Demenzstadien: Definition und Verlauf

Demenz ist ein fortschreitendes Syndrom, das durch einen allmählichen Verlust der kognitiven Fähigkeiten gekennzeichnet ist und Millionen von Menschen weltweit betrifft. Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz keine eigenständige Krankheit, sondern ein Syndrom ist, das durch verschiedene Krankheiten verursacht werden kann. Obwohl Demenz häufiger bei älteren Menschen auftritt, ist sie keine normale Alterserscheinung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Stadien der Demenz, ihre Symptome und die damit verbundenen Herausforderungen.

Was ist Demenz? Eine Definition

Der Begriff "Demenz" leitet sich vom lateinischen "dementia" ab, was so viel wie "Weg vom Geist" oder "ohne Geist" bedeutet. Er beschreibt einen Zustand, der durch eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten gekennzeichnet ist, die über das normale Maß der altersbedingten Veränderungen hinausgeht. Betroffen sind vor allem das Gedächtnis, das Denkvermögen, die Orientierung und das Sprachvermögen.

Ursachen und Formen der Demenz

Die Symptome einer Demenz können durch verschiedene Krankheiten hervorgerufen werden, die als "Demenzformen" bezeichnet werden. Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden.

Neurodegenerative Demenzen

Diese Form wird durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst. Zu den häufigsten neurodegenerativen Demenzen gehören:

  • Alzheimer-Krankheit: Mit über 60 Prozent aller Demenzerkrankungen ist Alzheimer die häufigste Form. Kennzeichnend ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Aus bislang ungeklärten Gründen sterben bei Alzheimer nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, was dann die Symptome der Demenz herbeiführt.
  • Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Hierbei gehen Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns zurück. Dies führt vor allem zu Veränderungen der Persönlichkeit und des sozialen Verhaltens, während das Erinnerungsvermögen weniger beeinträchtigt ist. Frontotemporale Demenz tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20.
  • Lewy-Körper-Demenz (Lewy-Body-Demenz): Diese Erkrankung ist durch sogenannte "Lewy-Körperchen" gekennzeichnet, die für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen (Halluzinationen) sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor.
  • Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung.

Vaskuläre Demenz

Bei der vaskulären Demenz werden Nervenzellen durch Durchblutungsstörungen im Gehirn geschädigt. Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz). Die Beeinträchtigungen können sehr unterschiedlich sein, äußern sich aber vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen, Bewegung und Orientierung. Vaskuläre Demenzen können, zum Beispiel durch Schlaganfälle, in jedem Alter auftreten.

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Sekundäre Demenzen

Diese Form wird indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow-Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst.

Mischformen

In der Praxis haben die meisten Demenz-Patienten Mischformen von Demenz. Oft zum Beispiel eine neurodegenerative Form von Demenz und gleichzeitig eine vaskuläre Demenz.

Die Stadien der Demenz

Der Verlauf einer Demenz erfolgt meist in mehreren Stadien, die die zunehmende Verschlechterung der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten beschreiben. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten. Es gibt verschiedene Modelle zur Einteilung der Demenz-Stadien, wobei die Reisberg-Skala (Global Deterioration Scale, GDS) ein häufig genutztes Modell ist. Die geläufige Verlaufsbeschreibung orientiert sich an der Alzheimer-Erkrankung. Die Alzheimer-Krankheit verschlimmert sich mit der Zeit. Die Stufen unten geben einen Überblick, wie sich Fähigkeiten während des Verlaufs der Krankheit verändern. Die Symptome von Alzheimer können stark variieren. Die siebenstufige Skala basiert auf einem System, das von Barry Reisberg, M.D., Klinik-Direktor der New York University School of Medicine's Silberstein Aging and Dementia Research Center, entwickelt wurde.

Stadium 1: Keine kognitive Beeinträchtigung

In diesem Stadium zeigt die Person keine Gedächtnisprobleme. oder sie Gedächtnislücken aufweist, bekannte Wörter vergisst oder Alltagsgegenstände verlegt. Freunde, Familie oder Mitarbeiter bemerken erste Schwierigkeiten. Während eines ausführlichen ärztlichen Gesprächs können Ärzte möglicherweise Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration feststellen.

Stadium 2: Sehr leichte kognitive Beeinträchtigung

Hier ist eine leichte Verminderung der Gehirnleistung festzustellen, die allerdings zunächst meist einer bloßen Vergesslichkeit gleichkommt. Dabei handelt es sich, falls dies neurologisch diagnostiziert wird, um das früheste Stadium der Demenz bzw. Alzheimer-Demenz. Der/die Betroffene vergisst z. B. immer wieder Namen oder ihm vertraute Gegenstände. Doch dies können natürlich auch schlicht altersbedingte Veränderungen sein, die mit Alzheimer und Demenz nicht zu tun haben. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf.

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Stadium 3: Leichte kognitive Beeinträchtigung (frühe Demenz)

Beim frühen Stadium der Alzheimer-Demenz bzw. Ab dieser Stufe (leichte bzw. frühe Alzheimer-Demenz bzw. Demenz) erkennen auch Angehörige, Freunde oder Kolleg:innen, dass die betroffene Person Auffälligkeiten zeigt, die über eine bloße Vergesslichkeit oder klassische Alterserscheinungen hinausgehen: Der/die Betroffene vergisst kurz zurückliegende Begebenheiten, kann keine komplexeren Rechenaufgaben mehr lösen oder einfach rückwärts zählen, Rechnungen bezahlen, Finanzen verwalten und er/sie vergisst Teile der persönlichen Vergangenheit. In dieser frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt.Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen.Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert. Beeinträchtigte Fähigkeit, herausfordernde Rechenaufgaben im Kopf durchzuführen, z.B.

Stadium 4: Mittelschwere kognitive Beeinträchtigung (mittlere Demenz)

Hier tritt das mittelschwer verminderte Wahrnehmungsvermögen ein, das für eine mäßige bis mittlere Alzheimer-Demenz bzw. Demenz steht. Es zeigen sich auffällige Gedächtnis- und Denklücken und manche Betroffene fangen an, Hilfestellung bei alltäglichen Aktivitäten zu benötigen. Auffällige Gedächtnis- und Denklücken und die Notwendigkeit der Hilfestellung durch Dritte im Alltag prägen das Bild. Die Person weiß teilweise nicht mehr, an welchem Ort sie sich befindet, sie kennt meist ihre eigene Adresse nicht mehr, sie weiß nicht mehr, welcher Wochentag gerade ist, ob es morgens oder abends oder welche Jahreszeit ist, erkennen Freunde und Verwandte nicht mehr und können sich immer weniger an ihren eigenen Lebensverlauf erinnern. Das Zurückziehen in die eigene innere Welt nimmt zu und kann von den Angehörigen nicht mehr nachvollzogen werden. Das dritte Stadium der Demenz wird als „mittelschwere Demenz“ bezeichnet und ist gekennzeichnet durch eine erhebliche Verschlechterung der kognitiven Funktionen. Die Symptome werden deutlicher und beeinflussen verschiedene Aspekte des täglichen Lebens. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich an wichtige Ereignisse oder persönliche Informationen zu erinnern, können desorientiert sein und haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden. In diesem Stadium benötigen die Betroffenen zunehmend Unterstützung und Überwachung. Ein Leben allein ist, wenn überhaupt nur noch unter größten Schwierigkeiten möglich. Bei einer mittelschweren Demenz zeigt sich beim Betroffenen schon bei einfachen Tätigkeiten und in der Selbstversorgung Unterstützungsbedarf. Der Betroffene hat Probleme bei der Kleiderauswahl oder beim Einkaufen. Er vergisst oder vernachlässigt die Körperhygiene und ist bei alltäglichen Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen. Auch psychische Symptome sind in diesem Stadium weit verbreitet (z.B. Angst, Wahn). Der Betroffene zeigt ebenso sprachliche Auffälligkeiten, z.B. Schwierigkeiten haben mit weniger anspruchsvollem Kopfrechnen, wie z.B.

Stadium 5: Mäßig schwere kognitive Beeinträchtigung

In dieser Phase erfolgt das schwerwiegend verminderte Wahrnehmungsvermögen und damit die mittelschwere bzw. mittlere Alzheimer-Demenz bzw. Demenz. Die Persönlichkeit des Menschen verändert sich auffällig oder gar drastisch, man braucht Hilfe bei nahezu allen alltäglichen Handlungen wie dem An- und Ausziehen und bei Tisch, man kann auch nur ganz kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr im Kopf speichern und abrufen, man erkennt engste Verwandte oder den Partner, die Kinder, die Geschwister nicht mehr. Wahnvorstellungen, Misstrauen, zwanghafte Verhaltensweisen und häufige Stimmungswechsel begleiten den Alltag. Auf der physiologischen Ebene kommt es zum Kontrollverlust über Darm und Blase und verändertem Schlafverhalten. Jetzt wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt.Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter UmgebungBekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt.Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen.Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke UnruheDie Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um.Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann.In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich. Das Gedächtnis verschlechtert sich weiterhin, Persönlichkeitsveränderungen können auftreten und Personen benötigen umfangreiche Hilfe bei täglichen Aktivitäten. Hilfe benötigen bei den verschiedenen Schritten des Toilettengangs (wie z.B. Wesentliche Veränderung des Charakters und des Benehmens erfahren, einschließlich Misstrauen und Wahnvorstellungen (wie z.B.

Stadium 6: Schwere kognitive Beeinträchtigung (schwere Demenz)

Im fortgeschrittenen bzw. Spätstadium der Alzheimer-Krankheit bzw. Demenz zeigt sich ein schwerwiegend gemindertes Wahrnehmungsvermögen und der Mensch ist im Endstadium der Erkrankung angelangt. In diesem Stadium ist die selbstständige Lebensführung sehr stark eingeschränkt. Bei einer schweren Demenz zeigen sich deutliche Einschränkungen in der Selbstständigkeit, der Betroffene kann sich z.B. nicht mehr alleine waschen oder ankleiden. Oft tritt eine Inkontinenz auf. Typisch für dieses Stadium sind auch Verhaltensstörungen. Es zeigen sich Sprachverlust und Gangstörungen und es kommt im Verlauf zu einer Bettlägerigkeit. In der Endstufe dieser Krankheit verliert eine Person die Fähigkeit, sich seiner oder ihrer Umgebung mitzuteilen, eine Unterhaltung zu führen und schließlich Bewegungen zu kontrollieren. In diesem Stadium wird umfangreiche Hilfe bei der täglichen Betreuung benötigt, einschließlich beim Essen oder dem Gang zur Toilette. Die Fähigkeit zum Lächeln, ohne Unterstützung zu sitzen und den Kopf aufrecht zu halten kann verloren gehen. Reflexe werden abnormal. Muskeln werden starr. Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen:Verlust der Sprache - nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehrSelbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkanntVöllige Orientierungslosigkeit, leben nur noch im unmittelbaren MomentInkontinenz - Kontrolle über Blase und Darm gehen verlorenSchluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme erschwerenIm Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen. Das vierte und letzte Stadium der Demenz wird von Experten als „schwere Demenz“ bezeichnet und ist gekennzeichnet durch einen starken Verlust der kognitiven Funktionen. Die Betroffenen sind in diesem Stadium in der Regel nicht mehr in der Lage, grundlegende Alltagsaktivitäten eigenständig auszuführen. Die Kommunikation wird stark beeinträchtigt, und die Sprache kann auf ein Minimum reduziert sein. Auch bestehen mitunter massive Schwierigkeiten im Erkennen anderer Personen, auch eigener Familienmitglieder. In diesem Stadium sind die Betroffenen auf vollständige Pflege und Unterstützung angewiesen. Sie benötigen Hilfe bei der Grundpflege, beim Essen, beim Bewegen und bei allen anderen Aspekten des täglichen Lebens. Er/sie kann sich der Umgebung kaum noch verständlich machen, wobei einzelne Worte oder mitunter noch ganze Sätze gesprochen werden können. Ohne die vollständige Betreuung der Person geht es nicht mehr, denn weder Waschen, noch Toilette, noch Essen oder Trinken können alleine geschehen. Oft kann der Mensch auch nicht mehr alleine sitzen, die Reflexe verkümmern, die Muskeln erstarren, das Schlucken ist beeinträchtigt und schließlich kann der Kopf nicht mehr gehalten werden.

Stadium 7: Sehr schwere kognitive Beeinträchtigung (Endstadium)

Diagnose und Behandlung

Wenn Sie als Angehöriger den Verdacht haben, dass eine Person an einer Demenzform erkrankt sein könnte, sollten Sie mit Einfühlungsvermögen aber auch Nachdruck darauf bestehen, diesen Verdacht abzuklären. Spezielle Demenz-Tests messen die geistige Leistungsfähigkeit einer Person und lassen erkennen, ob diese noch im Normalbereich liegt, oder Anzeichen für eine Einschränkung durch eine Demenz vorliegen. Den sogenannten MMST als PDF können Sie als Selbsttest nutzen, um einen ersten Verdacht zu prüfen. Bitte beachten Sie, dass dieser Selbsttest keine ärztliche Diagnose ersetzt. Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.

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Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.

Umgang mit Demenz

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Hilfreiche Informationen für pflegende Angehörige

Hier erhalten Sie hilfreiche Informationen für Menschen, die von Demenz betroffene Angehörige pflegen. Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad. Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Beschäftigung und Spiele

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.

Inkontinenz

Im Laufe einer Demenzerkrankung kann eine Inkontinenz entstehen. Dabei verliert die demenzerkrankte Person unkontrolliert Harn (Harninkontinenz) oder Stuhl (Stuhlinkontinenz). Beispiel: Die demenzerkrankte Person verliert die Kontrolle über ihre Harn- beziehungsweise Darmentleerung. Helfen Sie Betroffenen beim Auskleiden, falls sie Schwierigkeiten haben, den Harn lange zu halten. Wählen Sie individuell geeignetes Inkontinenzmaterial aus, das bequem sitzt und ausreichend Schutz bietet. Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz können sich häufig nicht mehr verständlich äußern. Dies ist besonders problematisch, wenn sie Schmerzen haben. Durch Bewegungsmangel und Gedächtnisverlust können Toilettengänge ausbleiben. Häufig kommt es hierdurch zu einer schmerzhaften Verstopfung. Wenn Sie eine demenzerkrankte Person pflegen, haben Sie also auch ihre regelmäßige Harn- und Darmentleerung im Blick. In einem Protokoll können Sie alle Toilettengänge dokumentieren. Für die Harnentleerung gibt es spezielle Trink- und Miktionsprotokolle.

Lebensende

Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Das hat zwei Gründe: Zum einen schwächt eine fortgeschrittene Demenz das Immunsystem. Man ist dann anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum anderen bereitet der Vorgang des Kauens und Schluckens in diesem Stadium große Probleme (Schluckstörungen). Bitte beachten Sie, dass die Lebenserwartung im Einzelfall stark von den Durchschnittswerten abweichen kann. Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ebenso plötzlich sterben, wie alle anderen Menschen auch. Ein Arzt muss den Tod bestätigen und den Totenschein ausfüllen. Um die Trauer und alle damit verbundenen Gefühle besser bewältigen können, helfen Gespräche mit Personen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Binden Sie frühzeitig einen ambulanten Palliativdienst aus Ihrer Umgebung ein. Ausgebildete Fachkräfte helfen Ihnen und beraten Sie in der schwierigen Situation, um ein würdevolles Sterben zuhause ohne Schmerzen für den betroffenen Menschen zu sichern. Fragen Sie Ihren ambulanten Pflegedienst oder den Hausarzt danach. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen.

Prävention

Obwohl eine Demenz auch in jungen Jahren auftreten kann, ist Demenz vor allem eine Alterserkrankung. Ab einem Alter von 65 Jahren steigt das Demenz-Risiko mit jedem weiteren Jahr deutlich an. Auffällig ist auch, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Dieser Unterschied wird im hohen Alter sogar immer größer. Frauen haben nicht nur ein höheres Erkrankungsrisiko, sondern auch eine höhere Lebenserwartung, was die Zahlen noch verstärkt. Sehr wohl bekannt sind allerdings einige Risikofaktoren, die das persönliche Risiko für eine Demenzerkrankung drastisch erhöhen. Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.

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