Lernpillen für schwache Schüler, Aufmerksamkeitstabletten für Manager, Gedächtnispülverchen für Senioren - die Visionen der Pharmaforschung zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit scheinen grenzenlos. Der Begriff Hirndoping beschreibt den Einsatz von Medikamenten zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit bei gesunden Menschen.
Einführung
Viele Medikamente, die ursprünglich zur Linderung von Gehirnerkrankungen entwickelt wurden, zeigen auch bei gesunden Menschen Wirkung: Sie können die Stimmung heben und die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern. Experten nennen dies "Neuro-Enhancement" - eine Art Doping fürs Gehirn. Dieser Artikel beleuchtet die Definition von Hirndoping, die verwendeten Substanzen, die damit verbundenen Risiken und die ethischen Aspekte.
Definition von Hirndoping
In Analogie zum Doping im Leistungssport kann man als Hirndoping den Missbrauch von verschreibungspflichtigen oder verbotenen Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung bei Gesunden bezeichnen. Es handelt sich um die Einnahme chemischer Substanzen zur Leistungssteigerung, wobei der Konsum nicht aus Genussgründen erfolgt. Im Unterschied dazu bezieht sich Neuroenhancement auf die Verbesserung der Hirnfunktionen, auch unter Verwendung von Technologien wie der tiefen Hirnstimulation. Hirndoping ist somit ein Spezialfall des pharmakologischen Neuroenhancements, das sich auf die Einnahme psychoaktiver Substanzen jeglicher Art bezieht, während Hirndoping sich auf die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente beschränkt.
Der Begriff hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Südostafrika, wo "Dop" ein alkoholisches Getränk bezeichnet, das während religiöser Zeremonien als Stimulans dient.
Verbreitung und Motive
Schon heute lassen sich Gesunde Medikamente verschreiben, die eigentlich zur Behandlung von Alzheimer, Depressionen, Aufmerksamkeits- oder Schlafstörungen zugelassen sind. Studenten oder Manager etwa wollen mit diesen Mitteln den Examens- und Arbeitsstress bewältigen. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. In den USA gehen Experten von Hunderttausenden von Konsumenten aus.
Lesen Sie auch: Mehr zum Thema Neuroenhancement
Studien belegen, dass sowohl Berufstätige und Studierende als auch Schülerinnen und Schüler bereits mit der Thematik in Kontakt gekommen sind. Der Wunsch nach einer Verbesserung von Gehirnfunktionen ist nicht neu. Die missbräuchliche Einnahme von Arzneimitteln im Rahmen des Hirndopings wird dem Streben nach Leistungsfähigkeit zugeschrieben. So kann der Ausbildungs- und Arbeitsalltag einer leistungsorientierten Gesellschaft mentale Belastungen mit sich bringen. Durch die Einnahme leistungssteigender Medikamente erhoffen sich Konsumierende, besser mit solchen Belastungen umgehen zu können.
In den letzten Jahren mehren sich Berichte über den zunehmend verbreiteten Einsatz von Psychostimulanzien in Studenten- und Hochschulkreisen. So gaben 11,3 % der Studierenden italienischer Universitäten an, zumindest einmal leistungssteigernde Substanzen wie Methylphenidat oder Amphetamine konsumiert zu haben, wobei dieser Anteil bei den jüngeren Semestern deutlich höher war. Über 50 % der Befragten griffen dabei mehr als 5‑mal/Monat zu verbotenen Substanzen; hierbei wurde die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit beim Studieren häufiger als Motiv angegeben als die Steigerung der physischen Performance.
Substanzen und ihre Wirkung
Im Zusammenhang mit Hirndoping werden eine Reihe verschiedener Substanzen missbraucht. Zu diesen Substanzen gehören zum Beispiel der amphetaminartige Wirkstoff Methylphenidat, Hauptinhaltsstoff des Medikaments Ritalin. Ritalin wird in der Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) und der Narkolepsie eingesetzt. Narkolepsie ist eine Schlaf-Wach-Störung, bei der Betroffene unter Tagesschläfrigkeit leiden.
Ein weiterer Wirkstoff ist Modafinil. Modafinil wird ebenfalls in der Therapie der Narkolepsie verwendet. Beide Wirkstoffe - Methylphenidat und Modafinil - gehören zur Gruppe der Stimulanzien, wirken also anregend. Konsumierende zielen darauf ab, ihre Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration mit Hilfe dieser Substanzen zu steigern. Ob die beabsichtigte Wirkung eintritt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Um die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern, werden nicht nur stimulierende oder aufputschende Stoffe eingesetzt. Auch Antidementiva, die zur Behandlung von Demenzkranken verschrieben werden, finden ihre Anwendung. Konsumierende erhoffen sich von der Einnahme eine Verbesserung ihrer Gedächtnisleistung. Studien zur Wirksamkeit fanden allerdings keine sicheren Belege dafür, dass Antidementiva die Gedächtnisleistung gesunder Menschen verbessert.
Lesen Sie auch: Faszination Nesseltiere: Wie sie ohne Gehirn leben
Zu den beim Hirndoping eingesetzten Medikamenten zählen auch Benzodiazepine. Dabei handelt es sich um Schlaf- und Beruhigungsmittel, die Geist und Körper entspannen. Sie werden bei Ängsten, Spannungs- und Erregungszuständen sowie Schlafstörungen verschrieben. Eine Leistungssteigerung wird mit Benzodiazepinen nur indirekt angezielt, indem Ruhepausen erzwungen werden. Die Hoffnung Konsumierender ist, dass die künstlich erzwungene Auszeit zu einer erhöhten Produktivität in nachfolgenden Leistungsphasen führt. Allerdings haben Benzodiazepine als Nebenwirkung Störungen der Gedächtnisfunktion, was dem Ziel des Hirndopings zuwiderlaufen dürfte.
Auch aus dem Bereich der Antidepressiva werden Medikamente zum Zwecke des Hirndoping missbraucht. Diese Medikamente werden zur Behandlung depressiver Verstimmungen sowie Angst- und Zwangsstörungen verschrieben. Die Einnahme von Antidepressiva zielt jedoch mehr auf die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens als auf die Erhöhung der geistigen Leistungen ab. Der Missbrauch dieser Substanzen soll letztlich aber der geistigen Leistungsfähigkeit dienen, indem die Stimmung und das persönliche Wohlbefinden verbessert werden. Studien belegen jedoch, dass Antidepressiva bei gesunden Menschen weder zur gewünschten Stimmungsaufhellung noch zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Antidepressiva negative Auswirkungen auf verschiedene kognitive Fähigkeiten haben, die durch Hirndoping verbessert werden sollen.
Die genannten Substanzen werden im Zusammenhang mit Hirndoping mitunter auch als „Smart Drugs“ oder „Happy Pills“ bezeichnet, weil mit der Einnahme die Erwartung verbunden ist, die geistige Leitungsfähigkeit oder die Stimmung zu verbessern.
Koffein
Das wohl bekannteste Mittel, das seit Jahrhunderten zur Steigerung von Wachheit und geistiger Leistungsfähigkeit eingesetzt wird, ist Koffein. In unterschiedlichen Kulturen wird die berauschende Wirkung von Kokablättern, Betelnüssen oder Kath genutzt, auch um physischen und psychischen Belastungen besser standhalten zu können.
Die genannten Getränke enthalten Mengen zwischen 30 mg/0,33 l Coca-Cola und 60-150 mg/Tasse Kaffee; Energydrinks schlagen mit etwa 80 mg/250 ml zu Buche. Koffeintabletten mit 200 mg/Stück sind ebenfalls erhältlich, eine Höchstdosis von 400 mg/Tag sollte nicht überschritten werden - dies definiert auch den Bereich der leistungssteigernden Wirkung. Höhere Dosen führen zu Nebenwirkungen wie Tremor, Erregung, Reizbarkeit, gastrointestinalen Beschwerden, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und Insomnie. Als letale Dosis werden 10.000 mg angegeben. Im Radrennsport werden als Aufputschmittel Dosierungen bis zu 6000 mg berichtet.
Lesen Sie auch: Lesen Sie mehr über die neuesten Fortschritte in der Neurowissenschaft.
Koffein führt zu einer Verbesserung von Vigilanz und Aufmerksamkeit; die Reaktionsgeschwindigkeit wird fraglich positiv beeinflusst. Die Gedächtnisleistung bleibt ebenso unbeeinflusst wie die Stimmung; der Einfluss auf die subjektive Selbsteinschätzung war nicht eindeutig positiv.
Vitamine und Phytopharmaka
Verschiedenen Vitaminen wurden positive Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit zugeschrieben, wobei eine unmittelbare Wirkung nicht sicher nachgewiesen werden konnte. Flavanole sind phenolische Phytopharmaka, die in Kakao, Schokolade, Tee und Rotwein enthalten sind und eine periphere und zerebrale Gefäßerweiterung bewirken.
Ginkgo biloba, ein Produkt aus Blättern des asiatischen Ginkobaums, ist frei verkäuflich und wird vorwiegend als „neuroenhancer“ und Antidementivum eingesetzt. Als wirksame Inhaltsstoffe wurden Flavanole und Terpenoide identifiziert, die antioxidative Effekte zeigen. Eine systematische Literaturrecherche über Publikationen mit gesunden Menschen konnte keine Verbesserung bei leistungstechnischen kognitiven Tests nachweisen. Während ein Cochrane-Review keine Wirksamkeit bei leichten kognitiven Störungen und Demenzen erkennen ließ, zeigen neuere Metaanalysen in dieser Indikation positive Effekte bei einem günstigen Nebenwirkungsprofil.
Methylphenidat (MPH)
Methylphenidat (MPH), eine Substanz aus der Gruppe der Phenylethylamine, ist als Komponente eines multimodalen Behandlungskonzepts des ADHS zugelassen. Zum Gehirndoping werden Dosierungen in der gleichen Größenordnung wie zur Behandlung des ADHS verwendet. Die Substanz wurde 1944 synthetisiert; der (Handels‑)Name Ritalin® leitet sich vom Namen der Gattin des Entwicklers ab, die von der Leistungssteigerung im Tennisspiel nach Einnahme von MPH begeistert war.
Bei Gesunden kommt es zu einer Steigerung von Vigilanz und Aufmerksamkeit sowie zu einer Abnahme der Reaktionszeit, besonders bei Müdigkeit. Stimmung, Gedächtnis und subjektive Selbsteinschätzung werden in der zugelassenen Dosierung nicht eindeutig beeinflusst, höhere Dosen wirken allerdings euphorisierend. Das Spektrum an Nebenwirkungen ist breit und umfasst Inappetenz, Schlafstörungen, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Hautausschlag („rash“), Schwindel, Übelkeit, Hypertonie, Tachykardie, abdominelle Schmerzen, Gewichtsverlust, Tics und Dyskinesien. Aufgrund der Nebenwirkungen auf das kardiovaskuläre System kommen Berichte über den Zusammenhang zwischen Stimulanzienkonsum und einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod nicht überraschend, allerdings wurde dieses Risiko nicht einhellig bestätigt. Grundsätzlich ist anzumerken, dass Stimulanzien ein Abhängigkeitspotenzial haben. So konnte eine deutlich erhöhte Koinzidenz von ADHS und Suchterkrankungen gezeigt werden.
Modafinil
Modafinil ist für die Behandlung der Narkolepsie mit exzessiver Tagesmüdigkeit mit und ohne Kataplexie zugelassen. Modafinil ist subjektiv meist gut verträglich und kann Müdigkeit dämpfen; kognitives Leistungsvermögen und Stimmung werden angehoben. Zu objektivieren sind eine Zunahme der Vigilanz, eine Abnahme der Reaktionszeit sowie eine Verbesserung von Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen. Stärker ausgeprägt sind die Effekte bei Müdigkeit. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören Nervosität, Kopfschmerzen, Palpitationen, Tremor, innere Unruhe, Schwindel, Schlafstörungen, Benommenheit und Mundtrockenheit. Auch über Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö wurde berichtet.
Cholinesterasehemmer (ChEH)
Es erscheint naheliegend, Cholinesterasehemmer (ChEH) der 2. Generation (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin), die symptomatisch bei leicht- und mittelgradiger Alzheimer-Demenz zugelassen sind, auch zur zerebralen Leistungssteigerung bei Gesunden einzusetzen. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der ChE im synaptischen Spalt, was zu einer erhöhten Verfügbarkeit von Acetylcholin führt. Untersuchungen an Gesunden liegen für Donepezil, Galantamin und Rivastigmin vor. Die Ergebnisse sind enttäuschend, da keinerlei Effekt beobachtet werden konnte; bei älteren Probanden fanden sich teilweise sogar Verschlechterungen der Gedächtnisfunktion. Lediglich eine Studie konnte eine unmittelbare Verbesserung kognitiver Funktionen nach Einnahme von Donepezil zeigen, wobei ein Zusammenhang mit den Plasmaspitzenspiegeln auffällig war.
Memantin
Memantin ist ein N‑Methyl-D-Aspartat(NMDA)-Rezeptor-Modulator, der für die Behandlung der mittelgradigen und schweren Alzheimer-Demenz zugelassen ist. Untersuchungen an Gesunden konnten keinen Einfluss auf Aufmerksamkeit, Vigilanz, Gedächtnisleistung oder Stimmung nachweisen; allerdings wurden positive Effekte auf einzelne Paradigmen im funktionellen Magnetresonanztomogramm gezeigt.
Nootropika
Unter der Bezeichnung Nootropika werden zahlreiche Präparate zu Erhalt oder Steigerung der Hirnleistungsfähigkeit eingesetzt, was in der aktuellen Terminologie unter dem Begriff „neuroenhancement“ subsumiert werden kann. Zielparameter ist meist die Verbesserung der Durchblutung. Auch eine Zunahme von Sauerstoff- und Glucoseutilisation wird angeführt, ebenso wie die Beeinflussung verschiedener Neurotransmitter.
Antidepressiva
Die stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkung von Antidepressiva macht diese auch für Gesunde verlockend. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils werden dazu vorrangig selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verwendet. Untersuchungen an gesunden Probanden zeigen allerdings keine wesentlichen Effekte auf die objektive und die subjektive geistige Leistungsfähigkeit; auch die Stimmung bleibt unbeeinflusst. Nebenwirkungen umfassen gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö), Unruhe, Benommenheit, Schlafstörungen und Beeinträchtigung der Sexualfunktion.
Weitere Substanzen
Auch körpereigene Substanzen können zur Leistungssteigerung verabreicht werden; so soll Testosteron über kognitive und motivationale Faktoren zu einer verbesserten Hirnleistung beitragen. Montelukast ist als Medikament zur Behandlung von Asthma bronchiale zugelassen. Im Tierversuch kam es zu einer signifikanten Zunahme von Lern- und Gedächtnisfunktionen bei älteren Tieren, daneben fand sich eine gesteigerte Neurogenese. Einen weiteren möglichen Ansatzpunkt stellt Spermidin dar. An Drosophila konnten Einflüsse auf das olfaktorische Gedächtnis nachgewiesen werden; ursächlich zeigten sich Wirkungen gegen altersbedingte Veränderungen der Synapsen und positive Wirkungen auf die Autophagie.
Illegale Substanzen
Versuche zur geistigen Leistungssteigerung mit illegalen Substanzen haben Tradition, besonders bekannt wurde Methylamphetamin, das unter dem Namen Pervitin® im 2. Weltkrieg zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Als Mittel zur Dämpfung des Angstgefühls sowie zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit wurde die Substanz von Soldaten millionenfach eingesetzt. Als „Crystal Meth“ ist Methamphetamin als preisgünstige Substanz in der Drogenszene geläufig. Das Abhängigkeitspotenzial ist sehr hoch; Psychosen, Depression und Verhaltensauffälligkeiten sind häufige Folgeerscheinungen des Konsums.
Risiken und Nebenwirkungen
Alle Substanzen haben ein breites Spektrum von unerwünschten Nebenwirkungen. Die Stimulantien Methylphenidat und Modafinil können Nebenwirkungen hervorrufen, die sich aus dem anregenden Wirkprofil ergeben, dazu zählen Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität und Konzentrationsstörungen. Auch Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel sind zu nennen sowie Herzklopfen, Herzrasen und Bluthochdruck. Weitere Nebenwirkungen sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Zudem haben Methylphenidat und Modafinil ein hohes Abhängigkeitspotential.
Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einnahme von Antidementiva sind Magen- und Darmstörungen wie Durchfälle oder Verstopfungen, aber auch Schwindel, Blutdruckschwankungen und Kopfschmerzen. Für die Gruppe der Antidementiva ist bisher kein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko nachgewiesen.
Die Einnahme von Benzodiazepinen steht in Zusammenhang mit Müdigkeit, Mattheit, Benommenheit und Konzentrationsstörungen sowie Niedergeschlagenheit und Gedächtnislücken. Zudem zeigen sich Störungen in den Bewegungsabläufen sowie Schwindel und Muskelschwäche, was die Sturzgefahr erhöht. Weitere Nebenwirkungen sind eine langsame oder verwaschene Sprache, Sehstörungen, Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, gesteigerter Appetit, verlangsamte Atmung und Blutdruckabfall. Bei häufiger Einnahme von Benzodiazepinen besteht zudem ein hohes Risiko der Entwicklung einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit.
Die Einnahme von Antidepressiva hat ebenfalls zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu gehören Ruhelosigkeit, Nervosität, Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen und Benommenheit. Auch wurden Bluthochdruck und Herzrasen beobachtet sowie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfungen und Durchfall. Ein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko ist bei Antidepressiva bislang nicht bekannt.
Rechtliche Aspekte
Ebenso wie das Doping im Sport kann auch das Hirndoping als Medikamentenmissbrauch bezeichnet werden. Wer sich verschreibungspflichtige Mittel ohne Rezept beispielsweise über Internet-Apotheken im Ausland verschafft, macht sich sogar strafbar. Je nachdem, welche Wirkstoffe enthalten sind, kommen entweder das Arzneimittelgesetz oder das Betäubungsmittelgesetz zur Anwendung.
Ethische Aspekte
Die Debatte um die ethische Vertretbarkeit solchen Handelns nutzen einige Forscher den Begriff Hirndoping jedoch auch, um eine assoziative Nähe zum Begriff des Dopings im Sport herzustellen. Die Frage ist, ob überhaupt ein kognitives Enhancement erreicht werden kann oder ob es sich eher um eine Wiederherstellung gestörter Hirnfunktionen handelt. Aus ethischer Sicht ist das ein erheblicher Unterschied.
Gesunde Alternativen
Neben diesen Überlegungen muss festgehalten werden, dass ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger geistiger und körperlicher Betätigung, sozialer Interaktion sowie qualitativ hochwertiger Ernährung außer protektiv-präventiven Effekten auf verschiedenste Erkrankungen auch positive Auswirkungen auf die Hirngesundheit zeigt. Aus zahlreichen experimentellen Untersuchungen wissen wir, dass Aktivität zu einer Zunahme der Dendritenlänge sowie Komplexität und Dichte der Dendritendorne führt und die Expression synaptischer Proteine wie Synapsin oder Synaptophysin fördert - somit werden alle Mechanismen, die zum Lernen auf synaptischer Ebene erforderlich sind, positiv beeinflusst.
Geringer Effekt, hohes Risiko: Unterm Strich lohnt sich Neuroenhancement nicht. Bleiben gesunde Alternativen, um das Hirn auf Hochtouren zu bringen. „Dazu gehören ausreichend Schlaf und Pausen, eine gute Flüssigkeitsversorgung, reichlich Bewegung und frische Luft“, sagt Nelles.
Sinnvolle Pausen zeichnen sich dadurch aus, dass man eine Tätigkeit wirklich unterbricht, aufsteht, die Gedanken schweifen lässt, etwas völlig anderes tut. Wenn möglich, sind viele kurze Pausen besser als eine lange. Gegen die Tasse Kaffee zwischendurch spricht dabei in den meisten Fällen nichts: Koffein macht nachweislich wacher - für Tee gilt das genauso, chemisch bestehen kaum Unterschiede zwischen Tein und Koffein. Auch helles Licht, ein Nickerchen, der richtige Snack oder Meditation können helfen. Für Ginkgo wiederum ist eine leichte Verbesserung der Gedächtnisleistung belegt.
tags: #doping #für #das #gehirn #definition