DMSO bei Nervenschmerzen: Erfahrungen, Anwendung und wissenschaftliche Erkenntnisse

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist eine organische Schwefelverbindung, die in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Medizin, Anwendung findet. Es wird oft als Lösungsmittel eingesetzt und hat die Fähigkeit, die Aufnahme anderer Stoffe durch die Haut und Schleimhäute zu fördern. Erfahrungen mit DMSO bei Nervenschmerzen sind vielfältig, und es ist wichtig, die wissenschaftlichen Erkenntnisse, Anwendungsformen und potenziellen Risiken zu berücksichtigen.

Was ist DMSO?

DMSO (Dimethylsulfoxid) ist eine farb- und geruchlose Flüssigkeit bei Raumtemperatur. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Holzzellstoffproduktion. Aprotisch bedeutet, dass der Stoff keine Protonen abgeben kann. DMSO wird in der pharmazeutischen Industrie als Lösungs- und Auszugsmittel verwendet.

Die penetrationsfördernde Wirkung von DMSO

DMSO ist bekannt für seine penetrationsfördernde Wirkung, d.h. es kann die Aufnahme von Stoffen durch die Haut und Schleimhäute erhöhen. Dieser Effekt beruht auf der Interaktion mit den Lipiden der Zellmembran. In Kombination mit Zytostatika wie 5-Fluoruracil zeigte DMSO in der Therapie von Warzen bessere Ergebnisse. Auch in freiverkäuflichen Präparaten wie Dolobene® Sport Gel wird DMSO mit Heparin kombiniert, um das Eindringen von Heparin ins Unterhautgewebe zu verstärken.

Pharmakologische Effekte von DMSO

Neben seiner penetrationsfördernden Wirkung hat DMSO auch eigene pharmakologische Effekte. Es wirkt als Schwefeldonor und versorgt den Körper mit Schwefelatomen, die essentiell für lebende Zellen sind. Schwefel ist Bestandteil von Aminosäuren und Enzymen, die eine wichtige Rolle bei antioxidativen Stoffwechselvorgängen spielen. Dimethylsulfon, ein Abbauprodukt von DMSO, hemmt den entzündungsfördernden Faktor NF-κB und reduziert dadurch die Bildung von schmerz- und entzündungsverursachenden Botenstoffen wie Interleukin-1, Interleukin-6 und Tumor-Nekrose-Faktor-alpha.

DMSO und MSM

Studien zeigen, dass sich DMSO im Körper rasch zu Dimethylsulfid (DMS) und Dimethylsulfon (MSM) zersetzt. Obwohl DMSO geruchsneutral ist, kann es bei manchen Menschen einen knoblauchartigen Mundgeruch verursachen, was auf die Wirkung von Dimethylsulfid auf spezielle Rezeptoren auf Nervenzellen zurückzuführen ist. MSM wirkt ähnlich wie DMSO, indem es Schwefelatome für antioxidative Stoffe und Enzyme im Körper bereitstellt. Es hemmt ebenfalls NF-κB und kann bei Gelenkerkrankungen die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern. MSM wird oft als besser verträgliche Alternative zur innerlichen Anwendung angesehen.

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Anwendung von DMSO bei Nervenschmerzen

DMSO wird zur Linderung von Nervenschmerzen eingesetzt, wobei hochwirksame Konzentrationen von bis zu 50 % verwendet werden können. Es wird topisch angewendet, d.h. auf die Haut aufgetragen, um Entzündungen zu lindern und Schmerzen zu reduzieren. DMSO kann auch als Transportmittel für andere Substanzen wie Vitamine und Mineralien dienen.

Anwendungsgebiete

DMSO wird bei verschiedenen Arten von Schmerzen eingesetzt, darunter:

  • Neuropathische Schmerzen
  • Schwer zu behandelnde Schmerzerkrankungen
  • Stumpfe Verletzungen
  • Entzündliche Gelenksveränderungen (Schleimbeutelentzündung)

Anwendungshinweise

Die Anwendung von DMSO am Auge sowie bei offenen Wunden sollte nur unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Vor der Anwendung sollte die Hautstelle gereinigt und getrocknet werden. DMSO kann in Form von Gels, Cremes oder Lösungen aufgetragen werden. Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes oder Apothekers zu befolgen und die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Anwendung von DMSO kann mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Hautreizungen wie Rötungen, Brennen, Jucken
  • Knoblauchartiger Atem und Körpergeruch
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (bei innerlicher Anwendung)
  • Allergische Reaktionen

In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen kommen. Es ist wichtig, vor der Anwendung von DMSO einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren und die Anwendungshinweise sorgfältig zu beachten.

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DMSO in der Kritik

DMSO steht seit Jahren in der Kritik, was seine Verwendung im medizinischen Bereich anbelangt. Befürworter preisen die vielfältigen Einsatzgebiete an, während die Gegenseite es als potentiell gefährlich einstuft. Die Datenlage zur peroralen Einnahme ist mangelhaft, weswegen grundsätzlich von der innerlichen Einnahme abgeraten wird. Nachgewiesen sind die penetrationsfördernde Wirkung sowie abschwellende und schmerzlindernde Effekte bei stumpfen Verletzungen und entzündlichen Gelenksveränderungen. Studien, die DMSO mit gängigen lokalen Schmerzmedikamenten wie Diclofenac verglichen haben, sind meist von schlechter Qualität.

Rechtliche Aspekte

In den USA ist DMSO ein registriertes rezeptpflichtiges Arzneimittel zur Therapie der interstitiellen Zystitis. In Deutschland sind Dimethylsulfoxidhaltige Arzneimittel rezeptpflichtig, sofern sie als Arzneimittel vertrieben werden und über 15 Prozent DMSO enthalten. Rezepturen mit DMSO können jedoch auf ärztliche Verordnung in der Apotheke abgegeben werden. Verkäufer reiner DMSO-Produkte aus dem Internet sind vorsichtig, was die Bewerbung mit Indikationen anbelangt, um Verstöße gegen das Arzneimittel- oder Heilmittelgesetz zu vermeiden.

Alternativen zu DMSO

Bei der Behandlung von Nervenschmerzen gibt es verschiedene Alternativen zu DMSO, darunter:

  • MSM (Methylsulfonylmethan)
  • Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat
  • Boswellia-Säuren (Weihrauchextrakt)
  • Diclofenac und andere Schmerzmedikamente
  • Akupunktur
  • Vitamin E und Vitamin D

Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen mit einem Arzt oder Heilpraktiker zu besprechen, um die beste Behandlungsstrategie zu finden.

Fallbeispiele und Erfahrungsberichte

Es gibt zahlreiche Fallbeispiele und Erfahrungsberichte von Patienten, die DMSO zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt haben. Ein Beispiel ist ein junger Mann mit einem schmerzhaften Bluterguss, dem ein DMSO-haltiges Gel zur Linderung empfohlen wurde. Eine Dame mit Arthroseschmerzen erhielt die Empfehlung, MSM in Verbindung mit Glucosaminsulfat und Boswellia-Säuren einzunehmen, was zu einer deutlichen Schmerzlinderung führte. Diese Berichte zeigen, dass DMSO und MSM bei bestimmten Personen eine positive Wirkung haben können.

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