Wadenkrämpfe und Durchblutungsstörungen: Ursachen und Behandlung

Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Sie sind schmerzhafte Kontraktionen der Wadenmuskulatur, die plötzlich auftreten und von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten andauern können. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie äußerst unangenehm sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Meist ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verantwortlich.

Elektrolytmangel und Flüssigkeitsmangel

Ein wichtiger Faktor ist der Elektrolythaushalt. Der Körper benötigt Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium für die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln. Ein Mangel dieser Elektrolyte kann zu Muskelkrämpfen führen. Daher ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, da sonst der Elektrolythaushalt ins Ungleichgewicht geraten kann. Dies ist besonders relevant für ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit Durchfall und Erbrechen, bei denen der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt leichter gestört wird.

Überlastung der Muskulatur

Eine Überlastung der Wadenmuskulatur kann ebenfalls zu Krämpfen führen. Vermeiden Sie Trainingsspitzen und gönnen Sie Ihrem Körper nach jedem Training eine angemessene Regenerationszeit.

Nächtliche Wadenkrämpfe

Nächtliche Wadenkrämpfe sind besonders unangenehm und können den Schlaf erheblich stören. Ein möglicher Grund dafür ist Flüssigkeitsmangel, da der Körper während des Schlafens dehydrieren kann. Auch ein Magnesiummangel kann sich nachts in Form eines Wadenkrampfes bemerkbar machen, da der Magnesiumspiegel während der Ruhephase absinkt. Eine Studie belegt zudem den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und nächtlichen Wadenkrämpfen.

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Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft

Schwangere leiden häufiger unter Wadenkrämpfen. Dies liegt zum einen an der veränderten Körperhaltung, die die Belastung der Wadenmuskulatur erhöht. Zum anderen haben Schwangere einen gesteigerten Bedarf an Mineralstoffen wie Magnesium, Natrium oder Kalium. Kommen sie mit der Aufnahme nicht hinterher, droht ein Elektrolytmangel. Daher ist eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst und Gemüse in der Schwangerschaft besonders wichtig. Ein weiterer Grund für Wadenkrämpfe bei schwangeren Frauen ist die veränderte Durchblutungssituation. Die Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft treten in der Regel nur vorübergehend auf und verschwinden nach der Entbindung von alleine wieder.

Weitere Ursachen

In seltenen Fällen können Wadenkrämpfe ein Anzeichen einer ernsten Erkrankung sein. Es gibt auch weitere Ursachen für Wadenkrämpfe, wie bestimmte Medikamente.

Symptome von Wadenkrämpfen

Bei einem Wadenkrampf ziehen sich die betroffenen Muskeln oder Muskelgruppen abrupt zusammen. Die Muskelkontraktionen sind meist von außen sichtbar und dauern wenige Sekunden bis einige Minuten. Wadenkrämpfe äußern sich durch Schmerzen im betroffenen Muskel sowie in der Muskelumgebung. Ein akuter Wadenkrampf schmerzt häufig so stark, dass man selbst nicht in der Lage ist, Maßnahmen zur Linderung vorzunehmen.

Behandlung von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen akuten Wadenkrampf zu behandeln und zukünftigen Krämpfen vorzubeugen.

Akute Behandlung

Bitten Sie ggf. einen Anwesenden, die Wade passiv zu dehnen. Das Bein muss dafür gestreckt und die Zehen zum Schienbein gezogen werden. Bestimmte Rezeptoren übermitteln den Dehnungszustand des Muskels an das Gehirn. Dies veranlasst als Reaktion eine Entspannung des Muskels, um einem Sehnen- oder Muskelfaserriss durch die Dehnung entgegenzuwirken. Zudem kann eine leichte Massage die verspannten Muskelpartien lockern. Auch Wärme hilft bei Wadenkrämpfen. Indem sie die Durchblutung anregt, löst Wärme die Verspannung des verkrampften Muskels. Sie können dafür ein warmes Bad nehmen oder wärmende Auflagen bzw. -kompressen verwenden.

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Vorbeugung

Sie können Wadenkrämpfen vorbeugen, indem Sie sich ausreichend moderat bewegen. Vermeiden Sie Trainingsspitzen und eine Überlastung der Muskulatur und gönnen Sie Ihrem Körper nach jedem Training eine angemessene Regenerationszeit. Denken Sie außerdem daran, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich ausgewogen zu ernähren, um einem Entgleisen des Elektrolythaushaltes entgegenzuwirken. Dies ist vor allem beim Sport und bei Hitzeperioden wichtig. Eine ausgewogene Ernährung sollte aus frischen Produkten und einem hohen Anteil an Vollkornprodukten, Obst und Gemüse bestehen.

Vitamine und Mineralstoffe

Vitamine spielen eine wichtige Rolle für die Funktion und Gesundheit der Muskeln. Vitamin B1 ist wichtig für die Signalübertragung von Nerven auf Muskeln. Es kommt vor allem in Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten, Fleisch oder Hülsenfrüchten vor. Vitamin B6 spielt eine Rolle beim Energiestoffwechsel und bei der Muskelkontraktion. Es ist z. B. in Avocado, Lachs oder Kartoffeln enthalten. Zudem benötigt der Körper Kalzium, das mithilfe von Vitamin D aufgenommen wird. Ein Kalziummangel kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Gute Kalziumspender sind Milchprodukte und grünes Gemüse wie Brokkoli. In hoch entwickelten Ländern wie Deutschland ist ein Vitaminmangel aber eher selten.

Medikamente

Ob bestimmte Medikamente wie Chinin gegen Muskelkrämpfe in Ihrem Fall hilfreich sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos. Fast jeder ist irgendwann in seinem Leben von einem Wadenkrampf betroffen. Einen Arzt sollten Sie dann kontaktieren, wenn die Muskelkrämpfe gehäuft auftreten, sie länger als ein paar Sekunden anhalten oder wenn sie sich nicht einfach durch Dehnen auflösen lassen. Dann könnten sie ein Anzeichen für eine Stoffwechsel- oder Nervenerkrankung sein.

Durchblutungsstörungen als Ursache von Wadenkrämpfen

In einigen Fällen können Wadenkrämpfe auch durch Durchblutungsstörungen verursacht werden. Die häufigste Ursache chronischer Durchblutungsstörungen der Beine ist die Arteriosklerose.

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Arteriosklerose und PAVK

Die Arteriosklerose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich die Arterien durch krankhafte Ablagerungen verengen. Sie kann sämtliche Schlagadern im Körper befallen. Die verengten oder verhärteten Gefäße können Blut nicht mehr optimal durch den Körper in die unterschiedlichen Organe leiten. Diese Unterversorgung kann in den entsprechenden Organen zu Durchblutungsstörungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Bauchorgane und der Beine führen. Die Arteriosklerose stellt daher eine Erkrankung des ganzen Körpers dar, auch wenn sie sich zunächst vielleicht nur in einzelnen Körperregionen, wie den Beinen, bemerkbar macht. Verengungen der Beinarterien sind häufig. Etwa drei bis zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen, ab dem 70. Lebensjahr steigt die Häufigkeit auf 15 bis 20 Prozent an. Seltenere Ursachen für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) sind embolische Verschlüsse, Entzündungen der Arterien/Gefäße, Gefäßverletzungen oder Kompressionssyndrome.

Symptome der PAVK

Im Anfangsstadium verursacht die PAVK keine Beschwerden. Aber bei zunehmender Verengung oder bei Verschlüssen kommt es durch die Unterversorgung der Muskulatur in den Beinen zu Schmerzen beim Gehen. Die Muskulatur benötigt bei Belastung (Gehen) mehr Sauerstoff als in Ruhe. Die Schmerzen (häufig wie ein Wadenkrampf) können in der Wade, im Oberschenkel, im Gesäß oder im Fuß beim Gehen oder Treppensteigen auftreten. Rasches Gehen, Rennen, Bergangehen verursachen oft früher Schmerzen, da hier der Sauerstoffbedarf des Muskels ansteigt. Die Betroffenen müssen stehenbleiben, bis der Schmerz nachlässt. Bildlich gesprochen, bleiben sie bei jedem Schaufenster stehen, daher auch der Name „Schaufensterkrankheit“. Im schlimmsten Fall, bei Fortschreiten der Erkrankung, kommt es zu Schmerzen sogar in Ruhe oder zu nichtheilenden Wunden.

Stadien der PAVK

Die PAVK wird in vier Stadien (nach Fontaine) eingeteilt:

  • Stadium I: Keine Beschwerden
  • Stadium IIa: Schmerzen beim Gehen nach mehr als 200 Metern Gehstrecke
  • Stadium IIb: Schmerzen beim Gehen nach weniger als 200 Metern Gehstrecke
  • Stadium III: Beschwerden selbst in Ruhe, z. B. beim Liegen
  • Stadium IV: Absterben von Gewebe, es bilden sich nichtheilende/offene Wunden

Diagnose der PAVK

Eine Messung des Blutdrucks am Bein im Vergleich zu Armen gibt Auskunft über den Schweregrad der PAVK. Normal ist ein ABI ≥ 0,9. Bei einem ABI von 0,7 - 0,89 liegt eine milde und bei einem ABI von 0,41 - 0,69 eine moderate PAVK vor. Bei einem ABI ≤ 0,4 ist die Durchblutungsstörung bereits schwer ausgeprägt. Mit Hilfe der farbkodierten Duplexsonografie, einer Ultraschalluntersuchung, können die Beinarterien sehr genau beurteilt und Engstellen dargestellt werden. Bei einer PAVK Stadium IIb wird auch eine Computer- und/oder Kernspintomografie der arteriellen Beingefäße durchgeführt. Dabei werden die Beinarterien durch die Injektion von Kontrastmittel auf dem Röntgenbild sichtbar gemacht.

Behandlung der PAVK

In den frühen Stadien einer PAVK können Lebensstiländerungen wie mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Rauchstopp die Beschwerden lindern. In späteren Stadien sind meist ein kathetergestützter oder gefäßchirurgischer Eingriff erforderlich, um die Gefäßverengungen wirksam zu therapieren. Daher kommt der konservativen Therapie, welche die Ursachen für die Ablagerungen behandelt, eine grundsätzliche Bedeutung zu. Sie ist fester Bestandteil der Behandlung von Durchblutungsstörungen der Beine und wird immer mit durchgeführt. Beispielsweise können Erkrankungen wie Diabetes Mellitus oder Bluthochdruck zu einer Gefäßverengung führen. Diese auslösenden Erkrankungen werden immer mitbehandelt. Im Anfangsstadium der Schaufensterkrankheit (Stadium II) kann angeleitetes Gehtraining dazu beitragen, die Durchblutung der Beine zu verbessern, indem das Blut über kleinere Gefäße wie eine Art Umgehungsstraße um die verengten Gefäße geleitet wird. Bei muskulärem Training werden diese Gefäße kräftiger und können letztendlich eine verengte oder sogar verschlossene Arterie ersetzen. Durch ein gezieltes Training lassen sich hierdurch im frühen Krankheitsstadium die Beschwerden oft auch ohne Operation oder Kathetereingriffe verbessern.Patienten erhalten zudem Medikamente, die helfen, die Gefäße offen zu halten. Diese werden leitliniengerecht und individuell festgelegt und eingestellt. Vor allem im Krankheitsstadium III und IV kann ein Eingriff erforderlich sein. Wenn immer möglich und wirksam, wird ein interventionelles, katheterbasiertes Therapieverfahren eingesetzt. Dabei führen Spezialisten der Kardiologie und Angiologie unter örtlicher Betäubung mit Hilfe eines Katheters einen Ballon in den verengten Bereich der Beinarterie ein und dehnen ihn damit auf. Unterstützend zu dieser Ballondilation kann ein Stent implantiert werden. Diese Gefäßstütze dient der Stabilisierung und hält das betroffene Blutgefäß offen. Ebenso bietet sich eine Lysetherapie oder eine Atherektomie an. Bei der Lyse wird das betroffene Blutgefäß mittels spezieller Substanzen, die den Verschluss auflösen, wieder eröffnet. Mit der Lysetherapie können nur Verschlüsse aufgelöst werden, die durch Blutgerinnsel hervorgerufen wurden. Bei Durchblutungsstörungen der Beine kann eine offene Operation zur Verbesserung der Durchblutung notwendig werden. Bei einer sogenannten Bypassoperation wird eine „Umgehungsleitung“ zur Überbrückung bzw. Umgehung des verschlossenen oder verengten Gefäßabschnitts angelegt. Für den Bypass kann eine körpereigene Vene oder ein Kunststoffbypass (Gefäßprothese) verwendet werden. Nach der Operation wird die Durchblutung und Offenheit des Bypass regelmäßig überprüft. Der gesamte Aufenthalt im Krankenhaus beläuft sich auf fünf bis acht Tage. Neben den allgemeinen Operationsrisiken kann es im kurz-oder langfristigen Verlauf wieder zu Einengung oder zum Verschluss der Arterien oder des Bypasses kommen. Der langfristige Verlauf und Erfolg ist auch von der Lebensweise (Rauchen, Bewegung, erhöhte Blutfette etc.) der Patient:innen abhängig. Neben diesen Bypassanlagen sind auch gefäßchirurgische Ausschälungen eine Therapiemöglichkeit bei der pAVK. Hierbei wird der Kalk aus dem Gefäß entfernt. Bei der sogenannten Ausschälungsplastik wird, genau wie bei der Operation an der Halsschlagader, die verengte Arterie (häufig an der Leistenschlagader) freigelegt, eröffnet und an der verengten Stelle die Kalkablagerung entfernt. Die Öffnung an der Arterie wird mit einem „Flicken“ (Patch) wieder verschlossen. Der sogenannte Patch kann aus einem biologischen Material (Herzbeutel vom Rind) oder aus Kunststoffmaterial bestehen. Bei einer sogenannten Hybridoperation wird eine offene Operation an den Gefäßen mit einer kathetergestützen Methode kombiniert. Wichtig ist in jedem Fall eine gesunde Lebensweise. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung und rauchen Sie gegebenenfalls nicht mehr. Eine Änderung der Lebensgewohnheiten kann auch nach einem Eingriff/einer Operation zur Wirksamkeit der Therapie und einem positiven langfristigen Krankheitsverlauf beitragen.

Weitere Ursachen für Durchblutungsstörungen

Neben der Arteriosklerose gibt es auch andere Ursachen für Durchblutungsstörungen, wie das Raynaud-Syndrom. Beim Raynaud-Syndrom kommt es durch äußere Einflüsse wie Kälte oder Stress zu einem Zusammenziehen kleinerer Blutgefäße, insbesondere in den Händen, so dass deren Durchblutung kurzzeitig vermindert ist. Wenn Sie unter Raynaud-Symptomatik leiden, wird zuerst eine mögliche zugrundeliegende Erkrankung diagnostiziert.

Symptome von Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen äußern sich je nach Ort des Geschehens unterschiedlich. Das wichtigste Allgemeinsymptom vieler Durchblutungsstörungen sind einschießende Schmerzen der betroffenen Region vor allem bei Belastung, also zum Beispiel beim Gehen oder Treppensteigen. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit mit Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Armen verursacht neben Schmerzen oft ein Kältegefühl in der betroffenen Gegend. Hier erfährt der Betroffenen Schwäche sowie eine kurzzeitige Lähmung im Bein oder Arm. Bei Durchblutungsstörungen der Beine und Füße spricht man auch von Schaufensterkrankheit, da Betroffene aufgrund der krampfartig auftretenden Schmerzen häufig stehen bleiben. Bei Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit) bilden sich Ablagerungen in den Gefäßen zunächst in den kleinen Arterien, also vor allem in Zehen und Fingern. Sie sind also häufig zunächst von Gefühlsstörungen und erst später von Schmerzen und zunehmendem Kältegefühl betroffen. Durchblutungsstörungen des Herzens, genauer gesagt der Herzkranzgefäße, äußern sich mit einem Gefühl von Brustenge und Atemnot. Typisch für die koronare Herzkrankheit sind Schmerzen in der Brust, die in den Arm, den Bauch oder den Kiefer ausstrahlen und den Symptomen eines Herzinfarkts ähneln. Durchblutungsstörungen des Gehirns entstehen durch eine Engstelle in der Halsschlagader (Carotisstenose). Sie werden erst bei ausgeprägter Verengung symptomatisch und äußern sich dann durch Schlaganfall-ähnliche Symptome. Aber auch einseitige Sehstörungen, Sprachprobleme und Lähmungen gehören dazu. Allerdings sind diese Symptome ernst zu nehmen und sind dringend zu behandeln. Durchblutungsstörungen der Bauchgefäße äußern sich sehr unterschiedlich. Sind die Darmarterien betroffen, kommt es zu Bauchschmerzen, die insbesondere nach dem Essen auftreten und sehr belastend sind.

Selbsttest für Durchblutungsstörungen

Ein Selbsttest für Durchblutungsstörungen der Füße und Hände ist die Rekapillarisierungszeit. Hierfür können Sie mit zwei Fingern der einen Hand den Nagel eines Fingers der anderen Hand oder eines Zehs andrücken, so dass er kurzzeitig aufgrund der geringeren Durchblutung weiß wird. Wenn die Wiederdurchblutung, sichtbar durch eine zurückkehrende Rotfärbung des Nagelbetts, länger als zwei Sekunden dauert, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine Durchblutungsstörung. Dieser Test ist jedoch nur bei einer sehr ausgeprägten Störung aussagekräftig.

Folgen von Durchblutungsstörungen

Je nach Ort der Minderdurchblutung werden unterschiedliche Folgeerkrankungen unterschieden. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit der Beine kann schon in frühen Stadien bei älteren Menschen zu einer Sturzneigung führen, da das Bein beim Gehen für eine kurze Zeit wie gelähmt ist. Bei höhergradigen Verengungen der Beinarterien kommt es bereits in Ruhe zu Schmerzen der Beine. Im weiteren Verlauf verschlechtert sich vor allem die Wundheilung. So entstehen chronische Wunden und offene Stellen an den Beinen, die sich möglicherweise infizieren. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Blutvergiftung. Aufgrund der eingeschränkten Nervensensibilität können schon kleine Steine im Schuh derartige Wunden verursachen, die nicht mehr heilen. Da es Betroffenen oft selbst schwerfällt, solche kleinen Verletzungen zu bemerken und zu behandeln, ist das Tragen von speziellem Schuhwerk wichtig. Seltener, aber gefürchtet sind akute Arterienverschlüsse im Bein, wo durch eine abgelöste Plaque der Blutfluss einer Beinarterie komplett unterbrochen ist. Ein akuter Verschluss ist als Notfall zu behandeln, da der Betroffene das Bein ansonsten unter Umständen verliert. Die koronare Herzkrankheit kann nicht nur ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt verursachen, sie begünstigt auch die Entstehung von Herzinfarkten mit den typischen Symptomen und seinen teils schwerwiegenden Folgen. Eine Carotisstenose birgt ein hohes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. Wenn sich eine Plaque aus der Halsschlagader löst und ins Gehirn gelangt, kommt es zu größeren oder kleineren Infarkten im Gehirn, die schnell behandelt werden müssen. Durchblutungsstörungen der Bauchgefäße haben je nach betroffenem Gefäß unterschiedliche Folgen.

Behandlung von Durchblutungsstörungen

Die Behandlung von Durchblutungsstörungen erfolgt meist mit einer Erweiterung des betroffenen Gefäßes. Dazu wird ein Draht in die Arterie geschoben, über den ein Ballon an die Engstelle gebracht und aufgeblasen wird, um das Gefäß zu erweitern. Meist wird zusätzlich ein Stent eingesetzt, damit das Gefäß langfristig weit bleibt und sich keine neuen Ablagerungen bilden. Bei extremen Engstellen wird ein Bypass eingesetzt, der das Blut um die Engstelle herumführt. Neben der invasiven Behandlung von Durchblutungsstörungen ist die konsequente Einnahme von Medikamenten essenziell zur Senkung des Arterioskleroserisikos. Hierzu zählen insbesondere Blutdrucksenker, Blutverdünner wie ASS 100 und fettsenkende Medikamente.

Vorbeugung von Durchblutungsstörungen

Mit einem gesunden Lebensstil kann jeder Mensch seine eigene Gesundheit beeinflussen. Die wichtigste Ursache ist die Arteriosklerose. Die Symptome unterscheiden sich je nach Ort des Geschehens. Je nach Ort der Minderdurchblutung werden unterschiedliche Folgeerkrankungen unterschieden. Es kann zu einer Sturzneigung, verschlechterter Wundheilung oder chronischen Wunden kommen. Auch die Einnahme von Blutdrucksenkern und Blutverdünnern kann hilfreich sein. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung sowie Rauchverzicht kann das Risiko reduzieren.

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