Alkohol ist neben dem Rauchen einer der Hauptfaktoren für gesundheitliche Beeinträchtigungen und chronische Erkrankungen. Alkoholmissbrauch kann sowohl zu körperlicher als auch psychischer Abhängigkeit führen. Studien zeigen, dass bereits geringe Mengen Alkohol bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 40 Jahren schädliche Auswirkungen haben können, insbesondere in Form von Verletzungen durch Unfälle, Gewalt oder Selbstverletzungen.
Die Auswirkungen von Alkohol auf den Körper
Wird Alkoholikern der Alkohol entzogen, können Entzugssymptome wie Schwitzen, Zittern und Brechreiz auftreten. Psychische Veränderungen äußern sich in Stress, Vernachlässigung von Pflichten, Problemen im Umgang mit anderen und psychischem Druck. Es gibt keinen risikofreien Alkoholkonsum. Das Erkrankungsrisiko hängt von genetischen Faktoren, sozialen Bedingungen und Verhaltensweisen wie Rauchen und Übergewicht ab. Rauschtrinken liegt vor, wenn Frauen vier oder mehr und Männer fünf oder mehr alkoholische Getränke in kurzer Zeit konsumieren.
Alkoholstoffwechsel und seine Folgen
Alkohol (Ethanol) wird durch das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd umgewandelt, das dann durch Aldehyddehydrogenasen (ALDH) zu Acetat abgebaut wird. Acetat kann zur Fettsäuresynthese verwendet werden. Acetaldehyd ist für den "Kater" verantwortlich und kann experimentellen Studien zufolge die DNA schädigen, indem es Doppelstrangbrüche verursacht. Aldehyde schädigen nicht nur die DNA, sondern führen auch zur Vernetzung von RNA und Proteinen, was die Ribosomen bei der Proteintranslation blockiert.
Alkoholbedingte Stoffwechselveränderungen und Leberschäden können zu Hypoglykämie führen, da die Glykogenreserven in der Leber unzureichend gefüllt sind. Eine beeinträchtigte Leberfunktion kann zu einem hypoglykämischen Schock führen. Alkoholiker haben auch ein höheres Risiko für Hyperurikämie (Gicht), da die Harnsäureproduktion steigt und die renale Ausscheidung gehemmt wird.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck
Erhöhte Alkoholaufnahme kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, einschließlich Herzmuskelentzündung und Herzinsuffizienz. Dadurch können Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Alkoholkonsum wird auch mit Hypertonie (Bluthochdruck) in Verbindung gebracht, insbesondere bei Männern, die mehr als 30 Gramm, und Frauen, die mehr als 20 Gramm Alkohol täglich konsumieren. Magnesiummangel, erhöhte Zellmembrandurchlässigkeit für Natrium und Calciumzunahme in den Zellen tragen zum Bluthochdruck bei.
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Alkohol und Sterberate
Eine internationale Studie deutet darauf hin, dass die Richtwerte für Alkoholkonsum überdacht werden müssen. Bereits der Konsum von mehr als 100 Gramm reinem Alkohol pro Woche kann schädlich sein. Männer im Alter von 50 bis 64 Jahren mit einem Alkoholkonsum von 15 bis 20 Einheiten pro Woche haben jedoch eine niedrigere Sterberate als Nichttrinker.
Auswirkungen auf den Verdauungstrakt
Alkohol durchläuft den gesamten oberen Verdauungstrakt und beeinträchtigt dessen Funktionen. In der Mundhöhle kann Alkoholmissbrauch zu Schleimhautveränderungen, Parodontitis und Karies führen. Im unteren Teil der Speiseröhre kann ein durch Alkoholkonsum gesenkter Druck zu Sodbrennen führen. Entzündungen können Schmerzen und Schäden an der Speiseröhre verursachen. Im Magen kann Alkohol zu Schleimhautverletzungen und Gastritis führen, was die Nahrungsaufnahme und -verwertung beeinträchtigt.
Auswirkungen auf den Dünndarm
Übermäßiger Alkoholkonsum kann im Dünndarm die Aufnahme von wasserlöslichen Vitaminen, Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren hemmen. Verletzungen der Schleimhaut führen zu Resorptionsstörungen und beeinflussen den Vitalstoffhaushalt negativ. Alkohol hemmt die Natrium- und Wasseraufnahme, was Obstipation und Diarrhö begünstigt. Die Schleimhaut wird durchlässiger für Bakterien, Schadstoffe und Schwermetalle.
Auswirkungen auf die Leber
Übermäßiger Alkoholkonsum belastet jedes Organ, besonders aber die Leber, den oberen Verdauungstrakt und das Nervensystem. Der Alkohol wird hauptsächlich in der Leber abgebaut, wobei das giftige Acetaldehyd entsteht. Dies führt zu Leberveränderungen, Fetteinlagerungen (Fettleber), Entzündungen (Alkoholhepatitis), Lebervergrößerung (Hepatomegalie) und Leberzirrhose. Die Leberfunktion wird stark vermindert, was zu Gelbsucht, Blutungsneigung und Durchblutungsstörungen führt.
Auswirkungen auf das Nervensystem
Alkohol hat einen starken Einfluss auf das zentrale Nervensystem und kann zu Unruhe, Schlafstörungen, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen und Fehlorientierung führen. Alkoholiker leiden oft unter dem Wernicke-Korsakow-Syndrom, das sich in Augenmuskellähmungen, Wesensveränderungen sowie Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen äußert. Ein niedriger Vitamin-B1-Spiegel erhöht das Risiko für dieses Syndrom. Auch das periphere Nervensystem kann durch Alkohol beeinträchtigt werden (Polyneuropathie).
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Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Eisenablagerungen im Gehirn
Studien zeigen, dass bereits moderater Alkoholkonsum zu Schäden im Gehirn führen kann. Wer über Jahrzehnte wöchentlich 110-170 g Alkohol konsumiert, hat ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko für eine Atrophie (Schwund) der Gehirnmasse im Hippocampus. Der Hippocampus ist für Gedächtnisbildung und räumliche Orientierung wichtig.
Britische Forschende fanden einen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Eisenablagerungen in bestimmten Bereichen des Gehirns, selbst bei Alkoholmengen, die noch als akzeptabel gelten. Diese Eisenablagerungen gehen mit einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten einher. Bei hohem Alkoholkonsum tragen zahlreiche Faktoren zu kognitiven Einbußen und Demenz bei, wobei ein Vitamin-B1-Mangel und eine Wernicke-Enzephalopathie ausgeschlossen werden müssen.
Eisenstoffwechselstörungen und Alkohol
Der Zusammenhang zwischen Alkoholabusus und Eisenspeicherung ist seit langem bekannt. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann bei Hämochromatosepatienten das Ausmaß der Eisenüberladung und des Leberschadens verstärken. Umgekehrt weisen etwa 30 Prozent der Patienten mit alkoholinduziertem Leberschaden eine erhöhte Eisenkonzentration in der Leber auf. Die alkoholinduzierte Eisenspeicherung ist jedoch geringer ausgeprägt als bei der hereditären Hämochromatose.
Hämochromatose-Gentest
Bei Hinweisen auf eine Eisenstoffwechselstörung sollte überprüft werden, ob ein übermäßiger Alkoholkonsum vorliegt. Bei Patienten mit Alkoholabusus ist zunächst eine Kontrolle der Eisenstoffwechselparameter unter Alkoholkarenz gerechtfertigt. Bleiben die Eisenstoffwechselparameter erhöht, könnte eine Hämochromatose vorliegen, die durch einen Gentest bestätigt werden kann.
Eisenablagerungen und Neurodegeneration
Alkohol, Kokain und Crystal Meth können das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen. Drogen scheinen die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger zu machen, wodurch vermehrt schädigende Partikel und Metalle wie Eisen ins Gehirn gelangen. Eisen reichert sich in den Nervenzellen an und produziert freie Radikale, die die Zellen schädigen und zum Zelltod (Ferroptose) führen können.
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Prävention und Therapie
Um die negativen Auswirkungen von Alkohol auf das Gehirn und den Körper zu minimieren, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
- Reduzierung des Alkoholkonsums: Bereits geringe Mengen Alkohol können schädlich sein. Die Einhaltung der empfohlenen Höchstmengen (12 g Alkohol pro Tag für Frauen, 24 g für Männer) und regelmäßige alkoholfreie Tage sind wichtig.
- Ausgewogene Ernährung: Eine vitaminreiche Ernährung kann Mangelerscheinungen, die durch Alkohol verursacht werden, ausgleichen. Besonders wichtig sind die B-Vitamine und Vitamin C.
- Frühzeitige Diagnose und Behandlung von Stoffwechselstörungen: Bei Verdacht auf Eisenstoffwechselstörungen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Vermeidung von zusätzlichem Tabak- und Koffeinkonsum: Diese Substanzen können die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Alkohol verstärken.
- Alkoholentzug und Therapie: Bei Alkoholabhängigkeit ist ein qualifizierter Alkoholentzug mit psychotherapeutischer Begleitung notwendig, um Rückfälle zu vermeiden.
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