Parkinson-Sprechstunde: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, darunter Zittern, verlangsamte Bewegungen und Steifheit. Die Bilder von der zitternden Box-Legende Mohamed Ali gingen um die Welt und machten die Krankheit einem breiten Publikum bekannt. Auch der Schauspieler Michael J. Fox, der durch die "Zurück in die Zukunft"-Filmreihe weltberühmt wurde, erkrankte in jungen Jahren an Parkinson. Seine Sprache ist seither kaum noch zu verstehen.

Was ist Parkinson?

Parkinson äußert sich nicht nur durch zittrige Hände, die jedes Wasserglas verschütten, sondern auch durch Lähmungen im Gesicht, Schwierigkeiten beim Sprechen und Störungen beim Riechen. Bei Menschen mit der Parkinson-Krankheit sind Bewegungen oft verlangsamt. Manchmal sind die Muskeln zu stark angespannt oder steif. Hinzu kommt meist ein typisches Zittern. Die harmonische Steuerung von Bewegungen ist gestört, weil das Gehirn zu wenig von dem wichtigen Nachrichtenstoff Dopamin bildet.

Andrea Kühn von der Berliner Charité erklärt: "Es gehen Nervenzellen zu Grunde, und zwar die Nervenzellen, die das Dopamin produzieren, und der gesamte Schaltkreis funktioniert nicht mehr richtig." Die Krankheit wurde erstmals 1817 vom englischen Arzt James Parkinson beschrieben. Erst 1960 entdeckte ein schwedischer Pharmakologe, dass es der Mangel am Hirnbotenstoff Dopamin ist, der dahinter steckt.

Ursachen von Parkinson

Woher die Zerstörung der Nervenzellen aber kommt, weiß die Wissenschaft bis heute in den meisten Fällen nicht. Dann sprechen Mediziner von idiopatisch. Andrea Kühn: "Beim idiopatischen Parkinson-Syndrom, wo die Ursache ja letztlich nicht bekannt ist, sind meistens Patienten über 60 betroffen, aber wir unterscheiden auch das juvenile Parkinson-Syndrom, was vor dem 40. Lebensjahr auftritt." In den meisten Fällen aber ist die Ursache nicht klar.

Es gibt jedoch Hinweise auf mögliche Vorzeichen der Krankheit. Andrea Kühn: "Die sogenannte Rem-Schlaf-Verhaltensstörung, also dass im Schlaf die Träume sehr ausgelebt werden. Bei diesen Patienten entwickelt sich zu einem gewissen Teil über die Jahre ein Parkinson-Syndrom. Genauso ist der gestörte Geruchssinn etwas, was ein Vorzeichen sein kann, also das sind schon Krankheitszeichen, die wir aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht der Parkinson-Erkrankung sicher zuordnen können."

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Symptome von Parkinson

Andrea Kühn leitet die Sprechstunde "Bewegungsstörungen" an der Berliner Charité. "Und ganz typisch ist, dass die Erkrankung auf einer Körperhälfte beginnt." Das bekannteste Symptom der fortschreitenden Parkinson-Krankheit ist das Zittern. Zudem fallen Gangstörungen und kleine Schritte auf, Stürze sind nicht selten. Ein anderes Symptom: Beim Schreiben werden im Verlauf der Zeilen die Buchstaben immer kleiner. Und: Patienten mit der Parkinson-Krankheit leiden nicht nur unter motorischen Störungen, sondern auch unter kognitiven Einschränkungen bis hin zur Demenz.

Zittern, ein schlurfender Gang, Müdigkeit oder Blasenschwäche: Viele Patienten führen diese Symptome irrtümlich auf die üblichen Alterserscheinungen zurück. Manchmal sind dies aber auch Anzeichen einer beginnenden Parkinson-Erkrankung. Auch Tagesmüdigkeit kann unter Umständen ein Hinweis auf Parkinson sein. Es sind insbesondere die Bewegungsstörungen, die das Alltagsleben für Menschen mit Parkinson schwierig machen. Aber es können weitere Beeinträchtigungen hinzukommen - Sprechstörungen etwa, Stimmungsschwankungen oder auch Gedächtnisprobleme.

Diagnose und Behandlung

Doch die Diagnose wird meist recht spät gestellt. Das ist jetzt zwei Jahre her. Seitdem nimmt Hans Clemens Medikamente. Die haben allerdings unangenehme Nebenwirkungen, sodass Dosierung und Wirkstoff immer mal wieder geändert werden. fragt Professor Lars Timmermann, Neurologe an der Klinik. "Und Sie hatten mir davon berichtet, davon sehr müde über Tag zu sein. Wie hat sich das entwickelt?" - "Die Tagesmüdigkeit, die zieht sich eigentlich durch die letzten Jahre." - "Und ist diese Tagesmüdigkeit so, dass Sie sagen, das ist eigentlich durch den ganzen Tag gleichmäßig oder ist es so, dass Sie eigentlich recht wach sozusagen durch den Tag gehen, dann sitzen Sie da, ein langweiliges Gespräch und plötzlich sacken Sie weg und schlafen ein?" - "Ja, das ist auch sehr unterschiedlich. Gestern ist es mir passiert, dass ich da mittags mal sehr schnell eingeschlafen war, abends bei dem Krimi dann noch mal, das war ein bisschen ungewöhnlich. Das geht mal ein bisschen mehr, ein bisschen weniger, sehr unterschiedlich vonstatten." - "Und in dem Moment, indem es so ist, dass Sie an Ihre Nächte noch mal denken? Weil Sie sagten, normalerweise einschlafen, soweit okay?" - "Die Nächte sind stark geprägt durch einen großen Harndrang. Das ist natürlich sehr störend. Ich denke, ein Mann in meinem Alter, wenn der einmal in der Nacht aufsteht, ist das normal, vielleicht auch zweimal, aber wenn man dann fünf Mal raus muss, fühlt man sich natürlich gerädert am nächsten Morgen, weil man immer wieder aus so einer Tiefschlafphase gerissen wird.

Der gesteigerte Harndrang, den Hans Clemens beobachtet, kann verschiedene Ursachen haben. Diese Störung von der Blase und vom Magen-Darm-Trakt, das sind Dinge, die durchaus im Namen des Parkinson häufig sind, und da würde ich schon dringend empfehlen, dass wir versuchen das erst einmal zu lösen, denn in dem Moment, indem wir eine kausale Lösung bekommen für diese Ursache für die Müdigkeit am Tag, dass der Nachtschlaf durch den häufigen Toilettengang unterbrochen ist, dann haben wir natürlich eine viel bessere Chance, als wenn wir ein weiteres Medikament einsetzen, dass Sie über den Tag wacher macht. Dabei handelt es sich um eine Art Hirnschrittmacher. Medikamente und invasive Eingriffe sind immer nur ein Teil der Therapie.

RAS heißt dieses Training mit Musik: rhythmisch-akustische Stimulation. "Das Anwendungsspektrum in der Neurologie ist ein unheimlich breites. Ich hab gestern erst mit einem Parkinson-Patienten, einem vergleichsweise jüngeren Parkinson-Patienten, das Gangtraining mit Musik probiert, und das ist jemand, der nicht sehr stark betroffen ist bislang, aber sehr darunter leidet, dass sein Arm zittert und dass er den beim Gehen kaum mitbewegen kann.

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Forschung und Perspektiven

Weitere Hoffnungen auf eine womöglich ursächliche Therapie werden in die Stammzelltherapie gesetzt. Der Schauspieler Michael J. Fox hat lange seine Krankheit überspielt, dann aber eine Stiftung gegründet und über 100 Millionen Dollar für die Parkinson-Forschung gesammelt.

Es gab Fortschritte bei der Behandlung mit Medikamenten, bei neurochirurgischen Operationen und aus jüngster Zeit Fortschritte bei einer möglichst frühzeitigen Diagnose, sodass man die Krankheit eines Tages hoffentlich so behandeln kann, dass sie gar nicht erst ausbricht.

Weitere Bewegungsstörungen

Neben Parkinson gibt es zahlreiche weitere Bewegungsstörungen. So gibt es Menschen, denen es schwer fällt, den Kopf gerade zu halten. Andere müssen häufig mit den Augen blinzeln, bei anderen wiederum verkrampft die Hand beim Schreiben. Diese Fehlhaltungen oder Fehlbewegungen können sehr schmerzhaft sein.

Expertenrat

Mit Prof. Wolfgang H. Oertel sprach Carsten Schroeder über die vielschichtige Symptomatik, die Ursachen und die Behandlung von Parkinson.

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