Minuten in der Sonne reichen aus, um genügend Vitamin D zu produzieren.
  • Vitamin C: Vitamin C kann vom Körper immer nur in begrenzter Menge aufgenommen werden. Daher sollten die Vitamin-C-haltigen Lebensmittel über den Tag verteilt zu sich genommen werden.
  • Vitamin A: Vitamin A in seiner reinen Form ist nur in tierischen Produkten enthalten. ß-Karotin ist die fettlösliche Vorstufe von Vitamin A und findet sich in Gemüse.
  • Spurenelemente: Die Spurenelemente Selen, Zink und Kupfer sind Bestandteil antioxidativ wirksamer, entzündungshemmender Enzyme. Sie kommen in unserem Körper in sehr geringen Mengen vor. Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel nicht nötig. Die Einnahme dieser Präparate sollte daher immer nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Eine Überversorgung kann in einigen Fällen sogar schaden.
  • Gemüse und Obst: Gemüse und Obst machen ein Drittel der empfohlenen Menge an Lebensmitteln aus. Versuchen Sie daher mindestens drei kleine Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag zu essen.
  • Ballaststoffe: Ernähren Sie sich ballaststoffreich. Greifen Sie bei Broten und Brötchen eher nach der Vollkornvariante.
  • Zucker: Achten Sie auf Zucker. So versteckt sich z. B. in vielen Fertigprodukten ein hoher Zuckeranteil! Besser ist es, wenn Sie Ihre Mahlzeiten frisch und selbst zubereiten. Damit haben Sie eine Kontrolle über den Zuckergehalt. Gleiches gilt für versteckte Salze.
  • Wasser: Trinken Sie reichlich Wasser.
  • Besonderes gönnen: Gönnen Sie sich hin und wieder auch etwas Besonderes! Ob Kuchen, Pizza oder Wein. Im Rahmen eines gemütlichen Abendessens oder eines festlichen Anlasses müssen Sie nicht vollständig darauf verzichten. Versuchen Sie jedoch, von einem regelmäßigen oder intensiven Genuss alkoholischer Getränke abzusehen.

Spezielle MS-Diäten

Es gibt derzeit viele Ernährungskonzepte oder auch Diäten, die für sich in Anspruch nehmen, die Gesundheit positiv beeinflussen zu können. Auch sogenannte „MS-Diäten“ wie z. B die Evers-Diät, die Schwank-Diät oder die Fratzer-Diät sind seit einigen Jahren im Gespräch. Die Leitlinien-Autoren empfehlen derzeit keine dieser speziellen Ernährungsformen, da „keine Studien ausreichend guter Qualität“ vorlägen, die einen „positiven Effekt zweifelsfrei belegen könnten“.

Swank Diet

Bei der Swank Diet sollen MS-Patienten maximal 15 g gesättigte Fettsäuren pro Tag zu sich nehmen, dafür einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzenölen und Fisch). Zudem sind viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte und Nüsse (moderat) sowie 1 g Vitamin C täglich (als Supplement) erlaubt. Hingegen sollten die Patienten auf rotes Fleisch für ein Jahr komplett verzichten und danach den Verzehr auf 85 g pro Woche beschränken. Roy Swank konnte 1990 zeigen, dass bei MS-Patienten, die weniger als 20 g gesättigte Fettsäuren täglich konsumierten, die Behinderung weniger zunahm und sie länger lebten als Patienten mit einem höheren Konsum gesättigter Fettsäuren. Allerdings fehlte eine Kontrollgruppe und die Ergebnisse basierten auf den Berichten der Patienten, was die Aussagekraft der Studie schwächt. Große randomisiere kontrollierte Studien, die die Swank-Diät bestätigen, fehlen bislang.

Wahls' Diet

Bei der Diät nach Wahls sollen Patienten neun Portionen Obst und Gemüse täglich essen (drei Portionen grünblättriges Gemüse, wie Spinat, Grünkohl; drei Portionen Schwefel-haltiges, wie Zwiebel, Knoblauch; drei Portionen Buntes und Beeren). Ebenso sollten hochwertige Fette aus Avocado, Oliven, Nüssen und Fisch in den täglichen Speiseplan integriert werden. Fleisch aus Weidehaltung ist erlaubt, während Eier, glutenhaltiges Getreide, Milchprodukte und industriell verarbeitete Lebensmittel sowie Zucker gemieden werden sollen. Kleinere Studien zeigten positive Effekte auf die Lebensqualität und Fatigue, größere und randomisiert-kontrollierte Studien fehlen.

Kardiovaskuläre Risiken und Übergewicht vermeiden

Kardiovaskuläre Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen) sowie kardiovaskuläre Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit) sind mit einer schlechteren Prognose - wie einer rascheren Behinderungsprogression, Schüben, vermehrten Läsionen und beschleunigter Hirn-Atrophie - assoziiert. Auch starkes Übergewicht (Adipositas, ab BMI ≥ 30 kg/m2) steht im Zusammenhang mit einer höheren Krankheitsaktivität. Übergewicht und Adipositas, vor allem im Jugendalter, erhöhen zudem das Risiko, an einer MS zu erkranken, und scheinen auch die Konversion eines klinisch isolierten Syndroms hin zur gesicherten MS zu befeuern.

Pflanzenbasiert, Fisch und moderat Milchprodukte

Gleichzeitig gibt es Daten, wie eine „gesunde Ernährung“ - pflanzenbetont mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkorn und pflanzlichen Ölen, Nüssen sowie Fisch und moderaten Mengen an Milchprodukten - sich positiv und signifikant auf das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Mortalität und neurodegenerative Erkrankungen auswirkt. „Vor diesem Hintergrund scheint es besonders sinnvoll zu sein, MS-Betroffene zu einer ausgewogenen, auf die kardiovaskuläre Gesundheit positiv wirksamen Ernährungsweise zu raten und sie bei deren Umsetzung zu unterstützen“, schreiben deswegen die Autoren der erst jüngst aktualisierten (2024) MS-Leitlinie. Auch sollten Menschen mit MS wissen, dass Übergewicht und Adipositas sich negativ auf ihre Erkrankung auswirken und wie sie Übergewicht behandeln können.

Salzarme Kost

Ob eine salzarme Kost sich positiv auf das Krankheitsgeschehen auswirkt, dazu sind die Daten widersprüchlich. Zurückhaltend äußern sich die Leitlinienautoren auch zu Supplementationsstudien mit antioxidativen Substanzen, die keine konsistenten klinischen Effekte zeigten. Dies gelte auch für Nahrungsinhaltsstoffe, die den zellulären Energiehaushalt und die neuronale Regeneration unterstützen sollen, die Modulation der Fettsäurezufuhr durch Supplemente und die Rolle von kurzkettigen Fettsäuren wie Propionsäure, für die randomisierte klinische Studien noch ausstehen. Propionsäure konnte in einer Studie die Schubrate bei Menschen mit schubförmiger MS verringern.

Weizen und ATI-Proteine

Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Mainz hat herausgefunden, dass eine weizenhaltige Ernährung die Schwere einer Multiple Sklerose-Erkrankung (MS) fördern kann. Dies bewirkten die Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), natürliche Proteine im Weizen, während die Glutenproteine die entzündlichen Reaktionen nicht beeinflussten. Die Studien bestätigen, dass die Ernährung und die Darmgesundheit den Verlauf von chronisch-entzündlichen Erkrankungen, zu denen auch MS gehört, beeinflussen können. Das Besondere ist jedoch, dass ein wesentliches Nahrungsmittel und hier ein definierter Bestandteil diese Entzündung fördern kann.

Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) sind natürliche Proteine, die in Getreiden wie Weizen, Gerste und Roggen vorkommen. Die ATI-Proteine werden kaum verdaut und verursachen leichte Entzündungsreaktionen im Darm. Dabei wirken sie nicht nur im Darm: Durch ATI aktivierte Entzündungszellen und Botenstoffe können aus dem Darm auch über den Blutkreislauf in andere Teile des Körpers transportiert werden. Wie die Wissenschaftler:innen herausgefunden haben, fördern die ATI-Proteine damit bestehende Entzündungsprozesse in Organen wie der Leber oder der Lunge, und, das ist die Neuigkeit, sogar im zentralen Nervensystem. Dadurch können die ATI-Proteine die Erkrankungssymptome bei einer MS verstärken.

In einer klinischen Pilotstudie berichteten MS-Betroffene während einer weizenfreien Diät von signifikant weniger Schmerzen. Ebenso konnten weniger entzündliche Immunzellen in ihrem Blut gemessen werden.

Weitere Ernährungstipps

  • Entzündungshemmende Ernährung: Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, den Verlauf von Multipler Sklerose zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten. Die Ernährung sollte vor allem aus Gemüse, Pilzen, Nüssen und Samen bestehen. Unbedingt einzuschränken ist der Fleischkonsum, denn insbesondere rotes Fleisch und Wurst enthalten viele entzündungsfördernde Stoffe. Positiv wirken sich dagegen die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren aus. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Leinöl oder sogenanntem Algenöl, außerdem in fettreichem Fisch wie Lachs, Hering und Makrele.
  • Zucker reduzieren: Zu hoher Zuckerkonsum fördert Entzündungen. Daher ist es sinnvoll, den Verzehr von Kohlenhydraten (etwa Weißbrot, Nudeln) und vor allem von Zucker- und Knabberkram zu begrenzen. Das betrifft auch zum Beispiel Eis oder gesüßte Joghurts und Müslis.
  • Darmgesundheit fördern: Ein weiterer Ansatz ist, für mehr gute Darmbakterien zu sorgen: und zwar mit Pro- und Präbiotika. Denn aus ballaststoffreichen Lebensmitteln stellen Darmbakterien wertvolle kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat und Propionat her. Sie werden zur Reparatur der Nervenzellen gebraucht. Propionsäure kann offenbar das Immunsystem stärken: In einer internationalen Studie reduzierte die Gabe zusätzlich zu MS-Medikamenten langfristig die Schubrate.
  • Gluten und Milchprodukte: Einzelnen Betroffenen kann ein Glutenverzicht Linderung verschaffen, dasselbe gilt für einen Verzicht auf Milchprodukte. Bei der Umstellung auf eine entzündungshemmende Ernährung und insbesondere beim Weglassen/Wiedereinführen von Gluten und Casein sollten MS-Betroffene am besten Ernährungs- und Symptomtagebuch führen.

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