Plötzlich auftretende Schmerzen nach einer ruckartigen Bewegung oder schleichende Rückenschmerzen können Symptome für eine Wirbelblockade sein. Betroffene leiden häufig an starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, aber auch an Atemproblemen, Kopf- oder Nackenschmerzen. Die Symptome hängen davon ab, an welcher Stelle der Wirbelsäule die Blockade auftritt. Ein eingeklemmter Nerv am Brustwirbel bedeutet, dass ein aus dem Rückenmark auf Höhe der Brustwirbelsäule austretender Nerv bei seinem Austritt aus der Wirbelsäule durch die Wirbelgelenke, einen Bandscheibenvorfall oder die Muskulatur eingeklemmt wird. Dies hat eine (kurzfristige) Schädigung des Nervs zur Folge. In der Folge kann der Nerv seine Funktion nicht mehr einwandfrei ausüben.
Was ist eine Wirbelblockade?
Eine Wirbelblockade bezeichnet eine vorübergehende, eingeschränkte Beweglichkeit oder Verschiebung in einem Wirbelgelenk, die oft mit Schmerzen einhergeht. Auch die Begriffe Wirbelblockierung, Wirbelgelenkblockade, segmentale Dysfunktion oder reversible hypomobile artikuläre Dysfunktion sind gebräuchlich. Der Begriff stammt aus der sogenannten manuellen Medizin, die sich mit alternativen und komplementären Behandlungsmethoden beschäftigt. Bisher liegen kaum wissenschaftliche Studien zu dieser Erkrankung vor, weshalb deren Existenz in der Medizin derzeit umstritten und nicht allgemein anerkannt wird.
Ursachen für einen eingeklemmten Nerv am Brustwirbel
Die Wirbelsäule wird durch Sehnen, Muskeln, Knorpel und Bänder bewegt und an ihrem Platz gehalten. Fehlbelastungen, Verschleißerscheinungen, Verspannungen in den Muskeln oder zu schwache Muskeln können beispielsweise Gründe für Rückenschmerzen sein. Frühere Theorien gingen von einem Verhaken der Wirbelkörper aus, die auf Unfälle oder das falsche Heben von schweren Gegenständen zurückzuführen seien. Derzeit dominiert die Vermutung, durch ruckartige Bewegungen, Verspannungen, Fehlbelastungen, krankhaften Veränderungen der Gelenkflächen oder gar Verletzungen in inneren Organen würde ein Schmerzreiz ausgelöst, der wiederum zu Verspannungen in den Muskeln bis hin zum Muskelkrampf führe.
Ein eingeklemmter Nerv am Brustwirbel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Fehlhaltungen
- Verspannte Muskulatur
- Blockierung der Wirbelgelenke
Symptome eines eingeklemmten Nervs am Brustwirbel
Die Auswirkungen einer Wirbelblockade hängen davon ab, wo diese auftritt. Beispielsweise sind ein steifer Nacken, Kopfschmerzen, Atemprobleme sowie in die Beine ausstrahlende Schmerzen möglich. Im Allgemeinen werden die Schmerzen bei einer Blockade des Wirbels als stechend beschrieben. Aufgrund der Schmerzen nehmen viele Patientinnen und Patienten eine Schonhaltung ein, was zwar kurzfristig zu geringeren Schmerzen beitragen kann, allerdings auf Dauer zu weiteren Verspannungen und Schmerzen führt.
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Neben den Schmerzen im Bereich des eingeklemmten Nervs kann es zu einer Bewegungseinschränkung durch Verspannung der Muskulatur oder durch Schmerzen kommen. Auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln können durch die Funktionsstörung des Nervs auftreten. Ein eingeklemmter Nerv im Bereich der Brustwirbelsäule verursacht meist einen stechenden, auf die Brustwirbelsäule begrenzten Schmerz im Rücken oder an der Seite des Brustkorbs. Der Bereich ist oft druckempfindlich und die umgebende Muskulatur verspannt. Häufig kommt es zu einer Bewegungseinschränkung, und eine Drehung des Oberkörpers, ggf. auch der Arme, ist nur eingeschränkt und unter Schmerzen möglich.
Wenn ein Nerv gereizt oder eingeengt wird, sind neben der Funktion der Ansteuerung der Muskulatur auch die gefühlswahrnehmenden Aufgaben des Nervs gestört. Dadurch können Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten, da der Nerv falsche oder keine Signale mehr aus den von ihm versorgten Gebieten an das Gehirn weiterleitet. Wenn ein Nerv gereizt ist, sendet er falsche Signale. Das kann zu einer verstärkten Anspannung der Muskulatur führen. Durch die Anspannung können zudem Durchblutungsstörungen und Muskelverhärtungen entstehen. Häufig manifestiert sich ein Druckgefühl, und die Beweglichkeit ist durch die dauerhaft angespannte Muskulatur limitiert.
Auswirkungen auf die Atmung
Viele Brustmuskeln, darunter die Zwischenrippen- und die seitliche Rückenmuskulatur, unterstützen die Hebung und Senkung des Brustkorbs und sind somit auch an der Atmung beteiligt. Da diese Muskeln zum Teil von Nerven aus der Brustwirbelsäule innerviert werden oder an sie angrenzen, kann eine Reizung dieser Nerven und der umgebenden Strukturen zu Verspannungen und Reizungen dieser Atemhilfsmuskulatur führen. Somit kann die Atmung durch die Beteiligung der Brust- und Rumpfmuskulatur als schmerzhaft empfunden werden.
Schonhaltungen und ihre Folgen
Zur Vermeidung von Schmerzen nehmen viele Betroffene unbewusst eine Schonhaltung ein. Dadurch wird die Belastung der Muskulatur reduziert und die Nerven werden entlastet. Beispiele hierfür sind schiefes Sitzen, häufigeres Abstützen oder eine flachere Atmung. Diese Schonhaltungen führen jedoch meist nur kurzfristig zu einer Besserung der Symptomatik, da sie langfristig zu Fehlbelastungen und somit zu stärkeren Verspannungen der Muskulatur sowie zu Verkürzungen führen.
Vegetative Innervation
Als vegetative Innervation werden Funktionen des Körpers bezeichnet, die automatisch vom Nervensystem gesteuert werden. Im Gegensatz dazu werden willentliche Bewegungen der Muskulatur nicht durch das autonome Nervensystem angesteuert. Zur vegetativen Innervation zählen beispielsweise die Ansteuerung der inneren Organe, der Haut und ihrer Schweißdrüsen. Viele dieser vegetativen Nervenfasern treten auf Höhe der Brustwirbelsäule aus dem Rückenmark aus und können daher auch von einer Einklemmung eines Nervs auf Höhe der Brustwirbelsäule betroffen sein. Typische Symptome sind verändertes Schwitzen, Übelkeit oder Erbrechen, Herzklopfen, ein Engegefühl sowie ein verändertes Hitze- oder Kälteempfinden.
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Diagnose eines eingeklemmten Nervs am Brustwirbel
Ein Orthopäde bzw. eine Orthopädin kann eine Wirbelblockade diagnostizieren. Hierfür befragen diese zunächst die Betroffenen zu den vorliegenden Beschwerden, etwa dem Ort der Schmerzen und deren Dauer sowie einen möglichen Auslöser wie eine ruckartige Bewegung auf die Wirbel. Zusätzlich zum Anamnesegespräch und der Untersuchung können Ärztinnen und Ärzte bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild oder die Magnetresonanztomografie (MRT) beauftragen, um andere Gründe für die vorhandenen Rückenschmerzen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Um eine Wirbelblockade zu behandeln, stehen den Patientinnen und Patienten verschiedene Ansätze der Schul- und manuellen Medizin zur Verfügung. Wie lange eine Wirbelblockade dauert, hängt dabei von der Schwere der Muskelverspannungen und der Zusammenarbeit der Patientinnen und Patienten mit dem therapeutischen Personal zusammen.
- Physiotherapie: Die Physiotherapie löst Verspannungen in der Muskulatur und damit eine Wirbelblockade mithilfe auf den Patienten beziehungsweise die Patientin angepasste Bewegungsübungen. Nachdem diese verinnerlicht wurden, können die Betroffenen diese zuhause weiterführen und zukünftigen Verspannungen vorbeugen. Ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin können zusätzlich Massagen anwenden, um die Muskulatur zu lockern.
- Chirotherapie: Die Chirotherapie nutzt Praktiken aus der Osteopathie und Chiropraktik, die zur manuellen Therapie bzw. alternativen und komplementären Medizin gehören. Ihr Ziel ist es, eine Wirbelblockade mit sanften Bewegungen und kurzen, ruckartigen Manipulationen zu lösen. Bei Entzündungen, psychischen Erkrankungen oder einer schweren Osteoporose sollte von einer Chirotherapie abgesehen werden. Darüber hinaus erkennen die Landesärztekammern die Ausbildungen im Bereich der Osteopathie und Chiropraktik zwar an, dennoch bleiben deren Methoden in der Wissenschaft umstritten.
- Schmerztherapie: Zu Beginn der Behandlung einer Wirbelblockade können Schmerzmittel nötig werden, um die Übungen zum Lockern ausführen zu können. Sobald sich die Wirbelblockade und ihre Symptome bessern, können diese abgesetzt werden.
- Muskelentspannung: Die Muskelentspannung und damit Lockerung kann zusätzlich mit Wärmeanwendungen und sogenannten Muskelrelaxanzien gelöst werden. Letztere sorgen dafür, dass die Muskeln entspannen.
Selbsthilfe und Vorbeugung
Ist die Ursache einer Wirbelblockade eine verspannte Muskulatur, so lässt sich diese durch Bewegungsübungen lösen. Patientinnen und Patienten haben mit solchen Übungen innerhalb einer Physiotherapie positive Erfahrungen bei der Behandlung einer Wirbelblockade gemacht. Um die Wirbelsäule zu stabilisieren und einer Wirbelblockade vorzubeugen, sind zunächst ausreichend trainierte Rückenmuskeln nötig. Positiv wirken sich auf Bewegung, eine aufrechte Körperhaltung sowie das richtige Heben von schweren Gegenständen aus der Hocke auf die Rückengesundheit aus. Wer öfter Rückenschmerzen hat oder bereits eine Wirbelblockade hatte, sollte deshalb häufiger aufstehen und sich bewegen. Auch sanfte Dehnübungen können helfen, ebenso Sportarten wie Yoga oder Qi Gong, die nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Bänder, Faszien und Sehen stärken. Viele Krankenkassen bietet zudem Rückenschulen an, die ganz oder teilweise von diesen finanziert werden.
Übungen zur Vorbeugung und Linderung von BWS-Syndrom
- Katze-Kuh-Übung:
- Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand.
- Durchführung: Machen Sie den Rücken so rund wie möglich und lassen Sie den Kopf dabei locker hängen.
- Wiederholen Sie die Bewegung 10-mal.
- Machen Sie den Rücken so rund wie möglich.
- Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand.
- Blick nach vorne gerichtet ist.
- Wiederholen Sie die Bewegung 10-mal.
- Lassen Sie den Rücken nach unten durchhängen und heben Sie den Kopf an.
- Dehnung der Rückenmuskulatur:
- Knien Sie auf dem Boden und senken Sie Ihr Gesäß so weit wie möglich auf die Fersen ab.
- vorne locker auf der Matte ab.
- Die Rückenmuskulatur sollte hierbei völlig entspannt sein.
- halten.
- Senken Sie Ihr Gesäß auf die Fersen ab.
- Strecken Sie Schultern und Arme nach vorne unten.
- Spüren Sie die Dehnung zwischen den Schulterblättern.
- Dehnung im Stehen oder Sitzen:
- Ausgangsstellung: Stehen oder Sitzen.
- Durchführung: Strecken Sie nun die Schultern und die Arme nach vorne unten.
- Sie das Kinn leicht Richtung Kehlkopf ziehen.
- Rotation der Brustwirbelsäule:
- Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand.
- hindurch.
- Versuchen Sie, mit Ihrer Hand bis zum Schulterblatt des anderen Armes zu greifen.
- eine Rotation in der Brustwirbelsäule.
- Decke.
- Drehen Sie dabei Ihren Oberkörper zur anderen Richtung.
- Wiederholen Sie diese Übung 10- bis 15-mal.
- Dies entspricht einem Satz.
- Greifen Sie mit der Hand zum Schulterblatt.
- Strecken Sie den Arm Richtung Decke.
- Ellenbogen nach oben schieben:
- Schieben Sie in dieser Position die Ellenbogen nach oben.
- Durchführung: Schieben Sie nun die Ellenbogen nach oben und halten diese Position kurz.
- Spannung zwischen den Schulterblättern spüren.
- Achten Sie auf die Atmung.
- ausatmen.
- Dehnung auf einem Stuhl:
- Sitz auf einem Stuhl mit Rückenlehne.
- Sitzen Sie mit dem Rücken ganz an der Lehne.
- Bewegung auf einem Gymnastikball:
- Ausgangsstellung: Sitz auf einem Gymnastikball.
- Durchführung: Bewegen Sie Ihre Füße in kleinen Schritten nach vorne.
- dem Gymnastikball nach vorne unten.
- verlagert.
- machen, bis ihr gesamter Rücken und auch Ihr Kopf auf dem Ball liegen.
- Verbleiben Sie in dieser Position für ca.
- Die Arme bilden ein V.
- Dehnung in Seitenlage mit Handtuch:
- Ausgangsstellung: Seitenlage.
- sodass Sie bogenförmig auf der Seite liegen.
- Der Arm wird gestreckt oberhalb des Kopfes abgelegt.
- Durchführung: Atmen Sie langsam und kontrolliert ein.
- Bein jeweils in Verlängerung des Körpers strecken.
- Wiederholen Sie diese Übung 10- bis 15-mal.
- Dies entspricht einem Satz.
- Unterlagern Sie die Brustwirbelsäule mit einem zusammengerollten Handtuch.
- Strecken Sie Arm und Bein in Verlängerung des Körpers.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten, zunehmen oder sehr starke Schmerzen verursachen. Bei starker Atemnot, Herzbeschwerden oder starken Kribbel- bzw. Taubheitsgefühlen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
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