Lernen, Emotionen und das Gehirn: Eine untrennbare Verbindung

Viele Menschen nehmen sich zu Beginn eines neuen Jahres einen Neuanfang vor, doch oft scheitert es an der Umsetzung. Einer der Gründe dafür ist, dass die meisten Neustarts scheitern, weil die Menschen gegen und nicht mit ihrem Gehirn arbeiten. Um Vorhaben erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig zu verstehen, wie Lernprozesse im Gehirn ablaufen.

Unser Gehirn ist ein komplexes Organ, das aus verschiedenen Bereichen besteht, die eng miteinander verbunden sind. Die Großhirnrinde ist für das bewusste Denken zuständig, das limbische System steuert unsere Emotionen und das Stammhirn, auch Reptilienhirn genannt, regelt unsere Reflexe. Diese drei Bereiche interagieren miteinander und sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Die Biologische Basis des Lernens

Innerhalb des Gehirns interagieren 86 Milliarden Nervenzellen, von denen jede über Synapsen mit ihren Nachbarzellen verbunden ist. Diese Verbindungen werden ständig auf- und abgebaut, wodurch wir lernen können. Das Gehirn arbeitet energieeffizient und baut Verbindungen ab, die selten genutzt werden, während häufig genutzte Verbindungen ausgebaut werden.

Je emotionaler und bildlicher unsere Gedanken sind, desto stärker werden die Nervenbahnen. Dies liegt daran, dass alle drei Gehirnteile involviert sind und zusammenarbeiten. Unser Gehirn denkt und fühlt in Bildern und überträgt dies auf unseren Körper.

Die Rolle von Kopf, Herz und Darm

Kopf, Herz und Darm spielen eine wichtige Rolle bei Entscheidungen. Der Vagusnerv verbindet das Gehirn direkt mit dem Darm und dem Herzen, was bedeutet, dass es eine direkte Verbindung zwischen dem Gehirn und diesen Organen gibt. Herz und Darm entwickeln sich bereits im Mutterleib als unabhängige Nervensysteme und enthalten unsere ersten und ältesten Erfahrungen.

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Neueste wissenschaftliche Forschung beschäftigt sich intensiv mit dem Darm und hat gezeigt, dass die Bakterien in unserem Darm wichtige Informationen an das Gehirn senden und Krankheiten wie Alzheimer vorbeugen können. Eine gesunde Ernährung und eine vielfältige Bakterienkultur sind wichtig für die Funktion unseres Darmgehirns.

Intuition als Ratgeber

Häufig wissen wir intuitiv, was das Richtige für uns ist. Einstein sagte: "Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat." Für einen Neustart bedeutet das, auf die eigene Intuition zu hören.

Aktivierung des Gehirns für den Neustart

Um das Gehirn für einen Neustart zu aktivieren, ist es wichtig, sich zu fragen, was man nicht mehr tun möchte und was man weglassen kann, um Platz zu schaffen. Dies kann durch Aufschreiben mit der Hand erfolgen, da sich ein Vorhaben dadurch festigt.

Im nächsten Schritt sollte man sich darüber klar werden, was man will und sich ein starkes Motivationsbild suchen, das man mit allen Sinnen erfasst. Positive Emotionen reagieren ebenfalls auf das Gehirn, daher ist es wichtig, sich ein unterstützendes Umfeld zu suchen.

Zeit und Wiederholung

Es dauert 30 bis 40 Tage, bis sich Neues im Gehirn etablieren kann. Das Gehirn benötigt fortlaufende Wiederholungen, damit die Nervenbahnen entsprechend ausgebaut werden können. Es ist ratsam, einen Aktionsplan zu erstellen, der mindestens eine Handlung pro Tag enthält, die einen dem Ziel näherbringt.

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Lernprozesse verlaufen oft in Phasen, in denen man zu Beginn schnell Fortschritte macht und es dann plötzlich stagniert. Während dieser Stagnation laufen jedoch weiterhin Prozesse im Gehirn ab, bei denen neue Synapsen entstehen oder ausgebaut werden. Es erfordert Durchhaltevermögen, aber nach dem Plateau folgt der exponentielle Sprung ins Ziel.

Lebenslanges Lernen

Das Gehirn ist von Geburt an in ständigem Wandel und unser Lernbegleiter durch alle Lebensphasen. Ob in der Schule, im neuen Job oder beim Erlernen einer neuen Sprache, es gibt immer und überall die Gelegenheit, neues Wissen zu erwerben und Fähigkeiten zu trainieren und zu verbessern.

Lernen als Veränderung von Verhalten und Fähigkeiten

Lernen ist ein Prozess, bei dem unsere Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Emotionen und Motivation dauerhaft und merklich verändert werden, sobald wir uns mit unserer Umwelt oder einem Lerngegenstand auseinandersetzen. Wir nehmen Informationen aus unserer Umgebung auf, filtern, bewerten und verarbeiten sie.

Verschiedene Formen des Lernens

Es gibt verschiedene Formen des Lernens, darunter behavioristisches Lernen, kognitives und kognitivistisches Lernen sowie konstruktivistisches Lernen. Beim behavioristischen Lernen verarbeiten wir Informationen abhängig von Belohnung und Bestrafung. Kognitives Lernen beinhaltet das Verständnis, die Einflüsse und die Verarbeitung von Informationen im Gehirn, während konstruktivistisches Lernen auf unserer individuellen Interpretation der Welt, Vorerfahrungen, Kontexten und Zielen basiert.

Neurobiologische Aspekte des Lernens

Aus neurobiologischer Sicht kann man das Lernen in verschiedenen Bereichen betrachten, wie z. B. der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit oder der Sprache. Das menschliche Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen (Neuronen), die miteinander vernetzt sind und durch elektrische und chemische Signale kommunizieren. Beim Lernen werden diese Verbindungen zwischen den Neuronen verstärkt oder geschwächt, je nachdem, wie häufig und wie intensiv wir bestimmte Informationen wiederholen bzw. abrufen.

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Das Gedächtnis: Speicherung und Abruf von Informationen

Das Gedächtnis ist die Fähigkeit des Gehirns, Informationen wie vergangene Ereignisse, Erfahrungen und Wissen zu speichern, abzurufen und zu nutzen. Es ist kein spezifisches Organ, sondern existiert in dem Netzwerk von neuronalen Verbindungen, die über das gesamte Gehirn verteilt sind. Es gibt verschiedene Arten von Gedächtnis, darunter das sensorische Gedächtnis, das Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.

Das Limbische System und Emotionen

Das limbische System ist eng mit dem Gedächtnis verbunden und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung, Speicherung und Abrufung von Erinnerungen. Es umfasst verschiedene Hirnregionen, unter anderem den Hippocampus, die Kernregionen des Gehirns (Amygdala) und den Hypothalamus, welcher an der Verarbeitung von Emotionen und der Regulation des Hormonhaushalts beteiligt ist.

Intelligenz und Lernen

Der Begriff Intelligenz beschreibt unsere kognitive Leistungsfähigkeit und unser Potenzial, erfolgreich in einer Vielzahl von Situationen zu agieren. Die Intelligenz eines Menschen wird durch eine komplexe Interaktion von genetischen, umweltbedingten und neurobiologischen Faktoren beeinflusst.

Emotionen und das Gehirn

Emotionen werden im limbischen System generiert und erst durch das Hinzuschalten der Hirnrinde bewusst. Angst, Ärger, Glück und Trauer aktivieren unterschiedliche Hirnareale. Emotionen sind körperliche Reaktionen, die auf einen Reiz folgen, während Gefühle entstehen, wenn das Gehirn die Reaktionen des Körpers analysiert und bewusst wahrnimmt.

Die Rolle von Emotionen beim Lernen

Emotionen spielen eine wichtige Rolle beim Lernen. Positive Emotionen fördern das Lernen, während Angst und Stress das Lernen behindern können. Ein unterstützendes und entspanntes Lernklima ist daher entscheidend für den Lernerfolg.

Neurobiologische Erkenntnisse für den Unterricht

Neurobiologische Erkenntnisse können genutzt werden, um den Unterricht effektiver zu gestalten. Es ist wichtig, dass Schüler mit Freude lernen und dass sie sich in einem entspannten Klima befinden. Lehrer sollten den Schülern gut ausgewählte Beispiele geben und ihnen helfen, Regeln zu verstehen. Fehler sollten als Chance zum Lernen gesehen werden.

Die Bedeutung von Wiederholung und Vorstellungskraft

Wiederholung und Vorstellungskraft sind wichtige Faktoren für nachhaltiges Lernen. Durch das Wiederholen werden die Synapsen regelmäßig neu aktiviert und die Kontakte zwischen den Nervenzellen verstärkt. Das Lernen mit Geschichten, Bildern oder Anekdoten verknüpft, fördert das langfristige Speichern im Gedächtnis.

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