Die Aromatherapie kann einen wertvollen Beitrag zum Wohlbefinden von Menschen mit Demenz und Alzheimer leisten. Bestimmte Düfte haben die Kraft, Erinnerungen wachzurufen und glückliche Momente aus der Vergangenheit neu zu erleben. Im Senso-Care Shop finden Sie eine große Auswahl an Düften und Kursen, die darauf ausgelegt sind, optimale Ergebnisse zu erzielen. Aromatherapie ist eine effektive Methode zur Verbesserung des Wohlbefindens älterer Menschen mit Demenz und Alzheimer.
Die Bedeutung von Düften bei Demenz
Etwa 1,7 Millionen Menschen in Deutschland sind laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. von einer Demenzerkrankung betroffen. Diese Zahl wird bis ins Jahr 2050 schätzungsweise auf drei Millionen ansteigen. Laut einer Datensammlung des bayerischen Gesundheitsministeriums leidet jeder zehnte Mensch über 65 Jahre in Bayern an Demenz. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch den Verlust der kognitiven Fähigkeiten, Sinneseindrücke wirken ungebremst und ungefiltert. Heilung gibt es für den chronischen Gedächtnisverlust keine.
Demenzkranke reagieren sehr sensibel auf Düfte. Sie sind gefangen in ihrem eigenen Körper und leben in Erinnerungen ihrer eigenen Welt. Sie können sich nur auf eine Sache konzentrieren und das sind oft Momente, in denen sie glücklich waren. Da sie sehr sensibel auf Gerüche reagieren, können die Duftstoffe helfen, dass sie sich an schöne Zeiten erinnern.
Wie Aromatherapie helfen kann
Aromatherapie kann helfen, Angst zu reduzieren und ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit zu schaffen. Bei Senso-Care verstehen wir die Bedeutung von Düften für Menschen mit Demenz und bieten Produkte an, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Durch die Verwendung von Aromatherapie Produkten aus unserem Shop, können Sie Angst und Stress bei Ihren Lieben reduzieren und ihre Lebensqualität verbessern. Wie eine Studie zeigt, profitieren besonders unruhige und ängstliche Demenz-Patienten von aromatherapeutischen Anwendungen. Nach der Inhalation oder Anwendung mit ätherischen Ölen sind sie deutlich entspannter, schlafen besser und haben eine höhere Lebensqualität.
Aromen im Umgang mit Demenzkranken können eine große Hilfe sein und den Pflegealltag positiv und auf natürliche Weise unterstützen. Im Gegensatz zu Medikamenten haben ätherische Öle keine Nebenwirkungen. Lavendel ist ein duftendes Pflanzenöl, dem eine beruhigende Anti-Stress-Wirkung zugeschrieben wird. Je nachdem was ein Mensch braucht, wird ganz unterschiedlich auf ihn eingegangen. Im Pflegealltag fehlt oft die Zeit für Zuwendung. Gerade wenn Angehörige weiter weg wohnen oder sehr im Alltag eingespannt sind, fühlen sich Senioren häufig einsam.
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Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirkung von Düften
Jede Sekunde prasseln unzählige Reize auf das Gehirn ein: Geräusche, Bilder und andere Sinneseindrücke von außen, dazu Informationen aus dem Körperinneren. Was davon wirklich im Bewusstsein ankommt, entscheidet eine Art Türsteher: Rein kommt nur, wer besonders wichtig ist oder auffällt. Im Gehirn übernimmt diese Aufgabe der Thalamus, eine Hirnregion, die im Zentrum sitzt und dort Sinnesreize filtert und sortiert. Der Thalamus gilt als Tor zum Bewusstsein. Nur über einen Sinn hat er keine Entscheidungsherrschaft: den Geruchssinn.
Zeitreisen mit der Nase
Olfaktorische Reize landen ungefiltert und direkt im limbischen System. Dieses steuert die Emotionen, ist aber auch für das Gedächtnis entscheidend. Erlebnisse, die mit starken Emotionen verknüpft sind, bleiben wohl auch darum besonders gut hängen. Dank ihres direkten Zugangs zu diesem Netzwerk entfalten Düfte geradezu magische Wirkung: Sekundenschnell katapultieren sie einen in einen längst vergangenen Moment, rufen verschüttete Erinnerungen hervor und die dazugehörigen Bilder und Gefühle. Omas Apfelkuchen. Der Duft von Pinien im Südfrankreichurlaub. Aber auch: der chemische Geruch beim Zahnarzt.
Der direkte Draht olfaktorischer Reize zum Gedächtnis liegt in der Evolution begründet: „Der Geruchssinn ist der älteste aller Sinne“, erklärt Prof. Michael Leon von der University of California in Irvine im Gespräch mit netDoktor. Selbst Einzeller haben Sensoren für chemische Reize und reagieren auf sie - und nichts anderes passiert beim Riechen. Experten vermuten, dass sich die Hirnregion, die für das Langzeitgedächtnis zuständig ist, aus dem ursprünglichen Riech-Hirn entwickelt hat.
Lässt sich das Gedächtnis mit Düften stimulieren?
Diese unmittelbare Verknüpfung von Geruchssinn und Gedächtnis will das Forschungsteam um Leon nutzen. Die Forschenden haben untersucht, ob sich die Merkfähigkeit durch Düfte stimulieren lässt. Dazu rekrutierten sie 43 Teilnehmende zwischen 60 und 85 Jahren für ein sechsmonatiges Experiment: Die Hälfte von ihnen atmete über einen Duftdiffuser jede Nacht zwei Stunden lang einen intensiven Duft ein. Im Wechsel waren es insgesamt sieben Duftnoten: Rose, Orange, Eukalyptus, Zitrone, Minze, Rosmarin und Lavendel. Die zweite Gruppe erhielt zwar ebenfalls einen Duftdiffuser. Die beigefügten Kartuschen enthielten aber nur minimale Anteile an Duftölen.
Verbessertes Sprachgedächtnis
Kognitive Tests zu Beginn und am Ende der halbjährigen Experimentierphase zeigten, dass sich das Gedächtnis der Duftgruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe verbessert hatte: In klassischen sprachlichen Gedächtnistests, bei denen sie sich an Worte erinnern sollten, schnitten mehr Teilnehmende der Duftgruppe deutlich besser ab als zu Beginn der Studie. „Die Merkfähigkeit dieser Gruppe hatte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe um durchschnittlich 226 Prozent gesteigert“, berichtet Leon. Bilder aus dem funktionalen Magnetresonanztomographen (fMRT) zeigten zudem, dass ein bestimmtes Nervenfaserbündel, der linke Fasciculus uncinatus, nach der nächtlichen Duftexposition leistungsfähiger und durchlässiger war. Dieser ist zur Verarbeitung von Sprache wichtig, aber auch am Abruf von Gedächtnisinhalten beteiligt.
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Rosenduft hilft beim Vokabellernen
Dass nicht nur ältere Hirne, sondern auch junge von nächtlichen Duftbädern profitieren, haben Forschende der Universität Freiburg herausgefunden. Kinder, die beim Vokabellernen und in der anschließenden Nacht Rosenduft schnupperten, erinnerten sich bei späteren Tests besser an das Gelernte. Das galt insbesondere, wenn ihnen der Blütenduft auch während der Prüfungen in die Nase stieg. Offenbar erleichterte die neurologische „Duftspur“ es, den abgelegten Gedächtnisinhalt wiederaufzufinden. In einer späteren Untersuchung mit Erwachsenen waren die Ergebnisse ähnlich positiv.
Düfte im Schlafzimmer verbessern den Tiefschlaf
Der günstige Einfluss auf das Gehirn lässt sich zumindest teilweise auf einen verbesserten Schlaf zurückführen. Denn im Schlaf wird Erlerntes weiterverarbeitet und dann im Langzeitgedächtnis abgelegt. Untersuchungen im Schlaflabor haben gezeigt, dass die olfaktorische Stimulation während des Schlafs den Tiefschlaf verbesserte - und damit den erholsamsten Teil des Schlafzyklus. Doch entfalten Düfte auch bei Tage eine Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten. Ein Beispiel: In einer Untersuchung der TU Dresden schnitten Erwachsene, die fünf Monate lang zweimal täglich vier Duftstoffe aus ätherischen Ölen einatmeten, am Ende besser in Sprachtests ab als eine Kontrollgruppe. Deren Mitglieder lösten zwar täglich Sodoku-Rätsel, mussten aber ohne das olfaktorische Doping auskommen.
Wenn der Geruchssinn nachlässt, steigt das Alzheimerrisiko
Die große Bedeutung des Geruchssinnes für die kognitive Leistungen offenbart sich umgekehrt auch dann, wenn die Riechfähigkeit nachlässt. Leon und Kollegen haben dazu die aktuelle Studienlage ausgewertet und eine erstaunliche Zahl von rund 70 neurologischen und psychiatrischen Störungen zusammengetragen, die mit einem Verlust des Geruchssinns einhergehen. Darunter ist auch ein Leiden, das die Betroffenen nach und nach aller kognitiven Fähigkeiten beraubt: die Alzheimerdemenz. Schon länger beobachtet man, dass ein nachlassender Geruchssinn oft ein Vorbote der Erkrankung ist.
Nun könnte man argumentieren, dass ein Nachlassen aller Sinne inklusive des olfaktorischen im Alter normal ist. Eine mögliche Erklärung wäre somit, dass Erinnerungsvermögen und olfaktorische Fähigkeiten zeitgleich altersbedingt verkümmern, ohne dass es hier einen ursächlichen Zusammenhang gibt.
Beschleunigt nachlassendes Riechvermögen den kognitiven Abbau?
Es spricht jedoch einiges dafür, dass abnehmende olfaktorische Sinnesreize den Niedergang der Hirnfunktionen direkt beschleunigen könnten. Fehlen Reize aus dem olfaktorischen System, mangelt es dem Gehirn in diesem Bereich an Stimulation. Und die bewirkt normalerweise, dass neue Nervenzellen (Neuronen) entstehen und/oder neue Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen (Synapsen) sprießen und sich vernetzen. Dieser Prozess verbessert, so die Hypothese, die sogenannte „kognitive Reserve“. Das erklärt, warum manche Menschen mit krankhaften Veränderungen des Gehirns besser zurechtkommen. Ihnen stehen dichtere und flexiblere Gehirnnetzwerke zur Verfügung, mit deren Hilfe sie Ausfälle kompensieren oder alternative Strategien entwickeln können, um auftretende Probleme zu lösen.
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Lebenslange geistige Stimulation hilft Ausfälle zu kompensieren
Aus dem Grund entwickeln Menschen, die im Leben ein hohes Maß an kognitiver Stimulation erfahren haben, möglicherweise seltener Alzheimersymptome. Das gilt beispielsweise in besonderem Maße für Personen, die mehrsprachlich aufgewachsen sind oder Musikinstrumente spielen. Gehen bei ihnen Nervenzellen zugrunde, können sie dies besser und länger durch ein dichteres neuronales Netzwerk kompensieren. Ein Beleg dafür sind Autopsieberichte mancher alter, aber geistig hochaktiver Menschen. Obwohl ihre Gehirne ebenso stark von den alzheimertypischen Plaques durchzogen waren wie die von verstorbenen Alzheimerpatienten, litten sie nicht unter gravierenden Demenzsymptomen.
Menschen, deren Gehirn nicht ausreichend durch Sinnesreize stimuliert wird, könnten dementsprechend an kognitiver Reserve einbüßen. Sie haben einem demenzbedingten Abbau weniger entgegenzusetzen. Von Menschen, deren Gehör nachlässt, ist ein Zusammenhang mit einem erhöhten Demenz-Risiko schon länger bekannt. Umgekehrt könnten Impulse, die das Gehirn durch Reize erfährt, eine Schutzwirkung entfalten, indem sie die kognitive Reserve stärken - egal ob über die Augen, die Ohren oder die Nase. „Eine lebenslange olfaktorische Stimulation könnte eine heilsame Wirkung auf das Gehirn haben“, schreiben Leon und Kollegen. Denkbar ist, dass eine gezielte Duftstimulation die Neubildung von Neuronen, die sogenannte Neurogenese, direkt anstoßen könnte. Tatsächlich bewirken Düfte nachweislich handfeste Veränderungen in der Hirnarchitektur.
Düfte lassen neue Nervenzellen sprießen
In einer australischen Studie ließ ein tägliches 30-minütiges Duftbad bei Mäusen innerhalb von drei Monaten neue Nervenzellen sprießen. Das galt sowohl für den Riechkolben als auch für den Hippocampus, der zentral für Lernen und Gedächtnis ist. Entscheidend für die Neurogenese war, dass sich die Düfte abwechselten - eine Duftmischung hatte keinen entsprechenden Effekt. Doch funktioniert das auch beim Menschen? Um das zu untersuchen, hat sich eine Gruppe kanadischer Forschender die denkbar geeignetsten Kandidaten ausgesucht: angehende Sommeliers. Diese müssen ihre Nase intensiv schulen, um die feinen Duftnoten verschiedener Weine zu unterscheiden und wiederzuerkennen. Hirnscans zu Beginn und am Ender der 18-monatige Ausbildung zeigten, dass sich bei den Weinkellnern aufgrund des intensiven Riechtrainings nicht nur der Riechkolben verstärkt hatte. Auch die Dicke des sogenannten entorhinalen Kortex hatte zugenommen. Diese Beobachtung könnte viele Ergebnisse aus der Geruchshirnforschung erklären. Denn der entorhinalen Kortex spielt eine zentrale Rolle bei der Gedächtnisbildung. Nur Reize, die er an den Hippocampus weiterleitet, werden im Gedächtnis abgespeichert.
Dufttraining zur Alzheimertherapie?
Die wirklich spannende Frage in diesem Zusammenhang ist: Können Düfte auch dann noch eine Wirkung entfalten, wenn der geistige Verfall bereits eingesetzt hat? Dafür spricht eine Studie, die ein Forschungsteam um Hyegyeong Cha von der Universität Seoul vorgelegt hat. Dazu fuhr das koreanische Team gleich ein ganzes Arsenal von 40 Düften auf. An diesen ließen sie 34 mittelschwer an Alzheimer erkrankte Patientinnen und Patienten zweimal täglich schnuppern. Das Ergebnis war eindrucksvoll: Innerhalb von 15 Tagen verbesserte sich deren Gedächtnisleistung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um bis zu 300 Prozent. Mehr noch: Auch die depressiven Symptome, die vielen Demenzbetroffenen zusetzen, reduzierten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe um 325 Prozent.
„Diese Ergebnisse sind viel, viel besser als bei jedem Medikament, das bisher gegen Demenz getestet wurde“, betont Hirnforscher Leon gegenüber netDoktor. Und natürlich gäbe es keine schwerwiegenden Nebenwirkungen, anders als bei den kürzlich zugelassenen Demenzmedikamenten.
Einzigartiger Zugang
Das Forschungsteam um Leon ist zuversichtlich, dass der therapeutische Einsatz von Düften viel bewirken kann. „Das Geruchssystem hat einen einzigartigen Zugang zu den Lern- und Gedächtnissystemen des Gehirns. Das könnte es möglich machen, die Verschlechterung dieser Systeme durch direkte neuronale Aktivierung zu verhindern oder umzukehren“, schreiben die Forschenden. Allerdings sei es schwierig, insbesondere Demenzpatientinnen und -patienten dazu zu bewegen, zweimal täglich ein Riechtraining mit so vielen Düften zu absolvieren. Das Team entwickelt daher derzeit einen Diffuser, der nachts automatisch 40 Düfte nacheinander auf Menschen pustet, während sie schlummern. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein. Womöglich entfaltet die nächtliche Duftdusche eine noch stärkere Wirkung als die bei Tage.
Aromatherapie in der Pflege: Beispiele und Anwendung
In vielen Pflegeeinrichtungen hat sich die Aromatherapie aufgrund der guten Erfahrungen längst als wichtiger Baustein zur Behandlung von Angst und Unruhe bei Demenzpatienten etabliert. Petra Kaufmann, Altenpflegerin im Bereich Geriatrie und Gerontopsychiatrie, schätzt die positiven Effekte ätherischer Öle seit vielen Jahren. Wie sie weiß, ist die Erkrankung bei vielen Demenz-Patienten bereits weit fortgeschritten, wenn sie in den stationären Bereich einer Pflegeeinrichtung aufgenommen werden. Durch den Verlust der eigenen Wohnung sei das Leben der Menschen oft von Unruhe und Ängsten geprägt. "Mit Düften können wir den täglichen Umgang mit diesen Patienten besonders individuell und feinfühlig gestalten", berichtet die Pflegepädagogin. "Für mich ist Orangenöl zum Beispiel eine richtige Wunderwaffe. Selbst an dunklen Tagen bringt es die Menschen dazu aufzustehen. Und beim Duft von Lavendel erinnern sich sogar schwer Demente ganz oft an ihre Kindheit zurück - etwa an ihre Mutter oder Großmütter.
Maria M. Kettenring, Deutschlands führende Aromaexpertin, erläutert, wie die Düfte dabei "funktionieren": "Die Anwesenheit von (natürlichen) Duftstoffen kann körpereigene Botenstoffe durch einen komplizierten Umwandlungsprozess aussenden, beispielsweise Serotonin, Noradrenalin, Endorphine etc. Diese Stoffe sind dafür verantwortlich, dass wir uns plötzlich aktiviert fühlen. Mit den Inhaltsstoffen der ätherischen Öle wird zusätzlich die körperliche Ebene angesprochen. Lavendel ist in der Fachliteratur etwa bekannt dafür, dass er beruhigend wirkt.
Aromakundlich ausgerichtete Pflegemaßnahmen können durch eine dazu passende natürliche Aromatisierung der Räume unterstützt werden. In vielen Einrichtungen sind Naturduft-Anwendungen schon aktiv in die Betreuungsangebote eingebunden. Über die feine Aromatisierung der Räume mit 100 Prozent naturreinen ätherischen Ölen ermöglichen Seniorenresidenzen ihren Gästen, Besuchern und Bewohnern ein wohltuendes Dufterlebnis. Durch die desinfizierende, antivirale und antibakterielle Wirkung der ätherischen Öle wird die Raumluft gleichzeitig gereinigt und von unangenehmen Gerüchen befreit.
Beispiele für die Anwendung von Düften in der Pflege
- Lavendel: Wirkt beruhigend und hilft bei Schlafstörungen und Unruhe.
- Zitrone: Wirkt erfrischend und belebend, kann die Konzentration steigern und eine positive, aufmunternde Wirkung haben.
- Rose: Wirkt ausgleichend und harmonisierend.
- Orange: Bringt die Menschen dazu aufzustehen, selbst an dunklen Tagen.
Aromapflege im Marienheim: Ein Praxisbeispiel
Tatjana Wolf arbeitet seit sechs Jahren im Marienheim in Obernzenn. Vor zwei Jahren hat sie eine Fortbildung zur Aromapflegerin bei Aromatherapeutin Cornelia Mögel besucht. Die gebürtige Ukrainerin interessiert sich schon seit ihrer Kindheit für Naturprodukte, Aromen und Kräuter. „Meine Oma hat oft mit mir Kräuter gesammelt und mir viel darüber beigebracht“, erzählt sie. Auch deswegen hat sie im Oktober 2016 die Fortbildung zur Aromapflegerin absolviert. Seitdem nimmt sie Bewohnerinnen und Bewohner des Marienheims mit auf eine Reise in die Welt der Düfte.
Für die Gruppenstunde zum Thema „Kaffee“ hat sie sich entschieden, weil das gemeinsame Kaffeetrinken früher etwas ganz Besonderes war. Indem die Damen den Kaffee selbst mahlen und den Geruch der Bohnen in der Nase haben, erinnern sie sich an die schönen Erinnerungen mit Freundinnen oder der Familie zurück. So kann die Aromapflegerin mit kleinen Gesten und ein paar Tropfen Öl viel erreichen. „Ist jemand sehr unruhig, kann uns aber nicht sagen warum, hilft es, wenn ich ihm einen Tropfen Lavendelöl einmassiere. Es ist total schön zu beobachten wie sich der Mensch entspannt, ruhiger atmet und sich die Muskulatur wieder lockert“, erzählt die Betreuerin. Die Öle werden beispielsweise während Massagen auf die Haut aufgetragen, kommen ins Badewasser oder „beduften“ mittels Zerstäuber den Raum. Neben den Gruppenangeboten wie heute, besucht sie auch bettlägerige Menschen oder steht Kranken bei der Wegbegleitung zur Seite. „Viele haben Angst vor dem Sterben.
Aromatherapie als Teil der Basalen Stimulation
Aromatherapie kann bei Menschen mit Demenz eine wertvolle Unterstützung in der Pflege sein, insbesondere wenn die Fähigkeit, sich verbal auszudrücken oder Emotionen klar zu artikulieren, nachlässt. Düfte haben die einzigartige Fähigkeit, tief verankerte Erinnerungen und Gefühle zu wecken. So kann der Duft von Rosen beispielsweise an einen früheren Rosengarten erinnern und ein Lächeln hervorrufen oder einen Moment der Freude auslösen.
Basale Stimulation baut auf diesem Prinzip auf und ist eine Kommunikationsform, die speziell entwickelt wurde, um Menschen mit beeinträchtigter Wahrnehmung zu unterstützen. Besonders der gezielte Einsatz von Düften spielt dabei eine zentrale Rolle. Zusammen mit sanften Berührungen oder beruhigender Musik stimulieren Düfte die Sinne und fördern das Bewusstsein für den eigenen Körper und die Umwelt. Daher bietet es sich an, in der Pflege von Menschen mit Demenz gezielt vertraute Düfte einzusetzen, um positive Assoziationen hervorzurufen.
Duft-Memory: Ein spielerischer Ansatz
Ein einfaches, aber wirkungsvolles Spiel, das Sie mit Bewohner:innen durchführen können, ist das sogenannte Duft-Memory.
- Bereiten Sie mehrere kleine Fläschchen oder Tücher mit unterschiedlichen Düften vor (z.B.
- Fordern Sie die Teilnehmenden auf, Paare von gleichen Düften (z. B. Dieses Spiel fördert nicht nur die sensorische Wahrnehmung, sondern regt auch Gespräche über alte Erinnerungen an.
Weitere nicht-medikamentöse Behandlungen von Demenz
Die nicht-medikamentöse Behandlung von Demenz umfasst eine Vielzahl von Therapien, die das Wohlbefinden der Erkrankten stärken und ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten sollen. Im Mittelpunkt steht, den Erkrankten die Teilhabe am Alltag und am sozialen Leben zu ermöglichen. Gleichzeitig können diese Ansätze dazu beitragen, herausfordernde Verhaltensweisen zu mildern und für mehr Ausgeglichenheit zu sorgen. Die Therapien lassen sich einzeln oder kombiniert anwenden.
Beispiele für nicht-medikamentöse Therapien
- Gedächtnistraining: Aktivitäten zur Förderung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Kommunikation, z.B. Rechenaufgaben, Wortspiele, Puzzles, Bilder erkennen, Zahlenreihen vervollständigen, auch als Gruppenaktivität. Ziel ist die Erhaltung von kognitiven Fähigkeiten, Kommunikation und Lebensqualität.
- Bewegungstherapie: Bewegungsangebote zuhause oder in der Physiotherapie: Spaziergänge, Gehübungen, Gymnastik, Kräftigungs- und Konditionstraining. Ziel ist die Erhaltung von Lebensqualität und Selbstständigkeit, Vermeidung von Apathie und Depression.
- Biographiearbeit: Durch die Biographiearbeit werden bei den Betroffenen gezielt Erinnerungen und Erfahrungen geweckt, beispielsweise durch Fotos, Geschichten, Musik oder Gerüche. Wissen aus der Biographie der erkrankten Person hilft auch Angehörigen im Alltag auf das Verhalten der Person besser zu reagieren. Ziel ist die geistige Anregung und die Verbesserung der Stimmung der oder des Erkrankten.
- Ergotherapie: Durch funktionelle, spielerische, handwerkliche und gestalterische Aktivitäten werden die Alltagskompetenzen gestärkt und möglichst lange erhalten. Dadurch wird die Stimmung der Betroffenen verbessert.
- Kognitive Stimulation: Bei Erkrankten im frühen bis mittleren Stadium können die Wahrnehmung, das Lernen und das Gedächtnis verbessert werden. Dies können zum Beispiel einfache Wort-, Zahlen- oder Ratespiele sein. Aber auch die gezielte Aktivierung des Langzeitgedächtnisses durch Gespräche über Themen von früher oder über persönliche Gegenstände fördert die Kognition.
- Musiktherapie: Musiktherapie kann in allen Krankheitsstadien eine förderliche Wirkung haben. Musik zu machen oder zu hören weckt positive Erinnerungen und Gefühle. Das gilt besonders für das Musizieren oder Musik hören in der Gruppe.
- Tanztherapie: Auch die Tanztherapie kann in allen Krankheitsstadien eine förderliche Wirkung haben. Tanzen ist Bewegung und wirkt befreiend. Dadurch werden positive Gefühle geweckt.
- Mal- und Kunsttherapie: Kann auch Verbesserungen des Wohlbefindens liefern.
- Snoezelen: Beim Snoezelen werden die Sinne der Erkrankten angesprochen. Bekannte Klänge, Düfte und Geschmäcke wirken anregend, wodurch auch das Wohlbefinden verbessert werden kann.
- Lichttherapie: Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Lichttherapie die Schlafqualität der Betroffenen verbessern kann.
- Berührungen und Massagen: Berührungen oder leichte Massagen wirken beruhigend.
- Tiergestützte Therapie: Studien zeigen, dass die Anwesenheit von Tieren eine beruhigende Wirkung auf Menschen mit Demenz haben kann. Die non-verbale Kommunikation kann hilfreich sein, vorallem dann, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.
- Realitätsorientierungstraining (ROT): Bei dieser Therapieform werden den Erkrankten aktiv Informationen zu Zeit und Ort angeboten, beispielsweise durch große Uhren und Kalender oder eine einfache Raumbeschilderung.
- Bewegungstherapie: Wirkt körperlichen Beschwerden entgegen, zudem werden Verhalten und Körperwahrnehmung positiv beeinflusst.
- Verhaltenstherapie: Ist ein psychotherapeutisches Verfahren für Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) und Demenz im Frühstadium. Sie wird eingesetzt zur Bewältigung von Depressionen.