Vorbeugung von Durchblutungsstörungen im Gehirn: Ursachen und Maßnahmen

Durchblutungsstörungen im Gehirn können schwerwiegende Folgen haben, von vorübergehenden Beschwerden bis hin zu dauerhaften Schäden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Durchblutungsstörungen im Gehirn und gibt einen Überblick über Vorbeugungsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten.

Einführung

Durchblutungsstörungen im Gehirn können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die von verstopften Arterien bis hin zu Herzrhythmusstörungen reichen. Die rechtzeitige Erkennung von Risikofaktoren und die Umsetzung von Vorbeugungsmaßnahmen sind entscheidend, um die Gesundheit des Gehirns zu erhalten und das Risiko schwerwiegender Komplikationen wie Schlaganfall oder vaskuläre Demenz zu minimieren.

Was sind Durchblutungsstörungen?

Durchblutungsstörungen entstehen, wenn Organe und Gewebe nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Dies geschieht, wenn das Blut nicht mehr ungehindert durch Arterien und Venen fließen kann, was zu einer verminderten Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen führt und den Abtransport von Stoffwechselprodukten behindert.

Mediziner unterscheiden zwischen Mikroangiopathien, die kleinere Gefäße betreffen, und Makroangiopathien, die in größeren Arterien auftreten.

Ursachen von Durchblutungsstörungen

Die Hauptursachen für Durchblutungsstörungen sind verstopfte Arterien oder verengte Gefäße, meist aufgrund von Arteriosklerose oder Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnsel. Diese Ursachen werden durch verschiedene Faktoren begünstigt, von denen einige beeinflussbar sind:

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  • Beeinflussbare Faktoren: Bewegungsmangel, Nikotinkonsum, fettreiche und einseitige Ernährung.
  • Nicht beeinflussbare Faktoren: Genetische Aspekte, hormonelle Veränderungen.

Vaskuläre Demenz: Eine Folge von Durchblutungsstörungen im Gehirn

Die vaskuläre Demenz ist mit etwa 15 Prozent aller Demenzerkrankungen die zweithäufigste Form nach der Alzheimer-Demenz. Schätzungsweise 0,3 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Sie entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn, die durch Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder Hirnblutungen verursacht werden können. Diese Störungen führen zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, was Hirnzellen schädigen oder absterben lassen kann.

Das Risiko für eine vaskuläre Demenz steigt, wenn das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt ist. Zu Beginn können vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten, begleitet von Gangstörungen, Kontrollverlusten der Blase und Sprachproblemen. Gedächtnisstörungen können ebenfalls auftreten, stehen aber initial nicht immer im Vordergrund.

Symptome von Durchblutungsstörungen

Erste Warnsignale sind oft Missempfindungen oder Schmerzen in einzelnen Körperbereichen. Da sich die Probleme schleichend entwickeln können, sind typische Symptome nicht immer sofort erkennbar.

  • Allgemeine Symptome: Taube Finger oder Hände, kalte Hände/Füße, Schmerzen, Taubheitsgefühle, blasse Haut, schlechte Wundheilung.
  • Spezifische Symptome je nach betroffenem Organ:
    • Gehirn: Schlaganfall, vaskuläre Demenz, Sehstörungen, Sprachprobleme, Lähmungen, starke Kopfschmerzen.
    • Herz: Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt.
    • Darm: Darminfarkt, Darmlähmung.
    • Extremitäten: Schmerzen in Wade, Oberschenkel, Gesäß oder Fuß (bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit), kalte Füße.

Diagnose von Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen werden in der Regel durch den Hausarzt diagnostiziert. Die Beschreibung der Beschwerden gibt oft erste Hinweise. Der Arzt überprüft die Pulse an Armen und Beinen und misst den Blutdruck. Weiterführende Untersuchungen sind die Dopplersonographie (Ultraschall) und die Angiographie. Bei Symptomen ist eine ärztliche Abklärung wichtig, insbesondere bei einem akuten Gefäßverschluss, der das Risiko eines Schlaganfalls birgt.

Um die Durchblutungssituation zum Gehirn zu beurteilen, empfiehlt sich eine duplexsonographische Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern. Hier können die Carotiden gut beurteilt werden, einerseits wenn es um den Beginn einer Arteriosklerose Behandlung geht (meist Entscheidungsfindung vor Therapieeinleitung mit einem Cholesterinsenker), andererseits lässt sich hier eine Durchblutungsstörung zum Gehirn direkt detektieren. Ist eine Halsschlagader kritisch verengt oder zeigen sich erste Symptome, so muss die Durchblutungsstörung umgehend behandelt werden und das betroffene Gefäß operiert oder mit einem Stent versorgt werden.

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Bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder das Vorliegen von Durchblutungsstörungen im Gehirn sind verschiedene Ärzte und Spezialisten involviert:

  • Notärzte und Rettungsdienstpersonal
  • Neurologen
  • Neuroradiologen
  • Intensivmediziner
  • Neurochirurgen
  • Physiotherapeuten und Ergotherapeuten

Vorbeugung von Durchblutungsstörungen im Gehirn

Eine gesunde Lebensweise kann Durchblutungsstörungen vorbeugen. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung: Ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten.
  • Regelmäßige Bewegung: Sportliche Betätigung fördert die Durchblutung und hilft bei der Gewichtskontrolle. Ein strukturiertes Gehtraining (mind. 3 x Woche/ 30 min.) kann Durchblutungsstörungen der Beine gut behandeln.
  • Nichtrauchen: Nikotinverzicht ist essentiell, da Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für Gefäßerkrankungen ist.
  • Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Überprüfung und Kontrolle des Blutdrucks.
  • Cholesterinspiegel: Optimale Einstellung der Blutfette, insbesondere des Serumcholesterins.
  • Blutzuckerkontrolle: Optimale Stoffwechselkontrolle, insbesondere bei Diabetes mellitus.
  • Alkoholkonsum: Begrenzung des Alkoholkonsums.
  • Gewichtsmanagement: Eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität helfen dabei, das Gewicht zu kontrollieren.
  • Extremitätenschutz: Bei ausgeprägten Durchblutungsstörungen der Beine ist auf konsequenten Extremitätenschutz zu achten. Die Füße und Zehen müssen immer warm gehalten werden.

Behandlung von Durchblutungsstörungen

Die Therapieziele sind die Beseitigung der Ursache bzw. die Behandlung der Krankheit, welche die Störungen auslöst, sowie die Linderung der Symptome.

  • Medikamentöse Behandlung:
    • Gerinnungshemmer (z. B. Aspirin) zur Vorbeugung von Blutgerinnseln.
    • Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS) oder andere Blutverdünner.
    • Medikamente zur Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten.
  • Katheterverfahren: Bei einem akuten Arterienverschluss können Katheterverfahren (Angiographie mit Ballondilatation, ggf. Stentimplantation) eingesetzt werden.
  • Operative Versorgung: Bei einer relevanten Durchblutungsstörung können operative Eingriffe notwendig sein.

Behandlung der vaskulären Demenz

Da Demenz bislang nicht heilbar ist, zielt die Behandlung darauf ab, die Beschwerden bestmöglich zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

  • Behandlung von Risiko-Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes mellitus und zu hohe Cholesterinwerte lassen sich gut durch Änderungen des Lebensstils und mit Medikamenten behandeln.
  • Medikamente gegen Demenz: Cholinesterasehemmer und Memantin sind bei vaskulärer Demenz unwirksam und sollten eher nicht eingesetzt werden. Bei Bedarf können Psychopharmaka zur Linderung von Symptomen wie Unruhe, Angst, Reizbarkeit, aggressives Verhalten, Schlafstörungen und Depressionen verschrieben werden.
  • Nicht-medikamentöse Begleittherapien: Fachkräfte aus Medizin, Psychologie, Pflege, Ergotherapie, Physiotherapie und Sozialarbeit können Menschen mit Demenz langfristig begleiten und behandeln.
  • Weitere Therapieansätze: Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen.

Die Rolle eines gesunden Lebensstils

Ein sportlich aktiver Lebensstil mit dem Ziel einer Normalgewichtigkeit und dem Verzicht auf Nikotin ist empfehlenswert, um den Gefäßalterungsprozess, die Arteriosklerose, möglichst positiv zu beeinflussen. Moderate körperliche Aktivität (z.B. 3 x wöchentlich 30 min. leichtes Ausdauertraining) wird ebenfalls empfohlen.

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