Epileptische Anfälle bei Kindern können für Eltern sehr beängstigend sein, besonders wenn sie im Schlaf auftreten. Die Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des Gehirns, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch plötzliche, synchrone Aktivierungen von Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen und Symptome von Epilepsie können vielfältig sein, und es ist wichtig, die verschiedenen Aspekte dieser Erkrankung zu verstehen, um betroffenen Kindern bestmöglich helfen zu können.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist eine Erkrankung, die mit dem vermehrten Auftreten epileptischer Krampfanfälle einhergeht. Kinder und Jugendliche mit Epilepsie leiden an wiederholten epileptischen Krampfanfällen. Diese Anfälle entstehen durch eine plötzliche, synchrone Aktivierung von Nervenzellen im Gehirn und können sich auf vielfältige Art und Weise äußern. Eine übliche Einteilung der Krampfanfälle unterscheidet zwischen generalisierten Anfällen, die beide Gehirnhälften betreffen, und fokalen Anfällen, die von einem bestimmten Areal des Gehirns ausgehen. Fokale Epilepsien sind häufiger als generalisierte.
Etwa 3-7 von 1.000 Kindern erkranken an Epilepsie. Am häufigsten treten epileptische Anfälle im 1. Lebensjahr auf.
Ursachen von Epilepsie bei Kindern
Die Ursachen für Epilepsie sind vielfältig. Sie reichen von angeborenen, erblich bedingten Hirnschädigungen oder Syndromen, Störungen des Gehirnstoffwechsels, bis hin zu Hirnmissbildungen, Hirntumoren, Entzündungen des Gehirns, Schädigungen in den hirnversorgenden Gefäßen (Gefäßfehlbildungen, Engstellungen der Gefäße), Schlaganfällen, Kopfverletzungen, etc.
Im Fall von Kindern gibt das Alter, in dem die Erkrankung erstmals auftritt, erste Hinweise. Epileptische Anfälle bei Kindern in den ersten Lebensjahren stehen häufig mit angeborenen Hirnschäden oder einer angeborenen Stoffwechselstörung in Verbindung. Bei Kindern, die erst in höherem Alter eine Epilepsie entwickeln, kommen Infektionen und Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Meningitis), Kopfverletzungen, Hirntumore oder erbliche Faktoren als Ursache infrage. In vielen Fällen kann die Ursache einer Epilepsie jedoch nicht eindeutig geklärt werden.
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Alle Menschen können unter gewissen Voraussetzungen einen epileptischen Anfall erleiden. Epileptische Anfälle sind bei jüngeren Kindern häufiger. Ihr Gehirn ist unreif, entwickelt sich schnell und hat eine niedrigere Anfallsschwelle. Bei Personen mit Epilepsie können Anfälle auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Typische Auslöser sind beispielsweise Fieber, Schlafmangel und flackernde Lichter. Auch Alkohol kann das Risiko für Krampfanfälle erhöhen.
Rolando-Epilepsie
Ein Beispiel für ein solches epileptisches Syndrom bei Kindern ist die Rolando-Epilepsie. Diese stellt eine der häufigsten kindlichen Epilepsieformen dar und tritt in der Regel im Alter von 2-10 Jahren auf. Betroffene Kinder haben bei den Anfällen typischerweise Zuckungen im Gesicht, Sprechstörungen und Schluckbeschwerden. Diese Form bildet sich meist bis zur Pubertät ohne bleibende Schäden vollständig zurück. Charakteristisch für die RE sind nächtliche Anfälle beim Schlafen - entweder nachts kurz vor dem Einschlafen oder morgens beim Aufwachen.
Absencen
Auch Epilepsien mit sog. Absencen (kurzzeitige Bewusstseinsstörungen) kommen bei Kindern im Alter von 2-15 Jahren häufig vor. Dabei ist das Kind während eines Anfalls für wenige Sekunden abwesend. Es wird blass, hat einen starren Blick und reagiert nicht auf Ansprache. Zusätzlich kann es mit den Lidern zucken, die Augen verdrehen oder den Kopf nach hinten legen. Solche kurzen Abwesenheiten (Absencen) können bis zu hundert Mal am Tag auftreten.
Fieberkrämpfe
Besonders bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren können auch im Rahmen eines fieberhaften Infektes Krampfanfälle auftreten, die dann als Fieberkrämpfe bezeichnet werden. Diese Unterscheidung ist gegenüber der kindlichen Epilepsie äußerst wichtig, da Fieberkrämpfe nur im Zusammenhang mit Fieber auftreten.
Symptome von Epilepsie bei Kindern
Die Symptome eines epileptischen Anfalls sind vielseitig und können von Zuckungen und Krämpfen bis hin zu Bewusstseinsverlust reichen. Ein typischer generalisierter Krampfanfall kann damit beginnen, dass die betroffene Person das Bewusstsein verliert, der Körper vollkommen versteift und daraufhin in rhythmische Zuckungen an Armen, Beinen und dem Kopf übergeht. Nach solchen Anfällen sind Betroffene häufig längere Zeit erschöpft und müde. Eine wenige Sekunden andauernde Phase geistiger Abwesenheit kann aber ebenso Ausdruck eines generalisierten Anfalls sein. Diese Form wird als Absence bezeichnet. Dagegen können Betroffene bei fokalen Anfällen weiterhin bei Bewusstsein bleiben und haben z. B. Muskelzuckungen oder Gefühlsstörungen, die auf ein bestimmtes Körperteil begrenzt sind.
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Bei Neugeborenen und Säuglingen sind Anfälle noch schwerer zu erkennen als bei älteren Kindern. Sie können sich durch Augenbewegungen, Schmatzen, Armrudern und Zuckungen äußern. Oft treten sie schon in den ersten Tagen nach der Geburt auf.
Symptome der Rolando-Epilepsie
Motorische Anzeichen: Oft beginnen die Anfälle mit klonischen (zuckenden) Bewegungen im Gesicht, die sich oft auf die Zunge oder auf eine Seite ausbreiten können.
Bei Kleinkindern umfassen die epileptischen Anfälle den gesamten Körper: Gesicht, Arme, Beine verkrampfen sich und zucken. Doch auch Halbseitenkrämpfe können auftreten, bei denen nur eine Körperhälfte von Verkrampfungen und Muskelzuckungen betroffen ist. Anschließend sind diese Körperbereiche kurzzeitig gelähmt. Im Schulalter äußert sich die Rolando-Epilepsie eher durch Kribbeln oder Taubheit im Gesicht. Meistens beginnen die Anfälle am Mundwinkel und werden von Würgen, Lallen und vermehrtem Speichelfluss begleitet. Es kommt zu Krampfanfällen, was die Muskulatur im Schlund- und Kehlkopfbereich kurzfristig schwächt. Nach dem Anfall leiden die Kinder oft minutenlang unter der Unfähigkeit zu sprechen, obwohl sie bei Bewusstsein sind.
Status epilepticus - Notfall!
Die schwerwiegendste Art eines Anfalls ist der Status epilepticus. Dabei erleiden die Betroffenen einen andauernden epileptischen Anfall oder eine Reihe von aufeinander folgenden Krampfanfällen, ohne zwischendurch das Bewusstsein zu erlangen. Hierbei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, und es sollte der Rettungsdienst unter der Nummer 112 verständigt werden! Länger als 5 Minuten andauernde Krampfanfälle sollten mit Medikamenten (z. B. Diazepam), die bei Kindern meist als Zäpfchen verabreicht werden, durchbrochen werden.
Diagnose von Epilepsie bei Kindern
Die Diagnose einer Epilepsie ist bereits nach dem ersten Anfall möglich, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle besteht. Zwischen den epileptischen Anfällen sind die Betroffenen meist ohne Symptome. Um eine Einschätzung zu ermöglichen, sind daher genaue Beschreibungen von Augenzeugen, insbesondere über Dauer und Symptome des Anfalls, von großer Bedeutung. Auch Videoaufnahmen können bei Kindern mit wiederholten Anfällen sehr hilfreich sein.
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Zunächst wird eine körperliche und neurologische Untersuchung durchgeführt, die jedoch bei Patient*innen mit Epilepsie komplett unauffällig sein kann. Eine Blutuntersuchung kann wichtige Hinweise liefern.
Der wichtigste Schritt in der Abklärung einer Epilepsie ist die Elektroenzephalografie (EEG), mit der die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen wird. Bei etwa der Hälfte der betroffenen Kinder zeigen sich dabei Auffälligkeiten mit speziellen, epilepsietypischen Mustern. Mit einer Wiederholung der Untersuchung nach Schlafentzug oder unter flackernden Lichtern lässt sich die Genauigkeit weiter verbessern.
In den meisten Fällen wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt, um Veränderungen oder Verletzungen am Gehirn auszuschließen. Bei Säuglingen kann auch eine Ultraschalluntersuchung über die offene Fontanelle erfolgen.
Hochauflösende Magnetresonanztomografie des Gehirns: In der Magnetresonanztomografie des Gehirns (craniales MRT oder cMRT, veraltet: Kernspintomographie) werden die Bilder durch starke Magnetfelder erzeugt. Für spezielle Fragestellungen steht die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) zur Verfügung. Insbesondere können dabei vor einer Epilepsiechirurgie (siehe unten) spezielle Hirnfunktionen den zugehörigen Rindenarealen zugeordnet werden.
EEG-Diagnostik, Ableitung von Hirnströmen: Durch eine Elektroenzephalographie (EEG) kann die Bereitschaft des Gehirns zu epileptischen Entladungen direkt gezeigt werden. Je schneller nach einem Anfall eine EEG durchgeführt wird, umso höher die Chancen, Epilepsiepotentiale aufzuzeichnen. Dazu bekommt der Patient eine Haube mit Elektroden aufgesetzt, von denen die elektrische Oberflächenaktivität der Hirnrinde abgeleitet wird.
Behandlung von Epilepsie bei Kindern
Um Kindern und Jugendlichen eine weitgehend normale Lebensführung und Entwicklung zu ermöglichen, ist es wichtig, eine einschränkende Epilepsie zu behandeln. Bei der Therapie einer Epilepsie wird zwischen Maßnahmen während des Anfalls und der dauerhaften Behandlung zur Vermeidung von weiteren Anfällen unterschieden.
Während des Anfalls können die Anwesenden helfen, Verletzungen vorzubeugen. Es sollte jedoch nicht versucht werden, die Betroffenen festzuhalten. Wichtig ist, den Kopf gegen Stöße zu schützen und potenziell schädliche Gegenstände zu entfernen. Wenn die Krämpfe nachlassen, sollte die Atmung kontrolliert und das Kind in den ersten Stunden nach dem Anfall nicht unbeaufsichtigt gelassen werden.
Medikamentöse Behandlung
Die Dauertherapie basiert auf Medikamenten, die Antiepileptika genannt werden, und mit denen in vielen Fällen eine Anfallsfreiheit erreicht werden kann. Der Wirkstoff wird individuell ausgewählt. Einige Antiepileptika haben Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche und Lernschwierigkeiten.
Antiepileptika (Medikamente gegen Epilepsie) wirken nicht anti-epileptisch im eigentlichen Sinne, sondern sind "nur" Anfallsblocker und sorgen dafür, dass die Krampfschwelle des Gehirns nicht mehr so niedrig ist wie im unbehandelten Zustand. Setzt man sie ab, sind im Allgemeinen erneut Anfälle zu erwarten. Daher ist es oft lebenswichtig, Medikamente nur in Absprache mit dem behandelnden Neurologen um- oder abzusetzen. Die ausführliche Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen, über Wirkung und Chancen mit dem Präparat ist Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Therapie. Gerade spezielle Patientengruppen, wie Schwangere, ältere Patienten oder Kinder, bedürfen einer besonderen Überprüfung der Medikation hinsichtlich Verträglichkeit, Nebenwirkung und Wechselwirkung mit anderen Präparaten - vor allem, wenn weitere Erkrankungen vorliegen.
Durch medikamentöse Therapie erlangen viele der betroffenen Kinder Anfallsfreiheit oder zumindest eine starke Reduktion der Anfälle und so die Möglichkeit, ein weitgehend normales Leben zu führen.
Operation
Bei einer kleinen Gruppe von schwer betroffenen Patient*innen, die unter antiepileptischen Medikamenten nicht anfallsfrei werden, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird ein kleiner Bereich des Gehirns entfernt, von dem die epileptischen Anfälle ausgehen.
Ziel der Operation ist, den Epilepsieherd vollständig zu entfernen, ohne wichtige Gehirnfunktionen zu schädigen. Eine frühe Entscheidung für eine Operation kann den weiteren Lebensverlauf eines Patienten sehr positiv beeinflussen, vorausgesetzt, die Bedingungen für eine Operation sind erfüllt. Gerade im Kindesalter bedeutet eine Anfallsreduktion oder Anfallsfreiheit eine günstigere Entwicklung. Daher sollte die Abklärung, ob ein chirurgischer Eingriff für den Patienten in Betracht kommt, so früh wie möglich in einem dafür spezialisierten Zentrum vorgenommen werden.
Ernährungstherapie
Bei bestimmten Epilepsieformen wird eine ketogene Ernährung empfohlen, die viel Fett und wenig Kohlenhydrate enthält. Dazu wird ein individueller Diätplan erstellt, der mindestens ein Jahr lang befolgt werden sollte. Frühestens nach 8 Wochen kann ein Rückgang der Anfallshäufigkeit festgestellt werden. Älteren Kindern und Jugendlichen fällt die Einhaltung des Ernährungsplans jedoch oft schwer.
Weitere Maßnahmen
Ein geregelter Lebensrhythmus ohne Schlafmangel wird empfohlen. Auch mögliche Auslöser von Anfällen (z. B. Flackerlicht) sollten vermieden werden. Die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente ist wichtig, um Anfällen vorzubeugen.
Komplikationen und Auswirkungen auf den Alltag
Abhängig von der Art der Epilepsie entwickeln sich die Anfälle oft während des Heranwachsens zurück. Komplikationen wie Entwicklungsstörungen, Konzentrationsstörungen, psychische Begleiterkrankungen und Nebenwirkungen der Medikamente können auftreten. Häufig ist eine Anpassung des Alltags erforderlich, die evtl. mit Einschränkungen verbunden ist. Auch die Wahl von Schule und Beruf kann eingeschränkt sein.
Personen, die unter Epilepsie mit Krampfanfällen leiden, sind grundsätzlich in ihrer Fahrtauglichkeit eingeschränkt und können keinen Pkw-Führerschein machen. Unter bestimmten Bedingungen, wie z. B. Anfallsfreiheit über einen bestimmten Zeitraum, kann die Fahrtauglichkeit jedoch wiedererlangt werden.
Die Lebensqualität der Patienten ist nicht nur durch die Anfälle selbst, sondern auch durch deren Auswirkungen auf den Alltag beeinträchtigt. Eine besondere Beratung und Aufklärung zu vielfältigen Themenkreisen ist daher notwendig, z. B. Erste Hilfe, Auslöser von Anfällen, Risiken im Alltag, Mobilität, Reisefähigkeit, Behandlung, Beruf, Sexualität, Begleiterkrankungen, usw.
Rolando-Epilepsie im Detail
Die Rolando-Epilepsie (RE) ist die häufigste Epilepsie-Form im Kindesalter. Sie tritt zwischen dem 3. und 13. Lebensjahr auf, am häufigsten in den ersten Schuljahren. Diese Form der (gutartigen) benignen Epilepsie im Kindesalter wächst sich normalerweise, ohne bleibende Schäden aus, sobald die Jugend erreicht ist. Charakteristisch für die RE sind nächtliche Anfälle beim Schlafen - entweder nachts kurz vor dem Einschlafen oder morgens beim Aufwachen.
Symptome der Rolando-Epilepsie
Die epileptischen Anfälle zeichnen sich durch ungewöhnliche Empfindungen im Gesichtsbereich (Kribbeln, Taubheit, Verspannungen) und Sprachschwierigkeiten aus. Kinder mit Rolando-Epilepsie zeigen im Elektroenzephalogramm (EEG) oft auffällige zentrotemporale Spitzen, die dieser Erkrankung ihren Namen geben.
Bei Kleinkindern umfassen die epileptischen Anfälle den gesamten Körper: Gesicht, Arme, Beine verkrampfen sich und zucken. Doch auch Halbseitenkrämpfe können auftreten, bei denen nur eine Körperhälfte von Verkrampfungen und Muskelzuckungen betroffen ist. Anschließend sind diese Körperbereiche kurzzeitig gelähmt. Im Schulalter äußert sich die Rolando-Epilepsie eher durch Kribbeln oder Taubheit im Gesicht. Meistens beginnen die Anfälle am Mundwinkel und werden von Würgen, Lallen und vermehrtem Speichelfluss begleitet. Es kommt zu Krampfanfällen, was die Muskulatur im Schlund- und Kehlkopfbereich kurzfristig schwächt.
Nach dem Anfall leiden die Kinder oft minutenlang unter der Unfähigkeit zu sprechen, obwohl sie bei Bewusstsein sind. Viele Kinderärzte und Eltern berichten davon, wie beklemmend und bedrohlich Kinder diesen Zustand erleben: Häufig suchen sie nachts die Nähe ihrer Eltern und zeigen verängstigt auf ihren Mund. Außerstande, klar zu sprechen, können sie nur unverständliche Geräusche (Lallen, Würgen, Stöhnen) hervorbringen.
Anfallshäufigkeit und Dauer
Die Häufigkeit der Anfälle bei Rolando-Epilepsie variiert. Einige Kinder erleben sie nur gelegentlich, andere sind wiederholt betroffen. Die Frequenz kann auch im Verlauf der Erkrankung schwanken. Manche Kinder haben Phasen, in denen die Anfälle häufiger auftreten, gefolgt von Phasen, in denen sie seltener werden oder sogar zeitweise aussetzen. Eines von 5 Kindern mit dieser speziellen Epilepsieform erleidet regelmäßig Anfälle, manchmal sogar mehrere pro Tag. Die meisten haben jedoch selten Anfälle, vielleicht nur alle paar Wochen oder Monate.
Ca. 75 % der Anfälle ereignen sich nachts, oft während der leichten Schlafphasen kurz nachdem die Kinder abends eingeschlafen sind oder in der Zeit vor dem morgendlichen Aufwachen. Die Dauer eines Anfalls ist kurz, sie reicht von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten.
Ursachen der Rolando-Epilepsie
Die genauen Ursachen für die Rolando-Epilepsie sind nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen Erbfaktoren sowie die natürlichen Reifungsvorgänge des Gehirns eine Rolle, da die Anfälle häufig mit Beginn der Pubertät von selbst enden.
Laut Fachmedizin liegt bei Epilepsie-Kindern häufig auch eine ADHS vor. Die genauen Gründe dafür sind nicht geklärt, vermutlich haben beide Störungen eine gemeinsame genetische Basis. Ca. 10-40 % der Menschen mit ASS (Autismus-Spektrums-Störung) haben - abhängig von der ASS-Form - auch Epilepsie. Und Menschen mit Epilepsie haben wiederum ein höheres Risiko, Autismus zu entwickeln.
Therapie der Rolando-Epilepsie
Nicht jedes Kind mit Rolando-Epilepsie benötigt Medikamente. Wenn die nächtlichen Anfälle nur selten vorkommen und das Kind nicht darunter leidet, ist eine medikamentöse Behandlung unnötig. Diese Entscheidung sollte jedoch in Absprache mit dem behandelnden Arzt und den Eltern getroffen werden. Dabei ist es wichtig, auch das Kind selbst zu befragen, um zu erfahren, wie es selbst die Anfälle wahrnimmt und es Angst vor ihnen hat.
Sinnvoll ist dagegen immer eine intensive Förderung und spezielle Unterstützung der betroffenen Kinder, um Entwicklungsauffälligkeiten (= Teilbereichsstörung) rechtzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Z. B. kann ein Epilepsie-Hund Sicherheit und Hilfe bieten.
Epilepsiealarm
Die Sorge der Angehörigen vor nächtlichen epileptischen Anfällen ist groß und kann zusammen mit der verminderten Schlafqualität von Eltern und Betroffenen die zwischenmenschlichen Beziehungen belasten. Einer in der Epilepsia veröffentlichen Studie zufolge haben 64% der Eltern nach der Diagnose der Epilepsie begonnen, mit dem Kind ein Bett zu teilen - das sogenannte Co-Sleeping. Dass dies keine optimale Lösung ist, zeigt sich in den Ergeinissen, da 62% der Eltern durch das Co-Sleeping schlechter und/oder weniger schlafen und 44% angeben, sich selten oder nie ausgeruht zu fühlen.
Wenn das Kind tonisch-klonische Anfälle hat, kann ein Epilepsiealarm eine hilfreiche Lösung sein. Das Alarmgerät kann den Anfall nicht verhindern oder vorhersehen, ruft aber Hilfe, indem es bei einem Anfall die Eltern alarmiert. Der besonders für Kinder empfohlene Epilepsiealarm heißt Epi-Care 3000 und besteht aus einem Sensor, der an der Matratze des Kinderbetts befestigt wird. Der Sensor registriert Bewegungen im Bett und erkennt einen tonisch-klonischen Anfall, woraufhin er einen Alarm sendet. Bei Kindern bietet ein Epilepsiealarm daher eine Alternative zum Co-Sleeping und kann die Schlafqualität der ganzen Familie verbessern. Selbstverständlich kann Epi-Care 3000 ebenfalls für Erwachsene verwendet werden und ist für alle Altersstufen eine sichere Methode, epileptische Anfälle in der Nacht zu überwachen - ohne invasive Überwachung wie z.B. Videoüberwachung. Mit Epi-Care 3000 können Epilepsie-Betroffene nachts sicher und unbesorgt schlafen.