Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer: Aufgaben und Unterstützung im Alltag

Ein Schlaganfall stellt für Betroffene und Angehörige eine einschneidende Veränderung dar. Neben der medizinischen Akutversorgung und Rehabilitation ist eine umfassende Nachsorge entscheidend, um den Alltag neu zu gestalten und die Lebensqualität wiederzugewinnen. Hier leisten ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer einen wertvollen Beitrag.

Die Rolle der ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer

Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer schließen die Lücke in der Versorgung nach einem Schlaganfall. Während Pflegekräfte bei der Körperpflege helfen, Ärzte Medikamente verschreiben und Therapeuten an der Wiederherstellung von Fähigkeiten arbeiten, stehen Schlaganfall-Helfer den Betroffenen im Alltag zur Seite. Sie bieten praktische Unterstützung, emotionale Begleitung und helfen, die Herausforderungen des Lebens nach dem Schlaganfall zu meistern.

Aufgaben und Tätigkeiten

Die Hauptaufgabe der Schlaganfall-Helfer besteht darin, Betroffene und Angehörige individuell in ihrem Lebensalltag zu begleiten und zu unterstützen. Ihre Tätigkeiten sind vielfältig und richten sich nach den Bedürfnissen des Einzelnen. Einige Beispiele sind:

  • Begleitung im Alltag: Spaziergänge, Einkaufen, Kochen (unter Anleitung und mit Tipps zur Anpassung an die Einschränkungen).
  • Zuhören und Gespräche führen: Geduldige Zuhörer sein, auch wenn das Sprechen schwerfällt, Mut zusprechen und Ängste nehmen.
  • Unterstützung bei organisatorischen Fragen: Kontakt zu Informationsstellen knüpfen, Formulare ausfüllen, Telefonate führen, Arzt- oder Behördentermine begleiten.
  • Information und Beratung: Informationen zu Sozialleistungen und Hilfsmitteln geben.
  • Vermittlung: Kontakt zu professionellen Ansprechpartnern und Selbsthilfegruppen herstellen.
  • Hilfestellung bei Behördengängen: Unterstützung bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises.
  • Besuchsdienst: Regelmäßige Besuche, um soziale Isolation zu vermeiden.

Es ist wichtig zu betonen, dass Schlaganfall-Helfer keine pflegerischen, hauswirtschaftlichen oder therapeutischen Leistungen erbringen. Sie ersetzen keine Fachkräfte, sondern ergänzen die bestehende Versorgung durch ihre persönliche und alltagsnahe Unterstützung.

Ziele und Wirkung

Als Vertrauensperson und kontinuierlicher Begleiter können Schlaganfall-Helfer die Selbstständigkeit und Krankheitsbewältigung fördern und der sozialen Isolation vorbeugen. Sie tragen dazu bei, dass Betroffene und Angehörige sich nicht allein gelassen fühlen und neue Perspektiven für ihr Leben entwickeln können.

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Wer kann Schlaganfall-Helfer werden?

Es kann jeder Schlaganfall-Helfer werden, der sich für die ehrenamtliche Tätigkeit interessiert. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wichtig sind Empathie, Freude am Umgang mit Menschen und die Bereitschaft, sich sozial zu engagieren.

Schulung und Vorbereitung

Um auf ihre Aufgaben vorbereitet zu sein, durchlaufen angehende Schlaganfall-Helfer eine Schulung. Diese umfasst in der Regel folgende Themen:

  • Grundlagenwissen zum Schlaganfall: Ursachen, Symptome, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten.
  • Rehabilitation und Prävention: Möglichkeiten der Rehabilitation und Maßnahmen zur Vermeidung eines erneuten Schlaganfalls.
  • Mögliche Folgeerscheinungen: Sprachstörungen, motorische Einschränkungen, kognitive Beeinträchtigungen.
  • Sozialrechtliche Aspekte: Hilfsmittelzugang, Betreuungsrecht, Sozialleistungen.
  • Psychologische Aspekte: Bedürfnisse von Betroffenen, Belastung von Angehörigen, Umgang mit schwierigen Situationen.
  • Kommunikation: Grundlagen der Gesprächsführung, Umgang mit Sprachstörungen.

Referenten aus der Praxis, wie Ärzte, Therapeuten und Sozialarbeiter, vermitteln ihr Wissen und ihre Erfahrungen. Oft werden auch Besuche in einer Stroke Unit (Schlaganfall-Spezialstation) und einer Reha-Einrichtung angeboten, um einen praktischen Einblick in die Versorgung von Schlaganfall-Patienten zu erhalten.

Persönliche Bereicherung

Die Tätigkeit als Schlaganfall-Helfer ist nicht nur für die Betroffenen von großem Wert, sondern auch für die Helfer selbst. Sie können ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen, neue Erfahrungen sammeln und einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Viele Helfer berichten, dass sie durch ihre Tätigkeit eine große persönliche Bereicherung erfahren und ihre eigene Sinnfindung und Persönlichkeitsentwicklung stärken. Die Linderung von Not wird als guttuende Belohnung empfunden und stärkt das Selbstbewusstsein.

Schlaganfall-Helfer-Projekte in Deutschland

Die ersten Schulungen für ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer gab es vor einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen, seitdem steigt die Zahl der Angebote auch in anderen Teilen Deutschlands. Die Umsetzung der Schlaganfall-Helfer-Projekte erfolgt in der Regel in Kooperation mit sozialen Organisationen vor Ort, wie zum Beispiel:

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  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
  • Bayerisches Rotes Kreuz (BRK)
  • Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)
  • Arbeiterwohlfahrt (AWO)
  • Diakonisches Werk
  • Kirchengemeinden
  • Selbsthilfegruppen
  • Krankenhäuser und Kliniken
  • Stiftungen

Beispiele für Projekte und Anlaufstellen

In vielen Regionen Deutschlands gibt es bereits etablierte Schlaganfall-Helfer-Projekte. Hier eine Auswahl von Anlaufstellen:

  • Baden-Württemberg: DRK-Kreisverband Rems-Murr e. V., DRK-Kreisverband Göppingen (in Kooperation mit der Christophsbad Klinikgruppe und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe)
  • Bayern: Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Ansbach, Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit c/o Diakonisches Werk der Dekanate Kulmbach und Thurnau e.V., Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Unterallgäu, Bayerisches Rotes Kreuz Weilheim-Schongau
  • Hessen: Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband Offenbach
  • Niedersachsen: DRK-Region Hannover e. V., AWO Ortsverein Lingen e.V.
  • Nordrhein-Westfalen: AWO Kreisverbandes Bielefeld e.V., Diakonie Gütersloh e. V. Fachberatung für Senioren- und Ehrenamtsarbeit, OASe - Offene Arbeit für Senioren der Stadt Wiehl, Gesundheitsnetz Unna GmbH, Schlaganfallhilfe Bergisch Land e.V., SHG Schlaganfall Wermelskirchen e.V.
  • Sachsen: Universitätsklinikum Dresden Klinik und Poliklinik für Neurologie
  • Thüringen: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Behindertenverband Saale-Orla-Kreis e.V.

Diese Liste ist nicht vollständig, und es empfiehlt sich, vor Ort nach weiteren Angeboten zu suchen. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet auf ihrer Webseite eine Übersicht über bestehende Projekte und unterstützt interessierte Kooperationspartner bei der Organisation und Durchführung von Schulungen.

Wie finde ich einen Schlaganfall-Helfer?

Für die Vermittlung eines ehrenamtlichen Helfers wendet man sich am besten direkt an den jeweiligen Anbieter vor Ort. Diese können die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und Angehörigen berücksichtigen und einen passenden Helfer vermitteln.

Initiative ergreifen

Gibt es in Ihrer Region noch kein Schlaganfall-Helfer-Projekt? Dann werden Sie gerne selbst aktiv und informieren Sie zum Beispiel Sozial- und Wohlfahrtsverbände oder Vereine aus Ihrer Gegend über das Projekt. Die Stiftung unterstützt interessierte Kooperationspartner unter anderem bei der Organisation und den Inhalten der Schulungen.

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