Dinosaurier faszinieren die Menschen seit ihrer Entdeckung. Viele Mythen und falsche Vorstellungen ranken sich um diese Urzeitriesen. Einer der hartnäckigsten Mythen ist die Vorstellung, dass einige Dinosaurier, insbesondere der Stegosaurus, zwei Gehirne besaßen. Dieser Artikel beleuchtet diesen Mythos, untersucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse und präsentiert neue Entdeckungen über Dinosaurier.
Ursprung des Mythos
Der Mythos von den zwei Gehirnen des Stegosaurus entstand im 19. Jahrhundert. Paläontologen entdeckten einen relativ großen Hohlraum im Hüftbereich des Stegosaurus-Skeletts. Angesichts der geringen Größe des Schädels und des daraus resultierenden kleinen Gehirns spekulierten sie, dass dieser Hohlraum ein zweites Gehirn beherbergen könnte. Die Idee war, dass ein so riesiges Tier möglicherweise zusätzliche neuronale Kontrolle für seinen Körper benötigte.
Die wissenschaftliche Perspektive
Moderne Forschungen haben diese Theorie jedoch widerlegt. Der Hohlraum im Hüftbereich enthielt wahrscheinlich kein zweites Gehirn, sondern eher eine Ansammlung von Nervenzellen, die Teil des Rückenmarks waren. Diese Struktur, bekannt als Glykogenspeicher, könnte dazu beigetragen haben, die Bewegungen der Hinterbeine und des Schwanzes zu koordinieren.
Es ist wichtig zu betonen, dass Dinosaurier im Allgemeinen keine außergewöhnlich kleinen Gehirne hatten, wenn man ihre Körpergröße berücksichtigt. Studien haben gezeigt, dass einige Dinosaurier, wie der Tyrannosaurus Rex, sogar erstaunlich komplexe Gehirne besaßen.
Neue Entdeckungen über Dinosaurier
Die Paläontologie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld. Neue Funde und Forschungsmethoden liefern uns immer wieder neue Einblicke in das Leben der Dinosaurier.
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Dinosaurier-Mumien
Ein bemerkenswerter Fund in Wyoming, USA, hat das Verständnis der Wissenschaftler von Dinosauriern revolutioniert. Dort wurden "Mumien" von zwei Edmontosaurus annectens entdeckt, einem Jungtier und einem ausgewachsenen Exemplar. Diese Mumien sind keine künstlich hergestellten Mumien, sondern entstanden durch einen natürlichen Prozess. Nach dem Tod trockneten die Körper der Dinosaurier aus und wurden von einem Biofilm aus Lehm und Ton bedeckt, der ein präzises Abbild des Körpers schuf.
Die Untersuchung dieser Mumien ermöglichte es den Forschern, detaillierte Informationen über die Haut, die Schuppen und sogar die Hufe der Dinosaurier zu gewinnen. Die Hinterfüße des Edmontosaurus ähnelten in ihrer Struktur den Hufen moderner Huftiere wie Pferden.
Das Gehirn des Tyrannosaurus Rex
Lange Zeit galt der Tyrannosaurus Rex als dumme Fressmaschine. Doch neue Studien deuten darauf hin, dass sein Gehirn komplexer war als bisher angenommen. Die Neurowissenschaftlerin Suzana Herculano-Houzel untersuchte die knöchernen Gehirnhüllen des T-Rex und verglich sie mit denen lebender Vögel, den nächsten lebenden Verwandten der Raubsaurier.
Ihre Forschungsergebnisse legen nahe, dass das Großhirn des T-Rex bis zu drei Milliarden Neuronen enthielt, vergleichbar mit der Anzahl bei Pavianen. Dies könnte bedeuten, dass der T-Rex in der Lage war, Probleme zu lösen und sogar Kulturen zu entwickeln.
Die Todespose
Ein weiteres interessantes Phänomen bei Dinosaurierfossilien ist die sogenannte "Todespose". Viele Dinosaurierskelette werden in einer bestimmten Haltung gefunden: Der Nacken ist stark nach hinten verdreht, der Schwanz ist ausgestreckt und das Maul ist aufgerissen.
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Früher glaubte man, dass diese Pose das Ergebnis von Krämpfen im Todeskampf war. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass sie durch biologische Prozesse nach dem Tod verursacht wird. Nach dem Tod ziehen sich die Muskeln zusammen und ein Gewebeband im Hals verkürzt sich, was zu der merkwürdigen Verdrehung führt.
Dinosaurier und Vögel
Die moderne Wissenschaft hat bestätigt, dass Vögel die direkten Nachfahren der Dinosaurier sind. Insbesondere wird angenommen, dass sie sich aus der Gruppe der Coelurosaurier entwickelt haben, zweibeinigen, schlank gebauten Fleischfressern.
Das Gehirn spielte eine entscheidende Rolle bei der Evolution der Vögel. Vogelgehirne sind im Vergleich zu denen von Dinosauriern fortgeschrittener und weisen eine hohe Konzentration von Nervenzellen auf. Dies ermöglicht es ihnen, komplexe Aufgaben zu bewältigen und sich an verschiedene Umgebungen anzupassen.
Ein bemerkenswerter Fund in der Antarktis, der fossile Schädel des Vogels Vegavis iaai, bestätigt die Existenz von echten Vögeln zur Zeit der Dinosaurier. Der Schädel weist einen vollständig erhaltenen Schnabel auf, der dem eines modernen Vogels ähnelt, und das Gehirn hat bereits die typische Form eines modernen Vogels.
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