Durchfall Ursachen und Behandlung

Durchfall, medizinisch als Diarrhoe bekannt, ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das durch häufigen, dünnflüssigen Stuhlgang gekennzeichnet ist. In Deutschland erlebt ein durchschnittlicher Erwachsener etwa einmal jährlich eine Episode von Durchfall, während Kinder noch häufiger betroffen sind. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Durchfallerkrankungen.

Was ist Durchfall?

Von Durchfall spricht man, wenn die Stuhlentleerung mehr als drei Mal pro Tag stattfindet, die Stuhlkonsistenz breiig bis flüssig ist und die Stuhlmenge deutlich vermehrt ist. Es ist wichtig zu beachten, dass gelegentlicher Durchfall normalerweise nicht besorgniserregend ist, insbesondere wenn er nur für kurze Zeit auftritt.

Akut oder Chronisch?

Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem Durchfall. Akuter Durchfall tritt plötzlich auf und ist meist von kurzer Dauer. Chronischer Durchfall tritt länger anhaltend oder wiederholt auf. Sollten Sie den Verdacht haben, an chronischem Durchfall zu leiden, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt untersuchen. Akute Durchfallerkrankungen sind meist nach wenigen Tagen bis einer Woche überstanden. Meistens ist akuter Durchfall harmlos. Bei starkem, wässrigem Durchfall oder häufigem Erbrechen mit hohem Flüssigkeitsverlust ist es aber wichtig, rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um ein Kreislaufversagen zu vermeiden. Das gilt vor allem für Säuglinge und Kleinkinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Ältere.

Ursachen von Durchfall

Durchfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehört eine Magen-Darm-Infektion durch die sehr ansteckenden Noro- oder Rotaviren, an der meist kleine Kinder und ältere Menschen erkranken. Bakterielle Magen-Darm-Infektionen werden in Deutschland meist durch Campylobacter oder Salmonellen ausgelöst. Auf Reisen können je nach Reiseziel und hygienischen Verhältnissen außerdem Infektionen mit Shigellen, bestimmten Kolibakterien oder Parasiten zu Durchfall führen.

Dr. Birgit Weuffel, medizinische Leitung bei Imodium akut, fasst zusammen, welche Ursachen für akuten Durchfall verantwortlich sein können:

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  • Essgewohnheiten & Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke, aber auch die Art, wie Sie essen, können das Gleichgewicht Ihres Verdauungssystems aus dem Takt bringen und akuten Durchfall verursachen.
  • Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen: Leiden Sie oft nach dem Essen an Durchfall? Dies könnte ein Hinweis auf eine Lebensmittelunverträglichkeit, zum Beispiel eine Laktose- oder Gluten-Intoleranz sein. Auch Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel, zum Beispiel gegen Nüsse, können zu Durchfall führen.
  • Lebensmittelvergiftung: Bei einer Lebensmittelvergiftung gelangen schädliche Krankheitserreger oder Gifte (Toxine) über verunreinigtes Essen in Ihren Verdauungstrakt. Eine Lebensmittelvergiftung kann Sie nicht nur im Urlaub, sondern auch zu Hause treffen und schwer auf den Magen und Darm schlagen.
  • Stress: Stress gehört zu den drei häufigsten Auslösern von akutem Durchfall. Mit Stress verbundene Ereignisse wie Vorstellungsgespräche, Prüfungen oder Auftritte vor einem größeren Publikum sind häufig schuld daran, dass der natürliche Rhythmus des Verdauungssystems durcheinander gerät.
  • Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis): Nach Schätzungen treten in Deutschland jährlich ca. 65 Millionen Magen-Darm-Erkrankungen auf. Diese sogenannte Magen-Darm-Grippe wird durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Neben Durchfall sind zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und leichtes Fieber Symptome, die in der Regel nach wenigen Tagen wieder abklingen.
  • Norovirus: Das Norovirus ist die häufigste virale Ursache der Magen-Darm-Grippe. Noroviren sind hochansteckend und breiten sich besonders schnell aus, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen kommen - zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Kliniken oder Seniorenheimen.
  • Reizdarm: Die genaue Ursache des Reizdarm-Syndroms ist nicht in allen Einzelheiten bekannt, jedoch gibt es einige Faktoren, die einen Reizdarm begünstigen können. Bis zu 20 % der Bevölkerung leiden unter Reizdarm-Syndrom.
  • Chronische Entzündung der Magenschleimhaut oder des Dickdarms: In manchen Fällen steckt hinter dem akuten Durchfall eine ernstzunehmende Erkrankung des Magen-Darm-Trakts. Bei einer Entzündung der Darm- oder Magenschleimhaut können bestimmte Bestandteile der Nahrung vom Verdauungssystem nicht richtig verwertet werden. Eine solche Erkrankung sollte in jedem Fall vom Arzt abgeklärt werden und nicht selbst behandelt werden.
  • Menstruation: Hormonelle Veränderungen und die vermehrte Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen wie Prostaglandinen sind dafür verantwortlich, dass ungefähr ein Drittel aller Frauen während ihrer Menstruation Durchfall bekommen - auch, wenn sie normalerweise keine Darmprobleme haben.
  • Medikamente: Nehmen Sie viele Medikamente ein? Verschiedene Medikamente greifen die Darmflora an und können unangenehmen Durchfall auslösen, zum Beispiel lösen häufig Antibiotika Durchfall aus.
  • Reisen: Gerade bei Reisen in ferne Länder leiden viele unter Durchfallerkrankungen. Ungewohnte, stark gewürzte oder sehr fettige Speisen können eine Ursache für Reisedurchfall - auch bekannt als Montezumas Rache - sein. Meist steckt aber der Kontakt mit verunreinigtem Essen oder Wasser oder dem Körper bisher unbekannten Bakterien dahinter.

Durchfall kann auch andere Ursachen haben als Infektionen. Akute Durchfallerkrankungen sind meist nach wenigen Tagen bis einer Woche überstanden. Meistens ist akuter Durchfall harmlos. Bei starkem, wässrigem Durchfall oder häufigem Erbrechen mit hohem Flüssigkeitsverlust ist es aber wichtig, rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um ein Kreislaufversagen zu vermeiden. Das gilt vor allem für Säuglinge und Kleinkinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Ältere.

Symptome von Durchfall

Durchfall wird oft von Bauchschmerzen, -krämpfen und Blähungen begleitet. Durchfall und Übelkeit gehen manchmal auch mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einher. Schwindel und Kreislaufprobleme können darauf hinweisen, dass der Körper zu viel Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) verloren hat.

Diagnose von Durchfall

Um die Ursache von Durchfall zu ermitteln, wird die Ärztin oder der Arzt zunächst abfragen:

  • ob die Beschwerden plötzlich oder allmählich aufgetreten sind
  • wie lang der Durchfall schon anhält und wie häufig er ist
  • wie der Stuhl beschaffen ist (Aussehen und Konsistenz)
  • ob weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Erbrechen oder Fieber auftreten
  • was vor Beginn des Durchfalls gegessen wurde

Wichtig für die Diagnose ist außerdem:

  • ob man vor Kurzem im Ausland war
  • ob und wenn ja, welche Medikamente eingenommen wurden oder werden
  • ob Allergien oder Unverträglichkeiten bekannt sind
  • ob eine chronische Erkrankung wie etwa Diabetes vorliegt

Bei blutigem oder anhaltendem Durchfall oder Durchfall mit Schleimauflagerung kann eine Stuhl- oder Blutprobe nötig sein.

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Behandlung von Durchfall

Die Behandlung von Durchfall zielt darauf ab, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, die Symptome zu lindern und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.

Flüssigkeits- und Elektrolytersatz

Durch den flüssigen und vermehrten Stuhlgang verliert der Körper viel Flüssigkeit. Außerdem gehen wichtige Mineralstoffe verloren: die sogenannten Elektrolyte wie zum Beispiel Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium. Das Wichtigste bei Durchfall ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Für das Verhalten und die Ernährung bei Diarrhoe gelten diese Grundregeln: Viel trinken - mindestens zwei bis drei Liter am Tag. Der Richtwert ist: 45 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht (zum Beispiel 2,9 Liter bei 65 Kilogramm Körpergewicht). Die notwendige Flüssigkeitsmenge kann mit Wasser, gezuckertem Tee und gesalzenen Brühen oder Suppen gedeckt werden.

Bei Kindern, alten Menschen oder starkem Durchfall, empfehlen Fachleute manchmal, den Elektrolytverlust mit einer speziellen Trinklösung auszugleichen. Diese erhält man unter Namen wie Elektrolyt-, Glucose- oder Rehydratationslösung in der Apotheke oder in Drogerien. Elektrolytlösungen werden als wasserlösliche Pulver angeboten, die Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker enthalten. Die empfohlene Menge bei solchen Lösungen ist pro Tag ungefähr 40 Milliliter Lösung je Kilogramm Körpergewicht.

Ernährung bei Durchfall

Während des akuten Durchfalls ist magenfreundliches Essen am besten, das im Idealfall stuhlfestigend ist, wie Reis, Bananen oder Zwieback. Leicht verdauliche Gemüsesorten als Brei oder Suppe gekocht (zum Beispiel: Karotten oder Kartoffeln) werden auch sehr gut vertragen. Vor allem fettige und gebratene Speisen sind hingegen nicht ratsam bei Diarrhoe.

Generell verträgliche Getränke sind:

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  • Leitungswasser, stilles Mineralwasser
  • Mit Zucker gesüßter Kamillen-, Fenchel-, Kümmel-, Schwarz- oder grüner Tee

Verzichten sollte man auf Kaffee, Fruchtsäfte, alkohol- und kohlensäurehaltige Getränke. Kleine Kinder sind sind besonders gefährdet zu dehydrieren und mit der ausgeschiedenen Flüssigkeit zu viele Elektrolyte zu verlieren. Dieser Verlust kann mit Apfelsaftschorle ausgeglichen werden - am besten nur schluckweise, dafür aber häufig!

Medikamentöse Behandlung

Akuter Durchfall bei Jugendlichen und Erwachsenen muss nicht besonders behandelt werden. Bei kleinen Kindern und alten Menschen sowie bei starkem Durchfall ist es sinnvoll, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust mit einer Rehydratationslösung aus der Apotheke oder Drogerie (auch Elektrolyt- / Glukoselösungen genannt) wieder auszugleichen. Dabei handelt es sich um Pulver zum Auflösen in Wasser. Sie enthalten Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker.

Manchmal werden bestimmte Hefetabletten (Perenterol) empfohlen, die die Ausscheidung der Erreger beschleunigen und die Wiederherstellung der natürlichen Darmflora unterstützen sollen. Auch die Einnahme von Kohletabletten, die vorher in Wasser aufgelöst werden, soll die Beschwerden lindern. Es gibt aber keine aussagekräftigen Studien, um Nutzen und Schaden dieser Behandlungsmöglichkeiten ausreichend beurteilen zu können. Schwer kranke oder Personen mit sehr geschwächtem Immunsystem sollten keine Hefetabletten einnehmen, da nicht auszuschließen ist, dass die Hefen selbst eine Infektion auslösen.

Antibiotika kommen nur bei einer bakteriellen Darminfektion infrage.

Medikamente wie Loperamid oder Racecadotril beruhigen den Darm und können die Häufigkeit der Toilettengänge verringern. Beide Medikamente sollten bei Kindern nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden. Racecadotril ist für Kinder verschreibungspflichtig und wird für Kinder unter fünf Jahren nicht routinemäßig empfohlen.

Hausmittel gegen Durchfall

Wenn der Durchfall mild ist und keine ernsthafte Grunderkrankung vorliegt, können Hausmittel helfen, die Symptome zu lindern und den Körper bei der Genesung zu unterstützen.

  • Ingwer: Ingwer hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann Magen-Darm-Beschwerden lindern.
  • Heilerde bei Durchfall: Heilerde ist ein beliebtes Hausmittel, wenn es um Durchfall geht. Studien deuten darauf hin, dass eine spezielle Sorte, die das Tonmineral Smektit enthält, möglicherweise hilfreich ist.
  • Flohsamenschalen bei Durchfall: Flohsamenschalen kennen die meisten nur in Zusammenhang mit Verstopfung. Tatsächlich können Flohsamenschalen aber sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall helfen. Das liegt daran, dass sie mit Ballaststoffen auftrumpfen und in der Lage sind, viel Flüssigkeit zu binden. Die winzigen Helfer sind insbesondere für Menschen mit dem Reizdarm-Syndrom interessant.
  • Geriebener Apfel bei Durchfall: Dabei handelt es sich um einen wahren Klassiker, der obendrein noch effektiv ist. Das zeigen auch Studien. Verantwortlich dafür ist der enthaltene Ballaststoff Pektin. Er unterstützt die Verdauung, indem er im Darm Flüssigkeit bindet. Zudem kleidet Pektin die Darmwand mit einem Schutzfilm aus und kurbelt die Darmbewegung an. In geriebener Form ist der Apfel besser verdaulich. Zudem kann das Pektin so besser Flüssigkeiten binden.

Diese Hausmittel sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Wenn (wässriger) Durchfall länger anhält, von starken Schmerzen begleitet wird oder andere ernsthafte Symptome auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Was man vermeiden sollte

An Salzstangen ist nichts auszusetzen. Salzgebäck ist gut verdaulich und kann gewiss nicht schaden. Allerdings reichen Salzstangen nicht aus, um den Mineralverlust des Körpers auszugleichen, weil wichtige Salze fehlen. Cola ist sogar kontraproduktiv. Sie enthält viel zu viel Zucker und kann den Durchfall damit noch verstärken. Und was ist mit zuckerfreier Cola?

Prävention von Durchfall

Viren und Bakterien werden durch Kontakt mit dem Stuhl, Erbrochenem, mit verunreinigten Gegenständen, Wasser oder Nahrungsmitteln übertragen. Sie können durch eine Schmierinfektion zum Beispiel auf Toiletten, Türgriffe oder Kleidungsstücke gelangen. Fasst man diese an und führt die Hand dann zum Mund, ist eine indirekte Ansteckung möglich.

Bei einer akuten Durchfallerkrankung ist deshalb vor allem regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife sehr wichtig, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen. Auch eine Händedesinfektion kann hilfreich sein. Falls es zu Hause ein zweites WC gibt, kann ein erkranktes Familienmitglied dieses allein benutzen.

Kleidung wird am besten bei mindestens 60 Grad gewaschen. Wichtig ist, in der Küche und bei der Zubereitung von Speisen verstärkt auf eine gute Hygiene zu achten. Wer akuten Durchfall hat, sollte wenn möglich keine Speisen für andere zubereiten. Personen, die im Lebensmittelbereich arbeiten, ist das sogar verboten.

Bei einer Reise in subtropische oder tropische Länder kann es je nach Hygienestandards nötig sein, auf rohes, ungeschältes Obst und Gemüse zu verzichten und kein Leitungswasser zu trinken. Fisch oder Fleisch sollten gut durchgebraten oder gekocht sein.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Säuglinge unter sechs Monaten gegen Rotaviren impfen zu lassen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Akuten Durchfall können Sie mit den richtigen Medikamenten in vielen Fällen selbst behandeln und mit unseren Tipps aktiv vorbeugen und unterstützen. Manchmal sind der Selbstmedikation allerdings Grenzen gesetzt und Sie sollten Ihren Arzt zu Rate ziehen. In manchen Fällen kann hinter den Beschwerden eine ernstzunehmende Erkrankung stecken, die medikamentös behandelt werden muss.

Sollten Sie einen der folgenden drei Punkte an sich beobachten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Wenn Ihre Symptome länger als 48 Stunden andauern
  • Wenn Sie über 38 °C Fieber haben
  • Bei Blut oder Schleim im Stuhl

Durchfall bei speziellen Bevölkerungsgruppen

Akuter Durchfall bei Senioren

Eine Dehydratation ist für ältere Menschen besonders gefährlich. Denn sie trinken oftmals nicht genug, da sie nach dem Trinken schneller ein Sättigungsgefühl empfinden. Der Flüssigkeitsbedarf des Körpers ändert sich jedoch mit zunehmendem Alter nicht. Kommt zu mangelnder Flüssigkeitszufuhr eine Durchfallerkrankung hinzu, ist das Risiko einer Dehydratation besonders hoch. Die für Sie richtige Flüssigkeitsmenge im Normalfall sollten Sie individuell mit Ihrem Arzt besprechen. Ihr Flüssikeitsbedarf ist bei Durchfall erhöht.

Akuter Durchfall bei Kindern

In den ersten drei Jahren kommt es durchschnittlich ein- bis zweimal pro Jahr vor, dass ein Kind akuten Durchfall hat. Die Hauptursache sind dabei Viruserkrankungen, die für etwa 70 % aller Durchfälle verantwortlich sind. Gegen die besonders häufig auftretenden Rotaviren können Sie Ihr Kind mittlerweile impfen lassen. Aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können akute Durchfälle auslösen.

Unabhängig von der Ursache des Durchfalls ist es bei Kindern besonders wichtig, ihn frühzeitig und altersgerecht zu behandeln. Denn wenn Kinder Durchfall haben, führt dies noch schneller zu Dehydratation als bei einem Erwachsenen. Damit verbunden ist generell ein Verlust an lebensnotwendigen Elektrolyten. Bei der Behandlung von Durchfall sollten Sie darauf achten, dass einige Medikamente, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, erst für Kinder ab 12 Jahren geeignet sind.

Trotzdem gibt es Möglichkeiten, akuten Durchfall bei jüngeren Kindern zu behandeln. Sie können zum Beispiel orale Rehydratationslösungen zur Hilfe nehmen, am besten zwischen den „normalen“ Mahlzeiten. Sie werden oft besser von den Kindern akzeptiert, wenn sie gekühlt gegeben werden. Geschmacksstoffe erhöhen zusätzlich die Akzeptanz. Um Erbrechen zu minimieren, sollten kleine Mengen mit einem Teelöffel verabreicht werden, zum Beispiel ein Teelöffel alle ein bis zwei Minuten. Werden diese kleinen Portionen ohne Erbrechen toleriert, können die Menge und die Häufigkeit der Gaben gesteigert werden. Mahlzeiten sollten soweit möglich im normalen Rahmen stattfinden. Gestillte Säuglinge können zwischen der Gabe der Rehydrierungslösungen an die Brust angelegt werden. Auch Hausmittel gegen Durchfall sind eine schonende und sanfte Möglichkeit, um den Durchfall Ihres Kindes zu behandeln.

Weitere Tipps zur Behandlung von Durchfall bei Kindern:

  • Vermeiden Sie Süßgetränke wie Softdrinks oder unverdünnte Fruchtsäfte. Diese Getränke enthalten viel Zucker, der Wasser in den Darm zieht und den Durchfall somit nur noch verschlimmert.
  • Versorgen Sie Kinder mit allen lebenswichtigen Nährstoffen, damit der Körper stark genug ist, um die Infektion zu bekämpfen. Wichtig ist „festes Essen“ wie Brot, Getreide, Reis, mageres Fleisch, Obst und Gemüse.
  • Bieten Sie Ihrem Kind ruhig auch einen Joghurt an, der lebende oder aktive Kulturen (Probiotika) enthält. Es gibt auch Probiotika in Tablettenform in Ihrer Apotheke, die Sie zum Beispiel mit einem Löffel zerstoßen und über dem Joghurt verteilen können.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Cola und Salzstangen übrigens nicht geeignet, um Durchfall zu behandeln. Das Verhältnis von Zucker und Salz ist hier unausgeglichen: Cola enthält sehr viel Zucker und zieht dadurch Wasser in den Darm, Salzstangen enthalten zu wenig Salz.

Wenn Ihr Kind länger als 48 Stunden Durchfall hat oder Sie sich aus einem anderen Grund Sorgen machen, sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen.

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