Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie ist durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet, die durch eine übermäßige Aktivität von Nervenzellen im Gehirn verursacht werden. Diese Anfälle können sich auf vielfältige Weise äußern, von kurzen Bewusstseinsverlusten bis hin zu schweren Krämpfen. Obwohl Epilepsie seit dem Altertum bekannt ist, sind die genauen Ursachen und Mechanismen noch nicht vollständig geklärt. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung können viele Menschen mit Epilepsie jedoch ein normales und aktives Leben führen.
Was ist Epilepsie?
Bei einer Epilepsie sind einzelne Hirnbereiche oder das gesamte Gehirn übermäßig aktiv. Es werden zu viele Signale abgegeben, was die sogenannten epileptischen Anfälle auslösen kann. Ein epileptischer Anfall entsteht, wenn sich Nervenzellen im Gehirn unkontrolliert und plötzlich elektrisch entladen. Das Gehirn oder einzelne Hirnbereiche sind überaktiv. So werden zu viele Signale gesendet, die die sogenannten epileptischen Anfälle auslösen können.
Von Epilepsie wird erst dann gesprochen, wenn mehrfach ohne ersichtlichen Auslöser epileptische Anfälle auftreten. Laut Statistiken kommt dies bei knapp einem von 100 Menschen vor. Ein erster epileptischer Anfall kann in jedem Alter auftreten. Viele sind noch ein Kind, wenn die Epilepsie beginnt. Etwas seltener tritt im Alter von 40 bis 59 Jahren der erste Anfall auf. Erst danach kommen Neuerkrankungen häufiger vor.
Wie entstehen Anfälle?
Das zentrale Nervensystem im Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen. Diese erzeugen, empfangen und übertragen elektrische Signale. Das Zusammenspiel der Nervenzellen ist genau aufeinander abgestimmt. Bei Störungen kommt es zu plötzlichen elektrischen Entladungen. Diese Impulse werden im Körper weitergeleitet. Sie können krampfartige Zuckungen von Muskelgruppen auslösen. Vor allem die Arme und die Beine sind betroffen. Die Zuckungen lassen sich willentlich nicht kontrollieren. Jede Schädigung von Hirngewebe kann zu einer spontanen Entladung von Nervenzellen und damit zu einem Krampf führen. Säuglinge und kleine Kinder entwickeln oft einen Anfall, wenn sie hohes Fieber haben. Es wird bei Kindern von einem Fieberkrampf gesprochen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen der Epilepsie sind vielfältig und oft nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen spielen genetische Faktoren eine Rolle. Es gibt eine Reihe von Genen und Genmutationen, die mit einem erhöhten Epilepsie-Risiko in Verbindung gebracht werden.
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Weitere mögliche Ursachen und Risikofaktoren sind:
- Hirnschäden: Verletzungen, Entzündungen, Schlaganfälle oder Tumore im Gehirn können zu Epilepsie führen.
- Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt: Sauerstoffmangel oder andere Komplikationen während der Geburt können das Gehirn des Kindes schädigen und das Risiko für Epilepsie erhöhen.
- Infektionen: Bestimmte Infektionen des Gehirns, wie Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündung, können Epilepsie verursachen.
- Stoffwechselstörungen: Stoffwechselerkrankungen wie Hypoparathyreoidismus oder Porphyrie können ebenfalls mit Epilepsie in Verbindung stehen.
Auslöser von epileptischen Anfällen
Epileptische Anfälle können aus heiterem Himmel auftreten. In vielen Fällen sind aber auch bestimmte Trigger eines Anfalls bekannt. Die Auslöser können sich im individuellen Fall unterscheiden. Zu den häufigsten Triggern von epileptischen Anfällen gehören unter anderem:
- Schlafmangel
- Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
- Starke körperliche oder seelische Belastung (Stress)
- Hohes Fieber
- Alkohol und Alkoholentzug
- Drogen oder Schlafmittelentzug
- Eher selten flackerndes Licht (Computerspiele, Stroboskopbeleuchtung in Clubs)
Symptome
Ein epileptischer Anfall kann sich auf verschiedene Arten zeigen. Es kann lediglich ein Arm oder Bein zucken, aber auch der gesamte Körper. Das kann nach wenigen Sekunden vorbei sein oder sogar unbemerkt bleiben. Während des Anfalls können Menschen bei vollem Bewusstsein bleiben oder nur kurz abwesend sein. Manche werden jedoch auch bewusstlos.
Die Symptome eines epileptischen Anfalls sind vielfältig und hängen von der Art des Anfalls und dem betroffenen Hirnbereich ab. Einige häufige Symptome sind:
- Bewusstseinsveränderungen: Dies kann von kurzer Abwesenheit (Absence) bis hin zu vollständigem Bewusstseinsverlust reichen.
- Krampfartige Zuckungen: Unkontrollierte Muskelzuckungen oder Krämpfe, die den ganzen Körper oder nur Teile davon betreffen können.
- Veränderungen der Sinneswahrnehmung: Dies kann visuelle, auditive, olfaktorische oder gustatorische Halluzinationen umfassen.
- Ungewöhnliche Verhaltensweisen: Dazu gehören ziellose Bewegungen, Nesteln oder Schmatzen.
- ** vegetative Symptome:** Herzrasen, Schweißausbrüche, Speichelfluss oder Übelkeit.
Klassifikation epileptischer Anfälle
Es gibt verschiedene Arten von Anfällen beziehungsweise Epilepsie. Um diese zu ordnen, hat die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) im Jahr 2017 ein System entwickelt, bei dem die Anfallsformen nach ihren Merkmalen klassifiziert werden. Im ersten Schritt der Anfallsklassifikation unterscheidet man nach dem Beginn eines Anfalls:
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- Ein fokaler Beginn, findet in einer Hirnhälfte statt.
- Ein generalisierter Beginn, geht von beiden Hirnhälften aus.
- Bei einem unbekannten Beginn ist nicht bekannt, wie der Anfall angefangen hat.
Klassifikation von Anfällen mit fokalem Beginn
Anfälle mit fokalem Beginn werden darin unterschieden, ob der*die Betroffene sie bewusst oder nicht bewusst erlebt. Sie werden anschließend nach ihrem anfänglichen Erscheinungsbild klassifiziert. Hierbei unterscheidet man einen motorischen Beginn von einem nicht-motorischen Beginn.
Motorischer Beginn
Unter dem Begriff „motorisch“ fasst man Muskelaktivitäten, wie beispielsweise Muskelzuckungen oder -krämpfe aber auch eine Muskelerschlaffung (Atonie, atonisch) zusammen. Die verschiedenen motorischen Symptome bei einem epileptischen Anfall werden mit spezifischen Fachbegriffen beschrieben. Beispiele hierfür sind:
- klonisch: symmetrische oder asymmetrische Zuckungen, die rhythmisch sind und identische Muskelgruppen betreffen
- myoklonisch: plötzliche, sehr kurze, einzelne oder mehrfache unrhythmische Muskelzuckungen, die weniger regelmäßig sind und kürzer andauern als klonische Zuckungen
- tonisch: eine zunehmende Muskelanspannung (Kontraktion), die einige Sekunden bis Minuten anhält
- epileptische Spasmen: plötzliche Muskelaktivität, die anfallsweise häufig wiederholt werden kann (Cluster); beispielsweise Beugen oder Strecken der Arme, Beugen der Rumpfmuskulatur, Grimassen, Nicken oder subtile Augenbewegungen
- Automatismus: Bewegungen, die aussehen wie alltägliche koordinierte Handlungen, die die Betroffenen jedoch nicht willentlich steuern, beispielsweise Laufbewegungen oder Nicken. In manchen Fällen setzen die Betroffenen eine Handlung fort, die sie vor Beginn des Anfalls ausführten.
- Hyperkinetisch: die Betroffenen bewegen sich sehr stark, sie strampeln beispielsweise.
Nicht-motorischer Beginn
Hierunter fallen beispielsweise Symptome während eines Anfalls wie
- Innehalten: Aktivitätspause, Erstarren, Bewegungslosigkeit
- Kognitive Einschränkungen: z. B. Sprach- und Sprechstörungen (Aphasie, Apraxie), Wahrnehmungsstörungen oder Halluzinationen
- Emotionales Verhalten: z. B. Angst, Furcht, Wut sowie Lachanfälle oder Weinen
- Autonome Reaktionen: z. B. Erröten, Blässe, Gänsehaut, Erektion, Veränderungen des Herzschlags oder der Atmung, Übelkeit
- Sensible/sensorische Störungen (Sinnesstörungen): z. B. Störungen des Hör-, Geschmacks- oder Geruchssinns, Gleichgewichtsstörungen oder Sehstörungen
Anfälle mit fokalem Beginn können auf eine Hirnhälfte begrenzt bleiben, sie können aber auch auf die andere Hirnhälfte übergreifen und dann beidseitig (bilateral) eine tonisch-klonische Aktivität hervorrufen.
Klassifikation von Anfällen mit generalisiertem Beginn
Ein generalisierter Anfallsbeginn wird von den Betroffenen niemals bewusst erlebt. Man beschreibt diese Anfälle nach ihren motorischen und nicht-motorischen Symptomen.
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Motorische Symptome bei generalisiertem Beginn
Neben den tonischen, klonischen und myoklonischen Muskelaktivitäten, der Atonie und den epileptischen Spasmen, die man auch bei fokalen Anfällen beobachten kann, können bei einem Anfall mit generalisiertem Beginn Kombinationen dieser Symptome auftreten:
- tonisch-klonisch
- myoklonisch-tonisch-klonisch
- myoklonisch-atonisch
Nicht-motorische Symptome bei generalisiertem Beginn
Anfälle mit generalisiertem Beginn und nicht-motorischen Symptomen können auch als Absencen bezeichnet werden. Absencen treten typischerweise eher bei Kindern auf als bei Erwachsenen. Man unterscheidet:
- typische Absence-Anfälle
- atypische Absence-Anfälle (mit langsamem Beginn oder Ende oder bei signifikanter Veränderung der Muskelspannung)
- myoklonische Krampfanfälle (kurze, vereinzelte und plötzlich auftretende Muskelzuckungen, hauptsächlich in Schultern und Armen)
- Augenlid-Myoklonie (Lidzuckungen, Drehen der Augäpfel)
Anfälle mit unbekanntem Beginn
Der Beginn eines Anfalls ist unbekannt, wenn derdie Betroffene ihn nicht bewusst erlebt hat und es auch keine Zeuginnen gibt, die den Anfallsbeginn genau beschreiben können.
Diagnose
Meist wird eine Epilepsie diagnostiziert, wenn
- es zu mindestens zwei Anfällen gekommen ist
- zwischen den Anfällen mindestens 24 Stunden vergangen sind
- kein Hinweis auf einen Gelegenheitsanfall besteht
Sie kann auch dann diagnostiziert werden, wenn das Risisko für einen zweiten Anfall deutlich erhöht ist - zum Beispiel bei einer Gehirnerkrankung. Zudem können seltenere spezielle Epilepsie-Formen festgestellt werden, die man als Epilepsie-Syndrom bezeichnet.
Wichtig zu wissen: Für die Diagnose ist vor allem die Vorgeschichte der Betroffenen wichtig: Wann und in welcher Situation ist der Anfall aufgetreten? Wie ist er verlaufen? Oft können sich Betroffene selbst nicht gut an den Anfall erinnern. Dann ist es hilfreich, wenn jemand, der den Anfall miterlebt hat, den Betroffenen zur Untersuchung begleitet. Die Begleitperson kann beschreiben, wie und mit welchen Symptomen der Anfall aufgetreten ist.
Neben der körperlichen und neurologischen Untersuchung wird Blut zur Untersuchung entnommen. Meist werden außerdem mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) die Hirnströme gemessen. Bestimmte Muster deuten hier auf ein erhöhtes Anfallsrisiko hin. Ein EEG allein reicht allerdings nicht aus, um eine Epilepsie festzustellen. In der Regel kommt eine Magnetresonanztomographie (MRT) hinzu. Sie hilft herauszufinden, ob sich im Gehirn Veränderungen zeigen, die die Anfälle auslösen könnten. Falls sinnvoll, wird das Hirnwasser (Liquor) durch eine Spritze im Bereich der Lendenwirbelsäule entnommen und untersucht (Lumbalpunktion).
Differenzialdiagnose
Es ist wichtig, epileptische Anfälle von anderen Anfallsleiden zu unterscheiden, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören:
- Psychogene nichtepileptische Anfälle (PNEA): Diese Anfälle haben psychische Ursachen und werden oft mit epileptischen Anfällen verwechselt.
- Synkopen: Ohnmachtsanfälle, die durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns verursacht werden.
- Migräne mit Aura: Bestimmte Migräneformen können neurologische Symptome verursachen, die einem epileptischen Anfall ähneln.
Behandlung
Die Behandlung ist von der Form der Epilepsie und dem Krankheitsverlauf abhängig. Meist werden Betroffene mit Medikamenten behandelt, sogenannten Antiepileptika. Hier gibt es unterschiedliche Medikamente aus verschiedenen Wirkstoffgruppen. Wenn eine niedrige Dosierung keine ausreichende Wirkung zeigt, kann zunächst die Dosis des Medikaments erhöht werden. Stellt sich auch dann kein Erfolg ein, kombiniert man unterschiedliche Wirkstoffe oder testet ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe.
Da oft nur ein einziger Anfall auftritt, ist nicht sofort eine Behandlung erforderlich. Normalerweise fängt man erst nach einem zweiten Anfall mit einer Behandlung an. Ist das Risiko für erneute Anfälle erhöht, wie etwa bei einer Gehirnerkrankung, kann auch nach dem ersten Krampfanfall schon eine Behandlung angebracht sein. Wichtig ist, mit der Ärztin oder dem Arzt die persönliche Situation ausführlich zu besprechen.
Bei einer Behandlung mit Medikamenten werden diese meist mehrere Jahre lang eingenommen. Meist findet ein Teil der Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus statt. Einige ambulante Einrichtungen und Kliniken sind auf die Behandlung von Menschen mit Epilepsie spezialisiert.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Behandlung ist die häufigste Therapieform bei Epilepsie. Ziel ist es, die Anfälle zu kontrollieren oder ganz zu verhindern. Hierzu werden Antiepileptika eingesetzt, die die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn reduzieren.
Es gibt eine Vielzahl von Antiepileptika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen und Nebenwirkungen. Die Wahl des geeigneten Medikaments hängt von der Art der Epilepsie, dem Alter des Patienten und anderen individuellen Faktoren ab.
Chirurgische Behandlung
In einigen Fällen, insbesondere bei fokalen Epilepsien, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird der Hirnbereich, der für die Anfälle verantwortlich ist, entfernt oder isoliert.
Vagusnerv-Stimulation
Hier soll die Überaktivität der Nervenzellen gehemmt werden. Ein Schrittmacher wird im Brustbereich unter der Haut eingesetzt und gibt elektrische Impulse ab. Das geschieht über Kontakte am Halsbereich, die mit dem sogenannten Vagusnerv verbunden sind. Für den Nutzen dieser Therapie gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien.
Ketogene Diät
Bei Kindern mit bestimmten Epilepsieformen kann eine ketogene Diät helfen, die Anfälle zu reduzieren. Diese spezielle Diät ist sehr fettreich und kohlenhydratarm, was zu einer Veränderung des Stoffwechsels im Gehirn führt.
Psychotherapie
Außerdem kann eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein. Sie kann dabei helfen, mit der Erkrankung zurechtzukommen und die Lebensqualität zu verbessern.
Was tun, wenn jemand einen epileptischen Anfall hat?
Bei einem epileptischen Anfall ist es am wichtigsten, dass Helferinnen und Helfer Betroffene vor Verletzungen schützen und ruhig bleiben. Hält der Anfall länger als fünf Minuten an oder treten mehrere Anfälle in geringem zeitlichem Abstand auf, sollte der Rettungsdienst (Notruf 112) informiert werden. Bei einem schweren Anfall kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.
Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall
Wenn man Zeug*in eines epileptischen Anfalls bei einer anderen Person wird, ist es sehr wichtig, ruhig und besonnen zu bleiben. Vor allem sollte man überlegen, wie man die Person vor Verletzungen schützt. Alles andere hängt von der Stärke und der Art der Anfälle ab.
Leichte epileptische Anfälle mit wenigen Symptomen
Bei kurzen Absencen oder Muskelzuckungen besteht keine unmittelbare Gefahr. Danach können sich die Betroffenen unsicher fühlen und Unterstützung benötigen.
Anfälle mit eingeschränktem Bewusstsein oder Verhaltensänderungen
Wenn Menschen mit einem epileptischen Anfall verwirrt wirken, ist es wichtig, sie vor Gefahren zu schützen (z. B. im Straßenverkehr). Gehen Sie dabei mit der Person ruhig um und fassen Sie sie nicht hart an. Hektik, Zwang oder Gewalt können zu starken Gegenreaktionen führen. Versuchen Sie dem oder der Betroffenen Halt und Nähe zu vermitteln.
Große generalisierte epileptische Anfälle
Bei einem großen generalisierten Anfall verkrampft der ganze Körper und die Person verliert das Bewusstsein. In diesen Fällen sollten Sie Folgendes tun:
- Ein epileptischer Anfall kann verschiedene Ursachen haben und das Symptom eines lebensbedrohlichen Notfalls sein. Wählen Sie daher immer den Notruf 112 und rufen Sie professionelle Hilfe.
- Sorgen Sie für Sicherheit, indem Sie z. B. gefährliche Gegenstände beiseite räumen.
- Polstern Sie den Kopf des*r Betroffenen ab. Nehmen Sie seine/ihre Brille ab.
- Lockern Sie enge Kleidung am Hals, um die Atmung zu erleichtern.
- Bitten Sie Menschen, die in der Situation nicht helfen können, weiterzugehen.
- Viele Epileptikerinnen haben eine „Notfalltablette“ dabei, die einen längeren Anfall beenden kann. Diese Tablette sollte demr Betroffenen jedoch von geschulten Hilfspersonen verabreicht werden. Wenn Sie selbst nicht darin geschult sind, warten Sie bis professionelle Hilfe angekommen ist.
- Bleiben Sie nach dem Anfall bei der Person und bieten Sie Ihre Unterstützung an.
- Wenn die Person nach dem Anfall erschöpft ist und einschläft, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
Das sollten Sie in keinem Fall tun:
- Dieden Betroffenen festhalten oder zu Boden drücken
- Der betroffenen Person etwas in den Mund schieben - auch wenn sie sich in die Zunge beißt
Leben mit Epilepsie
Epilepsie kann den Alltag der Betroffenen und ihrer Familien stark beeinflussen. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren und Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen umzugehen.
Alltagstipps für Menschen mit Epilepsie
- Regelmäßiger Schlaf: Achten Sie auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und ausreichend Schlaf.
- Stressmanagement: Vermeiden Sie Stress und lernen Sie Entspannungstechniken.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, Anfälle zu reduzieren.
- Vermeidung von Triggern: Identifizieren Sie Ihre persönlichen Anfallsauslöser und vermeiden Sie diese.
- Medikamenteneinnahme: Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig und gemäß den Anweisungen Ihres Arztes ein.
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Familie und Freunden über Ihre Epilepsie.
Fahreignung
In der Regel ist nach einem ersten Anfall bereits die Fahreignung (insbesondere für Fahrzeuge der Gruppe 2) nicht mehr gegeben. Auch andere Tätigkeiten, bei denen das Auftreten eines Anfalls gefährlich wäre, müssen gemieden werden. Es ergeben sich also Folgen für die Ausübung der Arbeit, die Berufswahl und die Lebensführung und -planung.
Hilfsmittel und Unterstützung
Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Epilepsie:
- Epilepsie-Überwachungsgeräte: Diese Geräte können Anfälle erkennen und einen Alarm auslösen.
- Sturzmelder: Sturzmelder können bei Anfällen mit Bewusstseinsverlust und Sturzhelfen.
- Epilepsie-Hunde: Warnhunde haben die Fähigkeit, einen kommenden Anfall zu spüren und warnen dann den Betroffenen, sodass dieser Zeit hat, sich z.B. vor Verletzungen zu schützen. Anzeigehunde lernen, einen tatsächlichen Anfall zu erkennen und dann in vorher geübter Art und Weise zu helfen.
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