Echolalie bei Demenz: Ursachen, Diagnose und Behandlungsansätze

Echolalie bezeichnet das zwanghafte Wiederholen von Worten oder Sätzen, die eine andere Person zuvor geäußert hat. Dieses Phänomen kann bei Babys im Rahmen der normalen Sprachentwicklung auftreten, aber auch als Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen, einschließlich Demenz, vorkommen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Echolalie bei Demenz, die Diagnoseverfahren und die verfügbaren Behandlungsansätze.

Was ist Echolalie?

Wenn ein Mensch zwanghaft Worte wiederholt, die er zuvor von einer anderen Person gehört hat, spricht man von Echolalie. Die betroffene Person gibt wie ein Echo zuvor gesprochene Wörter oder Sätze wieder. Es kann jedoch zu leichten Umformungen der Wörter kommen. Bei Babys gilt die Echolalie zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat durchaus als normale Erscheinung, die der Entwicklung der Sprache dient. So lernen sie durch das Wiederholen von Wörtern das Sprechen leichter.

Ursachen von Echolalie bei Demenz

Echolalie kann bei Demenz auftreten, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium. Sie beinhaltet sogar Wiederholungen von Worten, die der Patient zuvor selbst gesprochen hat. Die genauen neurologischen Mechanismen, die der Echolalie bei Demenz zugrunde liegen, sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass Störungen in der Informationsverarbeitung und der Konnektivität im Gehirn eine Rolle spielen.

Weitere mögliche Ursachen für Echolalie sind:

  • Autismus: Bei rund 75 Prozent aller Kinder mit frühkindlichem Autismus tritt Echolalie auf.
  • Tic-Störungen: Wie das Tourette-Syndrom, das sowohl vokale als auch motorische Tics umfasst.
  • Schizophrenie: In manchen Fällen tritt Echolalie bei Personen auf, die an Schizophrenie erkrankt sind.
  • Globale Aphasie: Eine Beeinträchtigung der Gehirnsprachzentren kann ebenfalls zu Echolalie führen.
  • Alzheimer: Die schwere Alzheimer-Krankheit (Stadium III) ist unter anderem durch Echolalie sowie Palilalie (das Wiederholen der eigenen Worte) charakterisiert.

Diagnose von Echolalie

Die Diagnose von Echolalie umfasst in der Regel folgende Schritte:

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  1. Anamnese: Der Arzt befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten. Bei Kindern werden Fragen nach dem bisherigen Entwicklungsverlauf und der Schwangerschaft gestellt.
  2. Neurologische Untersuchung: Zur weiteren Diagnosestellung nimmt der Arzt eine neurologische Untersuchung vor.
  3. Zusätzliche Untersuchungen: Darüber hinaus können diverse Untersuchungen wie Bluttests, eine Elektroenzephalographie (EEG) oder eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) des Gehirns erfolgen.
  4. Magnetresonanztomographie (MRT): Zum Nachweis von eventuellen Anomalien des Gehirns findet eine Magnetresonanztomographie (MRT) statt.
  5. Psychologische Diagnostik: Bei Verdacht auf psychologische Probleme wie Schizophrenie, das Tourette- oder Tic-Syndrom sowie eine Alzheimererkrankung versucht der Arzt mit standardisierten entsprechenden Fragebögen auf die Spur zu kommen.
  6. Hörtest: Um auszuschließen, dass es akustische Probleme gibt.

Behandlung von Echolalie bei Demenz

Die Behandlung einer Echolalie ist zeitaufwendig und nicht einfach. Bislang gibt es keine speziellen Medikamente, mit denen sich die Sprachstörung wirksam behandeln lässt. Die Therapie der Echophrasie erfolgt in der Regel durch einen Psychotherapeuten oder Neurologen.

Therapieansätze

  • Logopädie: Logopädische Reha-Maßnahmen können nach neurologischen Schädigungen eingesetzt werden, um die Sprachfähigkeit der Betroffenen zu verbessern oder wiederherzustellen.
  • Psychotherapie: In einigen Fällen verweist der Arzt an einen Psychotherapeuten.
  • Kommunikationsförderung: Im Rahmen der unterschiedlichen Maßnahmen zur Behandlung von Autismus werden die kommunikativen und sozialen Eigenschaften der Patienten gefördert.
  • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Medikamente: In anderen Fällen wie Schizophrenie und Tourette-Syndrom kommen neben verhaltenstherapeutischen Maßnahmen Medikamente zum Einsatz, um die Krankheitssymptome zu lindern.
  • Unterstützung der Angehörigen: Wird die Echolalie durch Autismus ausgelöst, sind auch die Eltern zur Unterstützung der Behandlung ihres Kindes wichtig. So wird empfohlen, mit dem Kind stets ruhig und deutlich zu sprechen, ohne dabei laut zu werden. Sie sollten klar mit "Ja" oder "Nein" auf Fragen antworten und Stresssituationen vermeiden. Da die Eltern die meiste Zeit mit dem Kind verbringen, sind Geduld und die richtige Kommunikation von großer Bedeutung. Dazu gehört auch das regelmäßige Hinzufügen von neuen Wörtern und Sätzen. Auch das Verwenden von Bildern kann die Kommunikation erleichtern. Dabei sollte auch herausgefunden werden, was das Kind mit seinen wiederholten Phrasen ausdrücken möchte.

Umgang mit Echolalie im Alltag

Es gibt einige Strategien, die im Alltag helfen können, mit Echolalie umzugehen:

  • Trigger identifizieren: Systematisch auf Spurensuche gehen, Trigger und Muster identifizieren.
  • Umstände beeinflussen: Umstände beeinflussen, falls möglich.
  • Kommunikation reflektieren: Die eigene Kommunikation und persönliche Umgangsverhaltensweisen zu reflektieren.
  • Bedürfnisse erkennen: Versuchen Sie herauszufinden, aus welchem Bedürfnis heraus jemand bestimmte Phrasen wiederholt.
  • Geduld und Unterstützung: Mit viel Geduld und Unterstützung eignet sich so ein autistisches Kind ein Repertoire von Sätzen an, die sich der jeweiligen Situation angemessen verwenden lassen. Holen Sie sich dabei Rat von einem Therapeuten.

Demenz: Ein Überblick

Demenz ist eine chronisch fortschreitende Beeinträchtigung höherer kortikaler Funktionen. In Deutschland leiden etwa 9 % aller Menschen über 65 Jahre unter einer Demenz. Fast alle dementen Patienten über 65 weisen im Gehirn Alzheimer-Plaques und Neurofibrillen auf; die meisten zeigen zusätzlich vaskuläre Hirnveränderungen. Die Alzheimer-Pathologie ist damit die häufigste Demenzursache gefolgt von Mikro- und Makroangiopathie. Die gemischte Demenz ist im höheren Lebensalter die häufigste Demenzform, wenngleich bei vielen Patienten entweder die neurodegenerativen Alzheimer- oder die vaskulären Hirnveränderungen im Vordergrund stehen können.

Risikofaktoren

Risikofaktoren der sporadischen Alzheimer und gemischten Demenzen sind z. B. Alter, weibliches Geschlecht (höhere Lebenserwartung), der Apolipoprotein-E4-Polymorphismus, depressive Erkrankungen, Bewegungsmangel, Übergewicht und insgesamt eine höhere somatische Morbidität.

Genetische Aspekte

Eine positive Familienanamnese ist nach dem Alter der wichtigste Risikofaktor für die AD. Genetische Untersuchungen haben dabei wesentlich zum heutigen Verständnis der Pathogenese beigetragen. Die AD ist jedoch genetisch komplex und heterogen und folgt einer altersabhängigen Dichotomie mit einer seltenen familiären Form mit frühem Beginn und einer häufigen sporadischen Form mit spätem Beginn.

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Neuropathologische Veränderungen

Neuropathologisch ist die Alzheimer-Krankheit vornehmlich durch die extrazelluläre Ablagerung von Aβ und die intrazelluläre Anhäufung von Tau-Protein gekennzeichnet.

Diagnose von Demenz

Die Alzheimer-Demenz wurde bis vor einigen Jahren durch den Ausschluss anderer Erkrankungen diagnostiziert. Bestätigt oder widerlegt wurde die klinische Verdachtsdiagnose erst durch den Autopsiebefund. Aus heutiger Sicht müssen die Hirnveränderungen (= Alzheimer-Krankheit, „Alzheimer’s Disease“) klar von den klinischen Folgen („leichte kognitive Beeinträchtigung durch die Alzheimer-Krankheit“ und „Demenz durch die Alzheimer-Krankheit“) differenziert werden.

Therapie von Demenz

Nicht jede Demenz erfordert eine logopädische Behandlung. Die logopädische Behandlung bei Menschen mit Demenz kann den Krankheitsverlauf nicht aufhalten. Im mittleren und späten Stadium wird daran gearbeitet, die Kommunikation mit den Patienten aufrecht zu erhalten. Dazu werden biografische, emotional positiv besetzte Themen genutzt oder wir kommunizieren zu real durchgeführten Handlungen.

Zur Behandlung einer Demenz kommen zwei Medikamentenklassen zum Einsatz:

  1. Cholinesterasehemmer: Hemmen den Abbau des Transmitters Acetylcholin im Gehirn, der bei Demenz erniedrigt ist.
  2. Memantin: Blockieren die Rezeptoren für Glutamat (NMDA-Rezeptoren) im Gehirn und vermindern so die glutamaterge Wirkung, die für eine Reihe an Symptomen der Demenz verantwortlich gemacht wird.

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