Die deutsche Sprache ist reich an Redewendungen, die oft bildhaft und manchmal auch etwas rätselhaft sind. Eine dieser Wendungen ist "Du gehst mir auf die Nerven", die im täglichen Sprachgebrauch häufig verwendet wird. Doch woher kommt diese Redewendung eigentlich, und was bedeutet sie genau? Dieser Artikel beleuchtet die Herkunft, Bedeutung und Verwendung dieser allgegenwärtigen Phrase.
Bedeutung und Verwendung
Die Redewendung "jemandem auf die Nerven gehen" bedeutet, dass jemand lästig wird, Überdruss oder Ablehnung hervorruft und eine andere Person nervös macht. Sie drückt aus, dass man von jemandem oder etwas genervt, irritiert oder belästigt wird. Die Intensität kann dabei variieren, von leichter Irritation bis hin zu starker Ablehnung.
Beispiele:
- "Das ganze Psychogequatsche ging ihm auf die Nerven."
- "Diese Warterei geht mir auf die Nerven!"
- "Ich habe Viktoria immer gut leiden können, aber jetzt geht sie mir gewaltig auf die Nerven."
- "Das Thema ist aber auch so präsent, dass es einem auf die Nerven gehen kann."
Herkunft der Redewendung
Die Redewendung "jemandem auf die Nerven gehen" ist im 19. Jahrhundert entstanden, vermutlich als Variante von "jemandem auf die Nerven fallen". Erste schriftliche Belege finden sich seit den 1850er Jahren.
Quellenhinweise:
- Die Presse, No 273, Wien 26.11.1854, S. 4, Sp. 2
- Die Presse, No 278, Wien 31.10.1860, S. 2, Sp. 3
- Landwirthschaftliches Centralblatt für Deutschland: Repertorium der wissenschaftlichen Forschungen und praktischen Erfahrungen im Gebiete der Landwirtschaft, Band 15, 1867, S. 379
Abwandlungen und verwandte Ausdrücke
Im Deutschen gibt es eine Vielzahl von Redewendungen, die ähnliche Bedeutungen haben oder in ähnlichen Kontexten verwendet werden können. Hier sind einige Beispiele:
- "Jemandem auf den Keks gehen": Diese Redewendung ist relativ neu und erst in den letzten dreißig Jahren populär geworden. Sie bedeutet ebenfalls, dass jemand einem auf die Nerven geht. Eine Erklärung könnte sein, dass der Begriff "Keks" vom englischen "cake" oder "fruitcake" herkommt, da man schon in den 1960er Jahren durchgeknallte, verrückte Personen so bezeichnete. Der verwandte Ausdruck "einen weichen Keks haben" besagt, dass jemand nicht recht bei Verstand ist.
- "Jemandem auf den Sack gehen": Diese Redewendung bedeutet ebenfalls, jemanden tierisch zu nerven. Eine Erklärung bezieht sich auf den Geldbeutel, den schon damals viele in der Hosentasche trugen. Wenn Bettler oder Diebe dorthin gefasst haben, gingen sie an den (Geld)-Sack des Eigentümers - und waren für diesen somit mehr als lästig.
- "Jemandem auf den Senkel gehen": Diese Redewendung ist besonders in der Pfalz verbreitet und bedeutet, dass jemand einem auf die Nerven geht oder richtig lästig wird. Der Begriff "Senkel" ist das pfälzische Wort für Schnürsenkel. Die Vorstellung, dass sich ständig die Schnürsenkel öffnen und man sich bücken muss, um sie zu binden, verdeutlicht den nervigen Charakter dieser Situation.
- "Die Nase voll haben": Dieser Ausdruck ist eine kreative Variante von "genug ist genug". Er wird häufig benutzt, wenn jemand eine bestimmte Situation satt hat und nicht mehr darüber reden will.
- Weitere Varianten: Keks und Nerven lassen sich auch durch Begriffe wie Riemen, Geist, Sack, Nüsse, Eier, Zeiger oder Wecker ersetzen.
"Auf den Senkel gehen" - Eine pfälzische Variante
Die pfälzische Redewendung "Du gehst mir uff de Senkel!" verdient eine besondere Erwähnung. Sie bedeutet, dass jemand einem auf die Nerven geht oder richtig lästig wird. Der Begriff "Senkel" ist hierbei das pfälzische Wort für Schnürsenkel. Die Analogie zu ständig aufgehenden Schnürsenkeln, die man immer wieder neu binden muss, verdeutlicht den nervigen Charakter dieser Redewendung.
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Weitere interessante Redewendungen im Deutschen
Die deutsche Sprache ist reich an weiteren interessanten Redewendungen, die oft einen bildhaften Ursprung haben. Hier sind einige Beispiele:
- "Das ist mir Wurst": Dieser Ausdruck bedeutet, dass einem etwas gleichgültig ist oder man keine Meinung zu etwas hat.
- "Nur Bahnhof verstehen": Wenn jemand sagt "Ich verstehe nur Bahnhof", bedeutet das, dass er keine Ahnung hat, wovon gerade die Rede ist.
- "Jemandem die Daumen drücken": Diese Redewendung wird benutzt, um jemandem viel Glück zu wünschen.
- "Ich glaub mein Schwein pfeift": Dieser Ausdruck wird verwendet, wenn man etwas nicht glauben oder fassen kann, oder um auszudrücken, dass man extrem überrascht ist.
- "Ich glaub’ ich spinne": Diese Redewendung wird verwendet, um Überraschung auszudrücken, oder um zu sagen, dass man eine Situation oder Tatsache kaum fassen kann.
- "Fix und fertig sein": So drückt man normalerweise aus, dass man völlig erschöpft ist.
- "Bock haben": Dieser Ausdruck bedeutet, dass man Lust auf etwas hat, oder aber, dass man absolut keine Lust auf eine bestimmte Aktivität hat.
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