Häufiger Durchfall und Krämpfe: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Durchfall und Krämpfe sind weit verbreitete Beschwerden, die unterschiedliche Ursachen haben können. Akuter Durchfall tritt meist plötzlich auf und verschwindet oft nach wenigen Tagen, während chronischer Durchfall länger als vier Wochen anhält oder immer wiederkehrt und eine ärztliche Abklärung erfordert. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen von häufigem Durchfall und Krämpfen, die diagnostischen Möglichkeiten und die verschiedenen Behandlungsansätze.

Akuter Durchfall: Ursachen und Behandlung

Akuter Durchfall wird häufig durch Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst. Typische Viren sind Rotaviren und Noroviren, die oft durch Schmierinfektion übertragen werden. Bakterielle Auslöser sind beispielsweise Campylobakter und Coli-Bakterien (E. coli). Auch verdorbene Lebensmittel, die Toxine produzieren, können zu Durchfall und Erbrechen führen (Lebensmittelvergiftung).

Weitere Ursachen für akuten Durchfall können sein:

  • Medikamente: Insbesondere Antibiotika können die Darmflora stören und Durchfall verursachen.
  • Stress und psychische Belastung: Auch die Psyche kann sich auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und Durchfall auslösen.

Die Behandlung von akutem Durchfall zielt in erster Linie darauf ab, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Empfohlen werden:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Mindestens zwei bis drei Liter pro Tag, am besten Wasser ohne Kohlensäure, verdünnte Saftschorlen oder Kamillentee.
  • Vermeidung bestimmter Getränke und Speisen: Kalte Getränke, Kaffee, Fruchtsäfte, Limonaden, Alkohol und fettige Speisen sollten vermieden werden.
  • Rehydrationslösungen: Bei kleinen Kindern, älteren Menschen und starkem Durchfall können Elektrolyt-Mischungen aus der Apotheke helfen, den Mineralstoffverlust auszugleichen.

In einigen Fällen können auch Medikamente wie Loperamid oder Racecadotril eingesetzt werden, um den Darm zu beruhigen.

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Chronischer Durchfall: Ursachen und Diagnose

Chronischer Durchfall, der länger als vier Wochen andauert, erfordert eine umfassendeDiagnostik, um die zugrunde liegende Ursache zu finden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Eine funktionelle Störung des Darms, die mit Bauchschmerzen, Blähungen und verändertem Stuhlgang einhergeht.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption sind häufige Ursachen für chronischen Durchfall.
  • Zöliakie: EineAutoimmunerkrankung, die durch eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten ausgelöst wird.
  • Mikroskopische Kolitis: Eine chronische Entzündung des Dickdarms, die nur mikroskopisch erkennbar ist.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Kann ebenfalls zu Durchfall führen.
  • Missbrauch von Abführmitteln: Kann paradoxerweise chronischen Durchfall verursachen.

Seltener können auch andere Erkrankungen wie Darmkrebs, chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung oder das Karzinoidsyndrom chronischen Durchfall verursachen.

Zur Diagnose von chronischem Durchfall werden verschiedene Untersuchungen eingesetzt:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, einschließlich der Art und Dauer der Beschwerden, Begleitsymptome, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung: Abtasten des Bauches, Untersuchung des Analbereichs.
  • Stuhluntersuchung: Auf Infektionen, Entzündungszeichen und Fettgehalt.
  • Blutuntersuchung: Auf Entzündungszeichen, Schilddrüsenwerte und andere Parameter.
  • Endoskopie: Darmspiegelung (Koloskopie) und Magenspiegelung (Gastroskopie) zur Beurteilung der Darmschleimhaut und Entnahme von Gewebeproben (Biopsien).
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur Darstellung des Darms und anderer Organe.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

CED sind chronische Erkrankungen, die durch eineEntzündung des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet sind. Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt befallen, während Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt ist.

Symptome

Die Symptome von CED können je nach Art und Ausprägung der Erkrankung variieren. Typische Symptome sind:

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  • Durchfall: Häufig mit Blut und Schleim vermischt (insbesondere bei Colitis ulcerosa).
  • Bauchschmerzen und Krämpfe: Insbesondere im Unterbauch.
  • Fieber: Insbesondere bei akuten Schüben.
  • Gewichtsverlust: Aufgrund von Appetitlosigkeit und Nährstoffmangel.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Aufgrund der chronischen Entzündung.

Morbus Crohn kann zusätzlich zu Fistelbildungen, Abszessen undEntzündungen außerhalb des Magen-Darm-Trakts führen, wie z.B. Gelenkentzündungen, Hautveränderungen oder Augenentzündungen.

Diagnose

Die Diagnose von CED basiert auf einer Kombination aus:

  • Anamnese und körperlicher Untersuchung
  • Stuhl- und Blutuntersuchungen
  • Darmspiegelung mit Biopsie: Zur Beurteilung der Darmschleimhaut und Entnahme von Gewebeproben.
  • Bildgebende Verfahren: Zur Beurteilung der Ausdehnung der Entzündung und zum Ausschluss von Komplikationen.

Behandlung

CED sind nicht heilbar, aber die Symptome können in den meisten Fällen gut behandelt werden. Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung zu reduzieren, die Symptome zu lindern und Komplikationen vorzubeugen. Die Behandlung umfasst in der Regel:

  • Medikamente:
    • Entzündungshemmende Medikamente: Aminosalizylate (z.B. Mesalazin) und Kortikosteroide (z.B. Prednison).
    • Immunsuppressiva: Azathioprin, Methotrexat.
    • Biologika: TNF-alpha-Inhibitoren (z.B. Infliximab, Adalimumab), Integrin-Antagonisten (z.B. Vedolizumab), Interleukin-Inhibitoren (z.B. Ustekinumab).
  • Ernährungstherapie: Anpassung der Ernährung zur Linderung der Symptome und zur Vorbeugung von Mangelernährung.
  • Operation: In einigen Fällen kann eine Operation notwendig sein, z.B. bei Komplikationen wie Fisteln, Abszessen oder Darmverengungen.

Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung des Darms, die mit Bauchschmerzen, Blähungen und verändertem Stuhlgang einhergeht. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass eine Kombination aus Faktoren wie erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Darms, Störungen der Darmmuskulatur, Veränderungen der Darmflora und psychische Belastung eine Rolle spielen.

Symptome

Die Symptome des RDS können sehr unterschiedlich sein und variieren von Person zu Person. Typische Symptome sind:

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  • Bauchschmerzen und Krämpfe: Oft im Unterbauch.
  • Blähungen: Ein Völlegefühl und vermehrte Gasbildung im Darm.
  • Veränderter Stuhlgang: Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel.
  • Stuhldrang: Plötzlicher und starker Stuhldrang.
  • Schleimiger Ausfluss aus dem After

Diagnose

Die Diagnose des RDS basiert in erster Linie auf den Symptomen und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Es gibt keine spezifischen Tests, um das RDS zu diagnostizieren. Der Arzt wird in der Regel eine Anamnese erheben, eine körperliche Untersuchung durchführen und gegebenenfalls Stuhl- und Blutuntersuchungen veranlassen, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Behandlung

Die Behandlung des RDS zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt keine Heilung für das RDS, aber viele Menschen finden mit der Zeit heraus, was ihrem Darm guttut und was nicht. Die Behandlung umfasst in der Regel:

  • Ernährungsumstellung:
    • Vermeidung von Auslösern: Einige Menschen reagieren empfindlich auf bestimmte Lebensmittel wie Milchprodukte, Gluten, Zucker, Kaffee oder Alkohol. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Auslöser zu identifizieren.
    • Ballaststoffreiche Ernährung: Ballaststoffe können helfen, den Stuhlgang zu regulieren.
    • Low-FODMAP-Diät: Eine spezielle Diät, die bestimmte Kohlenhydrate (FODMAPs) einschränkt, die im Darm fermentiert werden und zu Blähungen führen können.
  • Medikamente:
    • Krampflösende Mittel: Zur Linderung von Bauchkrämpfen.
    • Mittel gegen Durchfall oder Verstopfung: Je nach Hauptsymptom.
    • Probiotika: Zur Unterstützung einer gesunden Darmflora.
    • Antidepressiva: In niedriger Dosierung können Antidepressiva helfen, die Schmerzempfindlichkeit des Darms zu reduzieren.
  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, mit den Symptomen umzugehen und Stress zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Stress kann die Symptome des RDS verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nahrungsmittelunverträglichkeiten können ebenfalls zu häufigem Durchfall und Krämpfen führen. Die häufigsten Unverträglichkeiten sind:

  • Laktoseintoleranz: Eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker (Laktose), die durch einen Mangel an Laktase im Dünndarm verursacht wird.
  • Fruktosemalabsorption: EineUnverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker (Fruktose), die durch eine gestörte Aufnahme von Fruktose im Dünndarm verursacht wird.
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie): EineAutoimmunerkrankung, die durch eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten ausgelöst wird.

Symptome

Die Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeiten können je nach Art der Unverträglichkeit variieren. Typische Symptome sind:

  • Durchfall
  • Bauchschmerzen und Krämpfe
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Diagnose

Die Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird in der Regel durch spezifische Tests gestellt:

  • Laktoseintoleranz: Laktoseintoleranztest (H2-Atemtest).
  • Fruktosemalabsorption: Fruktoseintoleranztest (H2-Atemtest).
  • Zöliakie: Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper und Dünndarmbiopsie.

Behandlung

Die Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten besteht in erster Linie darin, die betreffenden Nahrungsmittel zu meiden.

  • Laktoseintoleranz: Laktosefreie Produkte verwenden oder Laktase-Präparate einnehmen.
  • Fruktosemalabsorption: Fruktosereiche Lebensmittel meiden.
  • Zöliakie: Glutenfreie Ernährung einhalten.

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