Der Dobermann, oft als eine der intelligentesten Hunderassen der Welt bezeichnet, ist eine deutsche Hunderasse, die ihren Ursprung in Thüringen hat. Genauer gesagt, lässt sich der Ursprung des Dobermanns auf Apolda zurückverfolgen. Die Rasse hat eine interessante Geschichte, die von Mythen und Fakten geprägt ist.
Die Ursprünge des Dobermanns
Es wird überliefert, dass ein Mann namens Dobermann, der als Hundefänger arbeitete, verschiedene Rassen kreuzte, um den optimalen Wachhund zu erhalten. Allerdings ist diese Information nicht gesichert. Die Rasse, die in den USA als "Dobermann Pinscher" bekannt ist, wurde erst durch die Zucht von Otto Göller richtig geformt. Inzwischen wird der Dobermann in der FCI-Gruppe 2 geführt und gehört damit zu den Pinschern, Schnauzern, Molossern und Schweizer Sennenhunden.
Erscheinungsbild und Körperbau
Der Dobermann gehört zu den schlanken und eleganten Hunderassen mit ausgeprägten Muskeln. Sein Fell ist kurz und sehr dicht, ohne Unterwolle, sodass er auch bei geringen Temperaturen nicht friert. Die Farbe des Fells variiert je nach Zucht, wobei es offiziell zwei Farbvarianten gibt: Schwarz und Braun. Der Dobermann hat lange, schmale Beine und einen fast stromlinienförmigen Körper, was ihn optimal für ausdauernde Läufe macht.
Lange Zeit wurden sowohl die Ohren als auch die Rute kupiert, also eingekürzt, um die Qualitäten als Wachhund zu optimieren. Seit den 90er-Jahren ist das Kupieren von Ohren und Rute jedoch verboten. Mittlerweile ist es in vielen Ländern Europas sogar illegal, kupierte Hunde auszustellen.
Wesen und Charakter
Die Zucht der Hunde war von Beginn an darauf ausgelegt, einen ausdauernden und gehorsamen Schutz- und Wachhund mit ausgeprägtem Schutztrieb zu erhalten. Dieser Trieb ist bei dem Hund nach wie vor erhalten. Es handelt sich um eine Rasse mit einem unerschrockenen und selbstsicheren Wesen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, sind Dobermänner eher verschmuste Hunde, die einen kompetenten Menschen an ihrer Seite brauchen. Wird er als Familienhund aufgezogen und gehalten, fügt er sich normalerweise sehr gut ein. Es kann jedoch auch sein, dass er einen Schutzinstinkt seiner Familie gegenüber entwickelt.
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Der Dobermann ist zunächst einmal als sehr friedlich einzustufen. Insbesondere in der Familie ist er sehr ruhig, wenn nicht sogar anhänglich. Daneben ist er sehr loyal, was ihn auch zu einem starken Beschützer werden lässt. Dabei kann dann auch seine furchtlose und selbstbewusste Art in den Vordergrund treten. Gepaart mit seiner Intelligenz und seinem Gehorsam ergibt sich daraus der perfekte Hütehund. Häufig wird dem Dobermann von außen als aggressiv empfunden, dabei gehört er lediglich zu den Hunden mit mittlerer Reizschwelle. Dieser Hund unterscheidet klar zwischen Freund und Fremden - zu seinem engen Bezugskreis hat er eine sehr enge Bindung, Fremden gegenüber ist er eher misstrauisch.
Haltung und Erziehung
Dobermänner gehören zu den Großhunden und benötigen dementsprechend auch mehr Platz. Das bedeutet, dass eine Haltung in der Wohnung möglich sein mag, aber für Tiere dieser Rasse weniger geeignet ist. Die Haltung selbst sollte eher durch erfahrene Tierbesitzer erfolgen, da ein konsequentes Gehorsamkeitstraining notwendig ist. Reisen machen mit dem Dobermann viel Spaß. Ideal ist aufgrund der Größe des Dobermanns bei Reisen im Auto die Unterbringung des Hundes im Kofferraum eines Kombis mit entsprechendem Sicherheitsgitter.
Dobermänner sind kinderfreundlich und innerhalb der Familie sehr aufgeschlossene Hunde. Anders sieht es aus, wenn sie fremden Personen und auch Hunden begegnen. Eine frühe und gute Sozialisierung ist daher unbedingt notwendig. Damit sich der Dobermann wohlfühlt und ausgelastet ist, benötigt er einiges an Unterhaltung. Täglich viel Bewegung ist die wichtigste Voraussetzung. Mindestens zwei lange Spaziergänge und auch Freilauf helfen ihm dabei, sich austoben zu können. Zudem ist die Rasse auch geistigen Herausforderungen gegenüber offen. Sie können mit ihm zum Agility gehen und Suchspiele mit ihm veranstalten. Der Dobermann ist ein gelehriger Schüler mit viel Freude an der Arbeit mit Menschen.
Eine der wichtigsten Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben ist in jedem Fall das Gehorsamkeitstraining. Der Dobermann ist ein Hund, der viel Zeitaufwand mit sich bringt. Die tägliche Bewegung nimmt schon mehrere Stunden in Anspruch. Auch wenn er in Ruhephasen kaum zu bemerken ist, so weiß er auch Streicheleinheiten sehr zu schätzen. Freundliche Konsequenz und Vertrauen sind die Faktoren, die bei der Erziehung des Dobermanns wichtig sind. Die Vertrauensbildung erfolgt bereits frühzeitig mit dem Welpen. Es kann Ihnen gut helfen, bereits nach der Welpenschule noch Erziehungskurse für Junghunde in einer Hundeschule zu besuchen. Hat der Dobermann Befehle und Signale gelernt, kann er sie immer abrufen. Verzichten Sie auf eine strenge und körperliche Erziehung. Ebenfalls springt nicht jeder Dobermann auf Belohnungen durch Leckerlis an.
Der Dobermann hat einen großen Bewegungsdrang. Er liebt Auslauf - am besten viele und lange Strecken, bei denen er auch die Möglichkeit hat, sich richtig auszutoben. Dies zeigt schon, dass diese Rasse nicht der geeignete Hund für eine Stadtwohnung ist. Daher liebt er Hundesport wie Agility oder auch Obedience Training. Aber man kann auch einfach in den täglichen Spaziergang kleine Such- und Fährtenspiele einbinden oder eine Runde Dummytraining absolvieren.
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Ernährung und Pflege
Bei der Ernährung gibt es bei der Rasse nicht viel zu beachten. Hier sind Sie flexibel. Achten Sie bei der Auswahl des Futters jedoch auf einen eher geringen Proteingehalt, da dies dazu beitragen kann, territoriales Verhalten eines Hundes zu reduzieren. In der Wachstumsphase benötigen die Welpen eine andere Ernährung als ausgewachsene Hunde. Füttern Sie den Dobermann im Wachstum nicht zu viel. Der Dobermann kann täglich zweimal gefüttert werden.
Der Dobermann ist, wie bereits erwähnt, ein sehr aktiver Hund. Daher hängt die Menge seiner Nahrung, neben seinem Geschlecht und seiner Größe, immer stark von seiner Bewegung ab. Bei der Wahl des Futters sollte man auf die Qualität achten; viele Nährstoffe und möglichst wenig Füllstoffe sind bei der Zusammensetzung wichtig. Letztere sollte man meiden, da sie häufig Allergien auslösen. Ob man jedoch Nass- oder Trockenfutter wählt, ist dabei weniger relevant. Beide Futterarten haben ihre Vor- und Nachteile. Ob der Dobermann richtig ernährt ist, erkennt man häufig an seinem Fell: Glänzt dieses und fühlt sich geschmeidig an ist dies ein positives Zeichen. Auch sollte ein Hund dieser Rasse stets aufgeweckt und aktiv wirken. Daneben spielt das Gewicht im Allgemeinen eine wichtige Rolle als Auskunft über eine gute Ernährung; der Hund sollte weder untergewichtig noch übergewichtig sein. Bei einer Größe von 61-68 cm wiegen Dobermannweibchen zwischen 27kg und 41kg.
Der Dobermann gehört zu den pflegeleichten Hunderassen. Sein kurzes Fell und die fehlende Unterwolle sorgen dafür, dass er nur bedingt haart und eine Fellpflege nicht ständig notwendig ist. Ein Bad sollte er nur bei sehr starken Verschmutzungen nehmen. Ansonsten ist sein Fell selbstreinigend. Zecken und anderes Ungeziefer lässt sich auf der glatten Oberfläche schnell erkennen und behandeln. Dobermänner sind gern viel und schnell unterwegs und bevorzugen dabei die Natur.
Aufgrund seines von Natur aus kurzen Fells ist kein großer Pflegeaufwand nötig. Gelegentliches Bürsten erhöht den Glanz des Fells und fördert die Hautgesundheit. Um das Gebiss möglichst lange gesund zu halten, empfiehlt sich eine gute Zahnpflege - besonders geeignet ist das Zähneputzen mit entsprechender Hundezahnbürste und -pasta. Die Krallen sollten regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gekürzt werden.
Gesundheit und Lebenserwartung
Normalerweise sind Dobermänner sehr robuste Hunde, die nicht oft krank werden. Ein großes Problem stellt allerdings eine falsche Zucht dar. Bei der Lebenserwartung gibt es unterschiedliche Angaben. Regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Stress sind wichtig für die Gesundheit des Dobermanns.
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Einige typische Erkrankungen, die beim Dobermann gehäuft auftreten können, sind:
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Eine der häufigsten Krankheiten des Dobermanns ist die bereits oben erwähnte, vererbbare Herzkrankheit DCM. Hierbei handelt es sich um eine sehr aggressive Erkrankung, die zum plötzlichen Herztod des Hundes führen kann. Insgesamt leiden weit über 50% der Dobermänner unter dieser Krankheit und ein Drittel der betroffenen Hunde stirbt an der Herzmuskelschwäche, noch bevor sein Besitzer Kenntnis über die Krankheit hat. Ein Mittel gegen diese Krankheit gibt es noch nicht. Vielmehr versucht man, die Krankheit auszulöschen, in dem betroffene Hunde nicht zur Zucht eingesetzt werden. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, da die Krankheit häufig erst nach Jahren erkannt werden kann.
- Kongenitale Vestibularsyndrom: Das Kongenitale Vestibularsyndrom ist ebenfalls eine Erbkrankheit, die besonders häufig Dobermänner trifft. Hierbei tritt eine Schädigung des Innenohrs auf, die von Gleichgewichtsstörungen bis hin zu einer beidseitigen Taubheit führen kann. Als Symptome eines kongenitalen Vestibularsyndroms gelten insbesondere das Schiefhalten des Kopfes, Schielen, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen sowie eine erhöhte Neigung zum Umfallen. Neben einer Vererbung können auch bakterielle oder mykotische Infektionen sowie Hirnschädigungen z. B. durch einen Unfall Ursache des Kongenitalen Vestibularsyndroms sein.
- Demodikose, Follikulitis und Alopezie: Auch leiden Dobermänner häufiger an Hauterkrankungen, die meist durch Allergien ausgelöst werden. Daher sollte man Allergieauslöser, wie negative Umwelteinflüsse oder Füllstoffe im Futter, meiden. Zu den oft auftretenden Erkrankungen zählt z. B. die Demodikose, dabei handelt es sich um einen Milbenbefall, der örtlich begrenzt oder am ganzen Körper auftreten kann. Als Symptome treten ein mit starkem Juckreiz einhergehender Haarausfall auf. Unbehandelt können im weiteren Verlauf Sekundärinfektionen und eitrige Hautentzündungen vorkommen. Auch die sogenannte Follikulitis, eine Entzündung der Haarfollikel, tritt beim Dobermann häufiger auf als bei anderen Hunderassen. Sie zeigt sich zumeist im Bereich der Schnauze bzw. des Gesichtes. Auf unterschiedliche Umwelteinflüsse lässt sich eine Alopezie zurückführen, die mit teils starkem Haarverlust einhergehen kann.
- Hüft- und Ellenbogendysplasie: Daneben ist diese Rasse, so wie jeder große Hund, vermehrt von Gelenkkrankheiten wie z. B. Hüft- oder Ellenbogendysplasie betroffen. So sollte man insbesondere in den ersten Jahren des Wachstums auf die Bewegung des Dobermanns achten: Treppensteigen sollte immer vermieden werden. Wie bei allen Hunden gilt: keine Kastration während der Wachstumsphase, da die Hormone einen wichtigen Einfluss auf das natürliche und gesunde Wachstum haben.
- Kreuzbandriss: Die häufigste Lahmheitsursache der Hintergliedmaße beim erwachsenen Hund ist ein Riss des vorderen Kreuzbandes, eventuell begleitet von einer Meniskusverletzung. Kreuzbandrisse führen zu Instabilität und Arthrosebildung im Kniegelenk. Anders als beim Menschen ist der vordere Kreuzbandriss des Hundes meist eine chronisch-degenerative Erkrankung und nicht die Folge eines akuten Traumas. Jeder Hund kann betroffen sein, egal welcher Rasse, Alters- oder Gewichtsklasse er angehört. Einige Hunderassen werden allerdings besonders häufig mit einem Kreuzbandriss in der Praxis vorgestellt.
Eine für Dobermänner typische Verhaltensstörung ist das Flankensaugen. Bei dieser Zwangsstörung leckt, saugt und beißt der betroffene Dobermann ausdauernd seine Flanken, was zu offenen Wunden führen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Zwangsstörungen liegt das Flankensaugen beim Dobermann also nicht an schlechten Haltungsbedingungen. Die Behandlung ist schwierig.
Mythos "wachsendes Gehirn"
Eines der hartnäckigsten Ammenmärchen über den Dobermann ist die Behauptung, dass sein Gehirn im Schädel weiterwächst und dadurch zu Verhaltensstörungen und Aggressivität führt. Dieses Gerücht ist jedoch falsch. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass das Gehirn des Dobermanns weiterwächst oder dass dies zu den beschriebenen Problemen führt.
Dieses Gerücht hält sich genauso hartnäckig, wie das Gerücht, daß alle Sokas 2 Tonnen Beißkraft haben und den Kiefer ausrenken können.
Die Ursache für Verhaltensprobleme bei Dobermännern kann vielfältig sein und liegt in der Regel an einer Kombination aus genetischer Veranlagung, mangelnder Sozialisierung, falscher Erziehung und/oder gesundheitlichen Problemen.
Anschaffung und Kosten
In der Anschaffung hat ein reinrassiger Dobermann von einem seriösen Züchter meist einen vierstelligen Preis. Der einmalige Betrag wird ergänzt durch die monatlichen Kosten für den Dobermann. Zudem sollten Sie über eine Krankenversicherung nachdenken, da gerade die rassetypischen Erkrankungen hohe Behandlungskosten nach sich ziehen können. Dazu kommen noch die Futterkosten.
Dobermann als Familienhund und "Kampfhund"
Der Dobermann wurde als Wach- und Schutzhund gezüchtet und hat bis heute umfangreiche Schutzeigenschaften, die unter Kontrolle gehalten werden müssen. Daher ist von Anfang an ein sehr konsequentes Training mit dem Hund notwendig. Auch wenn ein gut trainierter Dobermann einige Stunden allein bleiben kann, so ist es wichtig, dass er ausreichend Auslauf und Beschäftigung hat.
Der Begriff Kampfhund ist sehr ungenau. Heutzutage spricht man bei einem gefährlichen Hund von einem Listenhund. Wenn Kampfhund impliziert, ob der Hund gefährlich ist, ist die Frage grundsätzlich zu verneinen, jedoch sollte man viel Zeit und Ausdauer in seine Ausbildung legen, damit es nicht zu Problemen kommt. Durch seinen sehr hohen Schutzinstinkt kann der Dobermann Fremden gegenüber eine aggressive Haltung an den Tag legen, die ihm aberzogen bzw. Der Dobermann gilt ausschließlich in Brandenburg als Listenhund. Daneben stufen jedoch einige Haftpflichtversicherungen die Rasse als gefährlich ein, was zu einem höheren Beitrag führen kann. Es wird immer wieder diskutiert, ob der Dobermann auch in anderen Bundesländern als Listenhund eingestuft werden soll.
Der Dobermann kann sehr gut auch als Familienhund gehalten werden, da er eine sehr große Loyalität zu seiner Familie aufweist. Auch ist er sehr kinderlieb. Wichtig ist nur, dass man das Tier gut erzieht und sozialisiert. Da Aggressivität aus Langeweile entstehen kann, sollte man darauf achten, dass der Dobermann trotz Familie immer genug Bewegung und Auslauf bekommt.