Epilepsie durch schlechte Zähne: Ursachen und Zusammenhänge

Epilepsie, im Volksmund auch als Fallsucht bekannt, ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch übermäßige, synchrone Entladungen von Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen für Epilepsie sind vielfältig und reichen von genetischen Faktoren über Hirnschäden bis hin zu Stoffwechselstörungen. In den letzten Jahren hat die Forschung zunehmend den Zusammenhang zwischen Entzündungen im Körper und der Entstehung oder Verschlimmerung von Epilepsie in den Fokus gerückt. Hierbei spielen auch Zahnentzündungen eine Rolle.

Epilepsie: Ein Überblick

Die Bezeichnung "Morbus comitialis" stammt von Julius Cäsar, dem bei einer Volksversammlung Schaum vor den Mund trat. Früher wurden die übernatürlichen Symptome als göttlicher Wille interpretiert. Heute sind die Ursachen klinisch gut erforscht.

Epileptische Anfälle können in ihrer Ausprägung stark variieren. Sie reichen von kurzen Absencen (Bewusstseinspausen) bis hin zu tonisch-klonischen Anfällen (Grand-mal-Anfällen) mit Muskelkrämpfen und Bewusstseinsverlust. Während eines Grand-mal-Anfalls kann es zu Halluzinationen und Lähmungen kommen. Absence-Epilepsien, auch bekannt als Juvenile Myoklonusepilepsie (JME) oder Janz-Syndrom, treten häufig im Alter von 12-20 Jahren auf. Sie verursachen kurze Unterbrechungen des Denkens oder der motorischen Aktivität.

In 80 Prozent der Fälle lassen sich die Anfälle medikamentös unterdrücken. Antiepileptika blockieren die elektrischen Signale im Gehirn. Einige Medikamente können jedoch Nebenwirkungen wie Hautausschläge oder Funktionsstörungen der Leber und der Blutbildung verursachen. Ein Medikamentenwechsel ist dann ratsam. Phenytoin kann beispielsweise Zahnfleischwucherungen verursachen, die unbehandelt die Zähne verschieben und das Gebiss destabilisieren können.

Der Zusammenhang zwischen Zahnentzündungen und Epilepsie

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Zahnentzündungen einen direkten Einfluss auf die Häufigkeit, Schwere und Dauer epileptischer Anfälle haben können. Parodontitis kann die Anzahl der Abwesenheiten und / oder die Schwere der Krampfanfälle um ein Vielfaches erhöhen.

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Mögliche Mechanismen

Der genaue Mechanismus, wie Zahnentzündungen Epilepsie beeinflussen können, ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere plausible Erklärungen:

  • Entzündungsmediatoren: Entzündungen im Mundraum, wie sie bei Gingivitis und Parodontitis auftreten, führen zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren (z.B. Zytokine). Diese können über die Blutbahn ins Gehirn gelangen und dort Entzündungsprozesse verstärken. Entzündungen im Gehirn können die Erregbarkeit von Nervenzellen erhöhen und somit das Auftreten von Anfällen begünstigen.
  • Nervliche Verbindungen: Es gibt direkte nervliche Verbindungen zwischen dem Kieferbereich und dem Gehirn. Entzündungen im Mundraum können diese Nervenbahnen aktivieren und dadurch die Aktivität im Gehirn beeinflussen.
  • Autoimmunreaktionen: Chronische Entzündungen können Autoimmunreaktionen auslösen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Es ist denkbar, dass solche Autoimmunreaktionen auch das Gehirn betreffen und zur Entstehung oder Verschlimmerung von Epilepsie beitragen.

Klinische Beobachtungen

Die Beobachtung, dass Epilepsie-Erkrankte häufiger an Gingivitis und Parodontitis leiden, unterstützt den vermuteten Zusammenhang. Auch die Tatsache, dass sich die Anfallshäufigkeit oder -stärke bei einigen Patienten durch die Behandlung von Zahnentzündungen reduzieren lässt, deutet auf einen direkten Einfluss hin.

Zahnärztliche Behandlung bei Epilepsie-Patienten

Zahnarzttermine können bei vielen Menschen Angstzustände auslösen, die sich oft erst während der Behandlung entladen. Epilepsiepatienten können einen Anfall auf dem Behandlungsstuhl erleiden, was ein erhebliches Risiko für alle Beteiligten darstellt. Durch eine unkontrollierte Schockreaktion kann das Dentalbesteck zur Waffe werden, wenn es z. B. unerwartet von der Instrumentenablage gefegt wird. Ebenso kann es bei einem abrupten Grand-mal-Anfall zu Bissverletzungen kommen und damit zu einer ungewollten Infektübertragung.

Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen

Um ein potenzielles Chaos mitten in der Behandlung zu vermeiden, ist ein offenes Vorgespräch notwendig. Dabei sollten Sie uns über individuelle Auslöser von Anfällen in Kenntnis setzen. Wenn Sie sich beispielsweise durch zu grelles Licht oder intensive Gerüche gereizt fühlen, können wir dies berücksichtigen. Erscheint das Risiko eines Schüttelkrampfes zu groß, kommen bioverträgliche Beruhigungsmittel (z.B. Arnika oder Benzodiazepin) in Betracht, die muskelentspannend und angstlösend wirken. Auf diese Weise verläuft auch das Setzen von Implantaten ohne Zitterpartie.

  • Offene Kommunikation: Es ist wichtig, den Zahnarzt über die Epilepsie-Erkrankung und mögliche Anfallsauslöser zu informieren.
  • Anpassung der Behandlung: Der Zahnarzt kann die Behandlung entsprechend anpassen, z.B. durch die Verwendung von Beruhigungsmitteln oder die Vermeidung von bestimmten Reizen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und Prophylaxe-Maßnahmen sind besonders wichtig, um Zahnentzündungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Mundhygiene: Eine sorgfältige Mundhygiene ist essentiell, um Entzündungen vorzubeugen.
  • Zahnersatz: Herausnehmbare Zahnprothesen sind bei Epilepsie-Kranken hochproblematisch. Bei einem Anfall könnten Teile verschluckt werden und nicht selten wird der Zahnersatz beschädigt. Mit Dentalimplantaten verankerte Prothesen sind hier die bessere Alternative. Einige Krankenkassen gewähren bei entsprechender Indikation einen finanziellen Zuschuss.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren für Epilepsie

Neben Zahnentzündungen gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die Epilepsie verursachen oder begünstigen können:

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  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für Epilepsie erhöhen.
  • Hirnschäden: Verletzungen des Gehirns, Schlaganfälle, Hirntumore oder Meningitis können zu Epilepsie führen.
  • Stoffwechselstörungen: Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Elektrolytstörungen können Anfälle auslösen.
  • Schlafentzug: Ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann die Anfallshäufigkeit erhöhen.
  • Alkohol und Drogen: Übermäßiger Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch können Anfälle auslösen.
  • Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente können das Risiko für epileptische Anfälle erhöhen.

Alternative und ergänzende Behandlungsmethoden

Apropos Sedierung, Schmerztherapie und natürliche Hausmittel gegen Epilepsie: Die naturheilkundliche Apotheke bietet einen breiten Fächer an alternativen Möglichkeiten, parallel zu einer ketogenen Ernährung mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Vitamin D3 und Vitamin E. Pflanzliche Arzneien wie Moringapulver, Resveratrol (in Rotwein- und Cranberry-Saft enthaltene Antioxidantien) sowie Lakritz EPS und Baldrian EPS sind für ihre antikonvulsive Wirkung bekannt und helfen Anfälle zu entschärfen.

Angelman-Syndrom und orale Gesundheit

Das Angelman-Syndrom (AS) ist eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung, die sich unter anderem durch geistige und körperliche Einschränkungen, Entwicklungsstörungen (vor allem der Sprache) und Hyperaktivität äußert.

Orale Auffälligkeiten beim Angelman-Syndrom

Obgleich bislang nur sehr wenige zahnmedizinische Studien und Berichte zur Mundgesundheit bzw. zahnmedizinischen Therapie von Personen mit AS existieren, werden klinische Auffälligkeiten im faziooralen Bereich bereits seit der Erstbeschreibung durch Dr. Harry Angelman fortwährend in der Literatur erwähnt. Dabei handelt es sich um physische Merkmale wie eine längliche, schmale Gesichtsform, eine mandibuläre Prognathie mit potenzieller Progenie und einen breiten Mund im Sinne einer Makrostomie. Die Makrostomie geht oft mit gleichzeitig lückig und weit auseinanderstehenden Zähnen einher, die wiederum in der Form verkleinert sein können bzw. Zudem wurde in einer Fallserie aus Brasilien zur Zahngesundheit von insgesamt 3 Patientinnen bzw. Patienten berichtet, dass eine der Personen mit AS Veränderungen in Bezug auf die Zahnwurzel der zweiten bleibenden Molaren aufwies. Bei einer anderen Person aus dieser Fallserie zeigten sich hingegen Hypomineralisationen und Hypoplasien an den Milchmolaren. Wiederholt wurden hingegen bei einem Teil der Menschen mit AS eine hervorstehende bzw. herausgestreckte Zunge und ein vermehrter Speichelfluss (umgangssprachlich als „sabbern“ oder „trielen“ bekannt) beschrieben. Letztgenannter Aspekt kann auch in einem verminderten Abschlucken oder Störungen des Kauverhaltens bzw. des Schluckreflexes begründet sein. Dazu gehört u.a., dass Babys mit AS bereits ab dem frühen Säuglingsalter an den Händen und Füßen nuckeln. Ein „In-den-Mund-Nehmen“ von Gegenständen bzw. ein „Darauf-(herum-)Kauen“ hält oft bis in die Altersphase der Pubertät an.

Zahnmedizinische Aspekte beim Angelman-Syndrom

Ausgehend von den o.g. oral- bzw. zahnmedizinischen Merkmalen und Verhaltensweisen, die bei Menschen mit AS oft zeitlebens auftreten, ergeben sich verschiedene spezielle Aspekte für die Zahn- und Mundgesundheit. So ist es aus der klinischen Erfahrung heraus leicht nachvollziehbar, dass Patientinnen und Patienten mit AS einen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf aufzeigen können.

Kariesrisiko und Mundhygiene beim Angelman-Syndrom

In Bezug auf die Frage, ob Personen mit AS eine im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung erhöhte Karieserfahrung bzw. Aus zwei brasilianischen Fallbeschreibungen zur Zahn- und Mundgesundheit bzw. zahnmedizinischen Therapie von insgesamt 4 Personen mit AS wurden bei 2 Personen kariöse Läsionen - einmal an bleibenden Zähnen bei einer 12-jährigen Patientin und einmal an Milchzähnen bei einer 3-jährigen Patientin - beschrieben. In einer AS-Studie berichteten lediglich 11% der Eltern von Kindern mit AS bzw. Angehörige von Personen mit AS, dass ihre Kinder bzw. ihre Familienangehörigen schon einmal eine zahnärztliche Behandlung wegen Karies hatten. Zudem berichteten ca. 90% der Eltern bzw. Angehörigen, dass ihre Kinder bzw. ihre Familienangehörigen täglich Unterstützung bei der Zahn- und Mundpflege benötigen. Dies liegt nun wiederum in der Verantwortung der Zahnärzteschaft, die einerseits auf mögliche Defizite bei der Mund- und Zahnpflege hinweisen muss, aber andererseits eben auch den richtigen Gebrauch der Zahnbürste mit der Patientin oder dem Patienten bzw. dem sozialen Umfeld trainieren sollte. Erfreulicherweise kann diese Unterweisung und Demonstration zur Mundgesundheit seit Juli 2018 je Kalenderhalbjahr für alle Personen mit einem Pflegegrad oder der Berechtigung zum Bezug von Eingliederungshilfe unabhängig vom Alter gemäß §22a SGB V zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen im zahnärztlichen Alltag durchgeführt werden. In der AS-Gruppe lag der Wert bei 94%. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Person mit AS, die eine zahnärztliche Praxis als Neupatientin bzw. als Neupatient aufsucht, einen Anspruch auf diese spezifischen zahnmedizinisch-präventiven Leistungen hat. Dazu empfiehlt es sich, dass bereits bei der Terminvereinbarung das soziale Umfeld (z.B. die Eltern) darauf hingewiesen wird, den Nachweis schriftlich (z.B. in Form des entsprechenden Dokuments der Krankenkasse) zum zahnärztlichen Termin mitzubringen.

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Zahnärztliche Empfehlungen für Patienten mit Angelman-Syndrom

Grundlegend sind auch für Patientinnen und Patienten mit AS regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und Prophylaxesitzungen zu empfehlen, um u.a. In den beiden vormals genannten brasilianischen AS-Fallberichten erfolgten regelmäßige zahnmedizinische Kontrollen im Abstand von 4 Monaten. Es wird ebenfalls für eine regelmäßige und engmaschige zahnmedizinische Begleitung plädiert. Diese sollte die Durchführung von präventiven Maßnahmen wie professionellen Zahnreinigungen, Mundhygieneaufklärungen oder die Applikation von Fluoridlack in bedarfsorientierten Abständen umfassen.

Kommunikation und Verhaltensweisen bei Patienten mit Angelman-Syndrom

Personen mit AS sind in der Regel im sprachlichen Ausdruck in sehr hohem Maße eingeschränkt, obgleich ein gutes Sprachverständnis gegeben sein kann. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass die Kommunikationsentwicklung dem Umfang des Sprachverständnisses entspricht. Gleichsam lassen sich in Abhängigkeit vom Vorliegen der genetischen Veränderung heutzutage Unterschiede in Bezug auf die Lautsprache feststellen. So ist bekannt, dass z.B. jene Personen mit AS aufgrund einer UBE3A-Mutation, einer uniparentalen Disomie oder eines Imprintingfehlers durchaus in der Lage sind, einzelne Worte zu erlernen. Im besten Fall sollte das gesamte zahnmedizinische Team diese spezifischen Verhaltensweisen kennen. Denn nur dann kann das Verhalten der Person mit AS von allen richtig interpretiert und entsprechend durch den Einsatz der bekannten Möglichkeiten und Elemente geführt werden, damit z.B. In der eigenen AS-Studie berichtete etwa die Hälfte der Eltern oder Angehörigen von Schwierigkeiten, einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin für die angehörige Person mit AS zu finden, der oder die sich mit dem AS auskennt. Um Redundanzen in Bezug auf die allgemeinen Aspekte der Patientenführung von Personen mit syndromalen Erkrankungen bzw. Störungen aus dem Autismus-Spektrum zu vermeiden, sei hier diesbezüglich auf die Teile 1 bis 3 dieser Fortbildungsreihe* verwiesen. Aufgrund der bewusst deutlich kleinschrittigeren Vorgehensweise, um Patientinnen oder Patienten mit geistiger Beeinträchtigung bzw. Einschränkungen in der Kommunikation mit den zu verwendenden zahnmedizinischen Instrumenten und Materialien vertraut zu machen, wird bei der modifizierten Form von einer Tell-Show-Show-Feel-Do-Technik gesprochen. Damit würde man die gesteigerte oralmotorische Aktivität und das AS-typische Bedürfnis, „alles mit dem Mund fühlen zu wollen“, im zahnärztlichen Setting aufgreifen und für den Vertrauensaufbau nutzen. Außerdem ist es speziell bei Menschen mit AS von Bedeutung, die Verhaltensweise des häufigen Lachens, der offenkundigen Freude bzw. des fröhlichen Gemüts zu kennen. Da die Bandbreite von Ausdrucksweisen bei Personen mit AS primär eingeschränkt zu sein scheint, kann eine Vielzahl von Gemütszuständen durch die Verhaltensweise des Lächelns und Lachen zum Ausdruck gebracht werden. So kann es anlassbezogen u.a. zu überschwänglichen, übermütigen Reaktionen in Form von Affekten kommen, um z.B. Außerdem kann es sein, dass die Person mit AS ganz andere Emotionen wie Schüchternheit, Schmerz, Angst, Unbehagen mit einem Lachen oder Lächeln zum Ausdruck bringen möchte. Anschließend sollten die beobachteten Feinheiten im Verhalten bzw. die neu erhaltenen Informationen auch als Notiz und spezifischer Vermerk in die Dokumentation mit aufgenommen werden. Dadurch erhalten alle Personen des zahnmedizinischen Teams Zugang zu diesen Informationen und können sich entsprechend für den nächsten Kontrolltermin vorbereiten.

Früherkennung des Angelman-Syndroms durch Zahnärzte

Wie eingangs erwähnt, kann der Zahnärzteschaft in Bezug auf die Einleitung oder Sicherung einer AS-Diagnose eine unterstützende Rolle zukommen, da im besten Fall alle Kleinkinder etwa zum Zeitpunkt des Durchbruchs der ersten Milchzähne einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt zur Beratung und zur Aufnahme in ein präventives Recall vorgestellt werden sollten. Aus den Daten der eigenen AS-Studie geht jedoch hervor, dass der erste Besuch in einer zahnärztlichen Einrichtung überwiegend im Alter von 1 bis 2 Jahren und bei einem Drittel sogar erst im Alter von 3 bis 5 Jahren erfolgte. Jedoch kann behauptet werden, dass mit höherem Alter eine Gewöhnung und Etablierung des routinemäßigen Zähneputzens in den Tagesablauf oder aber auch die Umgewöhnung möglicher „falscher“ Routinen in Bezug auf die tägliche Zahn- und Mundpflege potenziell schwieriger umgesetzt werden könnte. Diese These wird zudem indirekt durch Aussagen von Eltern mit einem Kind oder Jugendlichen mit AS gestärkt. Diese Zahlen sind im Vergleich zu jenen Daten aus der eigenen Fragiles-X-Syndrom-Studie (ca. 80%) und der eigenen Down-Syndrom-Studie (ca. 87%) deutlich niedriger und könnten mit den AS-spezifischen Verhaltenswe…

Rolando-Epilepsie: Eine spezielle Form der Epilepsie bei Kindern

Die Rolando-Epilepsie ist eine häufige Epilepsie-Form bei Kindern. Betroffene haben typischerweise Muskelkrämpfe im Gesicht und können nicht sprechen. Die Anfälle treten häufig nachts auf, enden meist schnell wieder und erfordern nicht immer eine Behandlung.

Symptome der Rolando-Epilepsie

Bei einem Anfall haben Betroffene Krämpfe der Gesichts-, Mund- und Rachenmuskeln. Die Muskeln können versteifen (tonischer Krampf), zucken (klonischer Krampf) oder beides (tonisch-klonischer Krampf). Besonders auffallend ist, dass Mundwinkel, Zunge und Gesicht (anfangs) nur auf einer Seite zucken oder verzogen sind.Zudem treten Missempfindungen in Gesicht und Mund auf. Die Kinder verspüren ein Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Brennen an Wangeninnenseite, Lippen, Zunge, Gaumen und Zahnfleisch.Typisch ist auch, dass vermehrt Speichel fließt (Hypersalivation). Durch die Muskelkrämpfe können Betroffene manchmal nur schwer schlucken und es entstehen gurgelnde bis röchelnde Geräusche.Ein Rolando-Anfall verursacht oft auch Sprechstörungen: Die Kinder können nicht (Anarthrie) oder nur verwaschen (Dysarthrie) sprechen. Da sich die Muskeln direkt nach dem Anfall (postiktal) erholen müssen, kann die Sprache noch etwas länger undeutlich bleiben.

Diagnose der Rolando-Epilepsie

Die Diagnose der Rolando-Epilepsie stellen Fachärzte der kindlichen Nervenheilkunde (pädiatrische Neurologen). Sie beruht auf den Schilderungen der Patienten und Eltern. Außerdem messen Ärzte die Hirnströme (EEG, Elektroenzephalografie), wo sich ein Rolando-typisches Muster zeigt. Sie überprüfen auch den neurologischen Allgemeinzustand des Kindes.

Krankheitsverlauf und Prognose der Rolando-Epilepsie

Die Rolando-Epilepsie verläuft meist „gutartig“: In der Regel treten nur wenige Anfälle auf, die verglichen…

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